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Ferner vermehren sich die vegetativen Pflanzen durch Zel l t
h e i l u n g , indem sich am oberirdischen Theile eine Ausstülpung
bildet, die bis zur Grösse der Mutterzelle heranvrächst, an ihrem
unteren Ende ein Ehizoid treibt, und sich endlich durch eine
Scheidewand abgiiedert, nach deren Spaltung sie vollkommen
isolirt ist. — Eine dritte ungeschlechtliche Vermehrung erfolgt
durch die Bildung vegetativer, mit nur einer Cilie ausgerüsteter
M a c r oz o o sp or e n , welche nur auf feuchter Erde keimen, dagegen,
wenn sie ins Wasser gelangen, sich mit einer doppelten Membran
umgeben und zu E u h e z e l l en werden. Die Bildung dieser
Macrozoosporen erfolgt dadurch, dass sich die Pflanze durch
Volumenzunahme der oberirdischen grünen Blase und gleichzeitige
reichliche Verzweigung des unterirdischen Rhizoids in
ein fast kugeliges, nach unten zu verschmälertes, lichtgrünes
Zo o sp or an g i um umbildet. Ihr Inhalt produzirt unter Wasser
eine sehr grosse Anzahl von Macrozoosporen; bei andauernder
Trockenheit dagegen wandert der gesammte grüne Inhalt in die
unterirdischen Verzweigungen des Rhizoids und zerfällt daselbst
in eine Anzahl mit besonderen Membranen umgebener „Wur z e l z
e l l en. “ Diese können sich entweder zu unterirdischen Zoospo-
rangien oder direct zu vegetativen Pflanzen oder endlich zu
bewurzelten Da u e r s p o r a n g i e n entwickeln. Dieselben sind
kugelig, der Halstheil des Rhizoids mit fast zum Verschluss des
Lumens verdickter Wand, auf einer langen Strecke einfach,
secundäre Verzweigungen sparsam, dünnwandig.
Einzige Art:
94. B. g rran n la tnm G r e v . Vegetative Pflänzchen lang gezogen, der
oberirdische T h e il kugelig aufgeblasen, selten verzweigt, stielfönnig in das
Rhizoid verdünnt, von lebhaft g rü n e r Fa rbe .
Veget. Pfl. 1—2 mm dick.
Dauersporangien 0,5 mm dick.
Macrozoosp. 5—8 p dick, —20 p lang.
A u f feuchter Erde, Schlamm u. ä., an Flü s s en und Teichrändern, meist
herdenweise und von Nostoc-ähnlichem A nsehen; um Breslau an der Oder
bei d e r Passbrücke, bei Pöpelwitz und Ka rlow itz ; um S treh len ; in Proskau
und am Teich bei E llg u th -P ro sk au ; bei Langenbielau.
IV. Ordn. P rotococcoideae.
E i nz el l i g e Algen von o h l o r o p h y l l g r ü n e r Farbe, welche
sich durch Bildung v o n S chw ä r m z e l l e n vermehren. S p i t z e n -
w a c h s th u m u n d As t b i l d u n g n i c h t v or ha nde n.
Der Thallus der hier zusammengefassten Algen besteht entweder
während der ganzen Zeit ihres Lebens aus einer einzigen
Zelle, oder aber die einzelnen Zellen bleiben nach ihrer Entstehung
in einer mehr oder minder engen, mitunter sogar parenchym-
ähnlichen Verbindung unter einander, kennzeichnen sich aber im
letzteren Falle dadurch als „einzellig“, dass in jeder einzelnen
dieser Zellen alle vegetativen und reproductiven Vorgänge in
gleicher Weise stattfinden können.
Die Fortpflanzung erfolgt entweder a u f g e s c h l e c h t l i c h em
Wege durch Gogonien und Antheridien, oder durch Cop u l a t i o n
von S c h w ä r m s p o r e n . Bei vielen hierher gehörigen Algen ist
die Entwickelung noch nicht hinreichend untersucht, doch stimmen
alle genauer bekannten darin überein, dass sie wenigstens
S chwä rms p o r e n , von einerlei oder doppelter Art, bilden; ein
Merkmal, wodurch sie sich von der Familie der Conjugaten unterscheiden.
Der Zellinhalt zeigt chlorophyllgrüne (sehr selten roth-
gelbe oder braune), niemals eine blaugrüne Färbung; die Membran
ist weich, nicht verkieselt.
10. Fam. Volvocaceae.
Die v e g e t a t i v e n Z e l l e n s ind wä h r e n d i h r e s g a n z e n
Lebens dur ch Ci l i en in Bewe g u n g e r h a l te n. Fortpflanzung
geschlechtlich, oder durch Copulation von Schwärmzellen
oder ungeschlechtlich.
A. Sexuales.
Zellfamilien, die sich mit Hilfe der Cilien der einzelnen
Zellen fortbewegen, von kugeliger Gestalt.
Ges c h l e c h t l ieh e F o r t p f l a n z ung d u r c h Gog oni en u nd
Anther idi en. Die letzteren bilden sich durch Vergrösserung
einzelner vegetativer Zellen der Familie, deren Inhalt durch verschiedene
Theilungen in ein Bündel von vielen, anfangs in einer
Ebene neben einander stehenden Spermatozoiden zerfällt. Die
Gogonien entstehen ebenfalls durch Vergrösserung vegetativer
Zellen; im geschlechtsreifen Zustand ist die Gosphaere nur von
einer Gallerthülle umgeben. Diese wird von den Spermatozoiden
: durchbohrt und durch die Befruchtung in eine mit dicker Membran
; versehene Gospore umgewandelt, die nach einer Ruheperiode keimt.
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