148
Wie wpit die Variationen der Arten liier gehen, liale ieli nocli nidit fest ermitteln können, al)er das hiintigc und beständige Vorkommen
der gicielien Formen liestirarate mieli neuerlieJi zn seliärferer Untersclieidung, die vielleielit sogar nodi yerstiirkt werden muss. Fossil
ist diese Form nodi iiidit vorgekommen. — Grösse 'As l)is 'Ai Linie. Staeleln etna 'h der KngeUleke lang.
E r k l ä r u n g der Aljliildnngen Taf. X. Fig. XXIV.
Es ist eine mudo nnil eine polyëdrisclie Doppolkugel dieser Art abgebildet; beide sind 300miil im Durchmesser vergriissert.
Fig. a. ist die pwlyëdrisclie Form (/? fiohjgomim)^ Tvelclie selir an Art/irodeemus tjuadricorntt erinnert. Fig. b. ist die runde NormalCorm, welchc
bei t die grosse iielle Drüse zeigt.
I Ï O . :Kantnidium furcatum, gralblige Doppelblette. Tafel X. Fig. XXV.
X . corpiiseiilis globosia, viridibas, siagalis ìjlnisve, aculcatis, aculéis sjjarsia apice furcatis.
Xanthide fourchu^ a corpuscules globuleux^ veris^ solitaires ou binaires^ épincuo), aijant les cpines
éparses, en fourche »impie au bout,
Xanthiilium fuTcntum, Ar Ab kha dae nmdile. dde. Wi s s e n a c l i . zn B e r l i n , 1833. p. 318. Xanthidiim furcalum, B e r i cht d. Barl. Akad. d. WissenscL. 1836. p. 114. Amtlicher Bericht d. Versa
t n r f o r s c l i e r in Jena 1836. 21. September, p. 76.
ml. d. d ent a che n Na-
A u f c n t l i a l t : Bei Berlin.
Auch diese Art wurde luit Torigcn 1832, aber seltener, beobachtet. Die Einzelkiigeln sind rund. Bei eintretender Längs-
(lieilung werden die beiden lliilften jede für sich lanj^er als breit, aber die ganze Doppelkugel wird breiter als lang. Die Dnplicit.ät
sclieint liier Fortpilanzungs-Znstand zu seyn. Bei Euastrum ist sie Character. Ich fand Exemplare, die überall mit gabelförmigen
Stacheln besetzt wareu, andere, die deren nur am Rande 6—7 einzeln oder jederseits hatten. Manche liatten nur einige Stacheln gabelRlrmig,
dodi waren dann die meisten andern wenigstens oben breit und abgestutzt, nur hie und da eine zugespitzt. Im AUgejueinen
schliesst sicli diese Form znniiclist an X. aculeatum, hat aber verbaltnissmässig längere Stacheln. Eme grosse Kugeldritse in <ler
]Mitte -war vorlianden. — Grösse '/^s—V24 Linie. Länge der Staciieln '/2 der Körperlänge.
Diese so anííallend gebildete Form ist noch besonders durch das fossile Vorkommen einer ganz ähnlichen Gestalt selir merkwiirdig
geworden, welche ich im Anfange Septembers 1836 in Delitzsch in den dortigen sclnvarzen und grauen Feuersteinen entdeckte.
Grösse lind Gestalt der Körperchen im Feuersteine passen höchst aulTaîlend auf diese noch lebende organische Form, nur sind die fossilen
Körper selten do])pclte, meist einfache, überall mit gabiigen Strahlen besetzte Kugeln. Da es noch andere organische Körper
giebt, welche eine et^vas ähnliche, obwohl nicht so gleiclie. Form haben, so liegt ein Zweifel über die hier angenommene Natur derselben
nahe. Ich würde auch die Aelinlichkeit der Form nicht hoch anschlagen, wenn nicht gleichzeitig Per idinien in diesen Kieseltnasseji
eingeschlossen wären, über deren völlig sichere Infusorien-Natur kein verständiger Zweifel mehr obwalten kann. Uehrigens
hat auch Xauthidinm {ramoHuni) deliiiense zuweilen gabiige Staciieln, doch unterscheide ich diese durch ihre immer dazwischen vorkommenden
wenigstens 3.strahligen Stacheln. Nur der Zweifel konnte Berücksichtigung verdienen, ob nicht einige der stacliligen fossilen
Formen zur Gattung Peridiuium gehören.
E r k l ä r n n g der Abbildungen Tafel X. Fig. XXV.
Es sind 2 Doppelkageln bei SOOmaliger Vergrössemng des Durchmessers dnrgestelU. Fig. a. ist kleiner und aucli auf der Seite mit Gabelstachcln
besetzt; Fig. b. grösser, nar am Rande mit dergleichen vereeheu.
l a i . JCantMáiumf ramosum, ästige Doppelklette.
X . corjinsculis globosis, singulis biuisve, aculeatis, aculéis undique sparsis, ajiice trifidis ant ramosis.
