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Waldberges. Man erreicht das Dorf Lehiglitou, aa'o der hohe Schild des Gasthofes
sich von ferne zeigt. Die hiesigen Land-Gastliöfe haben nicht wie iu Deutschland
einen an einer horizontalen Stange aufgehängten Schild, sondern einen hohen vor
dem Hause frei aufgepnaiizlen Baum, an welchem oben eine grosse, viereckige, verzierte
Tafel mit einem darauf gemalteu Gegenstände und einer Inschrift befestigt ist,
welche gewölmlich auch immer den Namen des Wirthes enthält. Lelughtoii liegt
nicht weit vou der Mündung des Malioiiiiig-Thaies entfernt, aus welchem der Ma-
honing-Bach herabkommt. Dieses Tlial ist waldig, mit mancherlei Ansiedlungeu, und
bekannt durch die Zerstörung von Guadenhütteu, einer daselbst vou deu Mährischen
Brüdern gegründeten kleinen Niederlassung. Delaware-Indianer, wie man sagt
angereizt durch benachbarte Kolonisten, welche den Brüdern nicht wohl wollten,
überfielen diese Wohnungen, brannten sie nieder und tödteten 11 Personen. Von
der ganzen Bevölkerung, bestehend in 15 Menschen, retteten sich nur 4 » ) . Herr
Bo dm e r, der uus einige Tage später vou Wilkesbarre nachfolgte, besuchte die
erwähnte Stelle. Er fand in Gebüschen, besonders von Sumach, den Grabstein, der
die Ermordeten deckt und zeichnete ihn ab. Die Inschrift desselben lautet wie folgt:
To the memory of
Gottlieb and Christina Anders
Avilh their child Johanna;
Martin and Susanna Nitschmann;
Ann Calliarina Senseiaan;
Leonhard Gattermeyer;
Christian Fabrlcius, Clerk;
* ) L o s k i e l in seiner Missionsgescliiclife der Indianer Cpag. 4 1 5 und 4 1 6 ) giebt von diesem Vorfälle fo lgende
Nachricht: „Am 8 4 . November 1 7 5 5 wurde das Gemein- oder Pilgerliaus der Indianer-Missioniire
in Gnsdenhiitten an der Maliony von feindlichen Indianern Abends überf-allen und verbrannt. E ilf Personen
kamen dabei iim’s Leben, und zwa r 9 in den Flammen, ein Bruder wurde erschossen, ein anderer
jämmerlich hingeschlacbiet und dann scalpirt. Drei Brüder nnd eine Schwester (die Frau des einen
derselben) und ein Knabe entkamen durch die Flucht, und zwa r die Fr.au und der Knabe durch einen
glücklichen Sprung von dem schon brennenden Dache. Der eine von den Entkommenen, der Missionär
S e n s em a n n , welcher gleich im Anfänge des üeberfalles zur Hinterthür hinaus gegangen w a r , um sich
nach der Ursache des starken Bcllens der Tlunrte iimziisehen, und dem nafürlicli der Rückweg zu den
übrigen abgescbnltten w a r, h.aite den Schmerz, seine Frau mit in den Flammen umkoramen zu sehen.'"
George Sclnveigert;
John Frederic Lesly; and
Martin Presser;
Who lived liere at Gnadenhütten
unto the Lord!
and lost their lives in a surprize
from Indian warriors,
November the 24 th. 1755
Precious in the sight of the Lord,
is the death of his Saints.
Psalm C. XVL 15.
1788. And. W. Bover. Philadelphia.
Auf äen jetzt noch der Brüdergemeine gehörigen Ländereien zu Gnadenhütten
wohnen verschiedene Pächter, u. ä. eine sonderbare Ansiodleriii von nicht geringer
Bildung, uud wie mau sagt, von höherem Staude, deren wahren Namen man nicht
kannte. Sie soll ans Deutschland und zwar aus dem Lippischeu herüber gekommen
seyn. Ihre Beschäftigung bestellt gänzlich iu der Landwinhschaft. Sie that alle
Haiidarheilen selbst, molk ihre Kühe, welchen sie Namen gegeben und welche sie
gezähmt hatle. Von den Brüdern hat sie ein Stück Land gepachtet, welches ihr
Herr von S c h w e in itz als Director des Gemeiuderathes überliess.
Etwa in der Gegend der Mündung des Mahoning oder Mahony-Thales hat
mau über die Lecha eine hölzerne Brücke in malerischer Lage erbaut. Sie ist von
allen Seilen vou hobein schönem Holze umgeben, während zur Reclileu die Wald-
köpfe des Mahoning-Thaies darüber hervorblickeii. Von hier ans erreicht man eine
ebene offene Stelle des Thaies, wo einige wenige zerstreute Wohnungen den Namen
Weissport tragen. Ein gewisser W e i s s Imt hier eine Stadt aulegeii wollen,
und dazu mehre Unterschriften gesammelt; aUein die florissaiite Stadt besteht bis
jetzt nur aus vier zerstreuteu ■W^ohimiigen.
Die Nacht trat nun ein und der Mond zeigte uns iu den vor uns gelegenen
Bergen der Blue-Mountains, einen tiefen Einschnitt, das sogenannte Lehigh- oder
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