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3 0 Fusseu theilí sich gewöhnlich der Stamm in mehre dicke Aeste, die mit einer
blendend weisseu Rinde bis zu grosser Höhe empor steigen, und iu dem grau
braunen, durch den Winter seiner Blätter beraubten Walde einen originellen Contrast
liervor bringen. In Europa erreicht dieser Baum nie eine solche Höhe uud
Stärke, daher vermisst man auch die weisse Farbe der Zweige.
Der ruliig stille einsame Fox-River ist während des ganzen Tages von einer
Menge von Enten besucht. Jedesmal, wenn wir vorsichtig durch das hohe Rohr
und die auf dem Boden gelagerten grossen trockenen Blätter, welche ein starkes
Geräusch verursachen, heran schlichen, konnten wir sogleicli nach Enten schiessen.
Der Eisvogel (Alcedo Alcyon) hielt sich beständig hier auf, und maucherlei Vögel,
besonders der blaue gehäubte Häher (Garrulus crhtatus) kamen zum Trinken an
das Wasser Iiinab. Leider fehlten mir hier gute europäische Jagdhunde, sie würden
uns stets von grossem Nutzen gewesen seyn; denn wir verloren auf diese
Weise eine Menge von angeschosseuen Enten. In der Luft sah mau die Geier
(Turkey-Buzzards) schweben, die man nach nassem Wetter bei Souuenscheiu
häufig unbeweglich mit weit ausgebreiteten Flügeln auf den höchsten Bäumen sitzen
sieht. Schoss mau irgend einen Vogel, und holte ihn nicht gleich ab, so war er auch
gewiss von diesen gierigen Fleischfressern verzehrt; verjagte mau die Geier, so traten
augenblicklich die schlauen Krähen an ihre Stelle. Die ganze Luft war iu kurzer Zeit
mit jenen umherkreisenden Geiern angefülit, andere sassen iu Menge gesellschaftlich
auf hohen Bäumen. Schoss man nach ihnen und traf sie in der Luft, so übergaben sie
sich sogleich, wie ich dieses iu Brasilien ebenfalls beobachtet habe»). In dieser Gegend
fanden wir einige Köpfe des Paddle-Fish (Platyrostra L e s ) , der hier in dem
* ) A u d u b o n sagt in seiner Oroithological-Biograpliy, dass es nur der Sinn des Gesichtes s e y , welcher
(len T u r l c e y -B u z z a r d so schnell zu seinem Baiibe führe, und er scheint in dieser Hinsicht ganz ricli-
fig zu urtheilen. Dass auch in geringerer Entfernung der Geruch dieses Vogels scharf seyn nicige, kann
dennoch ebenfalls wohl niemand in Abrede stellen. Er bemüht sich übrigens zu beweisen, dass diese
, Vögel auch frisches Fleisch nicht verschmähen, woran wohl wenige Ornithologen gezw elfe lt haben. Für
diese Erfahrung habe ich in America häufig Beweise gefunden. , . '
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Bache vorkommt. Verliess man die Ufer der Gewässer und verliefte sich in den
Wald, so musste man häutig über umgefalleiie bemooste Stämme steigen und sich
durch dichtes Kohr drängen, dann vernahm man die Stimme der grauen Eichhörnchen,
die hier sehr häufig sind, und das Klopfen der zahlreichen Spechte. Der
grosse schon früher erwähnte Schwarzspecht (Picus pileatus) war hier sehr häulig,
und seine girrende Stimme wurde überall in dem Walde vernommen. Der Gelbspecht
(P . auratus) frass die Beeren des die Bäume umstrickenden Bhus radicans,
die Stimme des rostschwänzigen Bussarts (Falco borealis) erschallte häulig, welche
gänzlich der unseres Bussarts (Falco Buteo Linn.) gleicht, und die Meisen (P o re s),
die Spechtmeisen (S ilta ) und der kleine Baumläufer (Certhia) krochen an den
Bäumen umher. In den verwickelten Schlingpflanzen sah man währeud des ganzen
Winters häufig den schön rothen Cardinal oder Bedbird, ferner Fringilla canadensis,
hyemalis und peimsylvanica, nnd .an den modernden Stämmen an der Erde
krochen einige Arten der Schlüpfer (Trogloigtes) umher. Wälzte man einen
alten Stamm um, so fand man häufig den hiesigen Regenwurm (Lumbricus terre-
nus S a y » ) ) , der sich von dem europäischen dadurch'unterscheidet, ’dass sein
Hinterlheil nicht abgeplattet, sondern rnnd isl. In den letzten Tagen des Herbstes
und schon frühe an warmen Eebruarlagen, ja selbst an solchen mitten im December
nnd Januar fand man alsdann im Fox-Biver auf Steinen, alten Stöcken oder um-
gefallenen Stämmen im Wasser oft grosse Schildkröten sich sonnend, die wir zuweilen
mit der Flinte erlegten, jedoch selten erhielten. Sie sind schüchtern und
tauchen hei Annälierung eines Menschen sogleich in’s Wasser hinab.
Gegen Mittag versammelten sich gewöhnlich die zerstreuten Jäger mit ihrer
Beule an einem freundlichen, Feuer am Ufer des Fox-Biver unter allen Platanen
und Schlingpflanzen. Unser mitgenommenes frugales Mahl war durch die herrliche
Bewegung in freier Luft in den schönen Wäldern von Indiana und Illinois gewürzt.
Schildkröten, Muscheln, Vögel u. a. Gegenstände wurden iu dem Kahne
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*J Siebe S a y in dem /o um a l o f the Trm n Universiiy CLexington in KeulM k y). —
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