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P. vermiuH» B. = Trachelm» Lamellai.
H U N D E R T S T E GATTUNG: DOPPELLEIK.
J U i s o m a . Bisóme.
CHARACTER: Animal ex EncheUorum famUia, corpore duplici, nudo, ore inermi solo ciliato recteque
truncato. ( = Enclielys corpore duplici.)
CARACTÈRE: Animal de la famille des EnehéUem, ä corps double, dépourvu de cils la bo^icM
sans denU, ciliée et bn^squement tronquée. ( = Enchélid^ h corps double)
Die Gattung der Doppelleiber unterscl.eidet sich iu der Familie der Walzenthiercheu durch doppelten
wimperlosen Körper an einem bewimperten gerade abgestutzten Munde^
Diese Gattung wurde auf meiner und HEMPR.OH'S Reise von mir 1823 bei Tor m Arabien in sta»
„irendem Seewasser beobachtet und 1828 publicirt. Es ist nur Eine Art bekannt nud die Beobachtung derselben
zwar mit vieler Anstrengung und Sorgfalt gemacht, allein ohue hinreichende Tergrosse ung ™ d^
Structur des Organismus zu erkennen. Es bleiben daher Zweifel, ob diese Form mcht doc e ne in der
L g s t h e i l u n g begriffene Enchelys war. Die Gründe, welche für die Selbstständigkeit der Gattung spre-
^ , sind das gleichzeitig beobachtete Torkommen uud die dennoch verschiedene Erscheinung des TW. -
Uus Lameila, dos am nächsten verwandten Thieres, und der Umstand, dass damals keine Emzelthiere vorkamen
und diiss auch bis heute noch bei keiner solchen Gattung der Encbelieu-FamiUe die eiuen gerade
abgestutzten, also am Ende der Korperaxe befindUcheu, Mund haben, Liingstheilung beobachtet ist. - - An
Organisation ist ein Wirbel iu der Mitte beider Korper an ihrem Vereiuigungspuuktc vorn erkaimt. Im Innen.
sind viele kleine Zellenbläschen (Magen) beobachtet uud am hintern Ende jedes Korpers schienen Excremente
ausgeworfen zu werden.
Was den doppelten Leib als constanteu Bildungscharacter anlaugt, so ist, nachdem diess Tbierchen
geftinden und publicirt war, auch bei den Saugwürmer n von NORDMANX (Micrograph. Beiträge 1832) eme
Form gefiinden und unter dem Namen Diplo'^oon paradoxum vortrefflich beschrieben worden, wo immer
2 Leiber in der Mitte vereinigt sind und wovon ich selbst seit nun 6 Jahren Hunderte von Exemplaren
beobachtet habe. Ein drittes Doppeltliier habe ich in vielen Exemplaren lebend beobachtet uud unter dem
Namen Aniphicora Sabella in den Mittheüungen der Beri, naturf. GeseUsch. 1836 beschrieben davon ist m
den Comptes rendus der Pariser Akademie 1837 eine Skizze gegeben. Eine 4te Form nannte v. SIEBOLU
t%WSyng„mr^ tracimali., .viderrief sie aber 1837 in W.EGMA^N'S Archiv I. p. 66. als zur Gattung Ä^o«-
^jlu. gehörig. Dass die ganze Gruppe der Terebratulen doppelleibig sey, hat sich neuer ich auch nicht
befestigen lassen. So giebt es demnach bis jetzt, nächst dem DisomM, nur noch 2 doppeUeibige sichere
Tliierformen.
Als geographische Verbreitung ist nur das rothe Meer bei Tor bekannt.
4 2 4 . nUoma vacillans, schwanfcender »oppelleil». Tafd x x x i . Fig. V.
D. coryusculis binis clavatís, gracilibiis teretibus, liyalinis, antica parte attenuatis.
DUome branlant, a corpuscule, binaire,, filiforme,, en r,ia„ue grêle, hyalin, et aminci, au bout aniérieur.
HE„P..ca .. Sjmbolae phr.icae. Evertebr.,a I. ^ loT''
' Abli.nJl, d = r Ak.d.mle d. Wis.«n.cll. lu B.rlir, 18». p. 9, 12, Ib, 19. 1831. P- 101.
