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lu dieser Gegend sahen wir einige kleine Flüge des Coot oder schwarzen
Wasserhuhnes (Fulica americana'), die sich sehr nahe kommen liessen uud nicht
gern aufllogen, so wie viele Enten. Ein Paar Schawanesen (Shawauo-Indians)
standen auf dem hohen Ufer und winkten uns freundlich zu. Das Wild hatte iu
dem steilen Ufer tiefe Pfädchen ausgetreten, wenn es zum Trinken nach dem Flusse
kam. Weiterhin gewahrten wir das Gestelle einer alten indianischen Jagdhütte,
bloss vou Stangen zusammen gebunden uud gerade in der Art gemacht, wie ich
sie 3 0 Jahre früher an dev verwilderten Waldstrasse des Capitam Filisberto am
Bio da Caxoeira iu Brasilien vou den Camacan-Indiaiiern beobachtet hatte. In der
Nahe der Hütte war der Wald stark von Schlinggewächsen verflochten, rothe und
weisse Blüthen zierten ihn in Menge; er gehört zu den Jagdrevieren der Ayowä’s,
Saukis und Musquake. In der Nähe von Diamond-Island machten wir Halt für die
Nacht, unsere Leute Iiieben Bäume nieder und zündeten ein grosses Feuer an,
welches deu hohen Wald prachtvoll erleuchtete.
Der nächste Morgen (3 3 . April) war warm und heiter, um '/jS Uhr 64*/a“
Fahr. — Wir erreichten um 6 Uhr mehre Inseln von schmalen Canälen getrennt.
Der Steuermann hielt so nahe am linken Ufer Iiin, dass unsere Hühner vom Schiffe
auf das Land flogen. An den Hügeln sah man zum Theil offenes Land, bald aber
erreichten wir eine Stelle wo die meisten Bäume weggehauen waren, und der Anblick
einer Schildwache überraschte uns nicht wenig. Es war dies der Landungsplatz
des Cantonment Leavenworth, eines Militärpostens, wo vier Compagnien des
6. Linien-Iufanterie-Regimentes (etwa 1 3 0 Mann stark) unter Major R ile y zur
Beschützuug der indianischen Linie stationirt siud. Ihnen waren noch 100 Rangers
beigegeben, berittene uud bewaffnete Milizen, welche des indianischen Krieges
kundig sind»).
Wir wurden hier angehalteu und das Schiff nach Branntwein visitirt, der nicht
• ) W a s h in g t o n I r v in g in seinem Werke , , a lovr fo the pra iries“ hat diese nanger und das Leben aut
ihren Zügen sehr gut gescbildert.
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in das indiamsche Gebiet eingeflihrt werden darf; kaum wollte man uns eine kleine
Portion desselben für nalurhislorisclie Endzwecke gestatten»). Major D o u g h e rty
der Mer wieder zu uns sliess, brachte mebre Kickapu-Indianer mit auf das Schiff,
welche von StliOuis herauf gekommen waren, um Land in dieser Gegend zu empfangen.
Nicht weit von hier sind Kickapus u n d . Delawaren angesiedelt, so wie
mehre andere Indianer *»). Unsere Holzhauer wurden auf eine der Flussinseln gesendet,
um Brennholz zu schlagen. Wahrend des ganzen Tages befanden sich die
Offlciere der Garnison an Bord, und unsere Jäger durchstreiften die Umgegend.
Man sah in der Nähe deu schönen gelbköpfigen Trupial»«») (Rteru s xanlhocepha-
lus} nnd fieng einen kleinen Laubfrosch (1 ), welchen Herr B o dme r abbildele. In
unserer nahen Umgebung blühelen die Eichen (Black-Oak) n. a. Bänme, so wie
mehre interessante Pflanzen, u. a. eine Oxalis mit Knollenwurzel und heU violetter
Blume, so wie Veilchen iu Menge. Nahe am Ufer, wo das Schiff lag, waren die
Kaikstelulagcr gänzlich mit Muscheln angefülit, von welchen wir Proben mitnah-
inen. Zwischen diesen Kalksteinschichlen befanden sich abwechselnd dünne Lager
von schwarzbläulichein Thonschiefer, der noch nicht sehr verhärtet war (2). ,
I ) Hyla cructfer: Atigen gross; Schnauze ziemlich abgerundet; Beine lan g nnd schlank;
Bancli dicht mit Körnchen bese tz t; Vorderfuss mit 4 F in g e rn , von welchen der 2 “ (von
aussen g ez äh lt) der längste; Hinterfnss S zcbig, die 2 “ von aussen die längste, die nachfolgende
und die äussere sind kürz er und etwa gleich la n g , die übrigen k u rz , mit Z w ischenräumen;
Färbung: Grundfarbe der Obertheile g e lb lic h -g ra u , oder b rä u n lic h -g ra u ,
mit einem breiten dunkleren Andreaskreuze au f dem Rücken. Oft besteht diese Zciclmnng
aus mehren, mit ih re r S pitze vorwärts gericlitelen Winkc istre ifen, die auf Rucken und
Nacken öfters ein breites Andreaskreuz bilden; bei anderen Exemplaren sind die Linien
annstomosirend, indem sie eine Längslinie mit ein P a a r quer durchlaufenden S treifen b ilden,
welche nach v om gcricliiete spitzige Winkel bilden; der vorderste Krcuzslreifen sen1
* ) Der Congress verbot die KinffiliruDg dos Branntweins in das indianische Gebiet i 9 . Juli 1 8 3 8 Cs.
S c h o o lc r .T f t Beise zu dem Itasea-LaKe pag. 44).
**) S. John Irvings Indian sketches Vol. II. Cap. 2 1 , 2 2 «. 23.
♦•(I*) 8. des Prince de Musignano Nachträge zu W'itions ornithology.