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Unsere Jagdexcurslonen zeigten uus jetzt das Land in seinem herbstlichen Kleide.
Fröste traten schon bei Nacht ein, und die Morgen waren nebelig, bis die Sonne
höher stieg, worauf ein heisser Tag folgte. Die meisten Zugvögel waren ahge-
reist, man sah keine Schwalbe mehr, und die wilden Tauben (Columha inigraloria
uud carüliuensis) zogen in Flügen uiiiber. Auf einer Spazierfahrt nach Allentown, •
dem Hauptorte von Lehigh-County, einem Städtchen von 1 7 0 0 Einwohnern, 3 Kirchen,
und einem Courthouse, 6 Meilen vou Bethlehem, fanden wir im Lecha-Thale
mehre Flüge von Vögeln, zum Abzüge gerüstet. Die Blauvögel (Sylvia sialis)
waren in Flüge von Zwanzigen vereint, der Gelbspecht und die Spechimeise (SUta
caroUnensis) näherten sich den Gärten und den Feldern, wo man ilirer mehre vereint
sah. Auf den Feldern uud an den Hecken blüheten meistens Pflanzen der
Syngenesie, als Aster, Solidago, Eupatorium, Verbascum, Seuecio hieraciibliiis u. s. w.
Die Nachrichteu vou den Fortschritten der Cholera, welche täglich bei uns
eintrafeu, waren nicht günstig. In New-York uud Philadelphia, besonders aber zu
Baltimore war diese Krankheit in hohem Grade gefährlich, auch war sie in der
Gegend der grosseu Seen uud am Hudson-Flusse verbreitet, und von Detroit aus
schon an den Ä'Dssisippi uud Ohio gelangt. Ihr auszuweichen schien umnöglich,
daher erwählte ich die Beise den Ohio hinab, um deu Missisippi im kommenden
Frühjahre zur Basis unserer Uuteruehmungen in die Western-Wilds oder die Indian
Country zu machen. Wir nahmen Abschied von unseren Freunden zu Bethlehem
und traten vorerst die Reise nach Pittsburg au.
1 ) H e rr Dr. S a y n i s c h , mein Reisegefiilirie, d er diese Gegend öfters bereiste und
daher genau k en n t, theilte mir folgende Nacliricht von dem Vorkommen der hiesigen muscheligen
Glanzkohle CAnthracit)
„Die sehr wichtige Formation derselben befindet sieb , so viel bis je tz t bekannt i s t, nur
im Staate Pennsylvanien, in zwei nicht weit von einander entfernten Abtheilungen, zwischen
dem sogenannten Sharp-mountain e twa iO Meilen nordwestlich von den Blue-mountain
s, und dem Siisquehanna-Flusse. Die eine Abllieilung nimmt die Gebirge und Tliäler
ein, welche am Susqiicliannu liin A’om Wyoming- bis an den grossen Älahoning-Fluss in
einer lliclitung von N. 0 . nach S. W. strciclien. Die Breite soll von 3 zu 5 Meilen und
die Länge zwisclieri 6 0 und 7 0 Jle ilen betragen. Die andere Abtiieiliing nimmt den S h a rp -
mountain, doch nur an der nordwestlichen S e ite, das Thal zwischen (Icmsclbeii und dem
B re iten -B e rg e (B ro u d -in o iin lain ), n»d wie cs scheint, den ganzen Broad-mountain ein,
aus Avelcben Bergen die Bäche entspringen, welche die Fliissc Sw atara, Schuylkill und
Lehigh bilden, von denen die beiden letzteren sich in den Delaware, der erstere aber nach
vielen Krümmungen bei Middletown in den Susquehanna ergiessen. Diese Abtlieilung ist
ohne Zweifel 6 0 bis 7 0 Meilen lan g , und von 3 zu 1 0 Meilen breit. Obgleich die Glariz-
kolile d er letztgenannten Abllieilung re ine r und besse r, als die der ersteren zu seyn scheint,
so enthalten beide Arten doch kein Bitumen. Die Formation gehört in beiden Abtheilungen
z u r unabhängigen Kohlenformalion. Sie besteht aus vielen von einander getrennten und
unabhängigen Kohlenlagern, welche eine Mächtigkeit von 1 bis zu 3 0 Fuss ze igen, sämmt-
licb ein gleiches Streichen von N. 0 . nach S. tV. haben, zum Theil nach S. und meistens
unter 4 0 bis 55° N. sich verlläclien. Hierin findet jedoch kein festes Gesetz s ta tt, indem
sowohl zu 3Tauch-Ciiurik, als an der N o r th -W e s l-B ra n c h des grossen Schuylkill sich
L ag e r von 6° IVinkel vorfiaden, und im grossen Scliuylkill-Va lley in seigerer Lage angetroffen
werden. Die Gebirgslagcr, die diese Formation begleiten, sind 1 ) ein Conglomérat,
bestehend aus gerollten Kieseln, cementirt mit Silex und Thon. 2 ) Ein eigenthümlichcr
grobkörniger S andstein, in welchem sich dendrilcnformige Manganes-Infiltrationen zeigen.
3 J Ein Thon als Dach und Sohle, in welchem Pfianzcnabdrücke aus der Familie der F a r -
ren Vorkommen. In dem genannten Sandsteine finden sich ebenfalls Abdrücke von Palmblättern
und cuhischem Schwefelkiese, der durch die Ve rwitterung d er Gebirgsart ein lavaartige
s Ansehen giebt. Den söiilig auftretenden Lage rn fehlt immer das Da ch, und dasselbe
w ird ersetzt durch staubartige Kolile, in Avelcher sich kleine linsenförmige Kohlenstücke
vorfinden, die tiefer gelten, sich vcrgrössern, und endlich in die ganze Kohlenmassc übergehen.
Dieses Verhältniss findet wenige r s ta tt bei denen Betten, die in einem 'Winkel von
4 0 und 60° fallen. Die E isen e rze , die diese Formation begle iten, sind 1 ) Sumpferz (H y d
r a t-E is e n ) , 2 ) ‘Werneriseber Brauneisenstein, 3 ) S la la c titc n -E r z und 4 ) grosse nieren-
förniige Thoneisensteine, von einem Durchmesser von einem Zoll bis zu zwei F u s s, jedoch
sind die L ag e r nicht bedeutend, gewöhnlich von 6 zu 1 4 Zo ll, haben zw ar mit den Kohlenlagern
ein gleiches Streich en , heben sich aber ab und sind daher mehr als Ne ste r zu
betrachten. Der Kalkstein ist bis je tz t noch nicht in der Formation entdeckt worden.
Durch diese Erscheinung zeichnet sich diese Formation vorzüglich von d er Braunkohlen-
Formation jenseit der Allcghanys aus, welche zwar dieselben Gebirgsarten b egle iten, ab e r
in geringerem Vorkommen, höchstens 6° mächtigen Schichten, und vorzüglich durch die
Begleitung des Kalksteins. Die bituminöse Kohle enthalt gleichfalls bei weilem. mehr
S chwe felkies, von welchem dieselbe unmoglieh durch vercockcn befreit Averden k a n n , und
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