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Die erste Form dieser Gattung entdeckte vielleicht DKCANDOLLE 18Í5 bei Dieppe iiiul nannte sie
Dmtonur rigidum, (loch koinite es anch ein AchiunitheK und noch anderes gewesen seyii. LÏNGBYK bescJirieb
1819 wohl ein Fragment der Strintulri arauata als Fragilaria unipunctata. AciAiinii beschrieb
1824 dasselbe als Diatmna unipHnctntum. GREVILI.E bildete 1827 zuerst diese Art vollsti'nidig als Ac/tnantîtes
nnipunctafa von CAUMICHAEL ab, und AeAnnii stellte sie 1832 mit der Conferva striatula der
Engl. bot. als 2te Art in die neue Gattung Strlatella, in welche er das stiellose Diatoma arcualum
{Tessetia) mit der gestielten Achnanthes vni/mnctata als 2 Arten zusannuenfasste. KÜTZING nannte 1833
auch lias Diatoma arcuatimi von LYNGUYE Achnanthes arctiata, und die Fragilaria imi/mnctata mit
GiiEvtixE Achnanthes unipimctata, verwecliselte aber ebenfalls, wie AGARDII, die Charactere beider Formen,
so dass er den Stiel der letzteren, die er selbst sab, durch AGAHDD'S Verwechselung verleitet, ciuch
der ersteren zutheilt, die er nicht sah. Ich erhielt von Herrn KÜTZING Exemplare seiner Achnanthes arcnata
der Ostsee und sah sie später lebend in der Nordsee. Erst neuerlich habe ich mich überzeugt, dass
LÏNGBÏE'S Diatoma arouatnm, welches ich von HOFFMANN BANG erhielt, eine AcAium's Striatxtla arciiatu
und KÜTZING'S Achnanthes arcuata zwar selir ähnliche, aber von ihr ganz verschiedene. Form, eine Tesset/
a ist, die ich als Tesse/ta arcuata verzeichnet habe. SMITHS Conferva striatula der English bot.
1808. Tab. 1928. ist entweder dieselbe, oder, was ich jetzt vorziehe, Tessella Catena, gewesen. Ich bin
daher nini der Meinung, dass Achnanthes arcuata KÍJTZING derselbe Korper ist, welchen LTNGBYE Fragilaria
uni punctata nannte, sicher aber wohl derselbe, welchen GREVILLE Achnanthes unipunctata imnnte,
nnd dass die Gattung nur die eine bekannte Art besitzt, welche Str. unipunctata heissen sollte. Dennoch
müssen erst Original-Exemplare von LYNGBTE'S Fragilaria und GREVILLE'S Achnanthes zu Rathe gezogen
werden. — An Organisation ist ein mit innern ftueerriefen versehener, platter, tafelartiger Kieselpanzer ermittelt,
dessen Oeffnungen, wie bei Tessella, unklar blieben. Der wahrscheinliche Eierstock ist anfangs in
viele nuidliche Häufchen zertheilt, und ballt sich später in eine grosse Kugel zusammen.
Die geographische Verbreitung ist wegen vorhandener Verwechselung von 2 ähnlichen Formen unsicher
beobiichtet. Die hier beschriebene Form lebt, meinen directen Anschauungen zufolge, bei Flensburg
in der Ostsee und bei Gotlienhnrg in der Nordsee.
3 3 2 . Striatella arcuata, g'ekrümmtes Zickzacbfälinclieii. TaM x x . Fig. VI .
St. loricae singiilae tabellaris snliquadratae lineis Itmgiiailinalihns iiitcriiis transverso snicatis 3 — 7 , polypariis (vcxillis)
tacniaefonnibns sae|)c cnrvaris.
S f r i a f e l l e art/uce, à carapace tabellairc prcsf/ue t/uarrce, aijant 3— 7 lignes longitudinales internes
transversalement rayées et les polypiers {drapeaux) en forme de rubans souvetit courbés.
Biníiimií Thfidimi, DKCAKDOLLE? F l o r e frani;aisc, 1815. II. p. 49. s. Achianljies longipes, Tesivlln^ Enàttnrin.
Frnj/ilnriii Miipmctaln, LTSGBTIÎ, Tentani . ILYDROIIH. dan, 1819. |), 183. Tab. 62.
Diatontn tmipunclnium, .\BAHDH? Systema Algariini, 18'¿4. ji. 0.
Acimntilhes miputiclnla, CARMICHAËL nacli GHKVTLLE, .Scottish crypt. Flora 1837. Tab. 387.
.,™on., I
— umpunclnla, Í
Achnnnihes arcuata!, t .... . • r—.
— wiipiiH'c talnJ, KyU TZING, L i n n c a , 1833. p.57' 3, 57' 4.
