
K ru ste bald gut entwickelt und dann meist knorpelig oder weinsteinartig
bald staubig aufgelöst. Die seheibenfrüchtigen A rten erinnern an Lecanora
von welcher sie aber durch die n u r spärlich in die schleimartige Fruchtschicht
emgelagerten schlaffen Füllfäden abweichen; die warzenfrüchtigen Formen
unterscheiden sich von echten Kernfrüchten durch den weichen i ’ruchtbau und
die Füllfäden.
Sporen meist s eh r gross, bei der Keimung an zahlreichen Punkten ihre r Oberfläche
sprossend. Durch das oft mehrfach geschichtete Episporium erscheinen
sie unterm Mikroskop einfach oder mehrmals gesäumt. Sie lagern — gewöhnlich
einreihig — zu 1—8 in den grossen, cylindrischen oder aufgeblasenen
Schläuchen.
Spermogonien warzenförmig, a u f einfachen Sterigmen ha arförmige, grade
Spermatien tragend.
260. P . o c u la ta (D c k s .) . Kruste ergossen, weiss oder weissgrau, a n f
a n g s w a r z i g , d a n n in v e r l ä n g e r t e , ä s t i g e , w a l z i g e , b r ü c h i g e ,
c o r a l l i n i s c h e S p r o s s e a u s w a c h s e n d , a u f weisslichem Vorlager. Früchte
angedrückt, mit w e i t g e ö f f n e t e r , vertie fte r oder flacher, kreisrunder
n a c k t e r , s c h w a r z e r , d i c k u n d u n g e t h e i l t b e r a n d e t e r Scheibe. Spo-
reu ZU 8.
A u f humoser E rd e nnd über Pflanzenresten a u f dem Gipfel der Schneekoppe
(Kbr.).
E rin n e rt äusserlich dnrch die 1 - 2 m.n grossen Frü ch te an Ochrolechia,
aber der mikroskopische Ban verweist die A rt zu Pertusaria. Spoi-en einreihig,
zu 8 in walzigen Schläuchen liegend, 1 1 - 1 4 p dick, 18—30 p lang
b re it gesäumt. Auch steril an d e r coralllnisch s ta rre n K ru ste siclier erk en n b ar’
Schles. Exemplare sah ich nicht. Im Norden is t die Flechte nicht selten und
oft ä u ss e rst üppig entwickelt.
261. P . c o r a llin a (L). (P. ocellata ß corallina (Ach.) Kbr.) K ru s te ausgebreitet,
d i c k , t i e f r i s s i g g e t h e i l t , unregelmässig warzig oder in g e d r ä n g t e
k u r z e , d ü n n e , d r e h r u n d e , e i n f a c h e o d e r s p ä r l i c h ä s t i g e S tä inm -
c h e n a u s w a c h s e n d , weisslich oder w e iss -g ra u , a n f gleichfarbigem V o rlager.
Br. in erhabene, staubig aufbrechende W arze n eingesenkt, mit fast
fleischfarbiger oder graugrünlichcr, e rs t |)unktförmiger, dann sicli erweiternder
flaclier, k ö r n i g b e s t a u b t e r Sclieibe. Sporen zu 1—2.
An Felsen der oberen Bg. „nd des HGb, steril liäufig und oft weite
Blachen bedeckend, fruchtend bish er n u r: Schneekoppe (St.).
Die sterile K ru s te bildet bei mehr warzigem Auftreten die Variolaria corallina
Ach., bei mehr stämmchenartigen, z. Th. das Isidium corallinum Ach.
und is t nicht selten dicht b e se tz t mit einem kleinen, punktförmigen schwarzen
Discomyceten: Sclerococcum sphaerale Fv. ( = Acolium corallinum (Hepp.) Kbr.),
welcher in sehr zeitig verschwindenden Schläuchen quergetheilte, sohlenförmige,
braune Sporen zeigt. - Von der vorhergehenden Art durch dickere,
unreiner gefärbte, ged rän g t corallinische K ru s te und kleinere Frü ch te abweichend,
von der nachstehenden durch das hellere Lage r und die grössere, bis 1 mm
messende und bestaubte Fruchtscheibe etc. getrennt. Sporen länglich-elliptisch
b reit gesäumt 5 0 - 8 0 p dick, 7 0—150 p lang.