Xanthide ramena?^ à corpuscules globuleux^ solitaires ou binairesépineux., ayant les épines éparses
en tout sens i tri fules au bout on rameuses.
mie d. W'issensch. zu Berlin, 1816. p. 114. Xmlhtii. {ilei
! l'Aciid. d. se. de Par i s , 1837. 9. FÈvr. p. 313. Fig. B. C. D.
• Ak a d í «c). B e r i c h t , Jena, p. 76.
indus d
B e r i c h t de Polyi>e7ieier, TÜRFIN, Coniptes r
A u f e n t h a l t : In den Feuersteinen der Kreide.
Diese Art ist bisher nur fossil sehr häufig im Innera der Kieselmasse der Feuersteine von Delitzsch, und neuerlich aucJi einmal
einzeln in einem Feuersteine der 5Iark von mir beobachtet worden. Sie ist häufig auf das allerschönste ganz erhalten und zuweilen
in Grnjipen zu 8 bis 10 beisammen, öfter aber einzeln verstreut. Viele sind nur als Fragmente noch übrig. In manchen faustgrossen
Feuersteinknollen liegen sie sammt 2 Arten von Peridinium so diclit gedrängt, dass sie mit diesen als die Feuerstein-3Iassc
bildend anzusehen sind. Die Zahl der Stacheln im Umkreise ist verschieden von 6—20, und die Grösse der ganzen Körjierchen
sammt den Stacheln schwankt zwischen Voe his V24 Linie, die des Körpers zwischen '/i92 his V48 Linie. Nicht seilen sind die Stacheln
dem Durchme.sser des Kör]icrs gleich, zuweilen kürzer, längere sah icli nie. Neuerlich habe ich bei einigen Exemplaren Spuren
einer Queerrinne beobachtet. Sollte sich dieses Organisations-Verhältniss durch deutliche (vielleicht zufällig von ihren, die Betrachtung
störenden. Stacheln entblösstc) Exemjilare fest begründen lassen, so würden wohl die fossilen Formen dieser Art zur Gattung Peridinium
zn stellen seyn. Auch Per idinien werden durch Längstheilung doppelt. Von Xanthid. ramosu7n sah ich viele Hunderte
schön erhaltener Exenijjlare, und auch neuerlich mehrere doppelt.
Herr T U R P I N in Paris hat 1837 mein obiges ürtheil über diese fossilen Formen der Xanthidien und Per idinien ganz auf
die Seite geschoben und sie für Poly|)eneier der Cristatella vagans erklärt. Derselbe mikroskopische Beobachter hat auch früher die
Eier eines II ä d e r t h i e r c h e n s , wohl ii^v Salpina mucronata^ welche an Conferven angeheftet sind, nnter dem Namen Bursella olivacea
als eigene Pllanzengattung beschrieben und im Dict. d'hist. nat. Tab. XL Fig. 18. abgebildet. Auch die Eier eines andern
R ä d e r t h i e r c h e n s , wohl der Triarthray hat er als Pllanzengattung Erythrinella annularis ebenda beschrieben und Fig. 17. abgebildet.
Das erstcre wurde nebenbei schon im Jahre 1831 bei Gyges (Abhandl. der Berl. Akad. 1831. \t. 61.) angezeigt. Sian sieht
daraus, dass auch eine vielfache Uebung im mikroskopischen Beobachten ohne gute Critik zu starken FelJgriifen leitet. Im Uebrigen
ist es erfreulich, dass Herr T Ü R P I N die Formen keineswegs als Fragmente, sondern als wohl erhaltene gesclilosseno Organismen mit-
149
erkannt nud gezeielinet liai. Die Tiifelelien des Feuersteins, wonach Herr TunriN seine Zeielinungen geinaclit liat, hatte icli aul den
AVnnseh des Herrn v. H Ü M B O L D T Herrn A RAGO und der Pariser Alvadeinie, wie es auch Herr T U R P I N meldet, überreicht, aber icli
hatte auch vorher, was dieser nicht meldet, sowolil Bericlite, als nocIi weit detaillirtere Zeielinungen sowohl im Se|itcraher 1836 der
Versaniinlung der deutscheu Naturforscher in Jena, als im Decemher der Berliner Akademie vorgelegt. Die Bosorgniss des Herrn Tuiir
m , dass die damals von mir gegebenen Namen das Schicksal rascher Vergänglichkeit mit andern tlieilen und der Wissenschaft lüstig
werden möchten, wcsw^egen ihm niithig dünkt, noch andere (unvergängliche) Namen zu gehen (1) , scheint nicht nulie zii liegen. J)ie
Yergleichung mit C r i s t a t e l l e n -Ei e r n , deren Form nicht, wie man daraus scliliessen könnte, Herr Tuiti'IN 1837 entdeckt hat, sondern
welche der englische Gelehrte G R Í H A M DALZELL im Jahre 1834 ( JAMESON' S New Edhih. PhiJm. Journal XVII. p. 411.) zuerst
heohachtete, ist desslialh unstatthaft, weil die fossilen Kiir]icrchen des Feuersteins eine viel geringere und sehr variable Grösse liülien,
