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S I E BE^U1N1) S I E B Z I G S T E GATTUNG: STRÄHLENSCHIFFCHEN.
l i c l i i z o n c m a . Scliizoncme.
CHARACTER: Aiiiiiial c fninilia liiicillnrioruni, involucro duplici, lorica (silicea) et lacerna fabulosa externa
indutinii, tubulis fasciculatim conglutinatis, liic illic fatiscendo ramosis, corpusculis iiavicularìbus.
CARACTERE: Animal de la famille des Bacillnriés, à double enveloppe, ayant une carapace
{siliceusè) et un manteau tn/mleux, à tuyaux collés en faiiceaux, çà et III fendus et
rameux par les fissures; h corpuscules naviciilaires.
l)io Striililenscliiffclien sind Formen der Bacillariciifaniilie mit doppelter HiUlc, einem Kieselpaiizer
und eiuein riibrenfftrmigen Gallertmantel, dessen Röhren bündelweise zusamnienklebeii und durch Klaffen
iistis( erscheinen; die eigentlichen inneren Kürperchen siiul schiffartig.
O c s c b i c l i t l i c l i e Erliiiiteriin^ zur Oat t i ing Schisonema.
AcAitnu liiit 1824 liiese Gattung mit 10 Arten ¡je^iriitKlet, ' die Formen selbst waren aller schon bekannt bis auf eine neue.
Eine Ute Art nannte er Scytonemn comoides, eine l'ite Ilydninia Vauchorü. Die erste Art scheint VAITCHER 1803 beobachlet
zu liabeji, der sie Vlua foetida nannte, aber Conferva foeHdrt VILLABS 1789 war eine Oscillatoria. SMITH {En^l. bot.
2101.) nannte sie 1816 Viva foetida. Jliia liat dann die Formen dieser Gatlnns und lier Gattm^ Naimema viel mit der Conferva
mmmde» verwechselt, welche DILLWYNE 1800 (1809) und Simrii 1807 beschiiebeu. Unter diesem Namen erwälinen anch Ficinus
null SciiUBAUT eine unklare Form aus der Weisseritz bei Dresden 1823 {Flora von Diesdeii, p. 205.). LTSOUÏE verzeichnete diese
Formen unter dem Namen Baiigia und Scytonema 1819. LINK gab 1820 der Ulva foetida sa it der Conferva rutihms und
Hcrmamn den neiien Gattaiigsiiamen Ili/droliiium nahe bei Oscillatoria der Algen (Ilorae phjsicae, NEES AB ESESBECK). Unter
ACARDII'S Schizonenien von 1824 sind nur Seh. Smitkii und lacustre Arien dieser Gattung, wie sie seit 1827 von GREVILIE schärfer
begrenzt worden ist, welcher ausser diesen 2 Arten noch Hijdrurus Vauclierii Ao. {Ulva foetida VATIGH.) als dritte bezeichnet.
AGARDH hat dann 1827 die Gattung Schixonema in seinem früheren Sinne auf 3 Aj-ten vermehrt nud 1830 19 Arten derselben beschrieben,
wormiter nur 3 Arten der hier so genannten Gattimg befindlich sind, die vierte hat er, nach GREVULE, wieder als Hijdrurus
Vmcherii verzeichnet. Im Jahre 1833 warden in den Abbandl. d. Beri. Akad. d. Wissensch, p. 311. 2 neue Arten zuerst als
Infusorien beschrieben, deren eine jedoch jetzt zu Nauuema gezogen worden ist. Die andere, Sek. Agardhi, ist die einzige mir
selbst anschaulich gewordene Art dieser Gattung, die ich hier allein aunihre. Die einzige gute Abbildung einer Art der Gattung ist
ausserdem in GREVULE'S Scott, crypt. Flora T. 298. als Sch. Smithii. — Die Organisation ist der TOH Nmmerna sehr Sbuìich.
Die 2 Eierjdatten sind auch deutlich gesehen. Grössere Details sind noch nicht beobachtet.
