M'"
die schönsien Lederliemden von Biglioru-Fell, welches, wenn es neu ist, gelblich-
weiss und sehr nett aussieht. Man lässt am Rande eiues solchen Hemdes gewöhnlich
einen schmalen Streifen des Felles mit den Haaren stehen. Diese Hemden haben
halbe Aermel und sind an deii Nätheii derselben mit herabhängenden Zöpfen
vou Menschen- und bunt gefärbten Pferdshaaren besetzt, welche an ihrer Wurzel
mit Stachelschweiiistacheln umnäht werden. Oben an der Halsöffimiig hat dieses
Hemde gewöhuiich hinten und vorn eine herabhängende Klappe, Avelche gegenwärtig
oft mit rothem Tuche ausgefiittert, mit Fransen, oder mit Streifen von
gelben und bunten Stacbelscbweinstachelii, auch mit ähnlichen von himmelblauen
Glasperlen verziert ist. Einige haben alle die vielen berabbängenden
Schnüre aus dünnen Strängen von weissem Hermelinfelle verfertigt, eine sehr
Iheuere Verzierung, da diese kleinen Raubthiere durch die häufigen Nachstellungen
schou sehr kostbar geworden sind. Mehre der ausgezeichnetsten Chefs uud Krieger
trugen solche wirklich schöne Kleidungen, mit vielen herabhängenden Schnüren
verziert, nach Art der ungarischen Tabaksbeutel. Sobald solche Lederhemden
anfangen schmutzig zu werden, streicht man sie oft rothbraun an, allein im Zustande
der Neuheit sind sie weit schöner. Einzelne dieser Indianer tragen auch
die runden Rosetten der Assiniboins auf der Brust oder dem Rücken; doch bleibt
dieses nur eine aus der Fremde entlehnte Mode und die ächte Blackfoot-Tracht
liat jene Verzierung uicht. Ihre Leggings oder Beinkleider sind wie bei deu übrigen
Missouri-Indianern gemacht, ebeu so mit Haarzöpfeu und bunten Streifen von
Stachclschweinslacheln verziert; die Schuhe von Bisou- oder Elkleder, eben so mit
Porcupine gestickt, und nur mit dem Unterschiede, dass ein jeder derselben an
seiuen Verzierungen eine andere Grundfarbe zeigt; z. B. wenu der eine gelb verziert
ist, so der audere weiss, eine Mode, die mehr abwärts am Missouri nicht
existirt, AVO beide Schuhe dieselbe Grundfarbe haben. Das Hauptstück des Anzuges,
die grosse Bisonhaut (Bujfäloe-Rohe) ist meist auf der gegerbten Seite bemalt,
jedoch AA'eniger künstlich als bei auderen Nationen. Gewöhnlich bemerkt mau
darauf schwarze Parallelllnien mit einigen wenigen abwechselnden Figuren, oft mit
Pfeilspitzen, oder ändern schlechteu Arabesken, wieder andere sind mit den Kriegs-
thaten schwarz, rolh, grün und gelb bemalt. Die Figuren stellen die Erbeutung
vo« Gefaugeiien, Getödtete, Verwundete, genommene Waffen und Pferde, fliesseii-
des Blut, in der Luft umlier fliegende Kugeln und alle dergleichen Gegenstände vor.
Solche Roben sind mit einer Querbinde von StachelscliAveinstaclielii in deu lebhaftesten
Farben gestickt, welche durch eine ähnliche runde Rosette in zwei gleiche
Theile gelheilt Avird. Oft ist der Grund des Felles rothbraun und die Figuren darauf
sclnvarz. Alle Missouri-Indianer tragen diese Roben und es ist bekannt,
dass sie von den Mönnitarris uud Crows am schönsieu gearbeitet und gemalt werden.
Schon in der Beschreibung von Major L o n g s erster Expedition ist eine Abbildung
eines solchen Felles gegeben, sie ist aber auch die einzige dieser Art, die
mir bekannt geAvorden, und ich Labe daher eine solche (Tab. XXi. Fig. 1) abbilden
lassen. Die Compagnie bezahlt solche Felle mit einem Werthe vou sechs bis
zehn Dollars. Während des Sommers trägt man sie mit dem Pelze nacb aussen,
im Winter die Haare nach innen, der rechte Arm und Schulter bleiben gewöhnlich
frei. Man sollte sagen, dieser Anzug sey im Sommer zu heiss und im Winter zu
kalt; allein GcAvohnheit und Abhärtung macheu alles erträglich, man trägt sich Winter
und Sommer beinahe auf gleiche Art.
In der Hand tragen die Blackfeet, Avie die übrigen Stämme einen Adler- oder
Schwaneuflügel, Raubvogel- oder Eulenschwanz als Fächer, der am Handgriffe mit
Leder oder buntem Tuche besetzt ist. Die Compagnie sendet jetzt zum Theil ihren
Handelsposten die SchaA’äuze der wilden Truthühner, Avelclie Abgang finden. Gewöhnlich
hat auch ein jeder Blackfoot seine Peitsche in der Hand, so Avie seiue
Waffen, eine Flinte, uud auf dem Rücken hängen Bogen und Pfeile; die letzteren
in einem Köcher oder Sacke von Fell oder Leder, an welchem ein ähnliches, nur
engeres Bogenfutteral befestigt ist. Auf der Schulter trägt er die Schiesslasche mit
m
k