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von -welclien wir eine sehr dicke ahhieben und als Probe initnalimen. Während
unsere Schiffer mit dieser Arbeit und dem Aufsuchen der Muscheln beschäftigt waren,
verfolgten wir deu Lauf des Baches mehre Meilen weit aufwärts, wo uns der
Wald oft Hindernisse ia den Weg legte. Das grosse trockene Plataiieulaub rauschte
SO sehr, dass man nur selten deu vielen auf dem Bache liegenden Enten nahe
kommen konnte. Der Eisvogel und der blaue gehäubte Heber hielten sich am Ufer
auf, und aus einem hohen ausgehöhlieu Aste einer alten Platane ertönte die sonderbare
Stimme der grossen Eule (S trix nebulosä) „hugb! hugh! hui hu!“ die man
sehr weit hört. Die Fischotter, der Bakuhn und der Mink hatteu auf dem Sande
ihre Fusstritte in Menge zurück gelassen. Ich sammelte hier am Bachufer die schön
oraugenrothen Samen des Celastrus scandens, so wie mehre andere. Starke
Stämme des Evouymus verrucosus, der Amorpha fruticosa, Hamamelis und des
Corylus americana wuchsen hier unter deu hohen Waldstämmen. Man fand besonders
nur eine Art vou Muscheln (Unio plicatus). Mit Enten und einigen Vögeln
kehrten wir gewöhuiich nach Hause zurück, ailein die Jagd der wilden Truthühner
wollte uus uicht gelingen, deren wir zuweilen ganze Gesellschaften über deu Wabasch
fliegen sahen. Manche Stunde brachten wir in dieseu weitläuftigen Wäldern
auf dem Anstaude nach Enten und Raubvögeln hin, wo währeud mau in einem
ausgehöhlten Platauus verborgen stand, die kleinen Vögel dem Jäger zuweilen beinahe
in das Gesicht flogen oder sich ihm auf die Flinte setzten. Schon am 21. Januar
liess Troglodytes ludovicianus seine wenig abwechselnde Stimme im Walde
hören, das Goldhähnchen (Regulus cristatus), der pennsylvanische Fink (Fr. penn-
sylvanica) und Muscicapa coronata durchkrochen (üe Gebüsche des Unterholzes.
Um die Wälder von Harmony auch in südlicher Richtung kennen zu lernen,
führte mich Herr S a y nach einer benachbarten Besitzung des Herrn M a c lu re am
Rush-Creek, durch wilden hohen Wald, avo besonders schöne, schlanke Tulpen-
bäume mit mastartig geradem, dickem und hohem Stamme und stark gefurchter
Rinde Avuchsen. Dieser hohe prachtvolle Baum strebt gerade aufwärts, und trägt
seine schönen grossen Blumen nur oben in der höchsten Höhe am Lichte. Sein Holz
ist grünlich-blassgelb und weich, es wird zu den gewöhnlichen Tischlerarbeiten
benutzt, wie das Tannenholz in Europa. Als Unterholz sah man hier den Papaw-
Baum und Amorpha, Ruhus, und auch überall die 6 bis 8 Fuss hoheu trockenen
Pflanzen der Frasera Waltheri, oder der falschen Colombo-Wurzel. An bebauten
Stellen wuchs Rhus typhiimm, deu man hier zum Rothfärbeu des Leders benutzen
soll. Der rothköpfige Specht (P. erythrocephalus) Avar beinahe der einzige Vogel,
der sich hier sehen liess. Die ganze Gegend besieht aus steilen, von kleinen Thälern
getrennten Hügeln, auf welchen man besonders die alten Tumuli der früheren
Urbewohner dieser Wälder findet. In einem Thale erreichten wir den schlängelnden
Rush-Creek (Binsenbach), an dessen jenseitiges Ufer uns eine sehr haufälUge
Brücke von Baumästen führte, wo Hydrangea arboresceiis wuchs. Auf deu zurückgelegten
Höhen sahen wir an deu alten Ahornen die Spur der Axt, wo man sie
ihres Zuckersaftes wegen aiigezapft hatte. Mehre Arten des Genus Acer sind hier
gewiss noch nicht hinlänglich bestimmt und unterschieden. Ihre Stämme mit rauher
Rinde können oft von drei Männern kaum umspannt werden, und sie wachsen
gleich Mastbäumen auf. In der Nähe der Mündung des Bush-Creek in den Wabasch
erreichten wir das kleine Blockhaus eines Pächters des Herrn M a c lu re ,
wo die Hausfrau mit häuslichen Arbeiten beschäftigt war, während die Kinder an
Knochen, Avahrscheiulich von wilden Truthühnern, nagten und Maysbrod dazu assen.
Vor dem Hause lagen Blöcke von Catalpa-Holz, welches frisch eine bräunlichgelbe
Farbe hat, und einen eigenthümlichen Geruch vou sich gieht. Man erzählte
uns von einer Quelle hier in der Nähe, deren Wasser schon mehre Männer getödtet
habe. Wir besuchten dieses gefährliche Wasser, welches sehr kalt und frisch
ist, aber keine besondere Bestaudtheile haben soll. Einer unserer Begleiter, der
schon öfters ohne Schaden von diesem Wasser getrunken hatte, behauptete, nicht
das Wasser, sondern der Whisky sey Ursache des Todes jener MänneT gewesen;
doch wahrscheinlich that es die Kälte des Wassers nach starker Erhitzung.
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