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Sie wurde 1828 in den Tafeln der Symbolae physicae von meiner und Dr. HEMPRICU' S afrikonisc^
licn Reise mit 3 Arten verzeichnet, von denen aber 2 schon seit 1829 za den Gattnngen Diglena und
Cyr.logleim gezogen worden sind. Diese übrig gebliebene einzelne Form ist ebenfalls nicht unter so günstigen
VerliiUtnissen beobachtet, dass ihre Organisations-Verhältnisse klar erkannt und festgestellt werden
konnten. Sic glich einem sehr kleinen Rotifer ohne Stirnrüssel und ohne Augen mit zwei bewimperten
ansitzenden Rilderorganen, einem einfachen Gabelfuss und grün erfülltem Körper. Spcciellere Theile sind
nicht nnterscliieden worden.
Die geographische Verbreitung ist nur von Aegypten bekannt.
128. TyphUna viridis, grüacr Blindwirbel. Tafel L X . Fig. m.
T . corjiore j)arvo, ublongo-cooieu, extos liyalino, intus viridi.
T y p h l i n e verte^ a corps petita oblong-co7ti(jue, hjalm au dehors^ vert en dedam,
Tijphlitw viridis, HKMPRICH n. EHRENBBRG, Symbolae physicae. Evertebrata I. Phytozoa I. Tab. 1. Fig. 17. a. 1828.
Ti/lMm miäts, Abkandl. J. A k a d emi e il. Wi s senscl i . zu E e t l i n , 1829. p. 9 , 17, 19. 1831. p. 1 « .
A u f e n t h a l t : Bei CaLira und Bulak in Aegypten.
D i e Form und Grösse dieses atrikanisclien Tiiierclicns, welches icli 1821 auf der Reise mit Dr . HEMPRICI I in Aegyjiten
b e o b a e l i t e t e , gleicht sehr einer jungen Euglena viridis^ nud seihst der Gabelfuss ist irrthiimlieh bei dieser schon öfter angegeben, alle
in die 2 Räderorgane, welche ich sali uud zeichnete, nötliigen es abzusondern. Es hat somit seine näcliste Verwandtschaft in der G a t -
t u n g Monolabis und Hydrias; ob aber nicht Augen da waren, ist im Zweifel , da es nicht hinreicliend stark vergrössert wurde. Uebrigens
beobachtete icli in derselben Zeit, 1822, Rotifer vulgaris in Nubien und sah dessen Augen. Die grüne Färbang war v o n
e i n e r farblosen Haut umschlossen, also innerlich. Dass sie den ganzen Leib ernUlte, ist auifallend, wenn sie vom Sjjeisecanale kam,
doch ist bei Rotifer macrurus auch ein breiter Darm gesehen. Es fand sich zahlreich, fast grünes AVasser bildend, in einer Lache
zwisclien den Schnttbergen bei Cabira. — Grosse Veo Linie.
E r k l ä r u n g der A b b i l d u n g e n Taf. L X . F i g . H I .
E s sind 5 Thierchen in verschiedenen Grössen uud Stellüiigen, nach in Aegypten 1821 von mir entworfenen Zeichnungen, bei 200maliger
Linearvergrüsserung dargestellt.
Nachtrag zur Gattung Typhlina.
D i e beiden andern, 1828 von mi r pnblicirten, Arten dieser Gattung haben hier folgende Synonyme: 1) Typhlina Canícula
s . Diglena aurita; 2) T . Furca 1. 8. Diglena Catellina; T. Furca 2 — 3 . s. Cycloglena clegans.
A C H T U N D V I E R Z I G S T E GATTUNG: RÜSSELRlDCHEN.
B o t i f e r . Botifère.
CHARACTER: Animal e Philodinaeonim familia, ocellls duohus in proboscide frontali positis et pede corniculato,
apice digitis duohus bisulco insigne.
CARACTÈRE. Animal de la famille des Philodinés, ayant deux yeux mr la trompe du front,
le pied garni de cornet« et pourvu de deux doigts en forme dun haut fourchu.
