In einem Aufsatz über die Algen Schlesiens (1. c. 1849 p. 93) werden
die bis zum Jahre 1849 gesammelten und bestimmten Algen
auf fast 500 Species angegeben, die sich anf etwa 114 Genera vertheilen,
wobei die von K ü t z in g in den Species Algarum, Lipsiae
1849, gegebene Artbegrenzung zu Grunde gelegt wurde. Es wird
bereits eine specielle Statistik der Schlesischen Algengattungen im
Vergleich zu den in die Phycologia Germanica aufgenommenen versucht;
am zahlreichsten sind die Bacillarien gesammelt, bei denen
von 36 deutschen Süsswassergattungen in Schlesien bereits 25 aufgefunden
waren; von 33 deutschen Desmidieen sind in Schlesien 17
gekannt, deren interessanteste Repräsentanten hauptsächlich aus den
Torfmooren von Nimkau, den Seefeldern bei Reinerz, dem grossen See
an der Heuscheuer stammen. Beiträge zu dieser Üebersicht waren von
Wimme r , v. F l o t o w , Be r g e r und Mi lde geliefert worden; eine
spezielle Aufzählung der Arten nebst Fundorten wurde für den nächsten
Jahresbericht in Aussicht gestellt, ist aber nicht erschienen, da Cohn
sich mit der K ü tz in g ’schen Abgrenzung der Arten nicht befreunden
konnte, und sich später darauf beschränkte, in seinen Manuskripten die
von ihm, sowie von seinen Correspondenten in der Provinz gefundenen
Algen zu bestimmen und abzubilden, im übrigen aber hauptsächlich
die entwicklungsgeschichtlichen Verhältnisse der Algen zu studiren.
Cohn untersuchte im Jahre 1849 auch die im Luftetauhe vorkommenden
Algen, unter denen insbesondere Eunotia amphioxys
und Pinnularia horealis, Naviaula nodosa, emarginata, Semen,
Stauroneis constricta, Fragilaria Synedra und andere erwähnt werden.
(Heber das organische Leben im Luftmeer, Üebersicht der Arb.
d. Schl. Gesell. 1849 p. 61.) Im Jahre 1850 gab derselbe eine Entwicklungsgeschichte
des CMamydocoocus pluvialis, den er an dem
V . F l o t ow ihm mitgetheilten Standorte bei Hirschberg gesammelt
hatte. (Nachträge zur Naturgeschichte des Protococcus pluvialis,
Nova Acta der K. C. L. Akademie der Naturforscher XXII. II.)
In einem Aufsatz über blutähnliche Färbungen durch mikroskopische
Organismen (Üebersicht der Schles. Gesellsch. f. 1850 p. 39)
erwähnt Cohn unter ändern das Vorkommen in Schlesien von Ola-
throcystis (Protococcus) roseo-persicina (auf faulen Blättern bei Charlottenbrunn
von G o e p p e r t gesammelt), Ghroolepus aureum (Sandsteinfelsen
der Heuscheuer), Palmella cruenta (Universitätsgarten,
von Mi lde gefunden), Gloeocapsa Magma, sanguinea, Shuttleworthi-
ana (Felsen des Riesengebirges und der Vorberge, von v. F l o t o w
gefunden); ausserdem wird die Beobachtung von Euglena sanguinea
zuerst 1830 zu Eilau bei Sprottau von Go e p p e r t , 1849 an der
Strasse von Rosenthal bei Breslau von Cohn gefunden) und von
Monas (Microcoocus) prodigiosa erwähnt. In Co h n ’s Beiträgen
zur Entwicklungsgeschichte mikroskopischer Algen und Pilze (Nova
Acta Ac. C. Car. Leop. N. C. XXIV. I. 1853) werden n. a. das Vorkommen
von Ghlamydomonas hyalina, Spirulina Jenneri und anderer
Spirnlinen, Gonium pectorale bei Breslau festgestellt. Im Jahresbericht
der Schles. Gesellsch. f. 1852 wird die Keimung von Spirogyra Viud.
von Zygnema stellinum beschrieben (1. c. p. 82—86); 1853 werden
die im Trinkwasser der Breslauer Brunnen lebenden Algen und
Wasserpilze erwähnt (1. c. p. 91 — 99). 1854 wurde Sphaeroplea
annulina bei Breslau aufgefunden (1. c. p. 59), 1855 die Befruohtungs-
vorgänge dieser Alge entdeckt, ebenso wie von Oedogonium Bothii (1. c.
p. 100); von Mesotaenium Endlicherianum wird die Copulation nicht
blos von 2 sondern auch von 3—6 Individuen erwähnt (I.e. p. 95—104).
1856 wird die geschlechtliche Fortpflanzung von VolvpxGlohator, minor
und Fuäorina elegans beschrieben (I. c. p. 39—40, 77 — 83, vergl.
Beiträge zur Biologie der Pflanzen 1875. Bd. I. Heft III. p. 92— 145);
ferner werden besprochen Stephanosphaera pluvialis (bei Hirschberg
und auf der Heuscheuer, vergl. Zeitsch. f. wiss. Zoologie IV, 1.
p. 77— 116), Campylodiscus noricus Ehr. b. oostatus Grun. und Colleto-
nema viridulum (beide von Bl e i s c h bei Strehlen gefunden), 1857
Erehonema hercynicum (Volpersdorfer Kohlengrube, Graf P i l a t i , 1. c.
p. 104—6); 1859 CampylodiscuspunctatusEXsah. (noricus a genuinus
Grun.) und spiralis (von Bl e i s ch bei Strehlen gefunden, 1. c. p. 83),
Pleurostaurum acutum (Auxosporen von Stauroneis acuta Smith, von
Bl e i s ch und J a n i s c h gefunden), Hildenhrandtia fluviatilis (von
Hi l se bei Strehlen, später auch beiGorkau u. a. a. 0 . gefunden); 1858
wurden die ersten Bacillarienerden aus Ober-Schlesien beschrieben und
analysirt (Gronowitz bei Kosel, Sohimnitz bei Proskau 1. c. 89—92),
wozu 1863 noch Tillowitz bei Palkenberg kam, (I. c. p. 55—57). 1862
wurde Beggiatoa leptomitiformis in den Landecker Thermalquellen
(1. c. p. 83), 1863 Aphanizcrmenon flos aquae bei Gorkan am Zobten
nachgewiesen (1. c. p. 80); endlich in den Abhandlungen der Schles.
Gesellschaft für Naturwissenschaft und Medizin 1862 Heft II. p. 71 74
eine grössere Anzahl von Fundorten seltenerer Algen zusammengestellt.
Unter den in neuester Zeit von Cohn entdeckten Algen ist insbesondere
Crenothrix polyspora (Beiträge zur Biologie der Pflanzen
Bd. I. Heft 1. p. 108—132), Ghloroohytrium Lemnae (ib. Heft 2 p.
78—108), Gonium Petras (ib. Bd. II. Heft 1 p. 101—120) zu erwähnen.
Gleichzeitig mit Cohn beschäftigte sich auch Max Wic h u r a
( t 1866) mit Algen und beschrieb gemeinschaftlich mit Cohn die