!if :
I i U
» |i i
I I I 11>
1 i I
M I I
I I I I
-il i i i Ii '
I f “
32
das Clima sehr gesund. AnseluJiclie Wälder wechseln in der Nähe des Ortes mit
den Feideni der Bewohner ah, nnd ein Caiiai, welchen man aus dem Steinkohlen-
Dislricte von Manch-Chuiik in deu Delaware geführt hat, giebt durch die Menge
der vorbeischilfeiiden Böte der Landschaft Lehen und Nahrung. Man haut hier alle
europäischen F eld - und Gartengewächse, so wie deu Mays, selbst Wein hat man
zu pflanzen begonnen; allein die hier cnlüvirte sogenannte Alexander-Traube») gleht
bis jetzt noch ein ziemlich saueres Getränte, welches man mit Zucker zu versüs-
sen pflegte. In der Gegend von Lancaster in Peunsylvauien hei York soll man eiuen
weit bessern Wein gewinnen. Das Obst scheint in den Vereinten-Staaten
nicht so gut zu gerathen als iu Europa, doch kann man wohl die Pfirsich aus-
nelimeu »»).
Ich machte die Bekainifsohaft der Direotoren dieser Colonie: des als ausgezeichneten
Botaniker in der litterarischen Well bekannten Herrn v. S c h w e in itz ,
des Herrn Bischof A n d e rs nnd Hen-n Pfarrer S e id e l. Alle diese Herrn empfingen
mich sein- freundlich und besonders hatte Herr Pfarrer S e id e l sehr viele Güte
für mich. Herr Dr. S a y n is c h bewohnte mit mir dasselbe Hans und ich halte bedeutenden
Nutzen von seiner Kenntniss des Landes. Mit dem lehhafleslen Dankge-
fülile muss ich der Güte gedeniceii, mit welcher er uns hei unseren iiaturhislorischen
Beschäfligungeu unterstützte. Unsere Zeit wurde zu Bethlehem gänzlich zu Excur-
sionen in die Umgegend benutzt. Dem Orte gegenüber, jenseits der Lecha dehnten
sich Berge oder massige schön bewaldete Höhen ans, welche höchst abwechselnde
Spaziergänge gestatteten. Am südlichen Ufer, nnmiltelhar hei dem Orte, ist der
Fluss mit alten Bäumen einzeln besetzt nnd heschattet, besonders mit Eichen (Quercus
alba, rubra, coccinea, tinctoria, obtusüoba, prims uud monticola) mit alten
Birken (Betula lenta und nigra) dem Gum-tree (Ngssa sglmtica) dem Sweet-
* ) Die Alexander-Traiibe ist vielleicht aniericanischen Ursprungs, wenigstens ist ihr Blatt sehr abweichend
von dem des gemeinen Wciustockes. Herr W ö h l e r zu Bethlehem hatte übrigens v ie le europäische B e - •
bcn flugepDanzt.
*■^3 Siehe Miss TroUope 1. cit. pag. 67.
53
Gum») uud gegenüber sind die Berge mit maleriscben Waldungen von Eicbeii-,
Wallnuss- u. a. Waldsiämmen bedeckt, unter welchen meistens ein dichtes Unterholz
von hohen Rhododendron máximum grünt, deren prachtvolle grosse Blumenbüschel
gegenwärtig noch blühelen. In diesem dunklen Schatten lernten wir bald
die Stimme der Vögel unterscheiden u. a. des feuerfarhigeu Baltimore, den man au
seinem glänzenden Gefieder von ferne erkannte, wenn er nach seinem merkwürdigen
heutelförmigen Neste flog, deren wir mehre fanden. An den Stämmen rutscht die
carolinische Spechtmeise caroUnensis) und der weiss- und schwarzgefleckte
Kleiber (Certhia varia Wils.). Den Spiegel der Lecha, deren Boden jetzt mit
entblössten Steinen und Steinstückeu bedeckt war, zieren malerische zum Theil
ziemlich bedeutende Inseln. Nach diesen unternahmen wir häufig interessante Ex-
cursioneu, begleitet von einem jungen deutschen Botaniker, Herrn M o s e r , der die
Flora der Umgegend schon ziemlich gut kannte. Diese anziehenden Inseln waren
für uns vom höchsten Interesse. In dem Flusse wachsen eine Menge von Wasserpflanzen,
die Nymphaea adveua mit ihren gelben Blumen, die Valisneria americana,
Heteranthera graminifolia, so wie mehre Arten von Potamogetón, und zwischen
diesen Gewächsen beobachtete mau zahlreiche Schildkröten. Herr B o dm e r hat
eine sehr characteristische Ansicht dieser schönen Wa ld - und Wasserscenen entworfen
(Tab. I). Wenn man den Fluss überschifft hatte, stieg man an der Insel
iu einem dunklen hoch luftigen Haine ans Land, wo alle Arten der hiesigen
Waldbäume kräftig hoch aufstrehen, und den Sounenstrahleu gänzlich den Zugang
wehren. Der Wald bestand aus mehren Arten vou Eichen-, Walluuss-,
Kastanien-, Sassafras-, Plalanus-, Catalpa- u. a. Bäumen, auch dem Dog-wood
die Catalpa meist nur busclüg aufwachsend»»). Der Boden dieser Inseln ist mit
maucherlei schönen Pflanzen bedeckt, am Ufer blühete häufig die herrliche Lo-
Herr v. S c h w e in i t z hielt diesen Baum für Lam its aeslivalis.
Obgleich dieser Baum hier in der Gegend im wilden Zustande nicht vorkommt, so hefanden sich die g e -
nannten Catalpa-Stamme schon vor SOJahren hier auf der In se l, als Herr v. S c h w e in i t z hierher kam.