Die Gattung der Rüssel rädchen zeichnet sich in der Familie der Weichrilderthicrclien durch 2 Augen
am Stirnrüssel und einen mit Hörnchen besetzten und mit 2 Fingern gabelartig endenden Fuss aus.
E r l ä u t e r u n g zur Oat tungr Rotifer.
D e r Name R o t i f e r , als Uebersetzung von Wlieel-Animal, Rä d e r t h i e r , ist gleich anfangs nicht ein S p e c i a l -Name , sonliern
ein G e n u s -Name gewesen, indem Melicerta, Limnias, Rotifer und wohl Philodina, mitliin wohl eigentlich die For jnen der j e -
t z i g e n ganzen Classe der R ä d e r t h i e r e , etwa mit Ausnahme der Polytrocha, schon von LEEÜWEHHOEK verbunden wurden. Eine eugeie
Bezeichnung erhielt der N ame R ä d e r t h i e r durch BAKER'S neue nnd ausführliche Beobachtungen von 1 7 4 5 , aber durch H M wurde er
1 7 5 1 wieder eine generische Bezeichnung, und BAKER selbst unterschied 1753 ein zweites Räderthier. Gerade diese Thierchen vers
u c h t e HILL, ihrer armartig hervorschiebbaren Räderwerke halber, mit dem von ihm erfundenen Nameu .FFR«C/HO//M« (Armthierchen)
z u charactensiren. PALLAS nahm HILL'S Gattungsnamen 1766 a u f , zog aber die RösEL' sche n V o r t i c e l l e n und SCIIÄFFER'S Melicerta
UI dieselbe Gattung, nnd g a b , uach LINNE'S Weise, besondere Artnamen. Das BAKER'sche Räderthier nannte er Brachivnns
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rotatoriua. FONTANA 1768 nnd SPALLANZANI haben den anfangs italienischen Namen Rotifern zuerst, wie es sclicint, eing
e f ü h r t . MÜLLER verwendete 1773 den Namen lirachionns nur für die Schaalen nilireudcn Räderthiere und stellte die iliirch LEF.UwENiiOEK
und BAKER berühmt gewordene nackte Art in seine Gattang Vorticella als Vorticella rotaloria. SCOIMILI Bornierte
1 7 7 7 wieder, wie BAKER, diese Formen in eine eigene Gattung, die er Rotaria nannte, von MÜLLER S V o r t i c e l l e n ab. Cüv
i E R nahm 1798 in seinem Tableau élémentaire den ersteren Namen in sein System der Tliiere als Rotifer redivinus ani', verliess
a b e r s|iäter diesen Namen und folgte LAMARCK'S Benennung. LAMARCK nahm zuerst 1801 das BAKER'SCIIC Thierchen in seine G a t -
t u n g Orceolaria auf. SCHRANK stellte 1803 die Gat tung Rotifer wieder her und zertheiltc den R. redinivus in 2 Arti^n, Ii. vulgaris
nnd R. macrourus, welche beide .schon BAKER bezeichnet hatte. DUTROCIIET bildete 1812, gerade wie LEEUM ENIIOEK, aus
Melicerta, Limnias (Oecistesi) und Rotifer 4 Arten der Gattung R o t i f e r , deren eine aber nur liierber gehört. (_)KEN bildete
1 8 1 5 richtig 3 Gattungen: fVirrel, Schiebel nnd Schiilchel, verwechselte aber EICHHORN S nnil BAKERS langachnänzige Form.
