Noch besass die Fur-Compaiiy keinen einzigen Dolmetscher für dieselbe, obgleich
mau sich A'ielfältig um solche bemühet hatle. Ihre Worte sind kurz und häufig einsilbig,
dabei höchst undeutlich ausgesprochen und schwer nachzuahmen; sie sollen
mit denen der Arrapahö - Sprache übereinstimmen, enthalten viele Gotturai- und Nasaltöne,
und sind in langen Unterredungen dieser gleichsam bellenden Sprache a'oii
dem Ausländer schwer zu unterscheiden. Lässt man diese ludianer einzelne Worte
langsam und deutlich aussprechen, so kann mau einen Theil von ihneu mehr oder
weniger richtig uachschreiben; allein im Gespräche klingen sie höchst sonderbar
und abentheuerlich. Bei vielen Worten stossen sie mit der Zunge an, wie die
Engländer. Einige Proben ihrer Worte befinden sich im Anhänge dieses Werkes.
Die meisten Grosventres dea Prairies reden die Sprache ihrer Alliirlen, der Blackfeet,
uud in dieser Mundart macht die Pelzhandel-Compagnie alle Geschäfte mit
ihnen. L ew is und C la rk e , B r a c k e n r id g e » ) u. a. habeu die Fall-Iudians für
einen Zweig der Mönnitarris angesehen, uud dieses ohne Zweifel, weil sie von
den französischen Canadiern ebenfalls Grosventres benannt werden; allein zur Widerlegung
braucht man nur die Sprachen zu vergleichen, und es ist bekannt, dass
die Franzosen in früherer Zeit einer jeden kleinen indianischen Bande, ja ich
möchte sagen Familie, einen ändern, oft höchst unpassenden Namen beilegten. Cap.
F r a n k lin » » ) giebt die Benennung au, welche die Fall-Indians in der Cree-Sprache
tragen, auch die Namen mehrer anderer Völker der Rocky-Mountains; ich muss
jedoch ihre Richtigkeit, wenigstens zum Theil, bezweifeln, indem z. B. der Name
der Blackfeet — Pegans — nicht so geschrieben und ausgesprochen werden muss.
Die bei unserem Schiffe übernachtenden Indianer waren am 6. August in
der Absicht sehr früh nach ihrem Lager zurückgekehrt, um in einem Tage nach
Fort-M'kenzie gelangen zu können. Die sehr kühle Nacht war ruhig verflossen,
und wir hatten alle Ursache, mit dem Betragen dieser zahlreichen Bande von Ins.
dessen erste Reise pag. 1 0 8 und 1 0 9 .
**) L. C. pag. 7 9 .
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dianern zufrieden zu seyu; denn wenige andere Stämme würden sich bei ähnlichen
Gelegenheiten so ruhig und gemässigt betragenhaben. Uebrigens lag dieses
Betragen gänzlich in ihrem eigenen Interesse, indem sie bisher durch einen üblen
Huf bei den Weissen gelitten hatten.
Der Anbruch des Tages war ausserordentlich kühl nnd unfreundlich, der Thermometer
zeigte um T% Uhr 5 8 “ Fahr., und ein rauher Wiud erlaubte uns die Segel
zu gebrauchen. Die Gegend, welche sich jetzt vor uns öffnete, die sogenannten Stone-
Walls CSleiumauer]]), hat am ganzen Missouri-Laufe ihres Gleichen nicht, und
wir konnten das Verdeck während des ganzen Vormittages nicht einen Augenblick
verlassen. L e w i s uud C la r k e hahen schou eine kurze Beschreibung dieser merkwürdigen
Gegend mitgetheilt»), ohne jedoch die später gegebene Benennung der
Stone-Walls zn kennen. Das Thal des Missouri hat io dieser 13 bis 15 Meilen
langen Strecke grünlich - grau bewachsene, oder graubraune, nackte, mässig hohe
Berge, oben ahgemudet oder rückenarlig ansgedehnl, mit kurzen Büschen niedriger
Pflanzen einzeln bewachsen, an welchen überall die über diese Gegeud weit ausgedehnten
mächtigen Lager»*) des weisslichen, grobkörnigen und mürben Sandsteins
sichtbar siud. Sobald mau den Judith-Biver zurückgelegt hat, beginnt dieser
weisse Sandstein schon fleckweise sich zn Tage zu zeigen, bis mau den Bighorn
Biver passirt hat und in das engere Thal der Stone-Walls eintritt, wo alsdann
seine Lager ununterbrochen weit durch das Land fortstreichen, uud theils in
der Mittelhöhe der Berge liegen, theils die Kuppen derselben bilden. Sie sind die
Fortsetzung der mit sonderbaren Figuren in deu Black-Hills vorkommenden Lager
des weisslichen Sandsteines. An allen von dem Rasenteppich entblössten Stellen
werden sie sichtbar, und hier erblickt man alsdann horizontale oder perpendiculäre
inauerartige Kanten und Leisten, welche znm Theil Höhlen enthalten. Am auffal-
• ) L e w i s und C la r k e ’s Reise (Vo l. I. pag. 3 S 5 ) .
**} AebnlicUe Sandsteinlager sollen in mehren Gegenden von Nord-America Vorkommen, z . B. am La
Platte, und selbst in Süd-America, u. a. scheint PÖppig dergleichen in Peru gefunden zu haben (siehe
dessen Beisebeschreibung B. l l. p<^. 4 8 .) .