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I I . Ordn. Confervoideae.
Vi e l z e l l ige , f a d e n f ö rmi g e Algen, die entweder a n v e r zwe
i g t e oder v e r z w e i g t e Zellreihen, selten fiächenförmig verwachsene,
häutige Thallome darstellen, mit c h l o r o p h y l l g r ü n em
Z e l l i n h a l t ' ) , der nur selten eine bestimmte Anordnung zeigt,
sondern meist eine äussere Plasmaschieht oder das gesammte
Zellplasina gleichmässig gefärbt erscheinen lässt; Zellhaut nie
verkieselt
Von den auf ihre Fortpflanzung untersuchten Gattungen zeigen
einige Geschlechtsorgane, nämlich weibliche Zellen (Oogonien) ,
deren Inhalt meist eine, selten mehrere Oo s p h a e r e n bilden,
und männliche (Anther idien) , in denen sich S p e rma t o z o i d e n
entwickeln. Bei einigen ändern ist die Copu l a t i o n von
S c hwä rms p o r e n beobachtet (Gladophora und Ulothrix); die
übrigen sind noch nicht hinreichend bekannt, doch lässt sich
als wahrscheinlich annehmen, dass sie sich in ihrer Fortpflanzung
den letzteren anschliessen. Es lassen sieh also in dieser Ordnung
eine Anzahl von Arten ausscheiden, welche sexuelle Verhältnisse
zeigen, während die übrigen auf einer niederen Entwickelungsstufe
stehen, die allerdings schon Andeutungen von Sexualität
enthält.
a. Oosporeae,
Oogo ni e n und Ant h e r i d i e n v o r h a n d e n ; aus der
Oosphaere entwickelt sich nach der Befruchtung eine Oos p o r e ,
indem sich erstere mit einer dicken Haut umgiebt und zur Dauerzelle
wird. Die S p e rma t o z o i d e n entstehen an verschiedenen
Orten und sind von verschiedener Gestalt. Immer m it e i g e n e r
Bewe g u n g b e g a b t schlüpfen sie durch eine Oeffnung des
Oogons und vollbringen die Befruchtung durch Verschmelzen mit
der Oosphaere.
Bei den meisten Angeliörigen dieser Abtheilung ist eine ungeschlechtliche
Vermehrung durch Z o o s p o r e n bekannt.
>) N u r bei Ghroolepus is t der Zellinhalt oft ro th b rau n gefärbt.
Von den fadenförmigen Zygnemeen unterscheiden sich die unverzweigten
Conferven auch im vegetativen Zustande durch die Vertheilung des
Clilorophylls, welches bei e rsteren eine ganz bestimmte, bei den einzelnen
Gattungen verschiedene Anordnung zeigt.
4. Fam. Coleochaetaceae.
Kleine, lebliaft grüne Wasserbewohner, bei denen geschlechtliche
und ungesehlechtliclie Fortpflanzung bekannt ist. Das
Oogonium besteht ans einer Zelle, die am oberen Ende in
einen langen, au der Spitze sich öffnenden, dem Trichogyn der
Florideen ähnlichen H a l s ausläuft, und am Ende einer vegetativen
Zellreihe steht. An benachbarten Zellen, oder an ändern
Pflänzchen, bilden sich die An t h e r i d i e n , 2—3 auf einer Tragzelle;
in jedem entsteht e in S p e rma t o z o i d , welches sich mit
Hilfe von 2 Ci l i en selbstständig fortbewegt. Nach der Befruchtung
wächst aus den unter dem Oogonium liegenden Zellen eine
Be r i ndung um dasselbe hervor, und die so eingeliüllte Oospore
überwintert. Im nächsten Frühjahr theilt sich der Inhalt derselben
in mehrere Partien, von denen jede als Schwärmzelle die Rindenschicht
verlässt . und eine neue, ungeschlechtliche Pflanze
liervorhringt.
Die ungesehlechtliclie Vermehrung erfolgt durch S c hw ä rmsporen,
die in allen vegetativen Zellen entstehen können, ähnlich
wie Spermatozoiden gestaltet sind, nur bedeutend grösser, und sich
gleichfalls mit Hilfe von 2 Cilien fortbewegen.
Die Familie enthält, so weit sicher bekannt, nur eine Gattung.
5. Gatt. Goleochaete Breb.
Die Pflänzchen, etwa 1—2 mm gross, bilden grüne punktförmige
Polster an lebenden und abgestorbenen Wasserpflanzen.
Sie bestehen aus einer Anzahl radial gestellter, oft seitlich mit
einander verwachsener und dann eine Scheibe bildender Zellreihen.
Die einzelnen Zellen tragen hänfig sehr dünne, in engen
Scheiden steckende Borstenhaare, woher die Pflanze ihren Namen
- erhalten hat.
11. C. pulvinata A .B r. Bildet kleine e r h a b e n e , kreisrunde, etwa
‘2 mm hohe, nicht scheibenförmig flache P o lste r, welche aus radia l gestellten
Zweigen bestehen, die von einem aus zwei neben e inander liegenden Zellen
gebildeten Centrum ausgehen. Oogonien ursprünglich von Flaschenform, aus
den Endzeilen d e r Fäd en entstehend, s p ä t e r v o l l s t ä n d i g b e r i n d e t und
kugelrund. Antheridien in der Nähe d e r Oogonien aufsitzeiid.
Veget. Zellen durchschnittlich 3 5—43 ft dick, kaum 2 mal so lang.
Berindetes Carpogon 150 ft dick.
Reife F ru ch t (ohne Rinde) 110 ft dick.
Antheridien 17 ft dick, 2^/2 mal so lang.
Spermatozoiden 17 ft dick.
^ An Blättern von N u phar luteum L. bei Marienau bei Breslau; am Galgen-
I berg und bei P e te rw itz bei Strehlen.
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