LAMARCK verzeichnete 1816 dieselbe einzige Art als Furcularia rediviva mit ganz andern Tbieren in gleicher Gattung. Bonv
DE ST. VINCENT gab 1 8 2 4 der Gat tung willkührlich und unpassend den neuen Namen Esechielina, indem er die wunderbare Gestalt
d i e s e r Thierc mit jenen Thierwundern verglich, welche wie Räder hin und her gingen und die der i'roiiliet HESEKIEL in seinen V i -
s i o n e n sah. Er verzeichnete 1824 4 , nnd 1 8 2 8 5 Arten, von denen er nur 1 selbst beobachtet hatte, die übrigen aber aus den u n -
vollkommenen Abbildungen der älteren Beobachter entnahm. REICHENBACH hat 1 8 2 8 d i e G a t t u n g zu den C r u s t a c e e n gestellt; BLAINVILLE
hat sie 1 8 3 0 al s Insectenlarven betrachtet. Seit 1830, wo die Gat tung nach inneren Charactcren des Organismus fester ums
c h r i e b e n wurde, erhielt dieselbe den älteren Namen Rotifer wieder und 3 Arten nach neuen Beobachtungen. Eine arabische 4lc A r t ,
welche 1828 von mir verzeichnet worden war , liess ich 1 8 3 0 einstweilen weg, habe sie aber 1831 wieder aufgenommen, und 1 8 3 3
wurde noch eine 5te A r t hinzugefiigt. Diese 4 — 5 Formen bilden bis jetzt die Gat tung. ZENKERS neue Wurmgattung Siphonostoma
parmiticum von 1 8 3 2 ist wohl nur Rotifer vulgaris gewesen.
A n Organisation ist e in, schon LEEUWENHOEK bekanntes, dojipeltcs Wirbelorgan, welches COVIER und Andere neuerlich
mit Unrecht für ein Respi rat ionsorgan hielten, als Bewegungsorgan mit seinen Muskeln bei allen Arten erkannt. Innere Längsmusheln
nnd Fussmuskeln sind bei 3 Arten direct beobachtet. Ein Z a n g e n f u s s und ]iaarweise Hörnchen am F u s s e sind bei 4 Arten gesehen, nur
bei R. citrinus erschien die Fus szange dreieckig nnd bei R. erythraeus war sie wohl eingezogen. — Als Ernähri ingsorganc sind ein
4 m u s k c l i g e r , neueriich noch von BORY für e i n Her z gehaltener, kauender Sclilundkopf mit 2 zweizahnigen Kiefern bei 4 Arten, ein
n n n i i t t e i b a r daran gehefteter fadenartiger Sjieisecanal, ohne Schlnndröhre, mit blasenartiger Erweiterung am E n d e , umhüllt von einer driis
i g - z e l l i g e n unklaren Masse, bei 3 Arten, ein schlauchartigcr conischer Darm, ohne üinliiilliing? und ohne Erweiterung am Ende,
bei 1 Ar t ermittelt. Bei den 4 euroiiäischen Arten sind 2 knglige DarmdrUsen gesehen. — Ein Eierstock mit wenigen grossen Eiern
i s t bei allen 4 europäischen Arten erkannt, und bei denselben allen entwickelt er periodisch vollständige lebendig zu gebärende Junge.
S c h o n LEEUWENHOEK, FONTANA nnd GÜZE sahen längst, nur weniger klar, diese Verhältnisse. Daneben sind in jedem Individuum
m ä n n l i c h e Sexualtheile als contractile Blasen bei 3 Arten erkannt. Neben dem D a rme seitlich liegen bei R . macrurus zwei Sexuald
r ü s e n , wie bei Hydatina senta, die vielleicht bei den übrigen nur dichter an den eigenthümlichen Drüsen-Ajiparat angeheftet sind.
V o m GefSsssystem erkannte ich bei 3 Ar ten 9 — 1 2 ]iarallele Queergefässe, nnd überdiess sind bei allen 4 europäischen Arten schon
den frühesten Beobachtern bekannte grilfelartige Respirationsröliren im Na cken, die bei einigen Arten vorn gewimpert sind. Manche
wollen 2 dergleichen gesehen haben, allein diese verwechselten vielleicht 2 Hantfalten am H a l s e damit. — Als S j i u r e n des N e r v e n - oder
E m p l i n d u n g s - S y s t c m s sind bei den 4 europäischen Arten 2 rotlie St irnaugen beobachtet und bei R. vulgaris 2 darunter liegende Gaugl
i en gesehen. Bei R. vulgaris, citrinus nnd macrurus sind Ueberbildungen der Auge n beobachtet. Besonders bemerkenswerth sind
d i e Erscheinungen der radartigen Bewegung der Wi rbe lorgane nnd das behauptete Wiederaufleben nach jahrelangem Eintrocknen dieser
T h i e r c (s. R."vulgaris). Di e Massencntwickelnng des R. vulgaris ist zuweilen doch so gross, dass er den Grashalmen unter dem
W a s s e r , woran er millionenweise sitzt, eine graue, selbst weisse Farbe giebt.
