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Dio (iattiiiig der Vierlinge wurde 1828 von Tckimn in Paris zuerst verzeichnet, und es wmlen
von ihm unter dem Namen Achnnnlhes 9 Arten als Pflanzen beschrieben und in grossen Abbildtnigen dargestellt.
Im Jalire 1829 bezeichnete Meven 5 gleiche Arten unter dem neuen Gattungsnamen »VceMei/is?«««,
den er auch Scfieimedesmus schrieb, ebenfalls als Pllanzen, und gab kleinere wenig detaillirte Abbildungen.
Herr Meyen war im Herbste 1828 durch micli vom Vorhandenseyn der TiRPis'schen Namen unterrichtet,
hat aber nicht für nothig gehalten, die seinigen danach abzuiiiulern. (îciLLEitirN rügte 1 8 3 0 {BuHeUn des
sc. na f. XXI. p. die Vermehrung der Namen. Meten antwortete in der/«¿s 1 8 3 0 . 1 6 2 . und nannte
diese Gattung Scnenedemms. Im Jahre 1832 nahm icli diese Formen, ihrer SelbsttheiUnig halber, bei den
polygastrischen Infusorien auf und zog vor, den Namen der Gattung spriichgemäss Scenodesmtis zu schreiben. Im
Jahre 1 8 3 3 beschrieb Kützing 16 Arten der Gattung Scetiedesmus in <S.Kt Linnen wieder als Ptlaiizen, deren
er aber nur 8 selbst beobachtet hatte. Eine Critik dieser Arten lieferte ich noch in einer Note zu der
1833 gedruckten Abhandlung von 1832. Zuletzt hat Meven in Wiegmasn's Archiv 1835. I. p. 250. einiges
über seine Ptlanzengattung Scenedesmim nachgetragen. Ich fiabe im Jahre 1835 den l^iwwcw Scenedesmm,
wclclicr vom Verfasser selbst eine dreifache Orthographie erhalten hatte und in der Meinung gebildet zu
seyn scheint, dass axrivr] ein Körper und Scenedesmus ein Kürpcrbnnd {congeries rorporum) heisse, in
Arthrodesnms umgewandelt, denn anders als doinns oder tugnrium (mimae, Hütte der Seele, mag wohl
ay.-qi'ri, scend, nirgends einen Körper bezeichnen, und Scenedesmus lilsst sich nur als Zeltbund oder Hüttenbund
übersetzen, was hart wäre. Im gegenwärtigen Werke habe ich die Zahl der Arten auf 6 reducirt.
— An thierischer Organisation hat die Gattung bedingungsweise wohl mehrere Details erkennen lassen. Zur
Begrüiulung ihrer Stellung bei den Thieren würden diese aber an sich nicht ausreichen. Ortsverilnderung
und Panzeröft'innigen sind noch nicht beobachtet, aber ersteres ist aueli bei Polypen und Austern kein
thierischer Character, und die gepanzerten Infusorien haben siimmtlich Schwierigkeit im Erkennen des organischen
Details. Der thieriscbe Hauptcharacter ist die Selbsttheihnig und die Analogie ihrer Bildung und
ganzen Erscheinung durch die Zellensternchen {ßlicr aster las) und die Sternscbcibcn {Euasfrum)
mit den Navicu/is. Ihre Verwandtschaft zu diesen Thieren ist gi-össer, als zu irgend einer Pflanze. Neben
der Analogie mit den Naviculfs u. s. w. in Hinsicht auf die äussere Erscheinung zeigen sie aber aucli
einige nicht zu übergehende übereinstimmende Details im Innern. Die grüne innere Färbung der perganientartigen
Zellen besteht aus sehr feinen gleichartigen grünen Körnchen, die grosse Achnliclikeit mit Eiern haben,
und in jeder Zelle befinden sieb 1 bis 3 hellere drüsige Körperchen, welche sicli mit Samendrüsen
allerdings vergleichen lassen, oft auch finden sich daneben mehrere ci-ystallhelle Bläschen, welche den polygastrischen
Magen der Infusorien gleichen. Diese Verhältnisse finden sich bei allen hier verzeicbneten Arten.
