
Il
■ ü Hü
IJ
Ueb er den Bau d e r vom Lager berandeten und mit eigenem Geliäuse versehenen
Früchte schreibt Kbr. Syst. p. 158: „Die Schlauchschieht ist sehr
kurz , von einem dicken, flockig kruinigen, kirschrothen Epithecium bedeckt und
zeigt gekrümmte, rosenkranzförmig gegliederte, nach oben verdickte und gefärbte
P a raphysen, zwischen denen die kurzen, keil- bis pfriemenförmigen, undeutlich
sporigen Schläuche mit ihrem wasserhellen Inhalte sich entwickeln. N u r a u s s e rhalb
d e r letzteren sind die Sporen deutlich zu erkennen, welche im ausgebildeten
Zustande bre it mondsichelförmig mit beiderseits zugespitzten Enden
erscheinen, doch ist bei jün g e ren wie bei ä lteren S poren diese G e sta lt bis iris
Difforme w andelbar; n u r selten ist es mir geglückt schon innerhalb der Schläuche
vollkommen ausgebildete S p oren wahrzunehmen.“
169. H. r u t i l a n s (Fw .). L a g e r weinsteinartig, ausgedehnt s c h o l l i g -
oder w a r z i g k r u s t i g , r i s s i g g e f e l d e r t , d u n k e l r o t h b r a u n b i s s c h w ä r z l
i c h , a u f fa s t gleichfarbigem, s eh r dünnem V orlage r. Frü ch te einzeln in den
W a rz e n eingesenkt, mit b r a u n s c h w a r z e r , f l a c h e r Scheibe und k a um
v o r r a g e n d e m Lagerrande.
An Felsen, besonders Qiiai’z und Granit, des Hirsehberger T lia le s : Kynast,
Popelsteine, P riid e lsb e rg , Hertelberge (Fw. Kbr.), meist g ro s se Streifen bewässe
rte r Stellen bedeckend.
Bildet eine lockere, dunkle, seh r dünne Kruste , zwischen deren einzelnen
W a rz e n das meist helle Gestein durchschimmert. Frü ch te 0,1—2 mm gross.
Sporen 3 p dick, 7—9 p lang.
35. F ritz e a Stein.
Lager mitten warzig - krustig, am Rande warzig - schuppig.
Früchte anfangs e i n g e s e n k t , später sitzend m it z u r ü c k t r e t
e n d em, d o p p e l t em Geh ä u s e . Sporen el l ipt i sch, zwe i t
h e i l ig, u n g e f ä r b t .
Die K ru s te d e r nachstehenden A rt zeigt a u f den dicht verflochtenen Markhyphen
eine s tark e Gonidienschicht, z w i s c h e n den Hyphen sitzen nur vereinzelte
G ruppen; die s eh r z arte farblose Rinde is t auch im trockenen Zustande völlig
tra n sp a ren t. V o rlag e r ist nicht erkennbar, die W a rz e n sitzen dem S u b s tra t
n u r locker an. Die jungen, eingesenkten, echt lecanorinischen F rü ch te erinnern
lebhaft an A c a r o s p o r a , n u r im allerjüngsten Stadium ist die Gehäusebildung
deutlich erkennbar, mit dem H e rau streten d e r F rü ch te erscheinen sie nur noch
vom eigenen, s eh r zarten, weichen, farblosen Gehäuse umgeben und im Alter
v e rdrängt die überwallende Scheibe auch dieses. Das Lagergehäuse der
ju n g e n B'rüchte m a rk irt sieh als v o rtreten d e r feiner W u lst. Der dicke Schlaucli-
boden ru h t a u f und zum Theil in der s eh r stark en Gonidienschiclit, zwischen
den zarten, verleimten Füllfäden sitzen aufge trieb en -k u rzk eu lig e Schläuche,
deren 8 Sporen eine zuweilen etwas undeutliche mittlere Querwand zeigen.
Die Gattung trä g t den Namen meines langjährigen Freundes und Excursions-
genossen R i c h a r d F r i t z e in R y b n i k , eines der eifrigsten F ö rd e re r der
schlesischen F lo ristik , dem auch die Lichenologie zahlreiche werthvolle Funde
und Notizen verdankt.
