
V. Ordn. Zygosporeae.
Grüne oder braune Algen, entweder freie Zeilen, oder zu
fadenförmigen Familien verbunden, deren gescblechtlicbe Fortpflanzung
durch einen eigenthümlichen Act, die C o p u l a tio n ,
C o n ju g a t io n oder Z y g o s e , erfolgt: der Inhalt zweier Zellen
von ganz gleicher Gestalt (die sich höchstens durch Grösse unterscheiden)
verschmilzt zu einer einzigen Primordialzelle, welche
sich mit mehreren Häuten bekleidet und zur Z y g o s p o r e ans-
bildet; in seltneren Fällen entstehen zwei Zygosporen.
Mitunter bildet sich auch eine Spore ohne Copulation (Azygospore).
Ungeschlechtliche Vermehrung durch fortgesetzte Theilung in
derselben Richtung. Schwärmzellen nicht vorhanden.
13. Fam. Conjugatae.
Zellen frei oder zu einfachen Reihen verbunden, m it ohlo-
r o p h y l lg r ü n e in I n h a l t ; Chlorophyll in wandständigen Bändern,
axilen Platten oder paarigen, strahligen Sternen; Z e l lw a n d
n i c h t v e r k i e s e l t .
1. G ruppe : Zygnemeae. Z e l l e n c y l i n d r i s c h , zu confervenartigen meist
lichtgrünen, etwas schleimigen B'äden verbunden. Die Zygospore bilde t an
ihre r Oberfläche nach einander .3 Häute, von denen sie die äusse re dünne
meistens bald abwirft, sodass die derbe mittlere (M i t t e l h a u t ) zur äusseren
wird. A u s d e r Z y g o s p o r e g e h t im m e r e in e e i n z i g e K e im p f l a n z e
h e r v o r : e rstere entwickelt sich nämlich nach einem Ruhezustände zu einer
Keimzelle, welche durch Quertheilung in eine Wurzelzelle und eine Fadenzelle
z erfa llt; aus le tz terer g eh t durch.wiederholte Quertheüiingen der Faden hervor.
Die Gruppe umfasst 2 U n te rgruppen: Zygneminae und Mesocarpinae.
1. U n te rg ru p p e : Z y g n em in a e . Clilorophyll in wandständigen Bändern, zwei
symmetrischen Sternen oder einer axilen Pla tte . Die Copulation erfolgt
dadurch, dass zwei Zellen m ite in a n d e r iu Ve rbindung tre ten , un d zwar
1) zwei einander gegenüber liegende Zellen verschiedener Fäden, indem
sie entweder schlauchförmige Ausstülpungen (Copulationsfortsätze) einander
entgegentreiben ( l e i t e r f ö rm i g e C o p u l a t i o n ) oder sich winkelig
biegen und mit den convexen Seiten an einander legen ( k n i e f ö rm i g e
C o p .) ; 2) zwei benachbarte Zellen desselben Fad en s, gleichfalls durch
Bildung schlauchförmiger Ausstülpungen ( s e i t l i c h e C o p .) , ln allen
diesen Fällen verschmelzen nacli R esorption der au f einander treffenden
Wandstficke der Copulationsfortsätze die beiden Zellen zu einer einzigen,
ih r g e s a m m t e r I n h a l t vereinigt sich entweder innerhalb der einen
Zelle, indem der Inhalt der ändern hinüber wandert, oder in der Mitte
der Copulationsfortsätze, indem sich der In h a lt beider Zellen entgegen
fliesst, und bildet eine Zygospore.
65. Gatt. Spirogyra L in k .
Z e lle n m it 1 b is m e h r e r e n , w a n d s t ä n d ig e n , s p i r a lig
g ew u n d e n e n Chlorophyllbinden, mit einfachen, oder
durch" napfförmige Einfaltung ausgezeichneten Querseheidewänden.
C o p u la tio n l e i t e r f ö rm ig Kg.) o d e r s e i t l i c h
{Bhijnchonema Kg.). Z y g o s p o r e n mit glatter, meist brauner
Mittelhaut, s t e t s in n e r h a lb e in e r d e r v e r b u n d e n e n Z e l len,
und zwar bei leiterförmiger Copulation meist in den Zellen
eines nnd desselben (weiblichen) Fadens. Die fruchtbaren Zellen
sind entweder den vegetativen gleich gestaltet (cylindrisch) oder
angeschwollen.
Die einzelnen Arten lassen sich nur im fruotificirenden Zustande
bestimmen, höchstens einige durch besondere Eigenthümlichkeiten
oder Grössenverhältnisse der vegetativen Zellen ausgezeichnete
(Sp. setiformis Kg., crassa Kg., tenuissima Kg., nodosa Kg.,
adnata Kg.) auch ste ril').
A. Z y g o sp o re n k u g e lig , o d e r fa s t k u g e lig (h ö c h s te n s l '/ , m al so la n g a ls b re it) .
a. F ru c tif. Z e llen d e u tlic h a n g e s c hw o lle n , v eg e t. Z. m it e in fa c h e n S c h e id ew ä n d e n .
Sp. affinis P e t i t . Veget. Z. 1—im a l so lang als bi\, c y l i n d r i s c h
mit 1 Chlorophyllbinde von 1 — IV2 U m g ä n g e n ; fruct. Z. s t a r k a n g e -
s c h w o l l e i i , n i c h t k ü r z e r als die veget.; Sporen kugelig-elliptisch, bräunlich.
Die Copulation e rfolgt in der Regel zwischen 2 benachbarten Zelleu
desselben B'adeiis. (BhyncJionema affine und Malleolus Kg.)
Veget. Zellen 11 — 12 p breit.
Sp. s u b s a ls a K g . Lose, s attgrüne Rasen bildend, w e n i g s c h l e im i g ;
veget. Zellen 1— IV^mal so lang als breit, c y l i n d r i s c h mit 1 Chlorophyllbinde
von 2 — S U m g ä u g e n ; fruct. Zellen a n g e s c h w o l l e n , e tw a s k ü r z e r
a ls d ie v e g e t .; Sporen etwas länger als dick.
Veget. Zellen 24—26 p br.
181. Sp. s n b a e q u a Kg. Dunkelgrün, fructificirend olivenfarbig, s e h r
s c h l e im ig ; veget. Zellen 1—2m a l so laug als breit, e tw a s a n g e s c h w o l l e n ,
m it 2 — 3 C h l o r o p h y l l b i n d e n von zusammen 2 — 4 Umgängen; Sporen
kugelig oder breit eiförmig.
Veget. Zellen bis 60 p br.
') In der folgenden Aufzählung sind die Diagnosen aller genau bekannten
deutschen Arten aufgenommen, weil bisher in Sclilesien gewiss viele übersehen
und noch aufzufinden sind.