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Beobachter bekannt, giebt fur deu Wabasch mid seine einfallenden Bäche, besonders
den Fox-River etwa 4 4 Arten vou B iv a lv en (ll) an, welche zum Theil an
verschiedenen Orten zugleich Vorkommen. E r würde iu seiner Naturgeschichte der
iiord-americaiiischen Testaceen alle hier vorkommenden Arten, sowohl des Landes
als des Wassers beschrieben uud abgebüdet haben, wenn ihn nicht zu früh für seine
Freunde uud seiue Studien der Tod aus dieser Welt ahgerufeu hätte. E r starb am
1 0 . October 1 8 3 4 , bald nachdem ich ihn bei meinem zweiten Besuche zu Harmony
inWohlseyii verlassen hatte. Von Crustaceeu besitzt die Gegend, von welcher hier
die Rede ist, zwei Arten, welche in deu zu Zeiten überschwemmten Niederungen
des Wabasch im trockenen Bodeu lebeu. Ihr Vorhaiidenseyn erkennt man an einem
kleinen röbrenförmigeu Aufwurfe, der sich über der senkrecht in die Erde gebohrten
Holde befindet. IVIaii kennt diese Thiere liier unter der Benennung Crawfish.
Die eine Species ist Aslacus Bartoui Bose, die andere Astacus affinis Say. Grössere
Arten vou Crustaceeu giebt es hier ausser deu genannten nicht; alleiu sehr
viele kleine. Die Insekten hat S a y iu einer Reihe von Jahren sehr vollständig
sludirt und kennen gelernt, er hat sie auch vielen Zoologen in Europa mitgetheilt.
Merkwürdig ¡st, dass die Biene, welche die Europäer nach America brachten,
sich nun überall iu den Wäldern verbreitet hat. Die Indianer sollen dieses Insekt
the white maus fly (die Fliege der weissen Leute) nennen. Tinea melloneUa, Avelche
in Europa uud America so zerstörend für die Bienenzucht ist, soll noch nicht
nach Indiana vorgedrmigen seyn, und Herr S a y sah dieses als einen Beweis für
deu europäischen Ursprung dieses Insekts an. Mehre schöne Schmetterlinge zieren
in Menge die Wälder von Indiana; Papilio Turnus, Aiax uud Phileuor sind die
ausgezeichnetsten unter ihnen, so wie einige schöne Nachtfalter. Ich fand das elliptische
feslrindige Gespinst des Bombyx Cecropia an den Zweigen der Bäume öfters
auf meinen Spaziergängen.
Die Höhen von Harmony sind von secuudärer Formation, haben eine Unterlage
von Kalk, darauf Lager vou Sandstein, Thonschiefer und verhärtetem Thone. Von
den Hügeln, welche die Niederung des Wabasch in der Richtung von Mount-Vernon,
also östlich begrenzen, quer über den Fluss hinüber etwa in der Entfernung
von vier bis fünf Meilen, befinden sich ähnliche Höhen, welche westlich die Vertiefung
begrenzen; es scheint daher, dass der Fluss sich ein flaches Thal oder
vielmehr seine Niederung selbst bildete. In der Nähe vou Harmony ist das Land
höchst fruchtbar, überall schAvarzer Waldboden. Mau düngt die Felder in vielen
Jahren nicht, und sie bringen die schönsten Feldfrüchle; allein dieses Land in der
besten Lage ist nun auch nicht wolilfeil mehr. Das Cüma ist gesund, die Bewohner
erreichen ein hohes Alter. Die Winter sind meist gelinde, dagegen die Abwechselungen
der Temperatur oft schnell und starL Die Cholera hat diese Gegend
gar nicht berührt, über deren endemische Krankheiten D. T h om a s in seiner Reisebeschreibung
sehr richtig und gänzlich mit unseren Erfahrungen übereinstimmend
sich äusserte. Wir kamen gerade zur Zeit des sogenannten Indian-Summer hieher,
wo bei einer sehr warmen Temperatur, vou + 16 bis 17° Reaum. die Atmosphäre
trübe und duftig war. Die meisten Menschen verspüren zu dieser Zeit
Unordnungen in ihrem Verdauungs-Systeme und zum Theil Kopfschmerzen. P o p p
ig in der Beschreibung seiner americanischen Reise») schildert sehr richtig den
nord-americanischen Herbst, auch M is s T ro llo p e » » ) empfand das eigene Gefühl,
welches diese warme Herbstwilteruiig auf Fremde hervorbringt; es ist aber höchst
merkwürdig, dass dieser Zustand der Atmosphäre im Ohio-Thale das Ende der
Cholera-Epidemie schnell herbei führte, worüber Dr. Dan. D ra k e zu Cincinnati
schrieb, der durch verschiedene vorzügliche litterärische Arbeiten bekannt ist,
u. a. auch durch eine inleressaiile Abhandlung über das Clima jener Gegend »•*-•»).
♦D Siehe P o p p ig e Heise iu Chili, Peru u. s. w. I). i. p. S.
* * ) s . Domestic manners o f the Americans, p. S47.
* * * ) Siehe Views o f th e valley o f Ihe Missisippi etc. Chapf. VIII. pag. 5 3 . Climate and diseases CCetzteres Ca-
pttel ist aus der Feder des Doctor ü r .a k e ) . Auch F l iu t redet in seiner History and Geography o f the
Missisippi Valley etc. (Cincinuati 1 8 3 3 ) Vol. I. pag. 33. über das Clima. Er theilt deu MlssUippi-Lauf
ia vier climatische Zonen, zu deren zweiten die Gegend von New-Harmony gehören würde, doch macht
eie schon den Uehcrgaiig zu der dritten Zone. '