wie sie bei Eiern nur als seltene Missbildung vorkommt, auch nicht linseurörmig und nicht bloss am Rande, sondern überall stachlig
sind (wie überhaupt die Genauigkeit von Herrn T Ü R P I N ' S Allbildungen der fossilen keinesweges genügend ist), und weil sie zuweilen
d o j i j i e l t vorkommen. Durch eine Missdeutiing der kleinen Federzeichnungen, welche ich auf die Couverte der Täfelcben zur Orientirung
entworfen hatte, hat Herr T Ü R P I N vernnitbct, dass ich die mit seiner Fig. C. bezeichneten Körjier eben so Peridinium genannt
habe, als die mit seiner Fig. E. bezeichneten. Das wird ihm aber niemand glauben, da nur Fig. E, das g lat t e Peridinium
( K r a n z t h i e r c h e n ) , und Fig. C. das stachlige Xmithidium (Klcttenthierchen) seyn kann. Das Peridinium hat Herr
TuRprN verkehrt abgebildet, wodurch es allerdings einer Bischofsmütze ( ! ) ähnlicli geworden. Ein ihm wichtiges äusseres Organ bei
Fig. C., das er mit a bezeichnet hat und wohl unter dem, mit dem Penis des végétaux: ) p. 307. zu verglciclicnden, Organe mit
versteht, scheint mir nur einer der Stacheln zn seyn, dessen Wiederhaken abgebrochen sind. Ich erwartete von einem Referenten einer
Akademie gerechtere Anerkennung, und sehe in Zui-ücksetzung meiner Mittheilungen und in diesen neuen, von Herrn TunpiN den von
ihm nicht entdeckten und niclit verbesserten Dingen gegebenen, Namen keinen Yortheil für die Natarwissenschaften.
Eine Abbildung hat nicht mehr auf die schon 1835 fertige Tafel X. aufgenommen werden können.
l*». Xanthidiunt? difforme, unre^clmässlge Doppelkictte. Tafel X. Fig. XXVI.
X . corpusculis tnrgidis, ovatis, viiidibus, singulis biuisve, laeerato-aculeatis, aculéis curvis obtasis.
Xanthide difforme^ a corpmades gonflés., ovales^ verts, solitaires ou binaires^ irrégulièrement épineux,
atjant les épines courbées et obtuses.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Diese kleineForm gleicht einem Packet von jungen C l o s t e r i e n , scheint mir aber hierher zn gehören, da die kleinen krummen
Hörner in der Mitte mit einem rundlichen, nicht jilatt gedrückten, Körper znsammeahängen. Wären sie flach, so würden sie zu
Euastrum gehören kiinnen. Ich fand sie mit J l i c r a s t c r i e n nicht selten bei Berlin. METEN könnte diese Form unter seinem SEAOnaedesmus
peciinatus (Fig. 35.) begriffen liaben, und K Ü T Z I N G könnte sie Micrasterias lacérala genannt haben (s. Arthrodesmus
pect.), doch passen diese Beobachtungen nur zum Theil. Ich sah wiederholt 2 solcher Körper zusammenhängen, als wären sie
durch Selbsttheilnng so eben getrennt. — Grösse Vae Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildung Taf. X. Fig. XX\1.
Es sind 2 noch znsammeuhängoiide, aber ganz selbstständige, Exemplare abgebildet, welche 300nial vergrössert wiirden.
Nachtrag zur Gattung Xanthidium.
Einige vieUeicbt mit dieser Gattung in näherer Beziehung stehende Formen habe ich, weil sie zusammengedrückt, nicht rund
angeschwollen sind, zur Gattung Euastrum gestellt. Siiiitere tiefere Forschung muss erst noch mehr Details Uber die Organisation
lind Entwickelung geben, che diese ähnlichen Bildungen ihre sichere systematische Stelle erlangen.
F Ü N F Z I G S T E GATTUNG: VIERLING.
A r t l i r o d e s m u s . Arttrodesme.
CHARACTER: Animal c familla Bacillariorum, liberum, lorica simplici univalvi, compressa aiit divisione
spontanea in tnbellae ant taeniae compressile articulatae formam abiens, articiilis arete contiguis.
CARACTÈRE: Animal de la famille des Bacillariés, Uhr e, ayant une carapace simple, univalve,
comprimée, ou se multipliant par la division spontanée en forme de tablette ou de
ruban comprimé et articulé, ayant les articulations entièrement contigues les unes
aux autres.
Die Gattung der Vierlinge zeichnet sich in der FamiUe der Stabtlücrchen durch freie Selbstständigkeit
und einen einfachen einschaaligen Panzer aus, welcher entweder selbst schon flach zusammengedrückt
ist, oder durcli Selbsttheilung zu einem flaclien gegliederten Täfelchen oder Bande wird, dessen Glieder eng
aneinander anliegen.