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Hier bei dem Bacbe beginnt der wahre Pass der Mauvaises-Terres. Der Missouri
uimmt während des Durchbruches durch diese Berge durchaus kein Seitenwasser
auf, und weniges Wild bewohnt diese Höhen, weuu man die zahlreicheu Bergschafe
(Bigborus) ausuimmt.
D re id o p p e l, der an das Ufer des Windsor-Creek’s gegangen war, hörte
denselben stark rauschen uud vermuthete daher, dass er einen Wasserfall enthalten
müsse, welches wir nicht untersuchen konnten. Ein mir noch nicht vorgekommeuer
Frosch (4 ) wurde hier gefangen, so wie wir auch einzelne Unio-Muscheln fanden,
jedoch nur von der im Missouri überall vorkommenden Species. Nach 1 Uhr
am Mittage erreichten wir den von L ew is und C la r k e Softshell-Turtle-Creek
genannten Bach, er kann als die westliche Grenze der Mauvaises-Terres angesehen
werden. Hier erblickten wir Bisonten und die Stimme der Prairie-Dogs schallte zu
uns an das Scbiff herüber. Bergkappen (Tab. XXXV. Fig. 3 1 .3 5 . 36.) mit originellen
Zackenspitzen, wie der Glacier des Bossons im Thale von Chamouny zeigten sich
hier. An anderen Stellen waren die Berge regelmässig abgerundet nud in kleine
Kegelkuppen geiheilt. Nach einem Gewitter wurde der Abend süU uud schön; wir
sahen Bergschafe auf den Höhen, nach welchen einige unserer jungen Leute vergebens
hinauf stiegen. Am Flusse fanden sie grosse Stücke versteinerten, vollkommen
klingenden grau oder schwärzlich gefärbten Holzes, welches lüer sehr häufig
in grossen Stücken und ganzen Stämmen vorkommt, uud tödteten eine Klapperschlange
(Crof. tergeminus S a g ) in der Nähe des Schiffes.
Am folgenden Morgen (3. Angust) befanden wir uns an einer zweiten Stromschnelle,
Elkfawu-Bapid genannt, welche mit Hülfe der Cordelle und der langen
Stangen überwunden wurde. An deu Bergen zeigte sich hier eine rauhe Wildniss,
zum Theil ein Bild der Zerstörung. Grosse Sandsteiublöcke lagen umher, zwischen
welchen eiu kleines Erdeichhorn wohnte, welches wohl noch nnbekannt seyn dürfte,
das wir aber nicht erhielten. Eine niedrige Pflanze bildete weisse Flecke mit ihreu
gedrängten Blumen, und es kommen hier mehre Grasarteu vor, von welchen sich
besonders das Bigborn ernäbren soU. Einige der hiesigen Berge erinnerten nns au
den Metlenberg und deu Eiger im Canton Bern; Nadelholz und Waohholder (Jun.
repens) zeigten sich hier und da, so wie an den Absätzen kleine Grasflecke wie
AIpweideu, man glanbte bald in der Schweiz, bald im Bheinlhale zu seyn; aUein
der nackte raube Charakter der Mauvaises-Terres ist doch wohl einzig in seiner
Art, nnd dieser Eindruck wird verstärkt, wenn mau den Fluss auf und abwärts
blickt. Nur der Kolkrabe (Corvus Corax) krächzte in dieser menschenleeren
Wüste, welche selbst der Indianer vermeidet, der diese steilen Berge nicht gern
besncht. Da diese Leute meist zu Pferd reisen, so bewegen sie sich lieber jenseit
der Berge in den offenen Prairies, wo sie gewöhnlich die Bisonheerden finden.
Wir legten mehre Bapids zurück, n. a. auch dasjenige, welches man nach einem
unserer Engagés, welcher hier früher einmal in den Fluss gefaUeii war, Danphin’s
Bapid genannt hatte. Diese letztere Siromschnelle kostete nns viele Anstrenguii-
geu, bis ein günstiger Wind uns das Segeln erlaubte. Als das Schiff am südlichen
Ufer anlegle, setzten wir uns au den Höhen nieder, und betrachteten die originelle
BUdung der weilen wilden Landschaft, währeud sich ein TheU unserer Leute am
Ufer um ein grosses Feuer gelagert hatte, bis die Nacht ihren Schleier über diese
Scene zog.
Der kommende Morgen (4. August) halte nns Spuren der wilden Schafe ln
allen Bichtungen gezeigt, und unsere Jäger giengen sogleich nach ihnen aus. Als
wir eben mit den eingesammellen Pflanzen zurückkehrten, worunter sich das an allen
Ufern des obereu Missouri wachsende rosenrolh blühende Polygonum befand»),
kehrte P a p iu mit zwei starken weiblichen Bighorns zurück, welche er nach dem
Schiffe tragen liess. Sie wareu sehr starke gedrungen-muskulöse Thiere, etwa
vou der Gestalt der europäischen Sleinziege (Capra B e x ), womit sie iu Bildung,
und Farbe wohl die meiste Aehnliehkeit zeigen (5 ), da sie weil gedrungener nnd
*) Polmomim c o c e i» n ~ ß len-eOre M k ta an,iib ii ß teweUrU Tar. Mekmer, nM fe rn .r o rm i,
Furslt, Mendut arceiisis x sativa Beuth.
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