D i e geographische Verbreitung der G a t t u n g ist über ganz Enro] « bis zum A l t a i des sibirischen Asiens!, im arabisclieii Asien?,
i n Nnbien Afrika's! nnd vielleicht in Carolina Nord-Amerikas beobachtet.
139. Rotifer vulgaris, das alte Bädertlilerchen. Tafel L X . Fig. IV.
R . corpore fusiformi albo, in pedem sensim attenuato, ocellis rotundis.
R o t i f e r e a n c i e n , a corps fitseU, blanc, pen h peu aminci vers le pied, les yeux ronds.
dMcuh Ums roluhs, LE.OWE^HOEK, Conl innat i o Aican. Nalurae, p. 386. (Febr. 1702.) Beobaohhins YO,n 1. Sept. 1701
LESDWEÜHOEK Pliilosopli. Transact . XXIV. Nr. 389. p. 1525. (3. Nov. 1703.) 1704. - Nr. 395. p. 1789. 1 7 » .
Lc, Foissm 4 la crmde qucd,, JO.IOT, Obietiat. tail, avec le Microscope, p. 30 , 56. PI. 5. Fig. 1. p. rA.
PI. 6. Fie. IO. p. 77. PI. 10. Fig. 18. et 20. p. 80. PI. 11. 1718.
.<4ití»iaícufn ivith ivhcelsy
Chetiille (iquatiifuc, Limace
Amientes mth »leelnorl-, BAKER, the Microso. made easy, ed. V. p. 91. (1742.) nach LBSCWEHHOBK.
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aewäMIIA. mderllder, GÖZE, BONNET'S und Anderer auserles. Abhandl. au, der 1 n s e c t o l o g l e , p. 528. Trf. VII. Fig. 12. A B. 1774.
Animalcule à roue de LctuwnM, ROEEREDI, in ROZISR'S Obseryat . sur la physi i j i ie, (Journal de Physique) lorn. V. p. ¿1».
Ber ««. tarfer, EICHHORN, Be i t r äge z. K e n n t n . d. kl. Wa s s e r t h . p. 28. Taf. II. Fig. A ~ E 177ü.
iniijc mderlhiere, Pllissos, Beschäf t igungen der B e r i . Gesellseh. naturforsch. F reunde, I. p. 33«. 1775.
mdcrthier, MOHEE, N a t u r f o r s c h e r , VII. p. 98. 1775. IX. p. 208. 1776.
II Kolifera, SPAHANZANI, Opuscol i di F i s i c a anim. II. p. 181. Tay. IT. Fig. I - V . 1776.
Bildirlhierc, GÖZE, B e s chä f t igunge n der Beri. Gesell,eli. natnrforsch. F r eunde , II. p. ¡SI. 177b.
Äo/nrifl, Scopoii, Int roduct i o ad h i s tor i am naturalem, p. 375. 1777.
Rotifer, Potxjye A roues. FONTANA, sur le veni n de la Vipère, I. p. 87. 1781.
Kortierilo rolnioriu, SCHRANK, N a t u r f o r s c h e r , XVUI. p. 82. 1782.
Vorticella rolalorin lerlio, HERRMANN, N a t u r f o r s c h e r , XIX. p. 57. 1783.
NMädertUere, BESEKB? L e i p z i g e r Magazin d. Na turk. IV. St. 3. p. 328. F i g . 8 - 1 0 . 1784.
rortieetla rotatoria, MOUEB, Animale. Infus, p. 296. Tab. XLII. Fig. 1 1 - 1 6 . 1786.