Obwohl die Formen der Gattung Schixonema schon früher bekannt waren, so entdeckten doch erst im Jahre 1823 AGARDH
bei Stockholm (Conspectus crit. Diatom. 1830. p. 12.) und GAILLON in Diejijie gleichzeitig, dass es confervenähnliche Korjier
{Nauuema, Schizonema) wären, die Fnistnl ieu oder Naviculas in sich wie Fruchtkorner eingeschlossen enthielten. AOARDII
nannte sie Schizonema, GAIIION nannte sie Girodella. Jeder von beiden baute darauf eine eigene Idee von der Bildung der Algen
im Allgemeinen, welche viel besprochen worden sind. AOARDII hielt die.se Körper für einen Beweis, dass gewisse und endlich alle
Formen von Algen ans andern Algen, als ihren Organen, zusamraengesetzt sejen, und hielt die einfacheren für Elementarformen, die
zusammengesetzteren fiir Potcnzirungen (nicht Juxtaposition, sondern Dnjilicaturen) derselben. Diese von ilun weit nnd mit dialectischer
Gewandtheit verfolgte Idee sollten die Icones Algarum europaearum. 1828, von denen nur wenige Liefei-nngen erschienen, anschaulich
machen. Schon jetzt lässt sich aber erkennen, dass sie nicht glücklich war. — GAILLON hielt die Giro'dellen Kr wülkührlich
vereinte Thiere, Naviculas, die sich fadenKirmig in Schleim bullten, eine Zeitlang rnliig blieben, so eine wahre Alge vorstellten und
den Schleim dann wieder veriiesscu. Auch die runden Körnchen anderer Algen hielt er Hir erstarrte Monaden. Er war nicht abgeneigt,
diese längst vor ihm ausgesprochene Idee, nach welcher eine Pflanze, oder ein îlensch, ein Haufe von Infusorien ist, ffir durch seine
Beobachtung erwiesen zu erkennen. Dass seine Schlüsse nud zum Theil seine Beobachtungen unrichtig waren, bewiesen später TERPITI
s , in Diepjic .selbst angesteUte, Nachuntersuchungen (Mém. du Mus. XF. 1827.), der jedoch in den andern Fehler verfiel, die
inneren Naviculas fiir einen, dem Amylum (Gloiulüie) ähnlichen, PflanzenstofT zu erklären, den er Naviculitw nennt nnd welchem
er, wie allen einzelnen Pflanzenzelleii, einen gewissen Grad selbstständigen Lebens znertheilte. Nach der hier vorgelegten Ansicht sind
diese Körper Polypenstöcke von NavicuUs ähnUclicn Thieren mit Kieselpanzer, welche oft die Form einer Pflanze täuschend irachahinen,
aber keine nälicre Verwandtschaft zu einer Pflanze besitzen, als ein Corallenslock, ein Torticellen-Büscbel oder eine zusaiiiniengesetzte
A s ci d i en-Mollnske.
Die geographische Terbreitung der Gattiiug ist erst weiter festzustellen. Sie sind bisher nur in der Nordsee bei Norwegen
und bei Schottland beobachtet. Die Süsswasserform von Dresden ist nnsichcr.
3 4 3 . Schixonemaf Agardhi, Agardb's StrählenscbifTctaen. Tafel xx. Fig. xvi.
Sch. navicnlis angustissimis ntrintiue acutis, tubulo suo crassioribus in serie simplici dispositis, tubnlis fasciculatim in
lilum simplex conjunctis.
Schizoneme d Agardh, à nnviculcs trcs-ctroHes, aigui's aux deux bouts, ett simple série et plus
grosses r/ue le tuyau enveloppant, ayant les tuyaux réunis en faisceau filiforme simple.
ScJisontmn JjonMi, Abl.aniil. .1er Akaileniie il. WiBsenscli. zii Berlin, 1833. (1835.) p. 311.
A u f e n t h a l t : In der Nordsee bei Drocbak.
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Diese Form fand ich im Meerimsen von Cbristiania an einem Fucus im August 1833. Es waren 5 — 6 iii ein haararlige»
Bündel vereinigte gallertige Fäden, die einzeln abwechselnd augescbwidlen waren und an den verdickten Stellen eine lange nadelarlige
Navícula eiitbielten. .fede Nnvimla war etwa 6mal so lang als dick, leicht scliifl'förraig, an beiden Eiiileu gespitzt, last gleichförmig
dünn, gelb mit farblosem Mittellleek. Die einzelnen Röliren schienen noch von einer besondern Gallerte uniliiillt, oder ballen »ehr
dick gallertige Wände mit enger Höhle (s. Micromega). — Länge einer Navicala Voo Linie; Dicke der l'adenfönnigen Bünde!
— Vis Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildung Taf. XX. Fig. XVI.
Es ist ein Theil eines fadcnartigeu Biiiulels bei 300iiialiger Vergrüsserung abgebildet.
Nachtrag zur Gattung Schizonema.