Die geographische Verbreitung der Gattung ist von Paris bis Berlin beobachtet.
1 9 3 . Arthrodesmus quadricaudatus, geschwänzter Vlerling. Tafel X . Fig. XVI.
A. viridis, cur|]nscnlis (iMongis, divisionc s|inntaneii sensijii qiiatcrnis aiit nctmiis, aeqiiiJiicr ronjancti.s, mcdiis aiiice
rotiindatis, extremis sacpiiis cornutis, liine |K)ly])ariis saejje qiuuh-icandatis raro iniilticiinnhas.
Arthrodcsme tjuadricaudé^ a corpi/scules oMoitgif, souvenl par divimoit sponlunée imparfaite 4 ou
8 en chaîne droite ou en polypier^ a quatre cornes {ceux du milieu arrondia au bout, les chefs
de file souvent seuls, f/ueU/u^fois avec dautres-, cornus des deux côtes).
ArhiniiHii^ bijtii/n,
— qwiàrijitgn,
— qundricmuln. 1
Sceui'tlefmiiis mni/niis, i
Tl! N, Mé 1 <rinst. I t. \V1. II. 309. set|. Pl. 13. Fig. 4, 5, 6. 1828.
— lüiyi«, I IM
— ¡lectinntLis? I
Srniuilesintis ijicuilnciintlahia,
— a cnrnHIus,
RN, Nov. Act. Nat. Cur. XIV. |j. 774. Taf. 43. Fig. Sfi, 27 , 28 , 39 , 33. 182ÇI. (1828.)
Aljlianill. .1er Aka<li:inie d. Wissetïscli. zu Berlin, 1,^33. (18.32.) |t. 30H, .311.
— ß ccomis,
Scaitafcsmiis tnnyiiiis,
— Imuius,
— LeiUtixi, , / Kützisg, Synops. Diatom. Linriea, 1833. p. 607. Tali. XL\. Fig. 1(7, (18,
— Irijuyatus,ynfii», l
— Lijoi/fnlits,ntus, J
Scciii'ili'smiia filipiicus,l CoHDA, AIn;
— cniulritiUi,
c de Carlsbad, 1835. Tal". IV. Fig. 48, ¡jO.
Àr//ii-a(lesnnis ifiiiiilricniulnlus in Wiesmass'S .\rcliiy f. Naturg. 1836. II. |). 185.
A a f c i i t h a l t : Bei Paris, CarJsImd, Wcisscnfcls, Potsiiaia und Berlin Ijecibaclitet.
Diese Form ist mit 10 ucrseliiedenen Siiecialnamen belegt worden, weil ilire Entwickeliuig eine grosse Maiiniclifaltigkeit der
Gestalten bedingt. Turpin lielt die Zahl der Stäbchen imd die Höriicr für unveränderlich iind machte danach verschiedene Arten.
M e t e n und Corda nahmen keine Rücksicht auf die Vorgänger. Kützinc zertheilte die einzelne Art nach ilircn Formvcrscliledeiilieiteu
in 6 Arten. Selir zalilreiche Beobachtungen zahlloser Mengen dieser Formen liaben micli überzeugt, dass weder ilic Zalil der Glieder,
noch die Anwesenheit von Hiirnclicn nnveränderliclie Charactere sind. Neuerlich lial Mkien (Wieomaisn's Archiv f. Naturg.
