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Inn Ers(-licinungeii «iilerstrcl)t. LOSANA'S Bciiiüliiing ist so llüclitig und uncritiscli gewesen, dass seine Bcnenniragen (da mithin die
Gegenstände nnsi(;liei- sind und nur znliillig liie nnil da |)assen mögen) aiifznneliincn nur zu nnsicliercr haltloser Synonymic und ivisscnsehaftlieheni
Naehthcil gereicht. Dass einige Formen (wahrscheinlich) hei Turin vorkommen, ist der alleinige Nutzen, welcher hier davon
gezogen wej-den konnte. — Viele Beohaclitimg gah mir folgende, weiterer Prüfung und Anwendung zu empfehlende, Regeln;
Die Zahlenvcriiiiltuisse der niedlichen Zellenstcriichen seheinen, wie hei Gonmm 'pectarale, ein fester Clmraetcr der Arten
zu .seyii.
Die <5rösscnvcrhiiltnissc nehmen nicht mit den Ziüilvcrhältnisscn ah unil zu. Es giclit kleine mit grossen, und grosse mit kleineren
Zahlen der Theile.
rönnen, welche gleiche Zahlen und Grössenverhiiltnisse hahen, nnterseheiden sieh iiltcrdiess nur in unwesentlichen Theilen, in
sclilankercr dickerer Zelleurorm, Länge oder Kürze der Hiirnchen dergl., die fast an allen Tudividiien verschieden sind.
Alle mir vorgekommenen zahllosen Formen hatten Sspitzige, keine einzige hatte einspitzige Kiirperehen (kein Pediasirum
Simplex).
Es mag wohl noch ausser den hier aufgezählten andere Zwisehcnzahlcn als Artcharaetero gehen, von denen mir znfiiUig nur
defecte Exemjpiare vorgekommen, welche sich chensogut andern Arten einreiiien Hessen, wie ich es geihan.
Ilegelniässigkcit der Form ist Character der Integrität, aus nnregelmässigen darf man keine besonderen Arten bilden. Nach
( I U I L L E M I N ' s Vorschlage 1830 im liuUetm des sc. imtur. T. XXI. p. 450. würde man wohl zu viel Arten bilden.
ücher das Thicrische dieser Formen sind die hier befolgten Grundsätze vorn mitgethcilt. Das ürllieil hernlit auf der ungezwungenen
physiologischen Analogie vieler anderer, in grosser Reihe immer deullicher thierisch organisirter, Körper. Möge man fortfalireu,
wie es hier geschehen, die Gründe umsichtig und sorgfältig abzuwägen. Blosse Behauptungen können weder für, noch gegen
entsrheiden, und in ihren tiefen Gesetzen ist die Natur viel grösser und herrlicher, als im oberflächlichen Zufall und Formenspicl.
D R E I U N D F U N F Z I G S T E GATTUNG: STERNSCHEIBE.
K n a s t r u m . Knastre.
CHARACTER: Animal c fainilin Bacillarlonim, liberum, lorica siinplici, nnivalvl, complanata inmiitiini,
geiiiiiiatiim, in orbcin tabiilamve bipartitani, saepc denticnlatain disposituni.
CARACTÈRE: Animal tic la famille des Bacillariés, libre, ayant une carapace simple, univahe,
comprimée, étant binaire et disposé e^iforme de disijne ou de tablette bilobée, souvent
dentelée.
Die Oattnng der Sternschcibcn zeichnet, sich in der Fauiilie der Bacillarien dnrch freie SclbststiindlsliCit,
einfachen, einschaaligen, zusammengedrückten Panzer und Duplicitiit des Körpers aus, welclie
sternartig gezahnte zwcitlieilige Schciben oder verschieden geformte solche Tiifelchen bedingt.
Benannt und physiologisch begründet wurde die Gattung Eiiastrum 1831 in den Abbandl. d. Berl.
Akad. d. Wissensch, mit 4 Arten, jetzt enthält sie deren 9. Einzelne ihrer Formen waren früher bekannt.
LTïiGitïK nannte 1819 zuerst 2 Arten davon {E. angulosum? und E. Crux nielitemis') Echinella radiosa,
Agardu 1824 Eck. ricciaeformis. Bory nannte eine derselben 1825 Helierella lynghyi, die
andere iß. angtdosum?) IleterocarpeUa botrytis und eine dritte (E. margarüiferum?) Beter, pulchra.
