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Die ungeschlechtliche Fortpflanzung wird durch Gonidien vermittelt,
die hei manchen Arten spontane Bewegung zeigen (Zoosporen),
hei ändern miheweglich sind, und nach kurzer Zeit keimen.
Einzige Gattung:
24. Gatt. Vaucheria DG.
Gogonien und Antheridien entstehen in verschiedener Zahl
an einem und demselhen Individuum nahe hei einander. Sie
sitzen entweder dem Hauptfaden direct auf oder stehen auf
kurzen und dünnen Seitenästehen. Die Gogonien öffnen sich
hänfig mit einer schnahelförmigen Spitze, welche nach dem
Antheridium hin gerichtet ist. Die Antheridien sind entweder
sackförmige oder mehr langgezogene, oft hornförmig gekrümmte
Zellen; Spermatozoiden länglich, mit zwei ungleich langen, nach
entgegengesetzten Richtungen stehenden Cilien versehen.
Die Zoosporen entstehen in Aesten, deren Ende keulig anschwillt,
dichtes und dunkel gefärbtes Protoplasma enthält und sieh endlich
durch eine Scheidewand ahgrenzt. Durch einen Riss an der
Spitze tritt der ganze Inhalt als eine grosse längliche oder rundliche
Zoospore heraus, die auf ihrer ganzen Oberfläche mit Cilien
bedeckt ist und nach kurzem Schwärmen keimt. — Die bewegungslosen
Gonidien werden in ganz ähnlicher Weise gebildet, haben
auch eine ähnliche Gestalt, bleiben aber nach ihrer Ausstossung
unbeweglich liegen, um bald zu keimen.
91. V. s e s s i lis DG, (incl. V. clavata Auct.). Gogonien a u f dem
H a u p t f a d e n s i t z e n d , schief eiförmig und geschnabelt, einzeln oder paarw
e ise ; im letzteren F a lle ein Antheridium zwischen beiden. Antheridien
h o r n f ö rm i g am E n d e e i n e s k u r z e n h o r n f ö rm i g g e b o g e n e n o d e r
s c h n e c k e n f ö rm i g e i n g e r o l l t e n A s t e s . Membran der Gosporen dreischichtig.
Zoosporen ringsum gleichmässig mit Cilien bedeckt.
A endert vielfach ab in Bezug a u f F ä rb u n g d e r Fäden, Zahl und Stellung
der Geschlechtsorgane, und Fo rm d e r Antheridien tragenden Aestchen.
In stehenden und fliessenden Gewässern, sowie a u f feuchter E rd e verbreitet
und häufig wie die übrigen Arten, grünen Filz bildend.
92. V. d ich o tom a L y n g b . Gogonien (?) rund, s i t z e n d , einzeln oder
in Reihen. Membran der Gosporen (?) dreischichtig, die äussere Schicht dünii
und braun, die mittlere dicker, die innere dünn. Antheridien k l e i n e r e o v a le ,
a n d em S c h e i t e l z u g e s p i t z t e , in d e r N ä h e d e r G o g o n i e n o d e r auf
b e s o n d e r e n F ä d e n s i t z e n d e , e i n z e l l i g e K ö r p e r .
Dicke der Fäd en bis 200 p, der Gogon. —100 p.
A nm . E s is t zweifelhaft, ob die Fortpflanzungszellen Gosporen oder ungeschlechtliche
Gonidien sind.
In Gräben und Te ich en : um Breslau be! Kawalien; bei Strehlen.
93. V. g em in a ta DC. G o g o n i e n u n d A n t h e r i d i e n a u f d ü n n e n
Z w e ig c h e n der A rt stehend, dass das A n t h e r i d i u m d ie S p i t z e ein-
niraint. Oogonien aufrecht, meist zu zweien rechts und links, seltener einzeln
oder mehr als zwei(var. racemosa W a lz.), unterhalb des A n th e rid ium s ; dieses
' hornförmig gekrümmt. Oosporen von der Oogonien-Membran umgeben abfallend;
ihre Membran dreischichtig, die mittlere Schicht ziemlich dünn.
Ungeschlechtliche Fortpflanzung durch unbewegliche, nicht ausschlüpfende
5 Gonidien.
Oosporen 115—123 p dick, 180—190 p lang.
Im W a s s e r und au f feuchter E rd e : um Breslau an mehreren Orten, z. B.
Bruschewitz und Domatsehine. Die var. racemosa in einem Graben bei Gabitz.
9. Fam. Botrydia ce ae .
Landbewohner, deren einzelliger Thallus aus einer o b e r i
rdi s chen, c h l o r o p h y l l g r ü n g e f ä r b t e n , und einer u n t e r i
rdi schen, vi e l f a ch v e r z w e i g t e n , f a r b l o s e n Region besteht.
Fortpflanzung durch Co p u l a t i o n von S c hwä rms p o r e n ,
.wodurch eine Zygo s p o r e entsteht. Dieselbe bringt bei ihrer
Keimung sofort eine vegetative Pflanze hervor. Der Inhalt dieser
letzteren bildet sich in eine unbestimmte Zahl von r u h e n d e n
• Sporen um, deren Inhalt sich bei der Keimung in eine Anzahl
geschlechtlicher, copulireiider Schwärmer (Microzoosporen)
nmwandelt.
Ferner vegetative Vermehrung durch Zelltheilung und Bildung
von ungeschlechtlichen Schwärmzellen (Macrozoosporen) .
25. Gatt. Botrydium Wal l r .
Vegetative Vermehrung durch Ze l l t h e i l u n g und Zo o s p o renbi
ldung. Die ungeschlechtlichen Macrozoosporen besitzen
, eine einzige, die zur Copulation bestimmten Microzoosporen zwei
■ Cilien. Zygosporen bald kugelig und sogleich keimfähig, bald
^ tafelförmig abgeplattet und hexagonal, mit einigen buckelartigen
' Verdickungen versehen, von grüner oder rother Farbe, und mit
einfacher Membran.
Die vegetativen Pflanzen bestehen aus einem grossen, mit
blossem Auge sichtbaren, grünen, hlasenförmigen, oberirdischen
Theil und einem zarten, vielverzweigten, unterirdischen Rhizoid.
Ihr Inhalt wandelt sich bei der Trockenheit in eine Anzahl von
roth werdenden S p o r e n um (früher Protococcus Goccoma, palustris
' und botryoides genannt). Diese liefern dann ihrerseits die geschlechtlichen,
copulirenden und mit 2 Cilien versehenen Mi c r o z o o sporen.
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