SlrialeUa, Abhandl. clez Akademi e d. Wissensch, zn Be r l in, 1835. p. 173.
A n f e n t l i a l t : Sichcr im Flensburger Meerbusen und in den Gotlicnburgcr Scliiircn, ncUcidit audi im MitteLnccre und l)ei Englfind
lind Norwegen beobachtet.
leb babe diese Form gleichzeitig mit Tessella Catena 18.35 lange in Berlin Icliciid erJialtcii. Sic sass aaf Caltilhamnium
fruticulosum von Gotlicnbiirg. Bewegung zeigte sie natürlicli gar nirlit. Die Form von FJcnslinrg auf Rhodomela subfnsca, von
FRÖHLICH gesammelt, crliielt icli trockcn durch KÜTZIKO, der sie aai Ceramimn und Hutchinsia sali. Nach ihm sammclle v. SÜHR
sie auf Fiihncn, NACCARI lici Venedig, v. MARTENS bei L a Spezzia. CARMICIIAÜL fand sie bei Schottland, nnd LTNGUYE bei
Norwegen auf Ectocarpus siliculosus. Die Krümmung ist ein nur zufälliger Character, entstehend thircli das Streben zur klairenilcn
Zickzackbildung der Bänder. Der Eierstock ist grünlichgelb, und wenn er sicli zusammenballt, wird er röthlick unil violet. .Die Tbeilung
geschieht nicht immer in gleichen Abständen. Bei Ilüchtiger Betrachtung ist man geneigt, jede Längslinie für eine Grenze eines
Stäbchens zu halten, allein die wahren Grenzen sind breiter und auch bei getrockneten durch Anfeucliten zu erkennen. Auf '/i»» Linie
der Länge zählte ich 9 Qneerstriche, auf ' / „ 52, VJO 48, '/M 4 0 , 'U 26, '/« 20, Vo» 16, 'hi 13, '/OG 10. — Länge der
Stäbchen 'As—'As Linie; Breite oft der Länge gleich, kurz nach der Theilung schmäler, kurz vor derselben scheinbar breiter. —
Vielleicht hat man sich diese Formen als zusammengedruckte Gallion eil en zu denken. — Die zur Gattung Tessella angezogenen,
von mir nicht beobachteten, Formen sind sämmtlich anch hier zu vergleichen. Die Synonyme der Str. arcuata AOARDII gehiiren zur
Tessella arcuata.
E r k l ä r n n g der Abbildungen Taf. XX. Fig. VL
Auf einer Spitic des CaUithamnitim sind 4 Fähnchen abgebililel: a. ein jüngeres , kleineres, aus 6 Täfelchcn (Einzellbicrcn) bestehendes;
ß . wn alteres, inr Zickzackbildnug geneigtes; y. ein grösseres, ans 2 ' ¿ Täfelchcn geliililetes; Ô. ein grösseres Einzcllhierchcn. Die alkijschnialcn Täfelchcn,
welche an den Enden vorkommen, mögen abgebrochene Fragmente seyn. Vergrüssorung 300mal im Darclimcsser.
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r I E n T H IS HC TM o Ml I ^ j I V U I I I Í j I T A .
D R E I U N D S I E B Z I G S T E GATTÜNG: GALLERTSCIIIFFCIIEN.
F r u s t u l i a . Frustulie.
CHARACTER: Animal e familia Bacillariorum, involucro dnplici indutuui, lorica propria silicea, lacenia
gelatinosa, diflformi; corpusculis sparsis îiut acervatis.
CARACTÈRE: Animal de la famille des Bacillariés, ayant une envelo)rpe double, la carapace
siliceuse et un manteau gélatineux difforme; h corpuscule» épars ou grouppés.
Die Gattung der Ga l l e r t s chi f f chen unterscheidet sich in der Familie der Stabthierchen durch doppelte
Hülle, einen eigentlichen Kieselpanzer und einen gallertigen unförmlichen Mantel, in welchem die Körperchen
zerstreut oder, haufenweise eingehüllt sind.
AGÄRDU gab den sprachlich nicht ansprechenden Namen Frustulia 1824 einer Gruppe von Körpern,
die er für Algen hielt, die aber BORY DE ST. VINCENT schon 1822 unter dem Namen Navícula zum Theil
abgesondert hatte. Beide Beobachter sahen die Formen zuweilen in Gallerte gehüllt. AGARDII, welcher
meist Seekörper beobachtete, hielt den Schleim für dazu gehörig, BORY für zufiillig. AGARDII hielt daher
seine Körperchen für ganz andere Dinge, und diese ümstände haben zu einiger Leidenschaftlichkeit auf beiden
Seiten geführt. Wie gewöhnlich hatten beide Beobachter recht und unrecht. Nur erst im Jidirc 1835
habe ich wirkliche Frustulien im Sinne AGARiin's kennen gelernt, während ich sonst oft die allerverschiedensten
Navículas im Schleime von Froschlaich nnd andern ähnlichen Dingen, zuweilen in dichter Menge,
fand, wie auch AGARDII verschiedene Arten als beisammenlebend bezeiclmet hat; diese waren Naviculae.
