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eiuem viereckigen Eingänge, und das Ganze ist mit eiuem Zaune von Pfälilen umgeben,
welcher jetzt sehr verfallen, an vielen Stellen umgestürzt und unterbrochen
W'ar»}. Seit nicht völlig einem Jahre stehen diese Dörfer gänzlich verlassen, weil
ihre den Weissen höchst feindseligen Bewohner so viele Americaner tödteten, dass
sie endlich selbst vorhersaheii, nächstens von den Vereinten Staaten ernstlich gezüchtigt
zu werden, und deshalb die Auswanderung vorzogen. Zu dieser Ursache
hatte sich noch ein trockenes ungünstiges Jahr gesellt, wo die Feldfrüclite gänzlich
missriethen, so wie die Abwesenheit der Bisonheerden, welches die Auswanderung
beschleunigte. Jetzt sollen diese Indianer an der Strasse von St. Louis nach Sia.
Fe umherzieheii, uud besonders ihnen schreibt mau die letzten dort vorgefalleneu
Angriffe auf die Caravanen zu. Schon B ra c k e n rid g e » » } besuchte die Arikkaras
in diesen Dörfern, uud gab Nachrichteu von ihnen; sie waren damals gegen die
Weisseu friedlich und sehr gastfrei; dagegen waren die Dacotas feindselig, und
dieses Verhältniss ist jetzt gerade umgekehrt. Herr B o dm e r nahm eine genaue
Ansicht der verwaisten Dörfer auf. B ra c k e n r id g e , S a y und andere haben schon
längst die Beschreibung der iudianischen Erdhütten gegeben, welche aus einem soliden
Gerüste oder Skelette von Holz bestellen, das man mit Heu, Rohr oder Stroh
belegt, und auf dieses alsdaim Rasenstücke und Erde. Sie sind geräumig und im
Sommer sehr kühl, im Winter aber sehr kalt; daher ziehen alsdauu die Indianer in
ihre Winterhütten, welche sie in Waldungen und Gebüschen anlegen. In dem vorerwähnten
Falle haben nach dem Abznge der Besitzer, die Dacotas u. a. benach-
bavle feindliche Indianer diese Dörfer durchsucht und zum Tlieil geplündert, doch
Nach W a r d e u Ol"«'/, amer. pag. S r ,) sollen die Arilckara-Dürfer mit Palissaden von Cedernholz umgeben
se y n , man so ll auch dort Erdw/ille fvuden, avovon ich durchaus niclits verDommeu habe. Die
schlechten Pfühle, avelche jen e Dörfer umgeben, bestehen schwerlich bloss aus Cedernholz; sondern in
einer holzarnien Gegend aa-ohl meistens aus Puppelholz. D r a o k e n r id g e {.t.V itw sn fLou isian aC h a p t.X .)
glaubt nach den imliss.adirten Doi-rern der Mandans und Arikkaras schliessen zu müssen, die uralten in
vielen Theilen von America gefundenen sonderbaren W ä lle , seyen Umgebungen der Dörfer geavesen;
allein ein kleiner Graben von ein Paar Fuss Tiefe kann doch avohl mit jen en grossen Werken nicht in
Vergleichung gebracht aaerden.
* * ) S. B r a c k e n r id g e vieiv.s o f I,oiiisiaiiii.
glaubt man, dass noch mauche Vorräthe daselbst en cache verborgen seyen, welche
sich auf diese Art mehre Jahre hiudurcli unverdorben erhalten. Hinter den Dörfern
bemerkt man in der Prairie eine Fläche von gelbem Grase, auf welcher Mays,
Bohnen, Kürbisse,' Soiiuenbíumen und eiue Art Tabak gebaut wurden, wie dies
später genauer angegeben werden wird. Der Hauptchef der Arikkaras war, als sie
vom Missouri abzogen, Slarapat (der kleine Habicht mit blutigen Klauen), gewöhnlich
„die Hand voll Blut, la main plein de sang“ genannt, von welchem weiter
unten mehr.
Die Arikkaras, wie sie von den Mandans genannt werden, Rikkaras oder
Rees (sprich Rihs), les Ris der Canadier, uenueii sich selbst Sáhiiisch, d. h.
Menschen oder Leute und sind ein Zweig der Pähni’s , von welchen sie sich vor
langer Zeit trennieii. Vou dieser Verwandtschaft soll ihre Sprache, welche für
Deutsche leicht anszusprechen ist, einen Beweis geben»). Sie sollen jetzt etwa
noch 4 0 0 0 Seelen uud 5 - bis 6 0 0 streitbare Männer zählen»»). Ehemals wohnten
sie auch am jeii.seitigeii Ufer des Missouri, welchen sie Swardchti (uch in der
Kehle) d. h. Medecine-'Wasser, oder Hokabäh-Ninn nennen. Der Arikkara-Dolmetscher
L a c h a p e lle und ein gewisser G a r r e a u , welcher lauge unter jenen Indianern
gelebt hatle, gaben mir viele Worte ihrer Sprache, welche ich sogleich iiie-
dersclirieb, nachher aber wieder abzuändern genöthiget war, als ich Gelegenheit
fand, mit Hülfe der Mandans einige verständige Ariltkaras selbst über diesen Gegenstand
auszufrageii. L a c h a p e lle 's Frau war eine Arikkara. Sie hatle ein run-
Obgleich die Arikkaras geaviss n.alie veraa-andt mit allen übrigen Missoiiri-Incliaueru sind, so ist ihre
Sprache dennoch gänzlich verschieden von der aller übrigen von uns an diesem Flusse berührten Nationen,
und es avürde daher unrichtig se y n , die ersteren Omähas oder Dacotas nennen zu ovollen. Man
avürde eine solche Vereinigung eben so avenig hilligeu koDueu, als d ’O r b ig n y ’s Ansicht (s. dessen
Vogages dann t’Amer. mérid. Vol. I. p. 2 9 4 ) , der die Botocuden und Puris für ein und dasselbe Volk mit
den Guaranis oder Tupís ansieht, oder als die ganz neue Bemerkung eines anderen französischen Reisenden,
der die Botocuden nach Rio de Janeiro versetzt, und das Wort Niteroi aus ihrer Sprache herleiten
avill (s. de BougaimiiUe voyage de la Tliélis Voll. II. pag. 4 4 2 ) . Ich averde später aveitläuftiger über
die Arikkaras reden, und einige Nachrichten von ihnen mitthellen, welche ich von ihneu selbst und von
zuverlässigen Männern aus ihrer nächsten Umgebung erhielt.
*•) Dr. M o r s e 0 - c. pag. 2 5 2 ) giebt ihre Zahl auf 3 ,5 0 0 Seelen an.