A u f e n t b a l t : Ira Scewasser des rothen Meeres bei Tor am Sinai Arabiens.
Diese dopnelleibige sehr interessante Form fand sich in einem Gefiisse mit Meerwasser ein, welches ich gegen Ende October.s
1823 in Tor absichtlich mit andern .nr Infusorienbeobachtnng hingestellt hatte. Erst am 8ten Tage sah ich e.mge derselben, dann
mra,uelte das ganze Gefass davon. Dazwischen waren Euplote, (Stylon,jchia)i Cimea:, TracAeliu, Lamella, yzbno Mugula,
Mona, Termo, Cjclidium Glauconm. Ich hielt anfangs das Thierchen für TracMiu, Lamella (holpoda platyura) m der
Selbsttheilung, allein die daneben behndlichen Einzelthiere des TracMiu, zeigten sich bald als ganz verschieden. t>ie «.achten kernen
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Wirbel nin vordem Ende iiiul waren liinlcn iilatt. Daun imi)on!rte die Fre<[iieiiz iind Ucberei»Stimmung der Forin innuerinelir, um darin
eine eigene pliysiologiscli liöclist interessante .Ersclieinuni;, ein Tliier mit constimt do|)|)(!ltem freien Lcilie an Einem l^Iiinde, zn erkennen.
Icfi habe die lateinischen Worte der ansfiibrlicheo Bcscbreil)nng de.s l'nircbncbs in den Symbolh plnjaU ih niitiiellicilt «ml bis
líente noch keine lilinliclie Erscheinung wieder gesellen, obschon MÜLLER'S Fibrio vcnn'nius (Trac/ieüufi LameUa) in der Si'lb.stllieilung
wohl ähnlich ist. Dieses letztere Tiiier hängt aber bei der Theilung an selir versciiiedenen Kör|ier.s(eHen zusammen, bald vorn,
bald hinten, bald in der Mitte, was ich bei dein arabischen nie sah. So bin ich denn, ungeachtet der damals scliwaelien Vergrö.ssernng,
noch immer der Meinung, dass jene arabische eine eigenthiimliche merkwürdige Form war. Häiilig schwammen beide Leiber
])a!-allel nebeneinander so, dass sie sich nm die Längsaxe drelilen und wankend rasch foitbeMCgten. Zuweilen klalHen beide Körjier
weit auseinander, doch nie bis zur geraden Linie. Icli glaubte das Auswerfen am hintern Körperende zu sehen und sah innere Zellen.
Ein Wirbel war nur vornan der Vereinigungsstelle, aber deutlich zu sehen.— Grösse Va 2—V24 Jl-^'^ic. (\v,T^.'rracfiel(Jccrcaf)¡cepií.)
Erklärung der Abbildungen Taf, XXXL Fig. V.
Es sind 4 DoppcUhierclien hei lOOnialiger Liucarvergrösscrung. Fig. 2. und 3. sind die gewühnlichstcn Stelliing;cn; Fig. i. stärker klulTcnd; Fig. 4,
stärkstes Klaffen und Wirbeln am uiiUlcren Munde.
H Ü N D E R T E R S T E GATTUNG: SONNENTIIIERCHEN.
A c t i n o p b r y s . Actinophrc.
CHARACTER: Animal ex Enclieliorum familia, corpore ciliis vibraiitibus destituto, tcntaciilis sctaceis iiiidiquc
liirto, ore truncato.
CARACTÈRE: Animal de la famille des Enchéliens, h corps dépourvu île cih vibranU, main
hérissé de tentacules sétacés, rayonnants de tous côtés, ayant la bouche hrusi/uement
tronrpiée.
Die Gattung der Sonnenthierchcn zcicluiet sicli in der Familie der Walzenthiercheu durcli Mangel
an Fuss und wirbelnden Wimpern, aber diircli Besitz von strahlenartig überall liervorstelicnden Fühlborsten
und gerade abgestutzten zahnlosen Mund aus.
ML'LLER sali zuerst und beschrieb 1773 das weissliclie Sonneutliierchen als Trichoda Sol, meinte
aber schon, obwohl er JOHLOT'S Trichodina damit verwechselte, dass es der Stamm einer besondern Gattung
sey. EICHHOUN beobaciitete es scIir umständlich seit 1776. GIICITNIISEN sali es 1812. Boiiv DK ST.
