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Neue Art w)n Poíi/jic» nt« der Spree &eí ßerfi«, Anonymus, Berliner wöclientliclie Relationen, 3. Janaar 1753. [». 11, 35. Fig. 1.
Dir fffsclUye keaiefiförmi.je Aflcrptilyp, KÖSBL, Insectenlielua tigungen, III. p. 585. Taf. XCIV. Fig. 1—6. 1755.
U'jJra soeinlis et slciitorin, LINNR, Syst, Natuiae, ed. X. 1758. ed. XÍI. 1767.
Brnchiwus sodalh, FALI.AS, Klencli. Zoo(.liyt. |). 96. 1766.
Hydra ÄonViiis, OTTO FK. MÜLLER, Flora F riet] richsdatia na^ nppemlix, Fauna, p. 238. 1767.
Vorticdla todnlis et ftccuh^a, MULLHR, Venuinm fluviat. (»ist. {..112, 113. 1773. Animale, infus, p. 304. Tab. XLllI. Fig. 13-20.
1786. zum Tlieil.
Linsa /?o«CHIO5« cl liipimrqns. SCHRANK, Faun.I hoica, III. 2. p. 314. 1803.
Staitor socialis, » ^^^^ ^ LelirbucJi der Naturgcsch. 1815. III. p.45, 49.
Lnypel, nou. (rmu.<!, |
ToriiceHrt soeinlis el fioscidosa, LAMARCK, Histoire nat. des anim. s. vert. II. p. 47, 48. 1816.
Stentor soeinlis, GOLDFUSS, Handbuch der Zoologie, p. 70. 1820.
Lnrìnulariit ¡iosrulosa el soiialis, SCHWKIGGKK, Handtjuch d. Naturg. p. 408. 1820.
Hliynlolroehn socialls, i
Stenlorinn Roesviii el biìobn, ( BORT DK ST. VINCENT, Encyclopéd. métli. Vers. 1824. SijiinnlhiTiuit soeinlis, '
IHcynlotrocha soeinlis, HBMPRICH ». RIIIIKSNEKR, Symbolae pliysicne. Evertehraia I. Pliytozoa. Tal>. VI. Fig. IV. 1828. Text 1831.
Lncinulurin socialis, Abiiandi. d. Akad. d. M'issenscli. zu Berlin, 1830. p. 45. 1831. p. 35, 124.
Lacinulnria fluviatilis, CARUS, KriaiitcrUngstafeln z. Erxtwickelungsgeschiclite, III. Taf. I. Fig.7. 1831.
All fi 'Ht h a l t : Bw Berlin, Nürnberg, Dclft, Copenhagen, Gora, Laiulsluit, Paris und Dresden beobaclitet.
Diese Form sclieint allerdings ül>er ganz Enrojja sehr verbreitet zu seyn. Der erste Beobachter gab sogleich eine selir saubere
Abbildung aus Berlin und eine gut detaillirte Naturgeschichte. ROSEI, widmete dann dem Thierchen eine neue noch grössere und
gliicklicliere Aufmerksamkeit bei Nürnberg. Den Schlundkopf erkannte RÖSEL als solchen oder als Magen in einem rütliliclien ïïlecke,
der in seiner Zeichnung wie ein Auge dargestellt ist. Das Wirbeln des Räderorgans sahen beide, nur ersterer sah die AVimpern.
RÖSEL sah junge Schwärme sich aus den alten entwickeln und beschreibt die Eier, allein er verwecliseltc oflenbar Megalotrocha und
glaubte, die Eiercanal-Mündimg sey dicht am 3Innde oder im Munde selbst. Das Absondern eines jungen Schwarmes dauerte 1 Stunde.
