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3Mjt der Dunkelheit erreichteu wir New-Salem, später Millersburg und um Mitternacht
Pitlsburg.
Pittsburg ist eine ziemlich alte, weilläuftige, aber wenig schöne Stadt, durch
ihre Fabriken und den lebhaften Handel berühmt, und von verscliiedenen Reisenden
beschrieben. Die eigentliche Stadt hat 12,000 EiuAvohner, allein mit den Vorstädten
giebt man ihre Bevölkerung auf 2 4,000 Seelen au, unter welchen viele Deutsche
und unter ihnen auch einige solide Kaulleute sich befnideu. Sieinkoldenlager
ganz iu ihrer Nähe, gegenwärtig zum Theil in Brand»), verschaffen den zahlreichen
Dampfmaschinen, Oefen und Kaminen ein reichhaltiges Brennmaterial, und die
Stadt ist daher in grauen Dampf gehüllt. Der Bauch dieses sehr Avohlfeilen Brenn-*
materials giebt den Gebäuden ein finsteres Ansehen, uud auch die Bauart des Ortes
ist nicht gleichförmig, indem nette Backsleingebäude mit alten kleineren von Holz
gemischt sind. Einige Strassen sind ansehnlich und neueren Ursprunges 5 die neuen
Bauten macht man schön und elegant. Die Strassen sind ziemlich scldecht gepflastert
und unreinlich, dabei schlecht erleuchtet. Man hat hier besonders viele Eisenwerke,
auch Walzwerke, wo man Nägel aus deu gewalzten Stangen schneidet,
Glashütten, Baumwollen-Webereien u. s. w. häufig durch Dampfmaschinen getrieben.
Es sollen über 100 solcher Maschinen hier in Anwendung seyn, welche ebenfalls
hier gemaclit werden. Diese Stadt liegt auf der Landspitze zwisclieu den
Flüssen Monongahela uud Alleghany, durch dereu Vereinigung der Ohio gehüdet
wird, der daher hier noch nicht sehr bedeutend ist; dennoch aber bei höherem
Stande in gewissen Jahrszeiten Dampfschiffe trägt. Ich zählte am Ufer des Monongahela
16 dieser ITahrzeuge. Ueber deu Alleghany führt eine bedeckte 5 0 0
Scbritte lange Brücke, welche an einer jeden Seite noch einen äusseru, bedeckten
Fussweg hat, auch eine eben so lange und ebenfalls bedeckte Wasserleitung ist
* ) SteinkoUlen kommen tekanntlich ln v ielen Gegenden der Vereinten Staaten vor. Der Leliigh-Kohlen
ist früher Erwähnung geschehen, andere Lager dieser Art findet man bei Zanesville, in Illinois, am
OhiO'Canal, Grecn-Rlver u. s. w.
ülier den Fluss geführt. Eine älmliclie sehr lange und colossale Brücke hat maa
über den Monongaliela erbaut.
Die Lage von Pitlsburg selbst hat nicht viele Beize, dagegen sind einige inle-
ressaiile Punkte iu der Nidie; Waldberge von massiger Höbe bilden das jenseitige
Ufer der Flüsse, wo jetzt die Herbstfarben des Laubes Abwechslung verbreiteten.
Da ich mit sehr guten Empfehlungen versehen war, so hatten sieb mehre Bewohner
vou Pitlsburg bemüht, mir deu dortigen Aufeulbalt angenehm uud uützUeh zu
machen. Die Herren Volz und von B o u n h o r s t, der letztere ehemals Oflicier in
der preussischen Armee, batten sich meiner mit vieler Güte• angenommen. Herr
L am b d in , Besitzer eines entstebendeu Museums, gab mir ebenfalls nützliche Emp-
reblmigen und Anweisung. Herr V o lz halte die Güte, mich nach der originellen
und inlcressauleii Colonie des Herrn E ap p nach Economy zu bringen. Wir verliessen
zu diesem Ende Pillsburg am 89. September früli, passirten die grosse Alle-
gbany-Brücke, die Vorstadt uud fuhren bei dem neuen ansehnlichen Zuelithause
vorbei dem Ohio zu. Auf die Vorstädte folgen mebre Ziegelhütten, dann einzelne
Land- und Gartenhäuser, unter welchen einige recht nett von Gärten nnd Gewächsen
umgeben sind. Schöne Gärten exisiiren hier wobl eigentlich nicht, mau bemerkt
nur einige Wäldchen und ausländische, besonders europäische Blumen, das
Tropaeolum, Tagethes, Bittersporn, Somieiiblumen, Balsaminen n. dergl. Der Anblick
der Gegend war freundlich, das Wetter schön. Rechts von der Stadt an den
Höhen erblickte mau die sogenannte Noimery, ein Kloster ilanderisoher Nonnen,
welche hier eine Erziehungs-Anstalt unterhalten, in welche sie Kinder aller Religionen
aufneluneu sollen; dann folgten wir dem rechten oder nördlichen Ohio-Ufer
1 8 Meilen weit bis Economy. Der erste Theil des Weges ist romantisch. Die
Kalkherge nähern sich bald dem Flusse so sehr, dass oft nur ein schmaler Fahrweg
über dem Ufer bleibt; die Berge sind mit dem schönsten mannichfaltigen Holze
bewachsen, mit Eichen, hohen Ahornen, jetzt zinnoher- oder gelbrolh, Quercus
coccinea, der Nyssa sylvatica, sämmtlich über und über scharlaclirotb in ihrer