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der mit einer Kugel geladen war. Die alten Weiber raucbleu mit uns, blieben aber
wabrend dessen vor der Thür im Freien stehen. Die grosse Anzahl kleiner reebt
dmikel brauner Kinder schien reinlicher gehalten als gewöhnlich, so wie man dies
überhaupt von der ganzen Familie des K u to n ä p i sagen konnte. Wir nahmen herzlichen
Abschied vou dieseu freundlichen Leuten, und der Chef kündigte uns seiuen
baldigen Besuch an.
Bei unserer Bückkuiift nach dem Forte war der Tauschhandel wieder lebhaft
im Gange und, mau sah sehr komische Scenen, Freude und Unzufriedenheit auf
mannichfaltige Art ausgedrüokt. Manche Indianer waren zärtlich uud umarmten die
Weissen, andere wareu laut uud zornig. Hier sah man eiue Frau ihre 4 his 5
kleinen Kinder mit Fleisch futtern, vou welchen das kleinste nooh nicht kauen
konnte, dennoch aher sein kleines Stückchen in den Mund gestopft erhielt; dort
bemerkte mau Knaben, welche eine Maus hielten, und dieselbe einander mit Pfei-
len aus der Hand schossen u. s. w.
Am 12. August gegen Mittag trat K u to n ä p i mit seiner Bande unter Flinteri-
feuer im Forte ein, uud man empfieng ihn mit den gewöhnlichen Kanonenschüssen.
So fröhlich damals unsere Stimmung war, so wurde sie doch sogleich wieder durch
Zwiespalt und Trauer uuterhrocheo. Blood-Indians hatten drei Pferde des Fortes
gestohlen und man forschte umsonst nach den Thätern, als am Nachmittage sich ein
noch weit bedeutenderes Ergebniss zutrug. B o dm e r hatte eben einen gewissen
Hotokaiieheh (der Kopf der Bisoiihaut, la tête de rohe) mit seiner grossen, schön
verzierten Medecine-Pfeife (Calumet) z.a zeichnen begonnen, als wir in einem der
Nebenzimmer einen Schuss vernahmen uud augenblicklich einen Auflauf der Menschen
bemerkten. Ein Blood-Indian, der häufig im Forte gewesen und sich bis
jetzt immer gut anfgeführl, hatte einen unserer jungen Leule, eiuen gewissen M a rtin
mit der Pistole erschossen. Die ganze Mannschaft war um den Thäler versammelt
und niemaud kannte die Ursache des Ereignisses. Der Indianer schien zwar
etwas betreten, behauptete aber, die Pistole sey ihm durch ZufaU losgegangen.
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Viele der jungen Leule stimmten dafür, man müsse ihn ebenfalls erschiessen, da er
ohne Zweifel absichtlich den Mord begangen habe; allem M itc h ill entschied mit
mehr Mässigung, indem er das Ereigniss als einen unglücklichen Zufall betrachtete.
Da der erste Augenblick der Hitze glücklich vorüber gegangen war, so verbot er
dem Mörder das Fort, zugleich aber auch den Engagés alle Gewalttbätigkeiten gegen
dieseu Indianer. Nicht so leicht nahm dieses Ereigniss der gegenwärtige
N in o c h -K iä iu . Ob er gleich noch am Vormittage beleidigt gewesen war, weil
mau ihm keinen Branntwein gehen wollte, so ergriff er dennoch jetzt Ihätig die Par-
Ihie der Weissen, und wollte den Mörder erschiessen; da man ihn jedoch verhinderte,
so misshandelte er den Thäler mit der Kolbe seines Gewehres, und trieb
ihn, so wie mehre zufällig anwesende Grosventres de, prairies mit Stossen znm
Forte hinaus. K u to n ä p i, der ebenfalls noch gegenwärtig war, trat auf und hielt
eine heftige Bede, worin er die Beleidigungen der Blood-Indians gegen die Weissen
in lebhaften Farben schilderte und uns znr Bache aufforderte; allein Herr Mitc
h ill dankte ihm zwar, ging aber dennoch den in seiner Lage vernünftigeren Weg
der Mässigung. Alles blieb ruhig. Der Dolmetscher B e r g e r kam zurück, welchen
M itc h ill ausgesandt halte, um eine zahlreiche Bande der Piekanns von 2 5 0 Zelten,
herbeizurufen welche er am Muscleshell-Biver verlassen halte, und die etwa
in 8 Tagen bei uns eintreffen konnten. Von denen das Fort umgebenden Indianern
waren die meisten wieder abgezogen, so dass man am 14. August daselbst uur
noch 2.3 Zelte zählte; dagegen erschienen an demselben Tage schon wieder andere,
und mit ihnen ein gewisser B ird , ein Halb - Indianer und falscher, sehr gefährlicher
Mensch, der von grossem Einflüsse unter den Blackfeet war. Br hatte ehemals im
Dienste der American-Fur-Company gestanden, war dann wieder zn der Hndsons-
Bay-Company übergelreten, und hinterging nach seiuem Vortheile beide Theile.
E r war eia grösser starker Maim von bräunlicher Gesichtsfarbe, lockigem schwarzem
Haare, sprach die Blackfoot-Sprache vollkommen und lebte unausgesetzt mit deu
Piékanns. Jetzt befand er sich in keinem der beiden Dienste, sondern lebte für