I c h fand es, wie RÖSEL, auf Meerlinsen, aber auch häufig auf Ceratopht/llum^ Ranunculm und Chara im Thiergarten und im
Plötzensec im Jnni und Jiili bei Berlin, besonders häufig aber auf Stratiotes bei Pichelsberg in der Spree. PALLAS fand es oft erbsengross
und sehr xalüreich an Ceratophjllum in einem Canale bei Delft in Holland. MÜLLER fand es im September und oft im
Frühjahr (mit Volvoa^ Gloùator) an Ceraiophyllum bei Coj)enhagcn. SCHRANK fand es selten bei Gera an Wasserlinsen, die junge
Form aber mit Chara als frei schwimmende Kugeln bei Landshnt (?). BORY DE ST. VINCENT scheint es auf Myriophyllum und
Potaììiogeton bei Paris gesehen zu haben, and hält den röthlichen Schiandkopf für ein Herz. CARÜS fand das Thierchen bei Dres-
<lcn. Es bildet kleine Gallertkugeln an den Zweigen oder Blättern der Wasserpflanzen, die man mit blossem Aiige recht wohl erkennt,
deren Thierchen aber erst mit der Lupe deutlich werden. Man findet in jedem Häufchen 10 — 6 0 und noch mehr Thiere, die mit den
schwanzartigeu Füssen straiilenartig cnnvcrgircß. Jedes sitzt in einer Gallertzelle, in die es sich ganz zurückziehen kann. Sind die
TJiierchen ausgedehnt, so erscheinen ihre Gallertzeilen (Panzer, Futterale) wie ein Klümpchen Schleim in ihrer Slitte. In diese Gallertzellen
legen die Thierchen auch ihre Eier, zuweilen 7—8 in j ede . Diese Eier bleiben nicht, wie bei Megalotrocha, mit Fäden
am Körper befestigt, und linden sieh daher nie zahlreich oben am Körper oder in demselben. Die ausgekrochcneu Jungen setzen sich
zwischen die Alten fest; wenn aber mehrere gleichzeitig auskriechen, so heften sie sich mit den SchwauziÜssen au einander, bilden selbst
eine strahlige Kugel und schwimmen von den Eltern weg, «m sich irgendwo anzuheften und zum Eierlegen Futterale zu bilden. Dieses
Abschwärmen, wie bei den Bienen, hat schon RÖSEL umständlich und richtig erkannt. Die jungen Schwärme hat LINNE sclion
1 7 5 8 als besondere Thiere, Hydra stenioria, zu Stentor gezogen, und MÜLLER Vorticella sodalis genannt, auch neuerlich hat
wieder BORT sie als Synantherina sodalis in eine besondere Gattung gestellt, wogegen schon PALLAS 1766 eiferte und worin auch
LINNÉ 1767 nachgab. Ungeübtere Beobachter können solche freie Kugeln freilich leicht für unbekannte Formen halten, oder mit Coitochilus
und Megalotrocha verwechseln. Sie haben den Character der Gattung nocii nicht, sind aber doch Lacinulariac¡ wie junge
F r ö s c h e ohne Füsse und mit Kiemen und Schwänzen doch F r ö s c h e bleiben müssen. Die Organisation ist in der Gattungscharacteristik
angezeigt und in der Abbildung dargestellt. Die grössere Entwickelung des Räderorgans bei den Erwachsenen, welche von dem
Verkümmern der Augenpunkte begleitet zu seyn scheint, bildet eine Art von Verwandelung, die vielleicht auch mit Häutung verbunden
seyn mag, obschon letztere nicht deutlich anschaalich geworden. Das Auswerfen der Eier geschieht durch die hintere Daruimüudang an
der Basis des Schwanzfusses. In Was sergefäs sen halten sie sich selten 8 Tage. Sie sterben und fallen zu B o d e n , auch wenn Pflanzen
darin wachsen. Die erste grössere Abbildung des Berliner Thierchens gab ich in den Syrnbolis physicis 1828. lieber die Räderorgane
habe ich 1831 p. 35. umständlich gehandelt.— Grösse bis VJ Linie; der Eier Vao L ini e ; Entwickelungscyclns V30 — Vs Linie.
E r k l ä r u n g der A b b i l d u n g e n Tafel XLIV. Fig. IV.
Fig. 4. a, ist ein Stammchcn der Chara mit 5 Gallertkugeln der Lacinutaria (oder auch Megalotrocha^ in natürlicher Grösse. Fig. b. ist eine
dergleichen der Lacinularia^ mit der Lu|)e vergrossert. Fig. r?. ist ein Theil der Iclzteren, 200mal im Durchmesser vergrössert. Ein ganz ausge.
dchntes Tlüerchen ist in der Mitte vom Rücken aus, eiu anderes hinter diesem von der linken Seite gesehen. Darunter ist ein älteres Thierchen mit eingezogenem
Räderwerk; oberhalb rechts ist eia sich eben entfaltendes Thierchen mit scheiiibitr 4tbeiligeni Räderwerke. Diese 4 siud von 2 jungen begleitet
lind bis zur Hälfte in die gallertige Hülle eingesenkt, in deren Grunde mehrere Eier liegen, o die Augen, b die Kiemen, w der After, x der
unbekannte Körper, A ein reifes Ei mit demselben unbekannten Körper. Fig. 4. d . Kauapparat, 300mal vergrössert. DJIS seitliche erwachsene Thiercheu
hat seine Augen noch, die andern nicht.
