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Scliioht. Die grossen, hei unseren Arten Sspoi-igen, sackartig aufgetriebeneu
Schläuche sitzen zwischen zarten, schlaffen, ungefärbten B'üllfäden. Die Sporen
circa 20 p dick und 3 0 - 8 0 p lang, sind von einer dicken, farblosen, oft mehr!
schichtigen H aut (Episporium) umkleidet, wodurch sie u n te r dem Mikroskope
gesäumt erscheinen, und haben einen ölig-krumigen, wasserhellen oder leicht
gelblichen Inhalt. Die Spermogonien zeigen sich als eingeseukte, feine, gelbliche
P u n k te und enthalten an einfachen Sterigmen g rad e schmalwalzige
Spermatien.
Von Lecanora ist die Gattung au sse r durch die Grösse der S p o ren — die
an und für sich kaum die Abtrennung als G a ttu n g rechtfertigen würde —
durch deren Keimung vorzüglich verschieden. W äh ren d bei Lecanora die
gewöhnliche ^ Bildung eines Keimschlauches an einem oder an beiden Enden
der S p o re sich zeigt, treiben die OcÄrofecÄio-Sporen (gleich wie bei Pertusaria
und Megalospora) von ihrer ganzen Oberfläche zahlreiche Keimschläuche und
liegt hierin ein gewiss „ g u te r“ Gattungsunterschied, d e r auch habituell in der
äusseren Fruchtbildung von Lecanora abweichenden Gattung.
225. 0 . t a r t a r e a (L.). K ru s te w e in ste in a rtig , dick, unregelinässig
hökerig, grobkörnig bis g rosswarzig, weissgrau bis sehmutziggran a u f weisslichem
V orlage r, F rü ch te angedrückt-sitzend, gross, mit flacher, g e l b - o d e r
r o t h b r a u n e r , n a c k t e r Scheibe und dickem, bleibendem, oft wellig-bogigem
oder körnig-gezähntem, hellgrauem Rande.
An Steinen und Belsen der Bg. und des HGb. verbreitet, ausnahmsweise
auch an Laubholzrinden.
Das im hohen Norden in zahlreichen Formen auftretende Lage r — die einzelnen
W a rz en wachsen fingerlg bis fa s t strauchig aus — ist bei uns stets
eine dicke, verimebnete Kruste, deren K ö rn e r und W arze n zuweilen durch
P re s su n g coralllnisch oder Isidienartig aufwuchern und im A lte r in weisse
Soredien (V ariolaria lactea Autt.) aufbrechen. Bei unseren Exemplaren sah
ich nie F rü ch te , welche 4 iura überschritten, während sie in Lappland bis 8 nun
erreichen.
Von der folgenden, s eh r ähnlichen A rt kennzeichnen sie sich durch den
fehlenden R eif der meist hell leberbraiinen Scheibe. S p oren 20—30 p dick,
3 0 - 7 0 p lang, elliptisch, bre it gesäumt mit gelblichem Innenkörper.
226. 0 . p a lle s c e n s (L.). K ru s te weisslich oder weissgrau bis g rünlichgrau
a u f weisslichem Vorlager. F rü ch te sitzend, g ro s s, mit f l e i s c h r ö t h l
i c h e r , w e i s s b e r e i f t e r Scheibe und dickem, bleibendem, ungetheiltem
weisslichem Rande.
a. t u m i d u l a (P e r s . ) . K ru s te d ü n n , knorpelhäutig, sp ä te r körnigwarzig
bis rissig-gefeldert. Fruchtscheibe flach oder leicht gewölbt,
b e r e i f t.
f. ü p s a l i e n s i s (L.). Moosbewohnend, K ru ste warzig.
