gewöhiiliclien wollenen Pferdedecken (Blankeis) gemacht sind, weiss oder grün
mit einigen bunten Streifen, welche man zur Einfassung an Kragen, Aufschlägen
und Rockschössen benutzt, ja sie sind Avohl gänzUch wie Zebra’s gestreift. Auf
diese Art erhalten sie dicke wollene Röcke mit dunkelblauen, grünen, gelben oder
schwarzen Abzeichen, und ein solches Kleid von der wolilfeilsten Sorte kann hier
nicht unter 8 bis 10 Dollars (3 0 bis 35 fl.) gekauft werden. Lärmende Gesellschaften
dieser Leute versammeln sich oft in den Gasthöfen zu Harmony bei dem
Kaminfeuer; der Whisky belebt ihre Unterhaltung, während ihre Pferde oft den
ganzen Tag bei Regen und Schnee auf der Strasse angebunden stehn. Am Sonntage,
der vou manchen der Bewohner beobachtet wird, obgleich kein Gottesdienst
ist, gehen sie besser gekleidet, sie habeu sich gereinigt und ihre Haare etwas in
Ordnung gebracht, obgleich diese letzteren wild um den Kopf hängen. Oefters zogen
alsdann die jungen Leute zu Harmony auf die Jagd aus, andere spielten in
den Strassen und auf deu geAVöhnUcli mit eiuem Uakraute von Datura bewachsenen
Plätzen allerlei Spiele, besonders Ball, eiu grösser Theil aber blieb bei der Arbeit,
und die Bauern fuhren mit ihreu grossen Wagen ihren Geschäften nach. An gewissen
Tagen, besonders weim es eine Magistratspersou, einen Präsideuteu oder
Gouverneur zu wählen galt, fehlte niemand; denn au der Regierung des Landes
nehmen alle lebhaften Antheil, uud um keinen Preis würden sie dieseu Vorzug
aufgebeii, der sie iu ihrer Idee zu wichtigen Staatsmännern erhebt. In den Zeitungen
sind sie zuweilen bewandert. An solchen Wahltagen reiten ganze Scharen
von ihnen zur Stadt, die Strassen sind mit ihren daselbst angebundenen Reitpferden
besetzt, und die Whisky-Schenken erschallen vou den tumultuariscben Unterhaltungen.
Ein jeder Mann giebt seine W’^ahl, mau streitet sich hin und her,
und an solchen polnischen Reichstagen fehlt es bei den erhitzten Köpfen nicht an
Schlägereien. Sobald im Winter Schnee fiel, erblickte man zu Harmony auch
Schlittenfahrten. Sechs bis acht Personen sassen auf isolirten Stühlen, die auf einem
ScbUtteiigesielle aufgesetzt VA’aren, uud zwar paarweise neben einander; andere
liefen Schlittschuh, obgleich sie hierzu im Winter I 8f|- sehr wenig Gelegenheit
halten. Bälle wurden in den Gasthöfen öfters gehalten, auch u. a. am Neujahrstage,
welchen man während der Nacht schon angeschossen hatte.
Der Ackerbau ist in der Gegend von NeAV-Harmony noch in seiner Kindheit,
uud man verlässt sich auf die grosse Fruchtbarkeit des Bodens. Iu der Nähe des
Ortes ist das Land nicht mehr wohlfeil, der Acre wurde hier schon mit 15 Dollars
bezahlt; dagegen gab es in der Entfernung von ein Paar Meilen noch Con-
gress-Laud in hinlänglicher Menge, von welchem man den Acre für einen Dollar
kaufen konnte. Auf jedem Viertheil Quadratmeile Land lag eine Abgabe von 50
Cents oder Dollar»). Das sogenannte Congress-Land wird einstweilen häufig
von neuen Ankömmlingen in Besitz genommen, welche durchaus kein Recht dazu
haben. Sie hauen das Holz nieder, bauen sich au, und niemand wehrt ihnen diese
eigenmächtige Arbeit, bis ein rechtmässiger Besitzer sie vertreibt, der dieses Land
vou der Regierung kaufte. Eine Qnadratmeile Congress-Land kaufte man jetzt
noch für 1 0 0 Dollars (etwa 3 5 0 fl.); allein diese Ländereien sind zum Theil den
periodischen Ueberschweminungen des Wabasch ausgesetzt, wo die Bebauer mit
allen ihren Habseligkeiten in höher gelegene Gegenden flüchten müssen. Sie suchen
alsdann ihr Vieh in dem weiten Walde zusammen uud treiben dasselbe fort, obgleich
sie nicht immer alle Thiere wieder finden, deren manche verunglücken. Die
Fruchtbarkeit des Bodens Avird durch diese Ueberschwemmungen erhöht; es gab
jedoch damals auch noch Congress-Land für I Dollar 35 Ceuts der Acre, Avel-
* ) Die übrigen Steuern, welche die Bewohner der Gegend zu entrichten hatten, waren je tz t e twa nachfolgende;
1) P o ll- ta x (Kopfsteuer), jed er Kopf zahlt etwa 3 7 ^ Cents jährlich, 8) L a n d - la x , eine kleine
Abgabe von etwa 1 V, Cents für jeden Aa-e nach der Güte des Landes. In Illinois bezahlt die erste
Classe des Landes 1 % Cents. 3) ührentaxe, für eine silberne Uhr 2 5 Cents, für eine goldene */. Dollar.
4 ) Pferdetaxe. Sobald ein Pferd über 3 Jahre a lt ist, wird dafür 2 5 Cents bezahlt. 5 ) Eine Abgabe
auf ein jedes Paar Arbeitsochsen, von 2 5 Cents. Dies war in Indiana der Fall. In Illinois wurde
für jedes über 3 Jahre alte Stück Rindvieh eine Abgabe von V, Dollar von dem Werthe von 1 0 0 Do llars
gegeben. Alle Groceries (die Zucker, Kaffee, und geistige Getränke verkaufen) bezahlen in Indiana,
so wie die AVirthe, ebenfalls eine Abgabe. In dem Casthofe, welchen wir bewohnten, bezahlte
der Besitzet jährlich 10 Dollars Abgabe. Alle diese Taxen erhebt die Regierung des Staates, und sie
sind der Abänderung unterworfen,