V I E R Z E H N T E GATTUNG: VIERBLATT.
Mellcerta. Melicerte.
CHARACTER: Animal e Flosculariornm famiUa, ocellis duobus (in statu jnvenili certe) instriictum, urceoHs
solitariis, organo rotatorio quadrilobo.
CARACTÈRE: Animal de la famille ties Floicularié», ayant deux yeux (au moins dam la jeutiesse),
à fourreaux solitaires et avec un organe rotatoire h quatre lobes.
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Zur Gattung des Vlcrblat tes gcbiiren die Formen der Familie der Itiumennsclicbcn, welche (besonders
jung) 2 Aiigen, vereinzelte Futterale und ein 41ap|)igcs Rilderorgan haben.
Die ü'MXxms, Melicerta ist von SCHIIANK 1803 gegründet worden und besitzt auch jetzt nur die damalige
einzelne Art, obschon 7 verschiedene Artnamcn durin gegeben worden sind. Die erste Kenntniss
der selir ausgezeichneten und blumenartigen Form hatte schon LEEIWENHOEK, nnd seine Beobiiebtungen sind
nnisterhaft umsiclitig gewesen. Ob HILL unter seinem ersten Brachionus mit dem Futterale diese Form
oder Limnias gemeint luibe, ist unsicher, da keine von beiden in trocliuem Schlamme und auf den Dächern
lebt, und er nur LEEUWENDOEK'S Nachrichten benutzte. Die ausführlichste eigne Beschreibung und die L)isherigen
besten, und für alle Zeiten lobenswerthen, Abbildungen des Malers BEZ publicirte ScnÄiTEii 1755
aus Regensburg. Diesen erst gab LINNÉ volles Vertrauen, und er nahm das Thierchen als Serpuln, ringens
1758 in die Xte Ausgabe scmes Systema Diaturae unter die S c h a a l t h i e r c auf. PALLAS nannte es 1766
Brachionus tulnfex nnd ziddte es zu den Zoophyten. LINNÉ blieb 1767 dabei, es zu den Mollusken
zu stellen, nannte es aber nun Sabella. MÜLLER hielt es auch für eine Sahella. COLOMBO gesellte es wieder
zu den Rotiferen. SCHRANK bildete aus den Haleyonel len und den Ri lderthieren sammt Mag
e n t b i e r c n mit Futteralen eine Familie oder Classe der Röhrcntbiere, worein er seine Gattung Melicerta
versetzte. BLCMENBACII hat es dann als Vorticella aufgeführt. Neucriieli zog es DLTROCUET 1812
sammt mehreren ahnlichen Panzer-Riidcrthieren zur Gattung Rotifer, LAMARCK sonderte aus diesen wieder
1816 die Gattung Tubicolaria ab und nahm in dieselbe auch diese Form auf. CLVIER 1817 und BORV
DB ST. VINCENT 1824 folgten ihm. OKEN führte 1815 SCUR,VNK'S Namen in Deutschland fort, und ihm folgten
SCHWEIGGER und GOLDFLSS bis 1820. — Die Organisation wurde schon von LEECWEXHOEK als keineswegs
einfach erkannt, nnd obwohl SCD.AFFER die Polypen als einfachere Thiere definirte, so beschrieb e r
doch schon viele organische Details dieser lieblichcn Form ganz richtig. — Das Wirbclorgan ist auch im
ausgedehnten Zustande in 4 tief getheilte, aber nicht getrennte, blumenblattartige Lappen gespalten. Freie
Liingsmuskeln für die Körpcrcontractionen liegen im Innern. — Das Ernährungssystem ist ein einfacher breiter
Darmschlauch mit einer Magenabtheilung nnd einem 4nuiskeligcn Scblundkopfe mit 2 reilienzabnigen Kiefern,
deren Kauthätigkeit manche für Herzschlag gehalten haben. Vor dem hintern Schlünde am Magen sind
2 pancreatische Drüsen. Der Mund ist nntcr den grossen Blättern des Räderorgans, die Auswurfsüffnung
an der Fussbasis. — Das Fortpflanzungssystem besteht in einem, wenig grosse Eier gleichzeitig entwickelnden,
Eierstocke. Als männlichen Thcil hat man vielleicht die in dem Schwanzfusse liegenden drüsigen Korper
anzusehen, und eine, bisher nicht erkannte, contractile Blase zu suchen. — Vom Gefässsystcm ist noch
keine Anschauung gelungen, aber zwei unter dem Munde an der Kehle (Brust) liegende zapfenartige Röhren
könnten wohl Respirationsröhren seyn. — Vom Empfindungssysteme sind in den Eiem und Jungen 2
Stirnangen erkannt, und das mittlere gebogene drüsige Band in jedem Theile der grossen Wirbelorgane
könnte leiclit Nervenmasse seyn, die vielleicht mit der mittleren, beerenartig unebenen Markmasse, als einem
Gehirn, zusammenhängt.
