
 
		->  9)  z„sa,nm™sct«,ng  nllcr  Thi.rc  un,l  Pllan.cn,  ja  .les  Mensel,en  seil,st  ans  einen.  Haufen  von  lebenJen  Infnsorien;  
 •  10)  Entwlckelnng  aller  Pllanzen  nnil  Tl.ici-e,  auel.  .les  Menschen,  ans  e.n/.elnen  S|ieramto7.oen;  
 "  11)  Tragen  V(in  frei  am  ¡lire  Axe  rascli  bewegten  Riiilern;  
 •  12)  BcHCgiing  ganz  «line  Bcwegangs.irgane  ;  ,  T  i  •  
 ->  13)  Erniihrnng  ol.ne  geson.lerte  E.nährnngsargane  dnrcl.  Aafsaagen,  -«ie  Scl.wa.nin  o,ler  Lasel,i,ai..er  ;  
 •  14)  Fiirti.llanzang  iiline  alle  Bcfruchtang  nnil  E!l)ildnng;  
 •  15)  Besit7,  von  Enhviirfen,  ..nvollendeten  Sclieinarganen,  anstatt  «d,rer  Organe;  . . .  .  ,,  M.n.nWn  v,m  
 •  16  Eins,Lad,tel,.ng  ninrracl,cr  an,l  selbst  aller  Generationen  ,1er  0.g,.nis„,en  aller  Ze,ten  ,n  e.nan.ler,  ja  aller  Menschen  von  
 A . ) A » I  aa  bis  aal'  ,len  einstigen  letzten  in  eina„,lcr  nnil  „,  e.n  ei'stcs  Inlnsar,,,,,,J  
 •  17)  Unve,l„-ciinlicbkcit  an,l  Leben  i,n  Feaer  iinil  Licht;  
 18)  Unzrastörbai-keit  ,l,ircb  clcct.ische  Fanhcn;  
 19)  Leben  im  laftlecren  Raa,ne;  
 "  20)  Za„bern,lc  "\Vi,-ksai„keit  in  die  Ferne;  
 21)  AVirklicl.es  'Wicile.-.iallcbcn  nach  den,  «i,klichcn  Tode.  
 Nur  ^yeIligc  dieser  hiiclist  wuiulerbaren,  alle  pl.llosophisclicn  Aiisiclitcl.  vom  Leben  und  der  Entstcluniii  
 der  0.-ïa..is...e..  Lohnenden  Eigenschaften  wnnlen  znn,  Theil  tds  «ngegründet  sehon  früher  nnihsam  erwiesen, 
   bei  weitem  die Mehrzal.l  aber,  alle  i.ilmlieh  mit  einen.  Sternchen  bezeichneten,  sind  bis  in  die  allerneneste  
 Zeit  fort  und  fort  behanptet  worden,  nnd  bilden  znm Theil  die Grnndlage  tief  ausgebildeter  und  die  
 neuere  Physiologie  und  alles  Wissen  durcbdringender  philosophischer  Systeme.  
 Es  ist  unter  Anderm  die  stille  und  ernste  Aufgabe  einer  langen  Reihe  von  Jabren  meines  Lebens  
 gewesen,  diese  vor  allen  so  merkwürdigen,  riesenhaft  grossen,  aber  in  das  Dunkel  der  Kleinheit  verhüllten, 
   Natnrverliältnisse  nidier  und  immer  näher  zu  betrachten  und  zn  prüfen,  das  Fabelhafte  von  dem  Wirklichen  
 zn  sondern  und  das  Wirkliche  in  eine  systematische  leicht  fasslichc  Uebersicht  zu  bringen.  In  den  
 Jahren  1830  nnd  1831  übergab  ich  der  Berliner  Akademie  der Wissenschaften  einen  Auszug  aus  diesen  gewonnenen  
 Resultaten,  und  spater  1833  und  1835  ...ehrere  Nachtrage.  Hiermit  überreiche  ich  das  ganze  
 seitdem  sorgsam  nachgeprüfte,  in  den  Hauptsachen  seit  nun  8  Jabren  sich  glcicli  gebliebene,  aber  sehr  ansehnlich  
 vermehrte  Detail,  welches  die  Kriifte  des  Einzelnen  zu  übersteigen  anfangt,  reif  und  unreif  der  
 allgemeinen  Wissenschaft  und  weitereu  Pflege.  
