Die Namen coccifera L. und cornucopioides L. sind gleichalt, aber L i n n é
hat u n te r cornucopioides nur die sprossende F o rm verstanden, u n te r coccifera
die einfach-bechertragende, daher ist dieser Name zu wählen.
50. CI. in c r a s s a ta B 'lk e . Grundständige Lagerschuppen kleinblättrig,
a n f s t e i g e n d , r a s e n b i l d e n d , gekerbt, hellgrün bis bräunlich, o f t s t a u b i g
a u f g e l ö s t , Lagerstiele s e h r k u r z - k e u l i g , d i c k , a u f g e t r i e b e n , e i n f
a c h o d e r w e n i g g l e i c h h o c h - ä s t i g , selten und undeutlich bechertragend,
graugrün oder gelbgrün, warzig oder theilweis mehlig. Frü ch te knopfförmig,
scharlachroth.
A u f T o rfb o d en der Hgl., bisher s eh r selten: Borrek bei P ro sk au (St.).
Goldmoor bei F alkenberg (Plosel).
Von vielen Autoren als Form oder V a rie tä t zur vorhergehenden A rt gezogen,
von der sie sich „n u r“ u n te rsch e id e t: durch die 0,2 — höchstens 1 cm
grossen, ungeschickten, fa st gedunsenen, keulenförmigen, durch die rissige
Rindenschicht warzigen Stiele, die oft eine bräunliche F ä rbung zeigen, die zu
compacten, oft staubig-aufgelösten K ru sten vereinigten Lagerschuppen und die
der Kleinheit der ganzen Pflanze entsprechend kleinen, knopfförmigen Früchte.
Die scheinbare Verkümmerung dem S ta n d o rt zuzuschreiben, halte ich nicht
für zutreffend, weil der T o r f erstens anderen Cladonien ein seh r g u t zusagender
U nte rgrund ist und ich zweitens seh r kräftige, g a r nicht verkümmert a u s sehende
Exemplare genug gesehen habe, ohne je d en Uebergang zu CI. coccifera
oder einer anderen Art.
51. CI. d eformis (L. 1753). (Gl. crenulata Flke. 1828.) Grundständige
Lagerschuppen g r o s s b l ä t t r i g , b u c h t i g - e i n g e s c h n i t t e n oder k l e i n b
l ä t t r i g , z e r s c h l i t z t , grüngelb, unten weissgelb, Lag e rstie le v e r l ä n g e r t ,
s e h r k r ä f t i g , einfach walzig, selten spiessförmig, meist bechertragend, zuweilen
vielfach l ä n g s s p a l t i g z e r s c h l i t z t , am G r u n d e h o r n r i n d i g »
g l a t t o d e r r i s s i g - r u n z e l i g , b r ä u n l i c h , n a c h o b e n g e l b g r ü n , d i c h t
s c h w e f e l g e l b b e s t a u b t , Becher eng, regelmässig, nicht sprossend, mit
a u f r e c h t e m , wenig gezähntem Rande. F rü ch te scharlachroth.
A u f humoser Erde oder zwischen Moosen an sonnigen Stellen, in d e r Eb.
und Hgl. vereinzelt, gemein in d e r Bg. und dem HGb.
2—5 cm hoch; von der nahestehenden Gl. coccifera pleurota (welche K b r .
als Var. der Gl. deformis annimmt) durch die hell schwefelgelbe Bestäubung
und die fa s t g a r nicht v e rb re ite rten Becher verschieden. Im A lte r — und
vielleicht auch durch andere Einflüsse, da die Erscheinung in den niederen
Lagen viel seltener e in tritt als in den höheren — sp a lte t sich oft d e r ganze
S tiel oder dessen o berer Theil der Länge nach in schmale, b andartige Fetzen,
die sich nicht selten einrollen oder drehen und die Pflanze ganz verunstalten.
52. CI. d ig i t a t a (L.), Grundständige Lagerschuppen r a s e n b i l d e n d ,
s e h r g r o s s b l ä t t r i g , lappig eingeschnitten, hellgrün, u n t e n m e i s t k ö r n
i g , weiss, am Grunde oft braungelb werdend, Lagerstiele a u f d e n S c h u p p
e n s i c h e r h e b e n d , kurz, einfach spiessförmig oder trompetenförmig, bechertragend,
u n t e n b e r i n d e t , r u n z e l i g - w a r z i g , n a c h o b e n w e i s s - g e l b -
l i c h - o d e r w e i s s m e h l i g b e k l e i d e t , Becher s c h m a l u n d f l a c h , m it
u n g e t h e i l t e m , e i n g e b o g n e m oder kurz strah lig sprossendem Rande.
F rü ch te scharlachroth, meist klein.
