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gänzlich durchnässt uud zerrissen wurden. Anhaltend dicke Stämme übersteigend,
welches sehr ermüdete, erreichten wir dann eine Gegend, wo der Boden des Waldes
mehr mit Fallholz und weniger mit Dornen bedeckt war, eine rauhe scliauer-
liche WÜdniss. Hohe Hemlockstannen und schäftige colossale Buchen mit ähnlichen
Kaslanienbäumeii » ) gemischt, hildeleu deu dunklen Forst, in welchem wir, nachdem
man wieder mehre sehr lästige Brombeer-Dickichte durchschnitten, etwas
bergab die Stelle erreichten, wo man vor eia Paar Tagen deu Bären gefangen
lialte.
Die BärenfaUe stand an einer von dicken Stämmen etwas entblössten SteUe,
zwischen jungen Tannen, und war eine ächte Sclilagfalle von schweren Stücken
Holz erbaut, so dass ein junger Bär darin lebendig gefangen werdeu konnte. Sie
bestand aus zwei auf dem Boden flach aufliegeiideu runden Stämmen, zwischen
welche zwei andere, welche mit einem SteUhoIze aufgesteUt werden, hinein passen,
auch hinein scMagen, sobald das SteUboIz beiiihrt wird (siehe den beigefügten
Holzschnitt), a ist die Unterlage, auf welcher die beiden Balken h ruhen, c die
Man hält gewölinlicii den wUdcn americaoiachen KastaoienbRuin für identisch mit der europäischen Casta-
nea vesca; allein obgleich im Aeusscrn wenig Unterschied zu finden Lst, so halte ich dennoch beide
Bäume für verschiedene Species.
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beiden Schlagbäume, Avelclie herabfallen, sobald der Bär den Köder berührt, der iu
e am untern Ende des Kerbholzes f befestigt ist. Die Stellstange A. A ., welche
hinten in das Kerbholz f gesetzt wird, ruht vorn auf dem Bocke g , uud trägt in h
durch eine Schlingpflanze die beiden Scldagbalken c. c. c. c, — Sobald nun der
Bär in e den Köder berührt, bewegt sich das Kerbholz f , die Zunge A . A . wird
frei imd lässt die SchlagbaUien c. c. c. c. fallen, welche das Thier fangen oder
erschlagen. Man bedeckt die ganze Fangaustalt ringsum mit grünen Tannenzweigen,
wenn mau sie aufsteUen wiU, und aUe TheUe derselben müssen ihre Rinde
behalten. Der vor einigen Tagen hier gefangene Bär war etwa ein Jahr alt, hatte
zwischen den Schlagbäumen Platz gefunden, da er nicht gross und nicht vou der
Seite, sondern von vorn in die Falle gegangen war, und dieses hatte ihm das Leben
für kurze Zeit gerettet. E r wurde in der FaUe erschossen, und sein Kopf
von neuem als Köder benutzt. Diesen Kopf nahmen wir mit und der Besitzer der
Falle substituirte diesem Köder ein Stück vou der Lunge des Tliieres»).
Nachdem die BärenfaUe in der Eile skizzirt war, traten wir den Rückweg
an; sehr bedauerte ich vou dieser herrUchen Wildniss Abschied nehmen zu müssen.
Auf dem Wege fanden wir ein schönes Vibnrnum mit grossen rundlichen
Blättern uud die OxaMs acetosella, welche in Menge im Moose der feucht modernden
Waldstämine wuchs. Spechte pochten und knarrten laut in dieser WUdniss
uud wir schossen den hiesigen grossen Buntspecht, der sehr viel Aehuiichkeit mit
unserem Picus major hat, sowie Meisen Drosseln und mehre andere kleine
Vögel. In dem Hause unseres Führers erhielten wir Bärenfleisch zn essen, und
fanden es dem Hammelfleische ähnlich.
Nach dem Hause des S a c h s zurückgekehrt, fand ich meine gemietheten Jäger in
») Dieser gemeine nmericauische Bär ist sehr bekannt und gewöhnlich kohlschwarz, kommt aber auch in
rostgelber oder fuchsrother Varietät v o r , obgleich W a r d e n CI. cit. Vol. I. pag. 1 9 7 ) dies widerstreitet.
Dieser Schriftsteller sa g t, der americanische Bür gleiche dem europiüsclien In der Bildung, allein es ist
liekannt, dass er einen verscliledenartig gebildeten Kopf hat. Sein Loitgleggeä und Short-Uggeä Bear
scheinen nicht ln der Natur begründet zu seyn.