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I. Ordn. Florideae.
Geschlechtliche Fortpflanzung in Folge der Befruchtung einer
weiblichen Zelle ( Ca r po goni um), welche an ihrer Spitze einen
mehr oder weniger lang ausgezogenen Hals oder ein Anhängsel
von verschiedener Gestalt (Tr ic ho gyn ium) trägt. Diese Befruchtung
wird vermittelt durch rundliche Samenkörperchen ( S p e rm a t
o z o i d e n , A n t h e r o z o i d e n ) , welche an der Spitze ein- oder
mehrzelliger Zweige oder an bestimmten Stellen der Thallusoberfläche
einzeln oder in Haufen ( A n t h e r i d i e n ) , je einer in einer
Mutterzelle, erzeugt werden. O h n e e i g e n e B ew e g u n g gelangen
sie, vom Wasser getragen, an das Trichogyn, adhäriren daran und
befruchten es, worauf aus Sprossungen des Carpogons (oder benachbarter
Zellen, die unter dem Trichogyn liegen, des sog. Tricho-
phorapparates) ein Büschel kurzer Zweige entsteht, deren Endglieder
die Fortpflanzungszellen (Ca r pospor e n ) bilden.
Ungeschlechtliche Vermehrung durch Gonidien, welche ähnlich
den Carposporen an der Spitze besonderer Zweigchen oder zwischen
Zellen der Thallusflächen meist zu je 4 in einer Mutterzelle
gebildet werden, und keine selbstständige Bewegung besitzen
(Te t r a sp or en) .
Die Florideen enthalten ausser dem Chlorophyll einen rothen
(Phycoerythrin) oder blauen Farbstoff (Phycocyan) und zeigen
deshalb selten eine grüne, gewöhnlich eine violette, purpurrothe,
blaugrüne, bräunliche oder schwärzliche Farbe.
Im Gebiete unserer Flora kommen nur vier hierher gehörige
Gattungen vor, die sich von einander sehr wesentlich unterscheiden.
1. Farn. Lemaneaceae.
Einfache oder wenig verzweigte, b o r s t i g e , hoh l e F ä d e n ;
Samenkörperchen auf der Cberfläche des Thallus in bestimmten
Zonen gebildet; C a r p o s p o r e n in de r i n n e r n Höh l u n g de r
F ä d e n s t e h en d; Tetrasporen fehlend.
1. Gatt. Lemanea Bory.
Ziemlich grosse, robuste, dem blossen Auge als steife, borstige
Rasen erscheinende Wasserhewohner von dunkel hläulichgrüner
oder bräunlicher, auch schwarzer Farbe. Die einzelnen borstenförmigen
F ä d e n sind einfach oder verzweigt, in der Regel in
bestimmten Abständen k n o t i g v e r d i c k t . Sie sitzen auf einem
sehr feinen, dem blossen Auge kaum sichtbaren fädigen Gewebe
auf (hei S i ro do t Thalle genannt), welches mit Haarwurzeln an
der Unterlage befestigt ist, und aus dem sich die dicken fruchtbaren
Borsten erheben. Diese fruchtbaren Fäden sind im Innern hohl ,
nur in de r Mi t t e d er Höh l u n g von e i n e r a x i l e n Ze l l reihe
d u r c h z o g e n , die durch kreuzförmig gestellte, in bestimmten
Entfernungen stehende, balkenartige Zellen mit dem hohl-
cylindrischen Gewebe der Aussenseite in Verbindung steht. Dieses
äussere Gewebe besteht aus einem mehrschichtigen Mantel von
Zellen, deren äusserste dicht zusammenschliessen.
In diesem Wandgewebe liegen an bestimmten Stellen die
Ca rp og on i e n , welche ein keulenförmiges Tr i c h o g y n tragen,
das zur Zeit der Geschlechtsreife aus dem äusseren Eindenge-
webe heraus ins Wasser ragt. Die Samenkörperchen bilden sich
in sehr grösser Anzahl an der Aussenseite des Fadens an den
Anschwellungen desselben, wo sie je eines in einer Mntterzelle
auf der Spitze einer Trägerzelle stehen und die Oberfläche des
Knotens ganz oder mit Unterbrechungen überziehen.
Die Sprossungen des Carpogons nach der Befruchtung sind
nach der innern Höhlung des Fadens gerichtet, wo auf der Spitze
von Tragzellen die kettenförmig gereihten Ca r p o s p o r e n in
Büscheln beisammen stehen.
1. L. fluviatilis A g . [Saclieria fluviatilis. Sirod.) F äd en einfach oder
wenig verzweigt, g r a d e , nach unten plötzlich in ein viel dünneres Stielchen
auslaufend, 8 - 1 6 cm la n g ; die knotigen Anschwellungen, nicht sehr ausgeprägt,
in d e r R e g e l v o n d r e i r e g e lm ä s s i g im W i r t e l s t e h e n d e n
P a p i l l e n g e b i l d e t , welche von Antheridien b e se tz t sind. D e r a x i l e Z e l l -
s t r a n g in d e r M i t t e d e s F a d e n s b e s t e h t n u r a u s e i n e r e i n z i g e n
R e ih e v o n Z e l l e n . Eine A b a rt davon is t:
b) t e n u i o r R a b h . , n u r 5 cm lang mit wenig deutlichen Papillen.
A u f Steinen in Bächen des Vorgebirges und Hochgebirges, oft in g rö s se r
Menge; Aupagrund, Dorfbaoh zu Flinsberg, Mühlbach zu Michelsdorf und
Schlesierthal im Eulengeb., in der Lomnitz am Hornschloss. Die Form b.
sparsam am i ’usse d e r Eule bei Stein-Kunzendorf.
2. L. torulosa A g . Die fruchtbaren B’äden g e b o g e n , einfach, etwa
5 cm lang; die Knoten nur wenig erhaben, sodass der B'aden wellig erscheint,
n i c h t a n s P a p i l l e n g e b i l d e t , s o n d e r n iu e i n e r g l e i c h m ä s s i g e n