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1835. I. i>. 250. ) wieder, wie anfangs, anf die Giösscii besonderes Gewldit i^elegt. Znweilen al)er sind elnfaclic Stiibclicn, auch «loj)-
jielte und dreifaclie, mit und ohne Hönielien, gleich gross ei-waclisen, zuweilen ¡iiel)t es von allen liornien, ancli Slheiligc, von etwas
Ideinerer Statnr. Die Selbsttheilung, wclclic die Vorgiinger nicht beachteten und die ich nun viflfach go.selien, kann iiJi jüngeren und
im älteren Zustande einticten. Die Gnuidforni ist ein einfaches ciriirniiges oder cylindrische.s Stäbelien und dieses wird durch SelbsttJieiluiig
oft doppelt, dreifach Iiis 4fach, zuweilen 8fach, bandartig, niit den Z\\i5(.'henst!ifen, dalier alle diese l»\irincn. J)ie 3fachen
hielt 3iEYEN für eine 3Ifinstruosität, Kützikc Rir besondere Art. "Wer lUicIitig beobachtet, sieht 3, wo mich ein 4les leeres vorliunden
ist. Gcwülinlicli bildet es, wenn es die SeJbsttheilung abschliesst, au den Endgliedern je 2 (4) Hörncheu (»der fadeuartigc Fortsätze,
doch theilen sich zuweilen die mittleren noch fort. Mkven will zwar seine anderen Art-Namen 1835 daujit vertheidigen, da»«
f/uadricaudatuSi vierhörnig, niciit allen Individuen zukomme, allein (« poiion fit dcnominatio) Tukpin's Name war recht gut.
3Ianclimal hekomtucn, doch sehr selten, auch die mittleren Stäbchen Hürner, zuweilen, aber noch seltener, haben die Endglieder noch
ein Horn in der Glitte, also je drei (6) Hörnchen. Die Länge der Hörnclien ist sehr verscliieden, (»ft fehlen einzelne, oft sind es nur
Warzen. Zuweilen sind sie do])i»elt so hing als die Stäbchen. Jedes Stäbchen besitzt eine (txler 2?) besondere Oellnungeii ¡ui den
.lünden, Avodurch es einzeln den grünkörnigen Inhalt entleeren kann. Im Innerü jedes Stäbchens Ist ein drüsiger, heller, rundlicher Körper.
Türitn zeiclinete 3, und jM^rEN nennt sie noch 1835. j). 25t . drei grosse Sporidien (Siuuen) jeder (Pllanzen-) Zelle. Es
lindet sich in jedem Stäbchen ein einzelner gelblicher Körper, aber dancl)en sind noch oft 1 bis 2 grössere vergängliche crjstallhelle
Bläschen, deren icii auch 6 bis 8 kleinere zählte. Ersterer könnte eine Sainendrüse seyn, letztere lassen sich mit Magenzellen vergleichen.
Die grüne Farbe \vird dajch sehr feine Körnclien gebildet, die Eier sevn könnten und welche eben |)eri(Klj.sch entleert werden.
Die leeren Schaalen oder durclisichtigen eilosen Körperchen habe ich öfter den ganzen Winter hindurch sich eriialten gesehen. Cohda's
Zeichnnng des Sc. caudatus ist hesser als die von Meven und TUNRIN. Ortsveränderiing ist deutlicii nacli einiger Zeit zu
beobachten, doch höchst langsam und der der Closterien ähnlich. Ich sah sie besonders deutlich am 5. Aug. 1834 zuerst. Ich
liabe diese Formen mehrere Jahre lang ununterbrochen in demselben Gefässe auf der Stube fortdaueiii und sicii fortentwickeln gesellen.
Tin ersten Frühling sind sie hänhg zwischen Oscillatorien. Türpin fand sie bei Paris mit Conferven, Meyen mit Halcyonella sfagnorum
in Potsdam, ich in Torflachen mit schleimigen zerstörten Pflanzen theilen bei Berlin. Kützing fand sie mit Conferven und
Diatomeeu hei Weissenfels, Corda bei Carlsbad, — Grösse der einzelnen Stäbchen '/laa bis '/oo Linie, der Ketten — '/ts Linie
I)eobachiet.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. X. Fig. XVI.
Es sind 17 Gruppen dieser Art in verschiedenen Eniwickelimgsgestaltcn und in 2 Vergrüssorungen vorgestellt. Fig. a, ist 820inal, alle übrige
» sind 450iiial vergrösscrt.
Fig. a. ist eine Sgliederigo Rette (mit ihreu Eieru, Saiiiendrüseu mid Magcublaseni) 820mal vergrössert, von der Flüche gesehen.
