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eme Menge von europäisclieii Auswanderern, u. a. auch viele Deutsche an Bord*
Ihr Gepäcke, Betten u. a. Effekten, so wie viele Kinder wurden herbei gefahren.
Neger brachten Lebensmittel zu Kauf, einer u. a. eine Menge von Hübnern, welche
ilim sämmtlich entwischten und zu sehr komischen Scenen Anlass gaben.
Von hier an deckten schöne Wälder das Ufer, auch hohe Pappeln (Populm
aiigulata oder canadensis), welche ich bisher noch nicht beobachtet halle. Man
bemerkt einige interessante Bergformen, woran es im Allgemeinen in diesem Lande
sehr fehlt. Die meisten Köpfe sind nind, einige breit, nur sehr wenige zugespitzt.
Gegen Abend erreichten wir am rechten IJfer das Dorf BockviUe, das auf unserer
Charte nicht angegeben w a r, nnd legten mit Anbraoh der Nacht an, wo wir vernahmen,
dass es in unserem Schiffe gebrannt hatte, dass jedoch das Feuer glücklicher
Weise schon gelöscht war. Auf dem Ufer hei dem Dampfschiffe brannte ein
hohes Fener, welches in dem dunklen Walde einen schönen Anblick gab, ebenso
schön nahmen sich die hei uns vorbei eilenden Dampfschiffe aus, welche innerlich
hell erleuchtet nnd Feuer sprühend in der finsteren Nacht dahin brausten.
Am ly . mit Tages Anbruch verdunkelte Begen die Landschaft. Wir hatten
währeud der Nacht die Ortschaften Adamsville, Manchester, Aberdeen, Bipley,
Vanceburg, Maysville und Augusta passirt, nud befanden uns jetzt bei dem Dörfchen
NevUle, wo das Dampfschiff Helenmar neben uns lag, um Holz einzuuehmen.
Von hier erreichten wir Moscou, dann Point-PIeasaut, nud am rechten Ufer New-
Bichmonl. In der Nähe des Little Miami-Biver, 6 Meilen von Cincinnati, war der
Ohio so seicht, dass man die Muscheln auf dem Grunde sah, auch stiess das Schiff
mehrmals auf. Der Miami-Fluss war beinahe gänzlich trocken. Bei dem Orte Columbia
im Staate Ohio breitet sich das Thal etwas aus, die Höhen schliessen sich
aher bald wieder an den Fluss au, und man erreicht nun deu Anfang der ansehnlichen
Stadt Cincinnati. Dieser Theil der Stadt,. welcher Cincinnati-Bar genannt
wird, .besteht aus abgebrochenen Bedien weisser, meist netter Gebäude, mit Gärten,
Obstpflanzungen, nud alten babylonischen Weideu; er enthält Magazine, Vorrathshäuser
aller Art, auch Fabriken, Werkstätten der Handwerker, daber viel Leben und
Thätigkeit. Eine Menge von Dampfschiffen lagen hier vor Anker, Dampfmaschinen
rauchten an vielen Sieden. Jetzt nahm die Stadt an Ansehen zu, ihre Hänsermasse
drängte sich, breite Strassen öffnen sich auf den Fluss und mau erreicht nun einen
grossen viereckigen, gepflasterten Platz am Ufer, wo die Schiffe meist anlegen.
Am jenseitigen Ufer zeigen sieh die Ortschaften Newport und Covington, zwischen
welchen der Licking-Biver mündet.
Cincinnati, gegenwärtig die wichtigste und nahrhafteste Stadl des Westens von
mehr als 3 6 ,0 0 0 Einwohnern, war in diesem Angenhlicke von der Cholera heimgesucht
und iu panischen Schrecken versetzt. Ein Arzt, der an unser Schiff kam,
gab nns eine traurige Scbdderung ihres Gesnndbeits-Znstaiides, indem täglich etwa
4 0 Menschen starben. Da dieser Umstand mich bewog, gegenwärtig nicht bier
auzuhallen, sondern später bei der Bückreise Cincinnati wieder zu besuchen, so
■wnrde unser Gepäcke sogleich an Bord des Dampfschiffes Portsmouth gebracht,
welches schon zur Abfahrt bereit lag, und auch sogleich seine Bäder in Bewegung
Unterhalb Cincinnati tritt die Waldung bald wieder an den Fluss; wir erreichten
nach Mittag die Mündung des Big-Miami-Biver, der die Grenze zwischen den
Staaten Ohio und Indiana macht, dann Lawrenceburg, einen netten Flecken, 83
Meilen von Cinciimati. Das Dampfschiff Parsons lief hier bei uns vorbei, welches
Truppen aus dem Kriege gegen den Saki-Chef Blackhawk zurückfübrte. Nachdem
man das Dorf Aurora an der Mündung des Hogan-Creek passirt hat, erreicht man
3 8 Meilen von Cincinnati das Dorf Bising-Sun (die aufgehende Sonne) mit einigen
netten Häusern am rechten Ufer. — D. T h om a s » ) nennt in der Beschreibung seiner
Beise das Tbal des Ohio in der Gegend von Cincinnati tief; ailein dies kann
nur ein Americaner sagen, der nie Berge und tiefe Thäler gesehen hat.
D Siehe » . Themas fravels trurngh the Westens Counfrg CAuburg 1 8 1 8 ) pag. 8 0 1 .
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