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der bestimmten Alge oft in veränderter Form aufweisen, der erst
durch Culturen oder nachgewiesene Uebergänge auf den Stammtypus
znrnckgebracht werden kann. Der genauere Nacliweis über die den
einzelnen Gonidien entsprechenden Algenarten muss specielleren Darstellungen
überlassen bleiben, hier wird es genügen auf einige der
erkannten Formen hinzuweisen.
Von chlorophyllgrünen Algentypen ist der von Protococcus Ag.
(Pr. viridis Ag.), bei sehr vielen der ohlorophyllgrünen Gonidien
nachzuweisen, z. B. bei denen von Physcia parietina, Cladonia
und Evernia, ferner der von Pleurococcus Mene g h , und Sticho-
coocus Näg. Mit Ghroolepus Ag. (Ghroolepus umhrinum Kg.) stimmen
die Gonidien der meisten Graphideen, aber auch anderer
Gattungen z. B. vieler Lecanora-, Lecidea- und einzelner Arten
mehrerer anderer Gattungen. Mit Phyllactidium Ktz. stimmen
nach Bor n e t die Gonidien von OpegraphafiUcina (Mont.) überein. —
Bei Goenogonium und Gystocoleus gleichen die Gonidien einer Gonferva.
Von den phyoochromhaltigen Algen ist die Gattnng Nostoc Vauch,
bei den Glaucogonidien am meisten vertreten, ihren Arten gleichen
die Gonidien der meisten Gollemaceen (Gollema, Leptogium) auch
die von Stictina Nyl., einiger Pannaria-kvtm, nach Ba r a n e t z k y
auch Peltigera canina u. a. — Mit der Gattung Gloeocapsa Näg.
stimmen die Gonidien der Omphalarieen überein, mit Scytonema
z. B. die einiger Pannaria-krt&a. Ephehe puhescens gleicht in
seiner Gonidienmasse ganz einer Alge aus der Gattung Stigonema Ag.
Ausserdem ist bei einzelnen Glaucogonidien der Typus der Gattungen
Galothrix kg. und Lynghya kg. vertreten. Es kommt übrigens
vor, dass verschiedene Thallustheile derselben Flechte nach ver-
schiednen Typus gebildete Gonidien tragen.
Nicht blos morphologi.sch sondern auch chemisch verhalten sich
die Gonidien den entsprechenden Algen gleich, und ebenso in Beziehung
auf ihre Entwicklung nnd Vermehrungsweise. Auf alle diese Punkte
braucht demnach hier nicht weiter eingegangen zu werden.
Für die ganze äussere Erscheinung und somit auch für die
Systematik der Flechten ist das gegenseitige Verhältniss von Hyphen
und Gonidien von grösser Bedeutung. Ueberwiegt die Masse der
Gonidien, so entsteht der Typus der Gallertflechten und der Faden-
flechten; bei der hier als Urflechten bezeichneten Abtheilung ist die
Masse der Hyphen mehr vorherrschend. Auf Schnitten durch den
Thallus erscheinen die Gonidien entweder gleichmässig zwischen den
Hyphen vertheilt, oder sie finden sich in eine bestimmte Schicht
angeordnet, die gewöhnlich der Rinde näher liegt. Den ersteren
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Typus hat Wa l l r o t h als h o m ö om e re n (ungeschichteten), den
zweiten als h e t e r ome r e n (geschichteten) Thallus unterschieden.
Diese Formen stellen nur zwei Haupttypen des gegenseitigen Verhältnisses
dar, in Bezug auf die verschiedenen Abweichungen nnd
Unterabtheilungen der Typen kann anf die specielle Beschreibung
der einzelnen Plechten-Abtheilungen und Gattungen verwiesen werden.
Erwähnt werden mag hier noch der eigenthümliche Thallus der
Graphideen, der von De B a r y und neuerlich von B. F r a n k
genauer untersucht worden ist. Er ist nnterrindig, grösstentheils
aus kettenartig verbundenen Gonidien (Ghroolepus) bestehend, die
von den Hyphen lose umflochten werden.
Das Wachsthum des Thallus wird bei Ephehe und Thermutis
in ganz anifälliger Weise von der Gonidien-Masse beeinflusst, die
Hyphen folgen den Verzweigungen der Gonidien, die ganz nach
dem Typus einer Alge (Stigonema) erfolgt, die Gonidien bilden an
den Astenden eine Scheitelzelle, die sich in der gesetzmässigen Weise
theilt; der ganze Thallus gleicht daher hier in seinen Verzweigungen
der Alge. In den meisten anderen Fällen bestimmt das Wachsthum
der Hyphen die Gestalt des Plechtenthallus, die Hyphenbündel
wachsen an der Spitze fort oder breiten sich flächenartig aus, die
Gonidien dringen bei ihrer Vermehrung in die freigelassenen Lücken
vor. Bei einzelnen Flechten gelangen sie bis in die Fruohtkörper,
man bezeichnet sie dann als Hymenialgonidien, ihre Abstammung
von den Gonidien des Thallus ist bestimmt nachgewiesen.
Sowohl das Spitzen- und das Marginalwachsthum als das inter-
calare Wachsthum des Thallus ist auf das bekannte Wachsthum der
Hyphen zurüokzuführen. In Bezug auf die sehr mannichfaltigen
Einzelheiten muss auch hier wieder auf die speciellen Abschnitte
verwiesen werden.
Der Plechtenthallus besitzt die Eigenschaft, dass er in hohem
Grade an der Luft austrocknen und lange Zeit trocken bleiben kann
ohne seine Lebensfähigkeit einznbüssen, er gleicht darin dem Dauergewebe,
speoiell auch den Sclerotien vieler Pilze. Offenbar kann er
auch in beliebiger Weise ge,theilt werden und jeder Theil wird sich
zu einem neuen Fleohtenindividuum entwickeln, wie dies ja neuerdings
für die Pilzzellen in der weitgehendsten Weise nacbgewiesen
ist, nur wird man für die Bildung einer Flechte für erforderlich halten,
dass der losgelöste Theil Hyphen- und Gonidien-Elemente enthält,
besonders dann, wenn man annimmt, dass sich keines dieser Elemente
selbstständig aus den anderen entwickeln kann.
Als solche spontane Theilungen des Thallus ist der Vor