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I. üsneaceae.
Lager s t r a u c h a r t i g ode r f ä d i g , drehrund oder verbreitert,
r i n g sum b e r i n d e t , an die Unterlage d u r c h (aus der
Markschicht sprossende) Uy p h e n an e i n e r Stelle befestigt.
Frucht breit-scheibenförmig, von einem G o n i di e n b e s i t z e n den
Lagergehäuse umschlossen.
Bei vielen Arten ist das F e s tsitzen durch M ark -H y p h en nur an ju n g en
Exemplaren s ich tb ar; alte Exemplare wachsen oft w e ite r ohne je d e Verbindung
mit einer Unterlage, indem sie unten immer w e ite r abste rhen und oben
immer neue Trieb e bilden. Bei manchen Arten an d ererse its dringen die
Hyphen so fest in das S u b s tra t ein, dass man das L a g e r als durch einen
Nagel [gomplms W allr.) angeheftet bezeichnet. Die von den meisten Autoren
g e trennten Gruppen der Usneen und Bamalineen sind hier vereinigt, da ein
s tichhaltiger Familienunterschied niclit vorhanden ist.
1. Usnea Dill.
Lager d r e h r u n d , mi t f e s t e r , f a d e n a r t i g e r , s i ch l e i cht
von d e r E i n d e n s c h i c h t l ö s e n d e n M a r k sc h i c h t . Früchte
kreisrund, Sporen klein, zu 8 in keuligen Schläuchen, einfach,
kugelig-elliptisch, wasserhell.
Das durch einen Nagel angeheftete, stets runde L a g e r v a rü rt von niedrigen,
wenige Centimeter hohen, kleinstrauchigen, aufrechten Formen bis zu meterlangen,
fädigen, hängenden Büschen, deren characteristisehe F o rm d e r Pflanze
den Namen B a r t f l e c h t e gegeben hat. (Die wenigen, wirklich allgemeiner
bekannten deutschen Flechtennamen sind bei den betreffenden Arten erwähnt,
eine deutsclie ü e b e rs e tz u n g aller lateinischen Namen unte rla sse ich.)
Die Markschicht b e steh t innen aus festen, verwobenen S trängen, aussen
aus einem lockeren, spinuwebenartigen Geflechte. Die Gonidien bilden an der
äusseren Seite dieses feinen Gewebes eine zusammenhängende Scliioht. Die
sehr brüchige, quer reissende, ho rn a rtig e Rindensclücht b e steh t aus einem
unregelinässig verfilztem Zellgewebe, das gegen die A stenden regelmässiger
w ird und parallele Längsfäden zeigt.
S oredien sind häufig, durchbrechen als fa st gleichfarbige Häufchen die
Riiideiischicht, bedecken zuweilen das ganze Lage r und entwickeln zuweilen
Soredialäste (Schwendener), welche mit dem L a g e r verbunden bleiben und
sp äte r die Eigenschaften eines gewöhnlichen Astes erhalten, nur dass die
Rinde des Astes nicht in die des L ag e rs übergeht, sondern sich die se r nur
anlegt.
Die schildförmigen Frü ch te sind se iten - oder endständig, werden von der
Rindenschicht bekleidet und b e ran d e t; der Rand s e tz t sich meist in F a s e rn
fort, welche den Astfa se rn völlig gleichen, und sie haben eine etwas heller als
das Lag e r ge fä rbte Scheibe. Die aus zusammenhängenden Füllfäden (P ara-
physeii) und kurzen, keuligen Schläuchen bestehende Schlauchschicht ru h t a u f
einem dünnen Schlauchboden (Hypothecium), welcher der v e rb re ite rten Markschicht
aufliegt.
Die Sporen messen zwischen G—10 fi Länge und 3—7 fi Breite. Die sehr
seltenen Spermogonien bilden kleine, seitliche Lageranschwellungen und enthalten
wenig gegliederte Sterigmata und grade, w a lzen - oder nadelförmige
an einem Ende verdickte Spermatien.
