ändening, die auf wechselnder Aufnahme und Abgabe von Wasser
beruht, pulsirende Vacuolen.
Innerhalb der Mutterzelle bilden sich die Zoosporen entweder
einzeln (Goleochaete, Oedogoniaceen, Ulothrix, Vaucheria) oder zu
2 — 32 (Ulothrix, Ghaetophoreen, die meisten Protococcaceen und
Palmellaceen) oder in noch grösserer, manchmal sehr grösser Anzahl
(Gladophora, Botrydium, Hydrodictyon), indem das Plasma der
Mutterzelle zur Bildung von Schwärmsporen fast vollständig verbraucht
wird. In denjenigen am häufigsten vorkommenden Fällen, wo die
Zoosporen die Mutterzelle verlassen, quellen die äussersten Mem-
bransohichten der letzteren entweder gleichmässig oder nur an einer
begrenzten Stelle auf, und die innerste Membranschicht umgiebt noch
blasenartig die häufig schon in Bewegung befindlichen Zoosporen.
Indem diese* nun durch Wasseraufnahme ihr Volumen vergrössern,
dehnen sie (im ersten Palle) die Mutterzellhaut auseinander, die sich
endlich ganz auflöst, oder (im zweiten Palle) sie drängen sich theilweise
aus der Oeifnnng der Mutterzellhaut heraus, diese übt durch
Collabiren einen Druck auf ihren Inhalt, die schon aussen befindliche
Partie der Zoosporen nimmt reichlicher Wasser auf und zieht mit
der umgebenden Blase den übrigen Theil ihrer Schwesterzellen
heraus. Nachdem so die Geburt zu Stande gekommen, löst sich
die umgebende Blase auf und der Inhalt wird frei. — In manchen
Fällen öffnet sich die Wand der Mutterzelle durch einen Riss an der
Spitze (Vaucheria) oder einen regelmässigen Spalt an der Seite
(Oedogoniaceen), um den Austritt der Zoospore zu ermöglichen.
Ins Wasser gelangt zeigen die Zoosporen eine rollende Bewegung,
indem sie um ihre Längsaxe rotiren; dabei ist immer das hyaline,
mit den Cilien versehene Ende nach vorn gerichtet. Ihre Gestalt
ist meist rundlich, kugelig, bimförmig, elliptisch oder spindelförmig.
Das Umherschwärmen dauert bei verschiedenen Gattungen verschieden
lange Zeit, Vz Stunde bis mehrere Tage.
Die in dieser Weise entwickelten, umherschwärmenden Zoosporen
verhalten sich nun in ihrer weiteren Entwickelung sehr verschieden.
In den einfachsten Fällen haben sie rein vegetative Bedeutung und
dienen nur der u n g e s c h l e c h t l i c h e n Vermehrung. Sie kommen
dann nach einiger Zeit des Umherschwärmens zur Ruhe, indem sie
die Cilien einziehen oder (wie bei Ulothrix beobachtet ist) abwerfen,
und scheiden eine Cellulose-Membran aus. Bei den Gattungen Pro-
tococcus, Palmella, Oloeooystis u. a. ist damit zugleich eine fertige
junge Pflanze ausgehildet, welche herangewachsen wieder Zoosporen
entwickeln kann. Sehr häufig setzen sich die zur Buhe kommenden
Schwärmer mit ihren hyalinen Enden fest und haften entweder ohne
besonderes Organ oder mit einem Stiel, einem Plättchen (Gharacium,
Ophiocytium, Sciadium) der Unterlage an, oder sie entwickeln zu
diesem Zwek besondere Haftorgane in Gestalt von lappigen Haftscheiben
(Oedogonium) oder schlauchförmigen Haarwurzeln oder Rhizoiden
(Vaucheria, Botrydium, Gonferveen, Gladophoreen, Oedogonium,
letzteres bildet Rhizoiden im Wasser ohne U n te rlag , lappige
Füsse, wenn mit einer Alge in Contact). Die so festsitzenden
Zoosporen vergrössern sich dann durch Spitzenwachsthum, entweder
oline sich weiter zu theilen (bei Vaucheria, Botrydium
und der Familie der Protocoocaceae), oder indem sie sich in eine Basalund
eine Scheitelzelle theilen, welche letztere dann durch weitere
Theilungen sich fortentwickelt (Gonfervaceae, Oedogoniaceen, Sphae-
ropleaceen), in dieser Weise den Mutterorganismus reproducirend.
I I , Geschlechtliche Fortpflanzung.
Während nun vermittelst der bisher geschilderten ruhenden und
beweglichen Gonidien eine rein ungesehlechtliclie Vermehrung atatt-
findet, sehen wir bei den meisten Algen eine zweite Fortpflanzung
eintreten, welche in der Regel mit der ungesohlechtlioben abwechselt,
und die wir als ge sobl e cht l iol i e betrachten. Die Fortpflanzungszelle
gebt hier nicht aus dem Inhalt einer einzigen Mutterzelle hervor,
sondern in zwei verschiedenen Mutterzellen entstehen Primordialzellen,
welche paarweise mit einander verschmelzen, und erst das
Resultat dieser Verschmelzung wird zur Fortpflanznngszelle. Hierbei
zeigen sich nun sehr verschiedene Stufen geschlechtlicher Differen-
ziruiig. Die beiden mit einander verschmelzenden Primordialzellen
verhalten sich entweder ä h n l i c h den b ew e g u n g s l o s e n Go n i dien
(Copul a t ion im e n g e r e n Sinne bei den Zygosporeen),
oder es paaren sich z w e i S c h w är m ze l l e n {Ulothrix, Pandonna,
Hydrodictyon, Botrydium), oder eine S ch w är mz e l l e und eine
u nb eweg l i c h e Goni di e verschmelzen ( e i g e n t l i c h e B e f r u c h tung)
.
Die Copulation im engeren Sinne oder Conjugation, sowie auch
die Paarung der Schwärmsporen sind einerseits als niederste
Stufen eines Befruchtungsvorganges aiifzufassen, sofern sie auf der
Vereinigung zweier Primordialzellen zum Zwecke der Fortpflanzung
beruhen; andrerseits aber bieten sie mancherlei Anklänge und Ueber-
gänge zu der ungeschlechtlichen Fortpflanzung, sodass sie grade für
das Verständniss des Zusammenhanges beider Arten von Vermehrung
lehrreich sind.