262. P . o c e lla ta (W a l l r . ) . K rn ste w e i n s t e i n a r t i g , ausgebreitet,
d u n k e l g r a i i o d e r b r ä u n l i c h g r a u , g l a t t o d e r w a r z i g - k ö r n i g a u f
grauem Vorlager. Frü ch te einzeln, eingesenkt, mit punktförmiger, s c h w ä r z l
i c h e r Scheibe, vom in w e i s s e S o r e d i e n a u f b r e c h e n d e n L a g e r -
r a n d e g e k r ö n t . S p o ren einzeln.
cc. d i s c o i d e a K b r . K ru s te s e h r d ü n n , k ö r n i g - s t a u b i g , Früchte
schwärzlich, m e i s t h e r v o r t r e t e n d , m i t a b g e r i e b e n - s t a u -
b ig em Rande.
t v a r i o l o s a Fw . K ru s te steril, in weissliche Soredien aufbrechend,
ß. F l o t o w i a n a F l k e . K ru s te d i c k , w a r z i g - k ö r n i g , dunkel.
Früchte in den in weisse Soredien am Scheitel aufbrechenden
W a rz e n g a n z e i n g e s e n k t und von Soredienkörnchen überdeckt.
Beide B'ormen am Quadersandstein der Heuscheuer (Fw. Kbr.), an den
Weckelsdorfer (K b r.) und A d e rsbacher B'elsen (B'ritze).
Durch den abgeriebenen oder staubig aufgelösten B'ruchtrand s eh r kenntlich.
Die B'ruchtscheibe tritt als 0,1 — 2 mm g ro s se r P u n k t bei a zu T a g e ;
an meinen Exemplaren s itz t con stan t nur eine F ru ch t in je d e r aufbrechenden
Warze, nach Kbr. sollen mehrere zusammensitzen. Sporen 35—40 y dick,
120—150 y lang, schmal wasserhell gesäumt, in keulig aufgeblasenen Schläuchen.
263. P . communis DC. K ru s te h ä u t i g - k n o r p e l i g , r u n z l i g - w a r z
ig , r i s s i g , g r a u g r ü n o d e r s c h m u t z i g - a s c h g r a u , a u f w eisslichem V o r lager.
F rü ch te einzeln oder zu mehreren in z erstreu ten oder gedrängten,
kugligen oder unregelmässig rundlichen Lagerwarzen eingesenkt, mit p u n k t f
ö rm i g e r , d u n k e l g r a u g r ü n e r oder s c h w ä r z l i c h e r Scheibe. S p oren
zu 1—2.
(X. p e r t u s a (L.). K ru s te häutig-knorpelig, mit zahlreichen F ru ch tw a rzen,
ohne Soredien.
f. a r e o l a t a (A c h .) (P . rupestris (DC.) Kbr.). S t e i n b e w o h n
e n d . K ru s te meist gut entwickelt. B’ruchtscheibe zuweilen
heller.
ß. v a r i o l o s a W a l l r . K ru ste meist steril, in z a h l r e i c h e , w e i s s e
S o r e d i e n a u f b r e c h e n d .
In beiden F o rm en von der Eb. bis in die Bg. gemein an Bäumen aller
Art, f. areolata an U rgebirgsfelsen und Steinen der Hg. und Bg. verbreitet.
B'ruchtscheibe von h orna rtigem, hellem Aussehen bis zum schwarzen, fa st
kohligen variirend, F ru ch tw a rz en bis 2 mm breit, nicht selten ü b e r 1 mm
hoch, meist g e d rän g t und der K ru s te ein verworren-warziges Ansehen gebend,
halbkuglig oder selbst unten verschmälert und dann fa st bimförmig. Sporen
meist 2, 40—60 y dick, 130—200 y lang, mit s eh r dicker, mehrfach geschichteter
— also mehrmals gesäumt erscheinender — Membran. Die i. areolata
unterscheidet sich von den rindenbewohneiiden B'ormen gauz allein durch den
Standort, so dass sie keineswegs als eigene A rt aufgefasst werden kann. Z u r
var. variolosa gehören zahlreiche Variolaria-k v ta n der alten Autoren, welche
zum grossen Theile a u f die unwesentlichsten Merkmale gegründet sind und am
besten der Ve rge ssenhe it anheimfallen. Ganz gewiss geh ö rt ab er nicht zur
P. communis die Variolaria amara Ach., welche ihrem Namen durch eine intensive,
chininartige B itte rke it E h re macht, während die K ru s te von P. communis
keine Spur dieser B itte rke it zeigt.
Krypt . Flor a I I . \ l