 Um  den  Standpunkt  anzuzeigen,  anf  welchem  vor  diesen  ¡»littheilnngen  die  Kenntnisse  waren,  und  
 um  die  allniiiligo  Entwickelung  derselben  bemerklicli  zu  machen,  ist  folgendes  historische  Bild  nöthig.  In  
 den  früliesten Zeiten  der  menschlichen  Geschichte  und  im Stande  der Kindheit  menschlicher  Kenntnisse  suchte  
 man  schon  immer  die Erscheinungen  der Natur,  und  des  Lebens  insbesondere,  sicli  dcsshalb  mehr  durch  eine  
 rein  logische  Ordnung  und  Systei.mtik  im  Denken,  mehr  durch  Schlnssfolgermigen  als  durch  detaillirte  genaue  
 UntCTSucliungen  begreiflich  zu  nmchen,  weil  diess  der  leichtere  und  bequemere,  aber  auch  der  damals  
 allein  gangbare  Weg  war.  So  galt  es  denn  ehedem  für  eine  hohe  Kunst  und  nützliche  Anstrenginig,  aus  
 einer  geringen Menge  von  positiven  Kenntnissen  durch  künstliche,  inmier  sehr  gewagte,  conséquente  Schlüsse  
 einen  allgemeineren  üeberblick  über  das  gesammte  Triebwerk  der  Natur  zn  erlangen,  und  je  mehr  dieser  
 mit  den  inneren  Gesetzen  des  menschlichen  Denkens  in  Einklang  zn  sejTi  schien,  mit  um  so  mehr  Begeistenmg  
 ward  er  von  den  Zeitgenossen  aufgenommen.  Diese  gUickliclie  Zeit  der  Kindheit  war  die  rein  dialectische  
 Zeit  der  griechischen  Philosophen.  Damals  war  es  leicht,  ein  wahrer  Philosoph,  d.h.  ein  Mann  zu  
 seyn,  der  die  positiven  Gesammtkenntnisse  seiner  Zeit  umfassend,  dieselben  mit  den  Gesetzen  des  Denkens  
 abwägt  und  davon  einen  systematischen UeberbUck  giebt.  Die Fehler  der  Systeme  lagen  im Mangel der  positiven  
 Gesammtkenntniss,  und  ein  umsiclitiges  scharfes Denken  begründete  fast  allein  den Vorzug  dei-einzelnen.  So  
 entstanden  die  vielen,  an Werth  sich  ziemUch  gleichen,  Systeme  der  alten  Pliilosophen,  deren  keines  brauchbar  
 blieb.  Seitdem  sind,  und  zwar  mit  ARI STOTELES ,  wohl  dem  letzten  waliren  scholastischen  Philosophen,  
 die  positiven  Kenntnisse  durch  detaillirte  Untersuchungen  zu  vielen  isolirten  gen  Himmel  steigenden  PyTamiden  
 erwachsen,  und  die  neueren  Systematiker  erklimmten  nur  einzelne  derselben  und  bildeten  sich  einseitige  
 inatbeinatische,  chemische,  natnrhistorische,  psychologische  oder  rein  dialectische  Systeme,  deren  Miingel  sie  
 denn  zum  Tlieil  gestanden,  zum  Theil  in  Mysticismus  oder  eine  kunstreiche  Dialectik  selbst  verbargen.  Ja  
 die  neuesten  Kriifte,  welche  mit  genialer Energie  an Systemen  ^irbeitcten,  scheuten  so  sehr  diese Mühe  oder  
 erkannten  so  wenig  diesen  Weg  zum  Ziele,  dass  sie  lieber,  ohne  die  reale  Natur  und  oline  die  Ersclicinungen  
 und  den  Werth  des  AVichtigsten  in  der  Natur,  des Lebens,  auch  nur  entfernt  zu  überblicken  und  zu  beachten, 
   den  Zusammenhang  der Natur  schildern  zu  können  behaupteten.  Noch  baut  daher  systemlos  unsere  
 Zeit  an  den  Pyramiden  des  Wissens  und  an  bequemen  Stufen  zu  ihnen  für  die  künftigen  Geschlechter.  