(J. T u r n e n (E. B.). K ru s te d ü n n , knorpelhäutig, in S o r e d i e n a u f b
r e c h e n d und sp äte r s t a u b i g - a u f g e l ö s t . Fruchtscheibe flach,
bald u n b e r e i f t .
y. p a r e l l a (L.). K ru s te d i c k , m e h l i g - w e i n s t e ! n a r t i g , rissig-gefeldert,
weiss. Fruchtscheibe v e r t i e f t , r u n z l i g - w a r z i g , bereift.
a in der Eb, vereinzelt, von d e r Hgl. bis in’s HGb. v e rb re ite t und in den
höheren Lagen gemein werdend, an Laubhölzcni, seltener Nadelholz, an S te inen
und a u f nackter, humoser Erd e, die moosbewaehsende F o rm im HGb.
nicht selten, ß an alten Laubhölzern der Hgl. sehr selten un d auch in der
Bg. und dem HGb. nur vereinzelt, y an Quadersandsteinfelsen der Grafschaft
Glatz (Seeliger, Weigel).
K ru ste erheblich dünner als diejenige der vorigen A rt, von welcher sie
ausserdem durch die hellere und bereifte Scheibe äusserlich leicht zu kennen
ist. Die F a rb e der K ru s te ist bei der Rindenform mehr grünlichgrau, bei den
anderen, besonders im Gebirge, weiss. Frü ch te 1—3 mm, meist zahlreich,
nur be! ß spärlich, mit meist fein rauh gekörne lte r Scheibe. Der innere Bau
ist derselbe wie bei der vorhergehenden Art, Sporen elliptisch, 2 5—45 p dick,
40—80 p lang.
Hier is t auch wahrscheinlich einzuordnen die n u r s teril bekannte L^eeanora
leprothelia Nyl. (F lo ra 1874 pag. 16.), welche K ö rb e r an der Schneekoppe
sammelte, mit fa st kuglig-körniger oder papillöser, weisslicher K r u s te ; P ap illen
1—2 mm hoch, bis 0,5 mm dick, ganz oder n u r an d e r Spitze schorfig-
staubig.
44. Koerberiella Stein.
Lager krustig. Fruchtgehäuse doppelt. Sporen ungefärbt,
ungetheilt, m it b r e i t e m Sc h l e imhof e .
Die vorläufig einzige, hie rhe r zu ziehende A rt g eh ö rt in die nächste V e rwandtschaft
von Lecanora und Ochrolechia, is t aber von beiden durch den
b reiten Schleimhof (halo) der S p o re abweichend, dasselbe Merkmal, durch welches
Oatocarpus von Buellia geschieden ist.
L a g e r und F ru ch tb au wie bei Ijecanora.
Das innere Gehäuse is t nur bei jungen, kräftigen F rü ch te n als s eh r feine
Randlinie wahrnehmbar un d is t s eh r zart, weich und fa st farblos, das äussere
ist dick und kräftig. F ü llfäden z art, aber straff. S p oren g ro s s, zu 8 in g ro s sen,
aufgetrieben-keuligen Schläuchen, elliptisch oder eiförmig, mit dickem
Episporium wie bei Ochrolechia, ab er ausserdem noch von einem meist sehr
breitem Schleimhofe umringt. Der gelbliche S poreninha lt erscheint im Alter
oft zeliig abgesetzt und dadurch s che inba r mauerartig zertheilt.
Den Gattungsnamen bildete ich in d ankbarer Erin n e ru n g an meinen väterlichen
B'reund und E in fü h re r in das Studium der B'lechten, P r o f e s s o r D r. G. W .
K ö r b e r , dem hauptsächlichsten Begründer der neueren deutschen Lichenologie,
dem schon M a s s a l a u g o vor anderthalb Decennien die — leider ganz
unbekannt gebliebene — Ooüemaceengatiw'Dg Koerheria widmete.
227. K. W im m e ria n a (Kbr. siib Zeora). K ru s te dünn, weinsteinartig,
warzig oder rissig-gefeldert, b r a u n g r a u o d e r s c h m u t z i g a s c h g r a u , au f
dunklem Vorlager. B'rüchte k l e i n , sitzend, mit flacher, bald e rw e ite rte r,
r o t h - o d e r k a s t a n i e n b r a u n e r , n a c k t e r Scheibe und dickem, bleibendem,
weissgrauem, fa s t staubigem, u n g e t h e i l t e m Rande.
Am B asa lt der kleinen Sehneegrube (Kbr.).
K ru s te von mattem, rauhem Ansehen, wie vom Schmutze b e stau b t und
ebenso der Fru eh tran d . B'rüchte 0,6 —1,0 mm, mit e rs t wenig vorragcndein,