Fig. 450inid vergrössert, eine iilmllclio Gruppe; Fig. c. dieselbe von der Knute gesehen; Fig. d. eine ungescliwiLuzte ähnliche Form; Fig. c. eine
^iergliederige sehr langhüruige Gruppe; Fig. y . weniger langhöruig; Fig. g. ein seiir junges vierglluderiges Exemplar, i/^gj Linie gross; Fig. h. mit
warzenartigen sehr knraen Höruclien; Fig. i. ohne alle Hörnclien; Fig. k. ein jüngeres Elxemplar; Fig. l. ein viergliederiges mit eiuem leeren Stäbclieu;
Fig. m. ein anderes mit 2 dergleichen; Fig. n. eiu ganz leerus mit convergirenden Spitzen; Fig. o. ein 2glicderiges mit abwechselnd fehlenden
Spitzen; Fig. p. ein 2gliederiges mit 4 Spitzen; Fig. fj. ein Sgliederlgos mit 3 Spitzen; Fig. r. ein 4gliederigcs mit 6 Spiiten.
1 ^ 4 . Arthrodesmus pectinatus, kanunarti^er Vi e r l îng. Tafel X . Fig. XVIT.
A. corjnisculis viridibus, fusiforrnibns aut oblongis, in linea recta saepc (juatcruis et octoiiis, exteriorihns utrinqae
lunatis,
Arthr odcsme peigné.^ a corpuscules verts ^ fuse/es, souvent 4 ou 8 lussocùh en ligne droite ^ len eoiterieurs
seniîîunaires.
» Mémoires dn Mus. XVI. p. 309. Pl. 13. Fig. 11-12. 1838.
— bilunulnla, (
Sr«iei}f.s-miis i.edijmii«!, Metev, Nov. Act. Nat. Cur. XIV, i). 775. Tab. 43. Fig. 34. 1829.
Scmcdcsmus hilnnulahts y 1
— dimnrplnis, | KiiTz.iîiR, Synops. Diat. Linnea, 1833. 608. Taf. XIX. Fig. 93.
— pL'cHniilits, '
Scevoilcsimn: iiumlricfiudnln." ß ecomls? Abliandl. <ler Akademie t!. M'issenscL. zu Berlin, 183.^ p. 34.
A u f e n t h a l t : Bei Paris, Weissenfels, Potsdam und Berlin bc<ibachtet.
Die friiliere beste Abbildung dieser Art ist die erste von Türpix, die s|)ätcrcn waren zu gering vergrössert. Die 3 hellen
Fleckc in der ersteren sind aber ja nicht etwa fiir Samen zu halten. Einer davon ist gcllilich, die andern beiden sind weiss, und es
giebt solche weisse, i)criodisch verschwindende, Stellen noch mehr. Vielleiclit sind diese 2 grösseren doch contractllen Samenblasen
vergleichbar. Ich hal)e sie bisher richtiger für Slagenzellen halten zu dürfen geglaubt. Die Selhstthcilung tntt bei den krummen und
geraden Stäbchen ein, und ich sah deren zu 6 und 7. Ich beobachtete diese Form erst selbst am 3. und 5. Aug. 1834 und wieder
am 2. April 1835 zahlreich mit Micraster ien hei Berlin. Turpin s Name dimorphus hätte die Priorität, allein er hat deren 2
gegeben. Meyen hat unter Sc. pectinatus wohl 3 verschiedene Körper vereinigt. Fig. 33. ist wohl Arthr. t/uadricandattis oder
vielleicht Tesaararthra, Fig. 35. könnte XantUdium difforme seyn. Die Abbildungen erlanhen keine sicherc Deutung. — Grösse
% — Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. X . Fig. XYIL
Es sind 4 Gruppen bei 450maligcr Vergrösserung dargestellt.
Fig. a. und d. sind vierstiibige Normalformen. Fig. 6. hat auf beiden Enden Selbsttbeilung. Fig. c. hat 3 Stäbelien in der Selhstthellung.
Arthrodesmus acutus, wechselnder Vieriin?. Tafel X . Fig. XIX.
A. corpusculis viridibus, fusiforrnibns aut oblongis, s])ontanca divisione in linea recta dternia.
Arthrodesme alternant^ à corpuscules veris, oblongs ou fuselés, alternants en ligne droite par division
spontanee.