
der Gebirge (Lemanea, Ghantransia, Hildenbrandtia, Gladophora
glomerata, oligoclona nwAfluitans, Ulothrix zonata, Eydxurus u. a.),
andere lieben schmutziges, an organischen Verbindungen reiches
Wasser (viele Oscillarieen, Glathrocystis u. a., vornehmlich Schizosporeen).
Am reichlichsten aber entwickelt sich die Algenvegetation
in stillen Weihern mit bewachsenem Grunde, die in fruchtbarem,
schwerem Erdboden sich befinden, und in Wasserlöchern mooriger
oder torfhaltiger Oertlichkeiten; die Conjugaten namentlich, die Oo«-
fervoideen und Protocoocoideen sind hier in reicher Mannigfaltigkeit
anzutreffen. Auch ein Theil der BaciUariaceen bevorzugt klare,
schnell fliessende Bäche, während andere sich in Gesellschaft der
Oscillarien in schlammigen Wassern finden, aber auch von ihnen
trifft man die grösste Anzahl und oft eine ungeheure Menge von
Individuen in stillen Wassern, in Teichen, ruhigen Plussbuchten oder
im angespannten Wasser an Wehren; manche kommen in Gemeinschaft
mit den Ghroococcaceen und Desmidiaceen an nassen Felswänden
vor; todte Kieselschalen von ihnen finden sich in Folge
ihrer Unzerstörbarkeit allenthalben im Wasser, im Staub und in den
oberflächlichen Erdschichten.
Indessen muss bei der Zusammenstellung dieser Vorkommnisse
bemerkt werden, dass auch in dieser Beziehung vollständige und
systematisch fortgesetzte Beobachtungen noch fehlen; hoffentlich
bildet die vorliegende Bearbeitung für manchen, namentlich schlesischen
Beobachter, eine Quelle der Anregung, diesen, wie überhaupt
den phycologischen Verhältnissen der heimatlichen Provinz seine Aufmerksamkeit
zu schenken.
A L G E N .
Chlorophyllhaltige Zellenpflauzeu ohne Gliederung in B lä tte r
und Stengel.
Die vegetative Entwickelung der Algen zeigt bei den verschiedenen
Abtheilungen sehr mannigfache Stufen der Ausbildung, die
jedoch sämmtlich als T h a l l u s bezeichnet werden. Erhebt sie sich
nicht über die Formation e ine r e inz i g en Ze l l e , so spielt sich
innerhalb dieser das gesammte vegetative Leben der Pflanze ab.
Doch hat auch dieser einfachste Zustand mancherlei Grade der Dif-
ferenzirung entwickelt; bald bleibt die Zelle bei der Kugelform stehen
(Protococcus, Gloeocapsa u. s. w.), bald zeigt sie langgestreckte,
walzen- oder scheibenförmige Gestalt; in den zierlichen symmetrischen
Formen der Desmidieen und BaciUariaceen bietet sich eine
wahre Musterkarte eleganter Zellbildungen dar. Auch eine Diffe-
renzirung von Regionen verschiedener Verrichtung macht sich in
ihren ersten Anfängen schon auf dieser Stufe des einzelligen Zustandes
bemerkbar: auf längeren oder kürzeren Stielen sitzen manche
Gharacium-ZeWen; Gallertstiele, oft dichotomirt, besitzen viele Bacil-
larienzellen, die dadurch oft zu Familien vereinigt bleiben; in ein
vielfach verzweigtes Rhizoid läuft das untere Ende der Botrydium-
Zelle ans; ein Beispiel reicherer Gliederung einer einzigen Zelle
liefert die Gattung Vaucheria, deren einzelliger Thallus einen kriechenden
Rhizom-ähnlichen Theil mit abwärts wachsenden Klammerwurzelfasern
aufweist, an dem sich in akropetaler Reihenfolge nach
oben zweigähnliohe Ausstülpungen entwickeln; noch reichere Entwickelung
einer einfachen Zelle bieten die dem Meere angebörigen
Schlauchalgen, und insbesondere Gaulerpa.
Mannigfaltigere Formen und vollkommnere Anpassung für bestimmte
Arbeitsleistungen zeigen d ie m e h r z e l l i g e n Algen. Auf der ersten
Entwickelungsstufe, welche bereits bei den Desmidieen und Bacil-
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