Oft sitzen a u f dem Lage r fleischfarbige, rundliche Höker, Cephalodien
genannt, innen aus dicht verwebten F a s e rn bestehend und vorläufig noch von
unbekannter Bedeutung und Entstehung.
D i l l e n bezeichnete mit Usnea überhaupt alle s traucha rtigen Flechten.
1. ü . lo n g is s im a A c h . L ag e r s e h r l a n g f a d e n f ö rm i g , hängend,
geschmeidig, hell graugrün odei gelbgrau, meist e i n f a c h , von kurzen r e c h t w
i n k e l i g a b s t e h e n d e n F a se rä s tch en gleichmässig um s ta rrt. Frü ch te f a s t
e n d s t ä n d i g , mittelgross. Sporen elliptisch.
Im HGb. an Nadelhölzern s eh r selten und n u r s te ril: Gl. Schneeberg, hohe
Mense (Fw.), Blaugrund (Kbr.).
E rre ic h t eine Länge bis zu 8 m tr, bei 0,5— 1 mm Dicke der fa st nie oder
sehr spärlich verzweigten, leicht körnigen Hauptaxe. Frü ch te sind au ss e rordentlich
selten, halten 4 — 6 mm Durchmesser, haben eine flache, sp äte r
gerunzelte Scheibe mit gelbbestaubtem, und mit langen schlaffen F a s e rn besetztem
Rande. Von den übrigen A rten durch die einfache, zuweilen querrissig
gegliederte Axe, den hellen, im H e rb a r gelbweiss werdenden, F a rb en to n und
die 1—4 cm langen, gleichmässig vertheilten, g latten oder wenig rauhen F a s e rästchen
verschieden.
2. U. p lic a ta (L.). Lage r l a n g f a d e n f ö rm i g , hängend, geschmeidig,
gelbgrau oder grünlich gelb, g l a t t , w e n i g ä s t i g , a b w e c h s e l n d s t e l l e n w
e i s k a h l o d e r v o n k u r z e n r e c h tw i n k l i g a b s t e h e n d e n F a s e r ä s t c
h e n u m s t a r r t . Frü ch te s e i t e n s t ä n d i g , mittelgross. S p oren k u g e l i g .
An Fichten im HGb. sehr selten und nur s te ril: Riesengrund und Reifträ
g e r (Fw.).
(Aus den herrlichen W ä ld e rn des A ltv a te rs sind leider fa st noch g a r keine
Flechten bekannt. W en n irgendwo in Schlesien, so is t diese und die vorhergehende
A rt im mähr. Gesenke aufzufinden!)
Gleicht in der F ä rb u n g des Lagers der vorhergehenden A rt, unterscheidet
sich aber leicht durch die kürzeren, höchstens 50 cm langen, etwas verästelten,
glatten Fäd en , die abwechselnd 5—10 cm kahl, dann wieder eine Strecke
mit kurzen, g la tten F a s e rä s te n b e se tz t sind, gewissermassen „unterbrochen
b efasert,“ während bei U. longissima die F a serästch en gleichmässig das ganze
Lag e r umgeben. Die H auptaxe fä rb t sich im A lte r dunkel.
B'rüchte 0,5—1 cm Durchm,, mit flacher, hellgelblicher, am Rande von langen,
dünnen F a s e rn umgebener Scheibe.
3. U. h a r h a t a (L.). Lage r d i c k f ä d i g o d e r s t r a u c h i g , hängend
oder aufrecht, f a s t s t a r r , g la tt oder rauh-körnig, graugrün, u n r e g e lm ä s s
ig s t a r k ä s t i g , k a h l o d e r m i t u n g l e i c h e n , g l a t t e n F a s e r ä s t c h e n
dicht besetzt, i'rü c h te seiten- und endständig, mittelgross. Sporen elliptisch.
a. f l o r i d a L. L a g e r a u f r e c h t , s t r a u c h a r t i g , g l a t t o d e r
w e n i g r a u h .
f o rm , h i r t a A c h . L a g e r z w e r g i g , d i c h t s t a u b i g , zuweilen ganz
von staubigen F a serästch en umstarrt.
K ry p l. F lo r a II. 2, 3