Von den 25 der Gattung zugeschriebenen Artnauien haben, ausser der hier aufgeudinmencn, die übrigen 24 folgende Svnonymie :
1) Schizonema adriaticum AGARDH = Naunemai; 2) Sch. apiculatum AOARDII (1824) = Micromega apiculatum; apicidatum
CHAEVIN {Algae sicc. Norm. [AGARDH] 1828.) = Micromega ramosiisimum Ao.-, 3) Sch. RAWIOIIFES AGARDH (1830)
= Schizonema Smithii; 4) Sch. corymbosum BOIVIVEMAISON [AGARDH] (1824) = Schizonema Smithii?; 5) Sch.? cupreum
AGARDH (1830) = Naunema?, Schizonema?; 6) Sch. Dillwijnii AGARDH (1824) == Naunema; 7) Sch.t fucicola AGARDH
(1830) = Naunema?, Schizonema?; 8) Sch. Grateloupii AGARDH (1824) = Naunema?, Schizonema?; 9) Sch. GrevilM
AGARDH (1830) = Namtema; 10) Sch. helminthosma CHAEVIN (1828) = Naunema?; 11) Sch. Ilofmamti AGARDH (1830)
= Naunema; 12) Sch. lacustre AGARDH (1824) = Schizonema; 13) Sch.? majusculum AOARDII (1830) = Naunema?,
Schizonema?, Oscillatoria?; 14) Sch. micans AGARDH (1824) [in addendis] = Schizonema?; 15) Sch. penicillata CIIAÜVII«
(1828) [AGARDH] = Micromega penicilL, Schizonema corymbos.?; 16) Sch. pumihmt AGARDH (1827) = Schizoiwma? ; 17)
Sch. i/uadripunctatum koATiDìi (1824) = Naumma?; 18) Seit, radians AGARDH (1827) = Schizonema?; 19) Sch. rarnonssimum
AGARDH (1824) = Micromega ram. ; 20) Sch. reticulatum AGARDH (1830) = Glocodictyon lilyttii; (1830) =
Schizonema?-, 21) Sch. rutilans AGARDH (1824) = Naunema; 22) Sch.? subdivisum AGARDH (1830) = ? ; 23) Sch. Smithii
AGARDH (1824) = Schizonema Smithii ; 24) Sch. tenue AGARDH (1827) = Naunema simplex?.
Ob die Gattung Gloeodictyon von AGARDH 1830 {Consp. crit. Diat. p. 25.), des Anastomosirens der Bündel halber, zu
trenncR sey, ist weiter zn ermitteln. Ebenso ist die Gattung Homoeocladia (//. Martiana 1827. Icones Alg. europ. Tab. 5.
1828.) wohl nicht durch wesentliche Charactere von Schizonema oder Micromega verschieden.
A C H T Ü N D S E B Z I G S T E GATTUNG: RÖHRENBÄUMCHEN.
n i i c r o m c g a . Blicromege.
CHARACTER: Animal c familia Bacillariorum, involucro duplici vel triplicl, lorica iiiDiirum (silicea) et
lacerna tubulosa fasciculatim gelatina connexa indutum, fruticulosum, rigidulum.
CARACTÈRE: Animal de la famille des Oacillariés, ayant une enveloppe double ou triple, h carapace
(siliceuse) et a manteau tulmleux, serré en faisceaux réuni» par une gélatine
et se développant en forme dun arbrisseau raide.
Die Gattung der ROhrenbilumchen in der Familie der Stabtbierchcn nnterscheidet sich durch doppelte
oder dreifache Hülle, einen (Kiesel- ) Panzer und einen röhrenförmigen, bündelweise durch eine Gallerte
verbundenen, Mantel, welcher die Form von steifen Bilumchen bedingt.
AGABDH bildete diese Gattung 1827 in der botanischen Zeitung Flora II. p. 628. mit 2 neuen Arten.
Die erste Art entdeckte aber wobl schon GREVILLE 1822, und er beschrieb sie als Gloeonema apiculatum
in Transact. of Wernerian Society IV. 215. t. 18. AGABDH nahm diese Form 1824 als
Schizonema apic. in sein Systema Algarum auf und erwähnte da auch einer Calcotrix ramulosa von
DESVAUX als Schiz. ramosissimum. CHAUVIN nannte eine neue Art 1828 Schizonema penicillata, und
AGARBU hat die Gattung 1830 mit einer 6tcn Art vermehrt. Es sind Formen, welche im Aeusseren ganz
einer Speeles der Gattung Sphaerococcus unter den Fiicis gleichen, aber aus reihenweise in Röhren liegenden
NavicuUs bestehen. Sie bilden die grössten Polypenstöcke der Infusorien. AGARDH \vurde durch
diese Bildung sehr überrascht nnd sab darin die höhere Entwickelung eines Schizonema zu einem Fucus,
m e er in Schizonema schon die liöhere Entwickelung der isolirten Navicula in eine Conferve zu sehen
meinte. So hielt er also Micromega für die dritte Potenz der Entwickelung einer NaaiiouJa oder Cymbella..
Da er nun aUc diese Formen für Pflanzen hielt, so bestärkte diese Bildung ihn in der Meinung, die
kleinen Pflanzen kehrten immer als Organe der grösseren wieder. Die Bildung ist aber nur die eines Corallenstocks,
und man darf an solche Poteuzirungen gar nicht denken, so nahe sie auch liegen. Es sind