 Unter  den  älteren  philosophischen  Wunderlichkeiten  hat  sich  besonders  die  vom  alten  D EMO C K I T  aiisgebUdete  
 materialistische Atomen-Lelire sehr ausgezeichnet, wonach  das Weltall  voll  sehr  kleiner nnthcilbarcr verschieden  
 geformter Körperchen,  Atome,  ist,  deren  Bewegung,  Vereinigung  und Trennung  alle grösseren  körperliehen  
 Erscheinungen  bilde.  Diese  von  P L A T O  in einer  lieblichen  bilderreichen  Sprache  poetiseli  leichtfertig mit  
 kleinen  Dreiecken  ausgeschmückte  Idee  kehrte  1 6 3 0  mit  D E S C A R T E S  (C. IRTESU  S)  w ieder,  der  sich  Kiigelchen  
 nnd  andere  Körperchen  von  verschiedener  Grösse  dachte,  die  kleineren  in  den  Zwischenräumen  der  grösseren, 
   alles  in  Bewegung.  Die  Wirbel  einiger  dieser  Ur-Theilchcn  stellten  das  organische  Lehen  der  Thiiire  
 dar,  nnd  die  Thiere  selbst  wären  demnach  nur  seelenlose  Maschienen,  getrieben  vom  atomistischen  Wirbel  
 und  fremder Kraft.  Mitten  in  einer  von  diesen  Ideen  erfüllten  und  für  sie  begeisterten  Zeit,  kurz  nach  dem  
 Tode  des  DESCARTES,  entdeckte  L E EDWEXHOEK,  ein  wissbegieriger  Privatmann  in  Dclft  in  Holland,  im  April  
 1675  im  43sten  Jahre  seines  Lebens  die  Infusorien  in  einem  Topfe  voll  stehenden  Regenwassers.  Er  liielt  
 sie  natürlich  für  die  belebten  Atome  der Welt  (füting  atoms),  erkannte  aber  sogleicli  an  der  Willkülir  ihrer  
 Bewegungen  und  den  fnssartigen Bewegungsorganen  ihre  thicrisehe Natur  und  nannte  sie  kleine Thiere,  Animalcula. 
   Die  ersten  von  ihm  beobachteten  Formen  waren  ohne  Zweifel  Vorticella  ConvnUarin,  dann  w ohl  
 StylonycMa  Mptilus,  ferner  vielleicht  eine  Leucophrys  {jn/rifortnis?)  und  etwa  Trichodina  Grnndl- 
 NELLA.  LEEUWENHOEK  hatte  schon  vorher  sich  durch  sorgfältige  mikroskopische  Untersuchungen  über  Nervenund  
 PHanzenstrnctiir  bekannt  und  verdient  gemaciit,  und  er  suchte  wahrscheinlich  in  der  häutigen  Oberfläche  
 jenes  Tropfens  nach  den  Ur-Theilclien  des  Wassers  (s.  p.  520.  und  VorUc.  ConvaUnria).  
 Schon  lange  vor  LEEI'VVENHOEK  giebt  es  zwar  deutliche  Anzeigen  von  starken  Eindrücken,  welche  
 die  Infusorien  auf Menschen  direct  machten,  allein  sie  kamen  nicht  zum  klaren  Bewusstseyn  derselben.  Besonders  
 die  blutartigen  Färbungen  der  Gewässer,  welclie  man  in  den  ältesten  Zeiten  der Geschichte  als Unglückszeichen  
 und  unmittelbare  Götterzeichen  aufgezeichnet  hat  (vergl.  p.  119-)^  mögen  oft  Anschauungen  
 von  rother  Euglena  oder  Astmia  dcrgl.  gewesen  sej n.  Sehr  passend  auf  infiisorielle Erscheinungen  ist  aucli  
 die  Nachricht  von  blutigem  Gewässer  zur  Zeit  Mosis  in  Aegypten,  welches  ebenfalls  als  eine  unmittelbare  
 Wirkung  Gottes  bezeiclinet  wird.  So  würde  man  denn  im  hebräischen  Urtexte  der Mosaischen  Schriften  die  
 Euglena  unter  dem  Namen  Majim  (kmi  i=n  a^-a  und  in  der  arabischen  Uebersetznng  als  Ma  deinm  ¡-o  to,  
 im  Koran  Sure  i-jj/^f,  als  el  demm  pOJt',  im  Griechischen  der  Septuaginta  aber  als  0,7,«« xov Tioia/iov,  blntiges  
 Gewässer,  bezeichnet  finden.  ARISTOTELES  kannte  schon  330  Jahre  vor  CHRISTO  das  Rothwerden  der  
 Flüssigkeiten  da,  wo  sich  Würmchen,  axml-^xm,  erzeugen  (Hisf:.  Anim.  T.  c.  19.)  und  kannte  auch  das Vin-- 
 kominen  der Mücken-Würmchen,  y.mvmnmv  m.mhp.K,  im Schleime  des  sauren Weines  (ebenda).  Ganz  alt  scheint  
 überhaupt  die  Kenntniss  der  mit  den  Mückenlarven  gewiss  damals,  wie  jetzt,  im  Volke  bekannten  und  verwechselten  
 Essig-  und Wein-Aeichen  zu  seyn,  da  von  den  alten  Auslegern  des  niosaischcn  Gesetzes  geboten  
 war,  den  Wein  diircbzuseihen,  und  auch  CDRI STI  S  bei  M A T T H A E C S  C,  23.  v. 24.  den  Pharisäern  bekanntUch  
 sagte:  „ihr  blinden  Wegführer,  die  ilir  die  Mücken  {xmmna)  diu-chseihet,  aber  Kameele  hinuntertrinkt."  