170. F r . lam p ro p h o r a (K b r.) (Psora lamprophora Khr. P a re rg . Thalloedema
lamprophorum Müll. Arg. in Stein, N a chträge 1872.). Lagerschuppen
115
a n g e d r f i c k t , s t a r k g e w ö l b t , r u n d l i c h o d e r l a p p i g , zu einer lockeren
Kruste vereinigt, f e t t i g - g l ä n z e n d , g r a u g e l b b i s h e l l b r ä u n l i c h , f a s t
d u r c h s c h e i n e n d . Frü ch te anfangs in die Schuppen eingesenkt, sp ä te r hervortretend,
mit b a l d g e w ö l b t e r , g l ä n z e n d e r , h e l l l e b e r b r a u n e r
S c h e i b e und höchst undeutlichem oder fehlendem, dunklerem Rande.
Am mittleren Basaltfelsen d e r kleinen Schneegrube (Kbr.).
Die am einzigen Standorte nicht eben seltene Flechte bewohnt mit V o rliebe
die senkrechten, glatten B'lächen, wo ihr mit Hammer und Meissei kaum
beizukommen ist. Sie p a s s t habituell zu Thalloedema ebenso schlecht, wie
früher zu Psora, weicht von beiden Gattungen ab durch ih r sehr zartes wachs-
artiges Gehäuse und durch die eiförmigen bis elliptischen, oft leicht gebogenen,
gesäumten Sporen von 4—5 p Dicke und 9 - 1 2 (t Länge, deren Querscheidewand
zuweilen etwas undeutlich ist. Die bis 1 mm grossen F rü ch te machen
den Eindruck des Verdorbenen, Unvollkommenen und sind eigenthümlich fettig
glänzend und durchschimmernd, grade so wie die bis 1 mm grossen Schuppen,
bei welchen die weisse Markschicht durchleuchtet. Die Frü ch te sind
anfangs eingesenkt mit dunkelbrauner, punktförmiger Scheibe, bald e rw e ite rt
sich diese und wird heller, gleichzeitig tr itt die ganze F ru ch t über die K ru ste
heraus und s itz t ihr schliesslich als unregelmässig eckig-rundlicher, dunkler
Fleck auf. Die Füllfäden sind s ta rk verleimt, wasserhell, oben lichtbraun.
Spermogonien sah ich nicht.
Die K ru s te zeigt sich oft be se tz t von zahlreichen Früchten des Endocoocus
Stigma Kbr. (s. u.), welcher in B'orm nadelstichartiger, schwarzer P u n k te a u ftritt.
S. Eulecarioreae.
Lager e i n f ö rm i g k r u s t ig. Früchte s i t z e n d oder e i n g
e s e n k t , s c hü s s e l - oder s c h e i b e n förmi g .
36. Callopisma De Not . em.
Früchte mit eigenem Gehäuse und bleibendem (nur selten
verschwindendem) Lagerrande. Sporen u n g e f ä r b t , p o l a r zwe
i the i l ig.
T h . F r i e s h a t dieser G a ttu n g den Namen Caloplaca gegeben, weil bereits
eine O en tianeen-Gattung Callopisma Mart, e x istirt; der Martius’sche Name
ist aber — selbst wenn man diese G attung von E xa cum tren n t — nur ein
jüngeres Synonym von Dejanira Cham. Schl., daher also völlig bedeutungslos.
Das L a g e r aller u n s e re r A rten ist ein echt krustiges und bei den meisten
Arten auch nur eine schwach entwickelte Kruste .
Die B'rüchte sind anfangs meist echt lecanorinisch, zuweilen fehlt aber oder
verschwindet das vom L ag e r gebildete Gehäuse und es bleibt eine einfach
pseudobiatorinische (mit weichem, eigenem Gehäuse versehene) F ru ch t. Durch
die Arten mit pseudobiatorinischer F ru ch t greift die Gattung zu den L e c i d e e n
über, speciell zu Blastenia. Nach der F a rb e der B'ruchtscheibe, gelblich oder
röthlich und schwärzlich oder schwarz, ergeben sich zwei natürliche U n te r-
8*