theilung einreihige Fäden, die sich ebenfalls auf ungeschlechtlichen
Wege durch Zoosporen vermehren; zuletzt erscheint wieder eine
geschlechtliche, Antheridien und Oogonien tragende Generation.
Wenn es sich nun darum handelt, die mit einer so grossen
Mannigfaltigkeit der Vermehrung begabten, auch in vegetativer Entwickelung
auf sehr verschiedenen Stufen stehenden Algen durch
Aufstellung charakteristischer gemeinsamer Merkmale zu Familien,
die Familien wieder zu Ordnungen zusammenzustellen, also in ein
Sy s t e m zu bringen, welches natürliche Verwandte nicht von einander
trennen, aber auch leicht kenntliche, womöglich praktisch
leicht verwendbare Charaktere benützen soll, so bieten sich hierbei
eine Menge von Schwierigkeiten dar.
Man begegnet bei den Algen einer ganzen Anzahl von Merkmalen,
welche zur Abgrenzung auch grösserer Gruppen verwendet
werden können und dazu auch schon verwendet worden sind. Drei
verschiedene Methoden bei der Classification kann man im grossen
und ganzen unterscheiden: bei der einen wird nur auf die vegetativen
Merkmale Rücksicht genommen, bei der ändern nur auf die
Reproduction; eine dritte endlich sucht durch Vereinigung beider
ein möglichst natürliches System zu gewinnen.
Fasst man zunächst die vegetativen Merkmale ins Auge, so scheint
sich eine leichte Unterscheidung der ihr ganzes Leben lang nur aus
einer einzigen Zelle bestehenden Algen von den mehrzelligen darzubieten;
allein sobald man auf die Entwiokelimgsgescbiohte eingeht,
erweist sich dieser Unterschied als unhaltbar. Es giebt eine grosse
Anzahl von Algen, die meisten Desmidieen und BaciUariaceen,
welche uns in der Regel in einem einzelligen Zustande begegnen,
und doch lehrt die Entwickelungegeschichte, dass diese Algen nicht
im Stande sind, innerhalb einer einzigen Zelle den gesammten Cyclus
ihrer Lebenserscheinungen abznwickeln, weil zur Copulation zwei
Zellen gehören und das Product derselben, die Zygospore, eine neue
Zellform ist, die demselben Entwickelungskreise angehört. Vaucheria
und Botrydium bieten ähnliche Schwierigkeiten. Ferner haben
umgekehrt viele mehrzelligen Algen einzellige Entwickelungszustände,
Gonidien, Sporen u. s. w., die man von einzelligen Algen oft kaum
würde unterscheiden können.
Eine andere, zuerst von Ha r v e y durchgeführte Eintheilung der
Algen, welche auf vegetative, nnd darum sehr bequem zu handhabende
Merkmale gegründet ist, benützt zur Unterscheidung der
Ordnungen die in den Algen vorkommenden, charakteristischen Farbstoffe
und theilt ein in: braune, blaugrüne, chlorophyllgrüne und
rothe Algen. So wenig auch an sich gegen diese sehr übersichtliche
Eintheilungsweise einzuwenden ist, da ja bei der Abgrenzung der
Algen selbst ihre Färbung zum massgebenden Merkmale erhoben
ist, so zeigen sich doch mancherlei Uebelstände. Es ist auf die
immerhin höchst bedeutsamen Merkmale der Fortpflanzung gar kein
Gewicht gelegt, und daraus folgt, dass die Abtheilung der blaugrünen
Algen nur dann eine durch Mangel an Zoosporen und geschlechtlicher
Befruchtung sich auch sonst sehr übereinstimmend verhaltende,
natürliche Gruppe (Phycochromaceae) bildet, wenn die ebenfalls blaugrünen
Süsswasserflorideen abgetrennt werden; unter den braunen
Algen sind Bacillariaoeen und Fucaceen, unter den chlorophyllgrünen
(Ghlorophyllophyceae) sehr verschiedenartige Gruppen vereinigt, während
der natürlichen Verwandtschaft zu Liebe die Abtheilung der rothen
nur die Florideen enthält — die nicht immer roth sind, — dagegen
nicht die gleichfalls rothen Arten oder Gattungen anderer Abtheilungen
(Protococcus, Palmella, Gloeocapsa, Glathrocystis, Oscillaria,
Phormidium, Ghroolepus u. a.).
Von den auf die Fortpflanzung gegründeten Eintheilungen ist die
alte von K ü t z i n g aufgestellte iu Isooarpeae und Eeterocarpeae
dem gegenwärtigen Standpunkt der phycologisoheii Forschungen nicht
mehr entsprechend; dagegen die ziemlich zahlreichen neueren Versuche,
allein auf die durch die Reproduction gebotenen Charaktere
ein System zu gründen, fallen zum Theil so künstlich aus, dass sie
offenbar mit einander verwandte Formen trennen; so lange namentlich
nicht alle chlorophyllgrünen Algen in Rücksicht auf die Copulation
der Schwärmsporen untersucht sind, sind diese Systeme entweder zu
eng, als dass alles vorhandene Material darin untergebraoht worden
kann, oder zu willkürlich, indem sie noch nicht festgestellte Thatsachen
voraussetzen.
Will man daher ein möglichst natürliches System der Algen
(zunächst nur für den Umfang unserer Flora, also nur mit Rücksicht
auf die Algen des süssen Wassers) aufstellen, so wird man
eine Vermittelung zwischen den früheren Systemen suchen müssen,
durch welche die Merkmale der Fortpflanzung zu ihrem Rechte
kommen, aber natürliche Verwandte doch nicht von einander getrennt
werden.
Zuvörderst dürfte es sich empfehlen, so offenbar zusammengehörige,
in sich abgeschlossene und leicht kenntliche Abtheilungen,
wie die Phycochrom-haltigen Algen (Ghroococcaceen und Nostooaceen)
unter dem an ihre Eigenthümlichkeit in der Vermehrung anknüpfenden
Namen Schizosporeae oder Sohizophyceae Cohn, ferner die mit den