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Ende als T r i c h o g y n e , letztere Bezeichnung wird als ein Analogon
der Trichogyne bei den Florideen angesehen; S t ahl nimmt an, dass
durch dieselben die Befruchtung auf das Aseogon übertragen wird;
die Befruchtung selbst erfolgt nach dieser Darstellung durch die
Spermatien, welche sich an die Spitze der Trichogyne anheften;
solche Anheftungen hat S t a h l mehrfach beobachtet.
Das Aseogon vergrössert sich, wie anzunehmen ist, nach der
Befruchtung, und breitet sich flächenartig aus. Ans ihm entsteht
die Subhymenialschicht, ans welcher später die Schläuche entspringen;
gleichzeitig mit der Vergrösserung des Ascogons sprossen aus benachbarten
Hyphen die ersten Paraphysen hervor, welche sich vermehren
und sich gegen die Thallus-Oberfläche richten, so allmählich
die ersten Anfänge des Apotheciums bildend. Ein Zusammenhang
zwischen dem Oewebe, welches die Paraphysen bildet und dem,
aus welchem die Schläuche entstehen, findet nie statt. Dies
haben schon früher P u i s t i n g nnd S c hwe n d e n e r für andere
heteromere Plechtenapotheoien naohgewiesen. Bei diesen sind die
schlauchbildenden Hyphen von den Paraphysen und ihren Hyphen
leicht dadurch zu unterscheiden, dass sie sich durch Jod blau
färben.
Die jungen Schläuche sind von einem dichten Protoplasma erfüllt,
in w.elchem sich nahe der Spitze ein deutlicher Kern befindet. Vor
der Sporenbildung wird dieser primäre Kern aufgelöst und es treten
dann zu gleicher Zeit mehrere neue Kerne anf, in der Regel acht,
aus denen sich unter Verwendung des grössten Theiles des Protoplasmas
die Sporen bilden. Die Sporen vieler Arten theilen sich
hierauf entweder dnrch einfache Querwände oder noch dnrch senkrecht
auf diese gestellte Wände, wodurch mannichfach septirte oder
manerartig getheilte zusammengesetzte Sporen gebildet werden. Die
reifen Sporen ruhen frei in einer den Schlauch erfüllenden wässrigen
Flüssigkeit. Bei der Reife reissen die Schläuche an der Spitze ein
und die Sporen werden aus ihnen hervorgesohleudert.
Die angiooarpen Apothecien sind in ihrer frühesten Entwickelung
noch nicht verfolgt. In ihren späteren Entwicklungs-Zuständen verhalten
sie sich ganz so wie die Peritheoien der Pyrenomyceten. Es kann
daher auf den Abschnitt, wo dieselben besprochen werden, verwiesen
werden.
Bei einigen Flechten (sie sind im Texte als Staubfrüchtige
bezeichnet), zu denen z. B. die CaKcieen gehören, ist der Vorgang in
soweit etwas anders, als die jungen Sporen sehr bald mit der Membran
des Schlauches verschmelzen und mit dieser vereint zu einer Art
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Sporenkette heranwachsen, durch deren Theilung die einzelnen Sporen
frei werden.
Bei einigen wenigen Flechten findet sich noch eine andere
Form von Prnchtorganen, die entsprechend solchen Organen bei den
Ascomyceten als P y c n i d e n bezeichnet werden. Sie bestehen in
geschlossenen Gehäusen, in denen auf kurzen Fadenenden grössere
isolirte Sporen, S t y l o s p o r e n oder Gon idien, abgeschnürt werden.
Die Keimung der Flechfensporen kann erfolgen, sobald dieselben
frei geworden sind. Sie geschieht so wie die der Pilzsporen dnrch
Entsendung eines oder mehrerer farbloser Keimsohläuche; die Zahl
der Keimschläuche richtet sich meist nach der Zahl der Sporenfächer.
Einige sehr grosse einzellige Sporen (von Pertusaria, Ochrolechia
und Mycohlastus) bilden sehr viele Keimschläuche aus der ganzen
Oberfläche der Sporen.
Die Keimschläuche verästeln sich vielfach, ihre Verflechtung zu
einer gewebsartigen Masse ist häufig beobachtet worden, es besteht
aber keine aus neuerer Zeit herrührende Untersuchung, durch welche
als festgestellt angesehen werden könnte, dass durch Entwickelung
aus einer Plechtenspore ein vollständiger, aus Hyphen und Gonidien
bestehender Plechtenthallus entstanden wäre. Die Angaben, welche
auch in neuerer Zeit von mehreren Llchenologen über die directe
Entstehung der Gonidien aus Sporen-Keimschläuohen gemacht worden
sind, haben noch nicht allgemeine Anerkennung gefunden. Diejenigen
Botaniker, welche in den Flechten eine Vereinigung eines Ascomyceten
mit einer bestimmten Alge sehen, bemühen sich den Nachweis
für diese Ansicht endgültig dadurch zu führen, dass sie durch Aussaat
der Flechtenspore auf die Alge eine Flechte zu erzielen suchen. Bis
jetzt waren solche Versuche noch nicht vollständig geglückt, hatten aber
doch schon zu positiven Ergebnissen geführt, Re e s s hat nachgewiesen,
dass die Sporen von Gollema in A/os<oc-Colonien einkeimten,
sich hier verästelten und einen collemaartigen Thallus hervorbrachten.
B o r n e t säete Sporen von Parmelia und Biatora auf Protococcus viridis
aus und sah, dass die Hyphen die grüne Alge umspannen. T r e uh
erhielt bei Aussaaten vieler Pleehtensporen auf Gystococcus humicola
ähnliche Resultate. Er sah eine besonders starke Entwicklung der
Hyphen eintreten, welche in die Algenmasse eingedrungen war und
sich an die Algenzellen angelegt hatten. Einen vollständigen heteromeren
Flechtenthallua haben jedoch Bo r n e t und T r e u b in ihren
Culturen nicht erzielen können.
S t a h l hat die Entwicklung vollständiger Flechten verfolgen
können, indem er die Sporen von Endocarpon pusillum auf die aus
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