üebrigeus sollten die Frustuliae 1824 in fadenartigen Schleim gehüllt seyn, es waren also vvohl Naunemata
hauptsächlich beobachtet worden. AGARDH änderte 1830 bis 1832 seine Ansicht dahin, dass er einen
gestaltlosen Schleim als Basis derselben ansah, und er unterschied die gekrümmten Arten als Ctjmbella
von den geraden Frustulien. Die Navículas verwies er in das Reich der Psychodien. BORY scheint wahre
Frustulien nie gesehen zu haben, auch KÜTZING hat keine beobachtet, daher hat letzterer den Unterschied
der Naviculae, Cymbellae nnd Frustuliae ganz fallen lassen und allesummt (55 Arten) Frustulia genannt,
was aber dann hätte Navícula heissen müssen. In den Abhandlungen der Berliner Akademie 1833.
(1832.) wurde p. 293. die Gattung Frustulia zweifelhaft angenommen und zuerst bei den Infusorien verzeichnet.
Seitdem ist sie von mir, aber nur in zwei Arten, vielfach beobachtet worden. WALLROTH'S Vorschlag
1835, den niclit glücklichen Namen Frustulia in Tetruichium abzuändern, ist zu verwerfen, weil
der erstere Name doch nicht geradehin sprachwidrig ist. — An Organisationsverhältnissen ist bei den wahren
Frustulien ausser der Gallerthülle ein Kieselpanzer beobachtet, welcher, ganz dem von Navícula gleich,
6 zu 2 sich gegenüberstehende Oeffmmgen besitzt, deren zwei die Mitte, vier die Enden einnehmen. Ein
2- bis 4blätteriger farbiger Eierstock und Magenbläschen sammt 2 hellen drüsigen Stellen, vielleicht männlichen
Samendrüsen, sind andere Theile des Organismus.
Die geographische Verbreitung der Gallertschiffcben ist bis jetzt nur in der Nordsee bei Gothenburg,
bei Carlsbad im Mineralwasser und bei Köiiigsborn im Soolwasser sicher beobaclitet worden. Für fossile
Formen giebt es noch kein Unterscheidungszeichen von Naviculis, da die Gallerthülle zerstörbar ist.
3 3 3 . Frustulia appendieulata, bräunliches Oallertscbifrcben.
F . cor]iuscnlis laevibns?, lineari-lanceolatis, obtusis, in gelatina dilformi sparsis.
I^rustulie briinàtre, a corpuscules lisses^, linéaires-lancéolés, obtus, épars dans une gélatine amorphe.
rnislnlin pppmdictilnin, AC.AHDII, P l o r a , bot. Zeitnngr, 1827. 11. II. 626. Icones Algaruin e (| r oi>aea r. Tal>. 1. 1828.
CsfinMIn Uppemiiculnta, AGARDH, Consi>ect. crit. Diatom. 1830. [>. 9.
rriiSÊiitin npiiemUciiInta, KÜTZING, L inne a , 1833. p. 542.
Fmsliilia Itppendimlnl», in WIEGMAKN'S Archi v für Natnrg. 1836. I. p. 244. II. p. 185.
A u f e n t h a l t : An feuchten Wänden des Mineralwassers in Carlsbad ausserhalb des Wassers.
ACARDH hat von dieser Form eine ziemlich gute Abbildung gegeben, ohne jedoch ihr Verhältniss zur Gallerte tiarzustellen.
Warum er sie sjiäter zu Cymbella zog und sie halbmondförmig nennt, ist nicht einzusehen. Ich verniuthe eine Verwechselung im
Schreiben. Die Form gleicht der Navicula graeilis sehr, ist aber auf der Bauch- nnd Rückenseife mehr abgerundet, auf den Lateralilächcn
jiaralleler nnd kleiner. In der Gallertc liegt sie zerstreut, ohne besondere Zellen. Ich erhielt sie auf meine Bitte durch
Herrn FISCHER lebend nach Berlin. Ihre Eingeweide lassen sie sehr lebhaft bunt erscheinen nnd sind ein bräunlichgriiner Eierstock
mit 2 angenartigen grossen männlichen Drüsen nnd einigen hellen Magenblasen. Ihre mittlere Oeffnnng ist ein breiter Qnecrsiialt, die
andern sind rund. Streifung Hess sich nicht bemerken. Längstheilnng war oft sichtbar Länge Vsoo bis Vsg Linie; Breite 4 — 5mal
in der Länge.
Eine Abhildnng konnte nicht mehr aufgenommen werden.