Die geographische Verbreitung der Gattung ist in Holland, Baieni, Italien, Frankreich und Preussen,
vielleicht auch in England beobachtet.
1 6 . Melicerta ringen», Haclien-lbluinlges Vierblatt. TaW XLVI. Fi^. ni.
M. nrceolo conico, favoso-grannlnso, rufcsccntc, coi'iiore crystallino aut alliiJo.
Mclicerte Fleur on gueule, h fourreau conù/ue, granuleux, ressemblant a un gaufre, le corps
cnjsialUn ou blanchâtre,
Jm-mnlcfo mil, omc «r sStnli, LEEBWÜSIIOEK, Philo.opll. Transact. Vol.XIV. Nr. 595. p. 1784. 1706. (¡704.) Fig. 3-4.
Mimlchm toptas m lh,a, LEEUWBSIIOEK, Epistolae physiologicae, VII. p. «4. 1713. Pliilo.opli. Triii..act. Vol. XXVIU. 337.
.Imnnlmlr mil four Wheeh in » Mh or cmi, BAKBE, Tlie Micro»cop» made easy, p. 91. Pl. Vlll. Fjü. 4, 5. 174?. Copie.
iirncftioHiis primiw, HILL, a Natnral history of Animals, 1751. c. Fig. Copie von LIOEUWESHOEK. Lmmias!
Bluinatimlni>, SCHXFVER, Die Bliimenpolypen (1er süssen Wasser, Mit vielen inusteriiaften ALI>il.inngen.
Svrjiiilit rmjnis. LINNÎ, Systema Naturae, edilio X. 1758.
1755.KrncJiionrts liitiifrx, PALLAS, Elench. Zoophyt. p. 91. 1766.
Snbvlla riutjcns, LINNÉ, Systema Natnrae, eiiitio XII. 1767.
Ver Blumcnpoli/p, EICHHORN, Beiträge znr Kenntniss <1. kl.ertli. Wa
p. 52. Taf. V. Fig. 3. 1775.
SnM/a niii/ens, MULLEB, Natnrforsclier, IX. p. 210. 1776.
IlDlifcro nd nslitccio, COLOMBO, Osservaz. microscop. in Giornale edicina,délia
T. IV. Venez. 1787. deutsch p. 72. Fig. 6. 1793.
Milkerln rinucns. SCHRANK, Fauna boica, 111. 2. p. 310. 1.S03.
Furlicella Ivlrnpelitln, BLOMENBACH, nach CUVIBR. BrieRiche Mittlieilung? Vor 1817.
B»,,rcr,,™lrir,V™I„ris,D0T»0c,IET(D„TB0cn,L), Annales du Museum d'hist. nat. XIX. p. 355. Pl. 1». Fig. 1-8. 1812. Vol. XX. 1813.
«rodions o» llolifirii DT Biitrocjil (.1 icctoc), SAVUIST, Mémoires sur les anim. sans ïertèkres. 11. p. 6j. 1816.
Tnhieolnnit ijuttilrilabi,, LAMARCK, Hist. nat. d. Anim. sans vert. 11. p. 53. 1816.
Mrifcertn riiijms,OBEN, Lel.rbuch d. Nalnrgcsch. 111. p.TubiaUrù 49. 1815. Cfr. Isis, 1817. p. 980. ilber LECLENC'S DIFLLNJIN. Klropiloln, COÏIER, Kègne Animal, ed. I. 1817. ed. II. Vol. III. p. 335. 1830.
Milicprfn giindniöftn, GOLDFUSS, Handb. d. Zoologie, p. 76. 1820.
Mciiccrto giiodriiote, SCHWE1C.0BB, Handb. d. Naturgescli. d. skeletl. Thiere, p. 408. 1820.
•MroInr.VI ,«ndrtloio, BORI DE ST. VINCI,NT, Enoyclopéd. méthod. Vers. 1824. Diet, clissiquc, Rotile.e,2'ubicolarm nuiutrilolnla, 1828. BLAINVILLB, Diction. d'Iiist. naturelle, 1828.
Mdk«l„ rinj™,Abhandl. der Akademie d. Wissen.ch. zu Berlin, 1830. p. 45. 1831. p. 35, 51, 126. Taf. IV. Fig. 25.
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