 Die Araber  übersetzten  das  griechische Wort  ztura,/;  mit  el  Brrudsa  die Habessinier  mit  Tengne,  und  
 obwohl  manche Erklärer  die  im Weine  ertrunkenen  Mücken  verstehen  wollen,  so  ist  doch  sehr  klar,  dass  man  
 die Würmer  des  sauren  Weines  vielmehr  kannte  und  meinte.  Im  Talmud  heissen  solche  Würmer  Jahchiis  
 toin::,  jetzt  bei  den  Arabern  Dud  ojo.  Diese  unscheinbaren  Mückenwürmchen,  die  man  nur  eben  noch  mit  
 dem  Gesicht  erreichte,  deren  Entwickelung  zu  Mücken  aber  man  bei  den  grösseren  sah  und  liingst  kannte,  
 wurden  die  Veranlassung  medicinisch-naturhistorischer,  schreckenerregender  Theoriccn.  Die  furchtbaren  Eigenschaften  
 der  kleinen  kaum  sichtbaren  Mückcn  südlicher  Länder,  welche,  indem  sie  in  Augen,  Nasen  und  
 Ohren  kriechen,  bis  zur  Verzweiflnug  bringende  Schmerzen  verursachen,  die  kräftigsten  Thiere,  sogar  Löwen, 
   tödten  und  an  denen  auch  ich  in  Afrika  Kainecle  sterben  sah  und  selbst  sehr  litt,  deren  ähnliche  lästige  
 ich  dann  wieder  in  den Steppen  Sibiriens,  doch  viel  weniger  bösartig,  mit  Herrn  A L EXANDE R  VO\  HIMn 
 o L D T  kennen  lernte,  haben  schon  im  Alterthume  zu  der  Idee  fliegender Skorpione  geführt,  nnd  schon  VARKO"  
 imd  C O LWI E L L A «  zur  Zeit  CHRI STI  haben  ausdrücklicli  die  Schädlichkeit  der  Sumpnuft  ganz  unsichtbaren  kleinen  
 Fliegen  zugeschrieben,  wie  man  denn  aus  ähnlichen  Ideen-Associationen,  ohne  directe  Beweisführung,  
 die  Pest  lange  vor  Entdeckung  der  Infusorien  durch  so  kleine  Wesen  bedingt  meinte.*  VieUeicht  verehrten  
 sogar  ursprünglich  die  Bewohner  Acron's  in  Palästina  den  dämonischen  Herrn  der  unsichtbaren  giftigen  Fliegen  
 als  den  viclbekaiinten  Baal-Schub  (Belzebnb,  Dominus  muscaruni).  —  Auch  die  unmittelbarsten  Anschauungen  
 von  todten  Infusorien-Massen,  freilich  ohne  alle  Ahnung  ihres  Wesens,  erwähnt  sehon  STRABO^  
 als  Silbertripel,  aus  dem  man  sogar  in  Spanien  und  in  Pitane Asiens  die  besten,  auf  Wasser  schwimmenden,  
 leichten  und  festen  Ziegelsteine  {PiUwhnai)  fertigte,  deren  Vortrefflichkeit  VITRCV®  selbst  zum  Bauen  ganz  
 besonders  empfiehlt.  Auf  Schi%onema  endlich  und  grüne  Infusorien  bezieht  man  gewiss  zuweilen  mit  gleichem  
 Rechte,  wie  anf  Conferven,  die Ausdrücke  Alga  nnd  Conferva  (s.  p.  121.),  so  wie  die  %tagna  viren- 
 •  UOCAUT,  meroxoico,,,  II.  /).  576.  >  VA„BO  ile  re  rml. I. c.\II.  '  Coi.I  I IEI . I . »  de  re  mt.  I.  c. F.  '  Voi/irgcf  r/e  MO^,  OVXTS,  
 T. I.  p.  17».  (1646.)  '  STNIDU,  L. XUI.  ed.  FAI.CIISKH,  «82.  'iV  V/iw,'»  elf  <rr,aii'  iOii>  Ilùaiiùmwç  i'r.  ^ing  ¡'Çç  lipj-iWJoiç,  ij  i «  lifj^'pwfiiiru  
 ¿üfitliuiui,  TiUyljovç  ^jjyt'Vfityuç  xut  inmXKivatxç.  ®  V,T,ILTILS  de  ^Jrc//iiecijtra,  II.  3.