Agardu nannte Ly.vgdïe's Formen 1827 Micrasterias radiosa. Turpin beschrieb 1828 3 Arten unter
den Namen Heterocarpella didelta, binalis und Vrsinella margaritifera. Losana führte 1829 einige
unsichere Arten in seiner Gattung Oplariiim auf. Agardh beschrieb 1830 das Euastrum tnargaritiferu?
n als CymheUa reniformis nach Leuilein. Die angezeigten 4 Arten der Giittung Euastrum von 1831
stimmten mit keiner jener ersten Formen sicher tiberein, und die schon vorhandenen, anwendbaren Gattungsnamen
Helierella, Beterocarpella und Ursinella waren theils sprachwidrig gebildet, theils für andere, zweifelhafte
Dinge mit verwendet, denen sie noch vorläufig verbleiben. Im Jahre 1832 wurden ebenda 3 andere
Arten, worunter das E. margaritiferum, aufgeführt. Im Jahre 1833 besclu-ieb Kützing 4 Arten, von denen
aber wohl 2 zusammenfallen, unter dem Namen Heterocarpella. ImJalu'EL835 bemühte sicli Meyen, seinen
Namen Pediasfrvm für Micrasterias wieder einzuführen und erklärte Euastrum für synonym mit Micrasterias.
COROA verzeichnete 1835 9 bekannte Arten unter den 2 neuen Gattungsimmen Cosmarium und
Colpopelta, säunntlicti aucli ndt neuen Artnamcn, gab den Namen Micrasterias einem Staurastrum und
die Namen Euastrum uiul Stauridium einigen Arten der Gattung Micrasterias. Bei dem vorhandenen
baltlosen Sehwanken der Begriffe scheint in der festeren Namengebung 1831 kein Unrecht gesclielien, auf
welche dessbalb hier Aveiter fortgebiiut wird. Alle Vorgänger, ausser Losana und neuerlich Corua, liahen
diese Formen für Pflanzen erklärt inul als solche unter den Algen verzeiclinet.
Die thierischen Organisationsverhältnisse müssen noch durch analoge Formenreihen der Bacillarien
unterstützt und getragen werden, sind aber mannigfach ansprechend. Ob jede Hälfte des 2theillgen Körpers
einen abgesclilossenen Organismus bildet, ist noch nicht festgestellt. Siclier ist, dass sie in der Mitte
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offen zusammenhängen und dass bei Verletzungen der einen Hälfte die andere sich mit entleert. Es sclieint
eine mcht geringe Analogie der inneren Bildung mit Navícula stattzufinden. Oeffnnngcn sind änsserlich
noch nicht nachgewiesen (über Cobda's Bezeichnungen des Mundes uiul Darmes vergl. Euastr. Peden und
integerrimum), scheinen jedoch nicht, wie bei Micrasterùts, an den Spitzen, sondern in dem mittleren Verbindungstheile
zu liegen. Der Panzer ist eine häutige, feste, verbrennliche, farblose Scliaale. »er Körper ist ein
erystallheller innerer contractiler Schleim, worin grüne Körnchen liegen. — Ernäbningsorgane köiniten die
vielen kleinen wasserbeUen Bläschen seyn, welche in der innern grünen Masse liegen. — Fortptlanzungsorgane
könnten die sehr feinen grünen Körnchen seyn, welche die innere grüne Farbe bilden. Dazwischen
sind noch grössere gelbliche runde Körper, welche eine Mehrzahl von Drüsen seyn könnten (wie bei Closteriuni).
Selbsttheilung findet so statt, dass zu jeder Hidfte sich von der Mitte aus erst eine neue Hälfte
bildet, ehe diese auseinanderfallen. So hängen zuweilen 2 ungleiche oder auch 4 Halbscheiben zusammen,
deren'mittlere kleiner sind. Langsame Ortsveränderung und ein Zittern kleiner Körper im Innern, wie bei
Closterium und Fragilarien, sind beobaclitete Erscheinungen einer gi-össeren Organisation.
Die geogTaphische Verbreitung dieser Formen ist von Paris und Laval in Frankreich, von Hofmannsgave
in Dänemark, von Carlsbad oder Prag in Böhmen, von Würzbnrg und Berlin in Deutschland, von Catlmrinenburg
im Ural, von Tobolsk in Sibirien und von Koliwan am Altai bekannt.
1 9 1 . Euastrum nota, radrörmige StcrnscUeiHie, flas grüne llacl. Tafel x i l . Fig. i.
E. corj)ore gemino, lenticulato-orhiculaii, glabro, margino dentato-spimiloso.
Euastre Roue, a corps binaire, Unfmilaire, discoide, Kssc, ayant les bords dentelés ou épineux.
