
Entwicklung von Stephanosphaera pluvialis, die er in Lapland untersucht
hatte {Nova Acta Ac. Car. Leop. XXVI. I.); in den Jahresberichten
der Schles. Gesellschaft veröffentlichte er Beobachtungen
über Achsendrehung der Infusorien und Schwärmsporen (1. c. 1852
p. 73 — 80) und über Keimung von Sirogonium sticticum, die er
zuerst beobachtet hatte (1. c. 1855 p. 90—91).
Eifriges Studium widmete C. J a n i s c h den Bacillarien von Oberschlesien,
die er sämmtlich bestimmte und in ausgezeichneten P rä paraten
conservirte und abbildete. Die Abhandlungen der Schlesischen
Gesellschaft für Naturwissenschaften und Medizin enthalten
ausserdem seine Untersuchungen über die Bacillarien des Gnano
(1861 p. 150— 164 und 1862 Heft II. p. 1 — 29 mit 5 Tafeln
meisterhafter Abbildungen).
Gleichzeitig mit J a n i s c h widmete sich Bl e i sch dem Studium
der Bacillarien aqs der Gegend von Strehlen mit ausgezeichnetem
Erfolg; eine grosse Sammlung mikroskopischer Bacillarien-Präparate
hat derselbe der Schlesischen Gesellschaft 1862 mit einem kritischen
Verzeichniss tiberwiesen; eine Zusammenstellung der wichtigsten,
von ihm in den Jahren 1856 — 62 gefundenen Arten hat er in den
Abhdl. der Schl. Ges. f. Naturw. u. Med. 1862 Heft II. p. 75—84
veröffentlicht. Mehrere seiner interessantesten Entdeckungen hatte
schon früher Cohn, mit dem Bl e i s c h in stetem brieflichen Verkehr
stand, bekannt gemacht, wie schon oben erwähnt wurde. Im Jahre
1868 hatte B le i s ch das Glück, ein neues diluviales Bacillarienlager
zu Pentsch bei Strehlen zu entdecken und zu analysiren (Jahresber.
der Schles. Gesellsch. für 1868 p. 76 — 79, hierzu Nachtrag von
Cohn p. 160).
Den eigentlichen Grund zu einer schlesischen Algenflora legte
Hi l s e (-[■ 1871). Ein geborner Botaniker mit unermüdlichem Samm-
lerfleiss, einem scharfen Auge und der Fähigkeit, die charakteristischsten
Eigenthümlichkeiten auch der schwierigsten Pflanzen
aufzufassen, hatte H il s e sich zuerst mit den Phanerogamen, dann
mit den Laubmoosen von Strehlen beschäftigt; seit 1858 wandte er
sich ausschliesslich dem Studium der Algen zu. Er durchforschte
zuerst in Gemeinschaft mit Bl e i sch die Gegend von Strehlen, seit
seiner Versetzung nach Breslau im Herbst 1863 wurde auch die
Gegend von Breslau systematisch durchsucht, häufige Ausflüge in
das Riesengebirge und andere Theile Schlesiens erweiterten das Feld
seiner Beobachtungen; im Jahresbericht der Schles. Gesellsch. für 1860
veröffentlichte er die ersten Beiträge zur Algen- und Diatomeenkunde
Schlesiens, insbesondere Strehlens (1. c. p. 75—86), zugleich mit einem
Aufsatze: „Heber einige Diatomeen in Conjugation“ (ib, p. 86 — 88);
bald folgten neue Beiträge zur Algen- und Diatomeenkunde Schlesiens,
insbesondere Strehlens (Abh. d. Schl. Ges. für Nat. u. Med. 1862 II.
p. 56 — 70) und ein Nachtrag (Jahresbericht für 1863 p. 80). Der
Abschluss seiner Algenstudien erfolgte 1864/5 in den Beiträgen zur
Algenkunde Schlesiens, insbesondere Breslaus (Jahresbericht der Schles.
Gesell, f. 1864 p. 77— 100); die Gesammtheit der von Hi l s e aufgezählten
schlesischen Algenspezies beläuft sich auf mehr als 600,
denen sich etwa 120 Bacillarienarten anreihen.
Hi lse hat eine grosse Zahl (47) neuer Arten aufgestellt, deren
vollständige Aufzählung in dem von T h . Bach verfassten Nekrologe
(Jahresbericht der Schles. Gesellsch. für 1871 p. 136— 138)
abgedruckt ist. Ein besonderes Verdienst erwarb sich Hi l s e auch
durch seine Betheiligung an der von R a b e n h o r s t heransgegebenon
Sammlung von getrockneten Algen, zu der er mit unermüdlichem
Fleisse Jahr aus Jahr ein werthvolle Beiträge lieferte; mitunter
sind ganze Hefte, meist Doppeldekaden, ausschliesslich von Hi l s e
gesammelt und bearbeitet worden. Auch von Cohn, Bl ei s ch,
J. Kühn, J a n i s c h , Ki r c h n e r enthält diese klassische Sammlung
Beiträge aus Schlesien. Ebenso sind die wichtigsten Schlesischen
Fundorte in die von Ra b e n h o r s t verfasste Flora Europaea Älga-
rwm aquae dulcis et suhmarinae 3 Vol. Dresden 1864—68 aufge-
genommen, welche gegenwärtig als Grundlage für alle Speciesbestim-
mungen in der Klasse der Süsswasseralgen anerkannt ist. —
Als im Jahre 1875 auf Veranlassung des 50jährigen Doctorjubi-
läums des Geheimrath Go e p p e r t die Kryptogamen-Plora von Schlesien
in Angriff genommen wurde, wurde ich von meinem Lehrer Prof.
Dr. F e r d i n a n d Cohn aufgefordert, die Bearbeitung der Algen zu
übernehmen; derselbe überliess mir seine früheren Beobachtungen,
sowie die von ihm im Pflanzenphysiologischen Institut zusammengebrachten
Algensammlungen zur Benutzung und unterstützte mich bei
der Bearbeitung mit seinem Rathe; insbesondere ist der allgemeine
Theil aus gemeinsamer Arbeit hervorgegangen; auch die obige Darstellung
der Geschichte der schlesischen Algenkunde hat derselbe gütigst
übernommen, da mir in meinem gegenwärtigen Wohnort die Literatur
nicht zugänglich war. Ebenso haben mich die Herren Geheimrath Prof.
Dr. G o e p p e r t , Prof. Dr. J u l i u s K ühn (Halle), Dr. P ec k (Görlitz),
Kreisphysikus Sanitätsrath Dr. Bl e i s ch (Strehlen), Dr. T h al h e i m
(Poln.-Wartenberg) und mehrere andere später zu erwähnende Herren
durch Mittheilung ihrer Beobachtungen und Sammlungen freundlichst
unterstützt, wofür ich denselben meinen ergebenen Dank ausspreche.