VINCENT führte es 1824 mit sehr verschiedenen Thicrcn in seiner Gattung PeritriclM auf. In der besondern
Gattung Actinophrys wurde es 1830 zuerst mit einer 2ten Art verzeichnet. Eine dritte Art ist seit
1832 hinzugefügt. — An Organisation ist schon seit 1773 der Mund undeutlich, seit 1783 aber von EICHHOUN
deutlich und auch Stoffaufnahme gesehen. Letzterer sah auch schon 1777 das Aulrichten und Senken
der Fühlborsten und die Ortsverändening. Den polygasti-ischen Bau iiiul die dem Munde entgegengesetzte
Auswurfsstelle bemerkte ich seit 1830, wo auch, jedoch nur hei A. Sol, ein Rüssel angezeigt ward. Eine
körnige Trübung mochte bei allen Arten dem Eierstock angehören, was die grüne Färbung derselben bei A.
viridis bestätigt. Eine runde Samendrüse sah vielleicht schon MÜLLER, und EICIIHOHN sah schon Selbsttheilung.
Die geographische Verbreitung der Gattung ist bei Copenhagen, in Baiern, bei Berlin, Danzig und
Catbarinenburg im Ural Asiens beobachtet.
4 8 5 . Actinophi-ys So l , weissl icl ies S o n n e n t h i e r cUe n . Tafel x x x i . Fig. Vf.
A. corporc globoso, albido, radüs diámetro cor|ioris accinalibiis, rarioribns.
Actinophre Soleil, a corps sphérirjue blanchâtre. Jes rayons moins fréíjnenis égalant le diamc/re du
corps.
ÏVic/ioiiff Soi, Müller, Verm. fluv. Iiist. 177.^. p. 72. Aniin
Dît SIMI, Kiciuiorn, Beiträge ziiR Ken n luiss li. kl. Wî
Trie!,o,In Sol, SeiiKANK, Fauna boica, lit. 2. p. 9.1. 1803.
Ihumutcs lntmi!jd!tes Kuyeltliler, GRDtTtiuisHN, Beitrüge z.Pliys
Pinlridn Sol, Borv de S t . Vincent, Eacyclo,.éd. métli. VO Aclinoplirys S<il, Abliandl. der .\liademie d. IVissenscli. s
alc. Infus. 1786. p. 161. Tab. XXIII. Fig.
issertli. Zugabe 1733. i-. iCi. Mit einer Abbildung.
iiogn. und liautogu. 1812. p. 315. Tat. Ii. Fig. 25.
1824.
zu Berlin, 1830. p. 42, 53, 61, 76. Taf. 2. Fig. 4. 1831. p. 101.
A u f e n t h a l t : Bei Cojicnhagcn, Danzág, Ingolstadt, Berlin und Catbarinenburg im Ural.
An der staubigen OberllSchc der Infusionen oder auch in äl.nlichen Verhältnissen im Freien lebt diess Tbierchen sehr zahlreich
das ganze Jahr hindurch iu uud bei Berlin. Im April 1827 fand ich es besonders zahlreich jnit Monas PuUisculus. Im Juli
1829 sah und zcichuole ich es in Catbarinenburg auf der Reise mit Herrn vos HÜMBOLDT. Eiciiiions beobachtete es bei Danz.g
im Dcccrubcr, Januar und Februar 1776 — 1777 und sah es untcr'ra Eise lebend. Da es fast unbeweglich ist, so wird es leicht übersehen.
Seine Bewcguns ist sehr laugsam, wie die eines Seeigels. Durch Luftaufnahme kann es auch schueU znr Oberfläche getragen
werden nud durch Eulliissen der Luft schncll zu Boden sinken, wie es schon EICHHORN sah. Die Strahlen sah ich, das Bengen abgerechnet,
sich verlängern uud verkürzen uud am Ende mit einem Kn(i|ifcbeu versehen. Sie dienen zum Fühlen, Gehen uud Fangen,
und haben eine sehr aufl'allende schncll-tödtende Wirkung. METE« will abgeschnittene StraUen sich windend gesehen haben, kann aber
leicht Vibrio Bacillus dafür gehalten haben, der meist gleichzeitig da ist (7«s 1828. p. 1232.). Der Mund hat einen aosstül])-