Herr M 'k e n z ie im verflossenen Jahre ein Lager der Punca-Indianer angetroffen.
An den steilen Ufern sah man bunte Streifen oder Schichten. regelmässig fortstrei-
cheu. Eiuige waren schwarz, ohne Zweifel die bituminöse Kohle, andere rothbraun,
und au mehren Stellen schwarz gebrannt; sie hatten zum Theil noch unlängst gebrannt,
und Einstürzungen zeigten sich an mehren Stellen. Leider war es uns
nicht vergönnt, diese merkwürdigen Uferschlchten näher in Augenschein zu nehmen.
Für die Nacht befestigte mau das Schiff am westlichen Ufer, währeud es heftig
wetterleuchtete. . •
Der kommende Tag (15. Mai) zeigte uns in dem Ufergehüsche, hinter welchem
sich die Prairie ausdehnte, viele Spuren eines indianischen Lagers; eine Menge
Köpfe von Elken, Hirschen u. a. Thieren lagen umher, Pferdespuren waren überall
zu sehen, uud eiu gangbar nieder getretener Pfad führte durch die Gebüsche. '
Blackhirds und die fuchsfarbige Drossel, ein ziemlich guter Säuger, der aber sehr
schüchtern und schnell ist, hielten sich hier auf. Am Mittag, als der Thermometer
79° zeigte, kam uns der Assiniboin wieder vor, und verschwand wie das Keelboat
Maria aus unseren Augen. Wir befanden uus um 4 Uhr nach Mittag wieder an
der Stelle, wo wir während der Nacht gelegen hatten; mit Hülfe des zurückgesendeten
Keelboats, welches man beladeu hatte, gelang es uns jedoch endlich vorwärts
zu kommen, während in Süd-Westen ein Gewitter mit Blitzen aufstieg. Das ganze
Land hiuter den üferwänden bestand hier aus Hügeln von verschiedener Ausdehnung
und Gestalt, bald mehr grüu, bald mehr gelblich gefärbt, meist ohne Leben und
' Abwechselung. An deu steilen Flussufern blühete häuflg eiue Pflanze mit weissen
Blumeu (Polggala alba Nutt.) in dichten runden Büscheln»), die man vou fern erkannte.
' Unter Blitzen aus duuklen Gewölkeii holten wir den Assiniboin wieder
1 Holzhauer an den steilen Bergen kletterten uud die rothen Cedern herab
V stürzten. Auch wir landeten 3 0 0 Schritte weiter aufwärts und hieben Cedern für
Ferner Carex Mühlenbergii Skuhr, AlUum reticulatum, Psoralea esculenta, Gaura cocänea, Vicia americana,
ünct;iki fiUfolia Nees u. a. mehr.
Braiidliolz al). An dieser SteUe befand sich die enge tiefe Schlacht eines kleinen
vertrockneten Baches, in welcher man eine schöne fahl gelbliche Fledermaus (1 ) fieng,
Schlangen und die zerstreuten Knochen der Bisonten erblickte. Der glänzende
Blackbird, die -grosse Slarlercbe und der Zaunkönig (Troglodytes) hielten sich hier
auf. Aus dem Grande der ScUuehl erstiegen wir die origineUen Prairie-Höhen, -
und sammelten interessante Pflanzen, u. a. besonders häulig die Wild-Turnip. Ein
Paar Arten von Cactus hatten ihre Blüthen nooh nicht getrieben; sie sind wohl
den Botanikern nooh nicht gehörig hekannt. Die eine derselben hat man für Cactus
Opuntia gehalten, und anch Capt. B a c k sagt (pag. 4 0 ) sie komme auf einer
Insel im Lake of the Woods vor; allein dies ist gewiss nicht die oben genannte
Pflanze. Auf der äussersten Höhe über dem Flusse hatte man eine höchst anziehende
Aussicht, währeud der Himmel von flnslern Gewitterwolken geschwärzt war. Itingsnm
übersah man das Amphitheater sonderbarer Bergkuppen, zu den Füssen den schönen
breiten Fluss, von unzähligen Sandbänken zerschnitten, die uns die Sehwierig-
keilen unserer Schifl’falirt vor Augen legten, an seinem Ufer, so weit entfernt von
allen Wohnungen civilisirler Menschen, zwei ansehnliche Schiffe, denen brausend
der Dampf entströmte. Wir waren verloren in der Betrachtung dieser weilen Einöde,
als uns die Schiffsglocke zurück rief. Mau hatte einen Canal von fünf Fuss
Wassertiefe entdeckt; allein die sehr trübe dunkle Witterung zwang uns früh an-
zulegen. —
Am folgenden Morgen (16. Mai) erreichten wir um 9 Ulir, nachdem man ein
sogenanntes Dorf der Prairie-Dogs (Arctotngs ludoviciana) zurück gelegt hatte,
die Cedern-Insel, wohin man von der Mündung des Missouri 1075 Meilen rechnet.
— Auf dem steilen Ufer dieser länglich schmalen Insel, welche unweit des
südwestlichen Ufers liegt, wachsen Pappeln, Weiden, und die Buffaloe-Berry
(Slieperdia) in dichten Gebüschen, der übrige Theil der Insel ist mit einem dunklen
Hochwalde von rothen Cedern bedeckt, deren man sogleich einen guten Theil
fällte. Ihr schön violet-rothes Holz ist am Rande mit weiss.en Adern durchzogen, wird