An schattigen Orten, a n f faulendem Holze, zwischen Moosen, am Fusse
alter Bäume — besonders Kiefern — von der Eb. bis iris HGb. gemein.
G u t entwickelt n u r in der Bg. und dem HGb., in der Eb. entweder dürftige
Stiele bildend oder g rosse Rasen von üppigen Lagerschuppen ohne Stielbildung
zeigend. Die Stiele entspringen aus der oberen Fläche, seltner dem
Rande der Schuppen, werden 1—3 cm hoch und geben durch Ihren eingebog-
nen Rand, neben der Grösse der Schuppen, ein gutes Erkennungsmerkmal ab ;
sie sind bis zur halben Höhe oft schuppig bekleidet und oberhalb dicht weissgrau
staubig. Frü ch te tre ten als kleine rothe P unkte a u f oder als ganz feiner
ro th e r Rand der Becher, deren Sprossen zuweilen wagerecht abstehen.
53. CI. m a c ile n ta (E h rh ,) . Lagerschuppen n u r g r u n d s t ä n d i g ,
s c h u p p i g , z erschlitzt-gekerbt, g r a u g r ü n , unten weiss. Lagerstiele kurz,
schlank, e i n f a c h w a l z i g o d e r o b e n in w e n i g e A e s t e g e s p a l t e n ,
s p i e s s f ö rm i g o d e r g a n z u n d e u t l i c h b e c h e r i g , am Grunde gelblichbräunlich
(nie hornrindig), v o n u n t e n a n g r a u o d e r w e i s s m e h lig .
B'rüchte knopfförmig, zusammenfliessend, scharlachroth.
A u f Holzdächern und Zäunen, faulendem Holze, T o rfb o d en , zwischen
Moosen, u. s. w. von der Eb. bis iris HGb. gemein.
Mit der vorhergehenden A rt nicht zu verwechseln, da eigentliche Becher
kaum Vorkommen und schon die kleinen Lagerschuppen und die an den A s tenden
sets vorhandenen B'rüchte sie leicht kenntlich machen. Höhe 1 3 cm,
Stiele meist in zwei Aeste, welche ziemlich einen rechten W inke l mit einander
bilden, gespalten, so dass die Aeste u n te r 45» vom Hauptstamm abstehen.
54. CL F lo e rk e a n a F r . Lagerschuppen oft d i e S t i e l e g a n z
b e d e c k e n d , grundständige kleinblättrig, z errissen-zerschlitzt, f r e u d i g g r ü n
unten rein weiss, Lagerstiele kurz, schlank, e i n f a c h w a l z i g o d e r in
w e n i g e , k u r z e , g l e i c h h o h e A e s t e g e t h e i l t , n i e b e c h e r t r a g e n d ,
r e i n w e i s s , bräunlich- oder g rü n lich -w e is s, a n f a n g s g a n z , s p ä t e r n u r
am G r u n d e , h o r n i g - g l a t t r i n d i g , d a n n m i t w a r z i g e r o d e r s c h u p p
i g e r b i s g r o b k ö r n i g - s t a u b i g e r , aufgelöster Rindenschicht. Frü ch te
knopffönnig, zusammenfliessend, l e u c h t e n d p u r p u r r o t h .
A u f nackter W ald erd e, T o rfb o d en , faulendem Holze, am Grunde alter
Bäume u. s. w., bisher nur in der Hgl. und dem HGb., sehr selten ; W eiss wa
sserg ru n d (Fw.), T h ie rg a rten bei Falkenberg (Plosel), Kupp (P etri).
V on der vorhergehenden A rt augenblicklich sicher durch A e tz k a li') zu
unterscheiden, welches CI. macilenta so fo rt deutlich gelb fä rb t, Floerkeana
dagegen ganz u nge fä rbt lä sst. In guten bis 4 cm hohen Exemplaren eine
reizende Erscheinung, a u f dem reinweissen schlanken Stiele leuchten die brennend
rothen Knöpfchen, während den F u s s zierlich zerschlitzte, lebhaft g rü n e
Schuppen decken, — ab e r so wandelbar dass die scheinbar so guten U n te rschiede
o ft ganz abhanden kommen, denn neben dicht schuppigen Formen
E s empfiehlt sich eine möglichst concentrirte Lösung von K a l i c a u -
s t i c u m anzuwenden, die sich in einer Glaspfropfenflasche lange Zeit
aufheben lässt. Ich erwähne die chemischen Reactionen nur bei den
wenigen Arten, wo sie w i r k l i c h s i c h e r und bei der Unterscheidung
von Nutzen sind. Zu r Anerkennung von Arten, die n u r a u f chemischem
W eg e erkennbar sind, kann ich mich nicht entschliessen.