Ko,a. Ablianil. ,1er Akademie ,1. IVissen.cl.. Berlin, 1831. ,,. 87. 1833. (1835.) i,. 245.
Craiioriiim Mlimm, 1 CORDA, Almanao île Catlibail, 1835. i,. 206.— fnuicat'ini, ( Taf. 11. Fig. 22. 23.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin und Caiisbad.
Der Rand ist ilach dichotomisch eingeschnitten auf jedem Halbkreis mit 28 bis 54 abgerundeten, stum|,fen oder zuweilen doppelt
staehelspitzigen Zähnen. Ein mittlerer fheil der Scheibe, welcher senkrecht auf der Queertheilung steht, bildet den cgenthchen
Körper. In der Mitte, wo die Theilung endet, scheint iederseits eine Oelfnung zu seyn. Im Innern dicht dabei sind bewegliche kleine
Pünktchen, mc bei Closterium. Der kleine Raum zwischen diesen beiden Punkten i.st also die Länge, und die viel grosseren Halbscheiben
sind 2 seitliche, um das 4 - und 5fache diese überragende, Flügel. In diesem mitlleren kleinen Han|,ttheile des Körpers hndet
auch die Längstheiinng statt. Die ganze innere grüne Färbung scheint ein Stl.eiliger, jederscits 4thciliger, Eierstock zu seyn. Dazwischen
.sind helle Bläschen (Magen?), gelbliche Kugeln (Drüsen?) und jieriodiscb bewegliehe dunkle Pünktclieii (lebendig zu gebarende
Brut?). Selten sind beide Halbscheiben gleich gross, oft sind sie sehr ungleich, zuweilen hangen 2 ganze Scheiben an einander,
„-ie Arihrodesmus, und dann sind allemal die 2 mittleren Hälften kleiner, als die 2 äusseren, in Folge der Entwickelung ans der
Mitte. Die Beobaclitung der Ortsveränderung in Gläsern, an denen die Scheiben in die Höhe steigen, habe ,eh, wie auch die Kettenform
der Scheiben, schon 1 ^ 2 angezeigt. Eine langsame oseUlirende Bewegaug halie ich später wieder direct beobachtet. Sie lebt .m
Mai und Juni jährHch bei Berlin häulig zwischen Conjugaten. — Grösse ciaer Scheibe % — % Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XH. Fig. I.
E s sind 10 Stcmschcibcn in verschiedener Entwickclung, Form und Stellung 300mal vcrgrössert dargestellt. , , .
Fig. a. eine sehr stampfzabaige Sternscheibe in queerer Stellung; Fig. i. eine andere, von der schmalcn Seite gesehen; Fig. c. eme mehr spilzzabni
«-e- Fig. d. ein Sternscheiben-Paar, das obere in der Mitte darcbscbnitten und beide zwischen Glasplatten so gedrack , d^s das untere am
Rande ilatzto und der Inhalt ans beiden hervortrat. Bei dem antern tritt auch der grüne Inhalt aus der obern Hälfte durch den Verbindungsthed in
" r u l l L . Fig. . . ein aaverletztcs Doppelpaar; Fig. / eine jüngere Sternschcibe in gerader Stellung; Fig. ff. und L noch jüngere txempiare
( = Casm. truncatum ConnA), vergl. E. Crux melit.
193. JEuastrum apiculatum, stacliligc Sternscheibe. Tafel XII. Fig. II.
E. coriiorc gemino, leuticnlato, orbicnlari, ubique spinuloso, margine dentato-spinnloso.
Euastre épineux, h corps binaire, lenticulaire, discoïde, ipiueux, ayant les lords dentelés ou épineux.
Jîimsi,.«:» AbUan.ll. .let Akademie d. Wissenscli. zu Berlin, 1833. (1832.) p. 245.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Am 20. Jiuii 1832 und am 24. Juli 1834 mit voriger einzeln beobachtet. — Grösse — % Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildung Tafel XH. Fig. H.
Das abgebildete Exemplar ist 300mal vcrgrösserl. Für aculealum isl zu lesen apiculatum.
1 9 3 . Euastrum Crux melitensis, das Ma l t e s e rkr euz . Tafel XIL Fig. m.
E. corpore gemino, leuticnlato, suborbicnlari, glabro, profunde laciniato, Line sex-radiato, margine dentato ant s,,i.
iiuloso.
Euastre Croix de Malte, a corps binaire, lenticidaire, discoide, lisse, ayant Us bords profondemetU
fendus en 6 rayons dentelés et épineux.