F Ü N F T E F A M I L I E : CRYSTALLFI SCHCHEN.
B y c l a t i n a e a . H y d a t l n é s .
CHARACTER: Aiiimalia rotatoria, polytrocba, nuda.
CARACTÈRE: Animmix rotntoires, dépotims de carapace ou de gaine, ayant Torgaiie rotatoire
partagé en plusieurs séries ou en plus de deux parties séparées.
Die Familie der Crys t a l l f i s chchen aus der Classe der Riulerthiere unterscheidet sich durch ein
mehrfaches oder xvirldich getheiltcs, mehr als zweithciligcs, Riiderorgan und durch Mangel an einer besonderu
Hülle oder Panzer.
l l e l > e r s i c l i t l i c l i c E r l ä u t e r u n g z u r I ' a m i l l e d e r C r y s t a l l f i s c U c l i e n .
Diese FaniiJie ist die stärkste .1er Clas se der Räclertlnerc. S i e ist 1 8 3 0 in de.. AI.I.,i.ull. .1. B e . l . Akad. d. Wi s s . ¡¡..erst
fcsl/icatrUt « o r de . . , ..nd c t l . i e l t da.nals 3 2 Arten in 1 6 Gat tangcn. Seitden, ist sie zn 7 1 Arten in 1 8 Gatt..ngen herangoyachsen,
„ l , « „ i . l eine ,1er früheren Gattnngen ...it 1 Ar t , Zoobofnjon pelluádm (eine F o r . , . , welche die Botaniker b.sher als Valonia nnter
den A k e n vme i ehne t hat ten) , zn den H a l c y o n e l l e n der Clas se der M o o s t h i e r e h c n gestellt «o.-den ist, nnd e.ne 2tc ba t tnng .n.t
3 Ar t ,^, , Dhmchark, in die Fa.nilie der EucUamdota aafge.,o,na.en wc d e n ist. De r Gehalt der Gattnngen an Arten ist jetzt lotsender
Nolommala .nit 2 7 Ar t en, Diglmm ,nit 8 , Furcularla, S.juchaeta, Disfemma jede mt 4 Ar t en, Plcmotrocha, Molocerca,
Emphorn jede ...it 3 Ar t en, Hydatina, Polyarthra, Triarihra, O/clogUna, Theorus jede m.t 2 Ar t en, E,ilero.
pha, Scaridhrm, Hatlulu,, TrioplrihaUim,, Otoglena jede .nit 1 Ar t . E s sind also die For.nen der Gat t „ngen Notommata nnd
fífUmi, welche allein die Hälfte bilden, als besonders characteristisch zu bet.-achten. Di e erste Kenntniss solcher For..icn hatte J o -
i.LOT 1 7 1 8 , der wohl Notommata gibba abbildete. Di e erste F o n n der Gatt.,ng Synchaeta beobachtete wohl B a s t e u 1 7 5 9 als
Lenchlthierchen der Norilsee. Eine nnkenntliche Ar t , vielleicht Diglena caudata, bildete L e d e h m ü l i e r 1 7 6 3 ab. M ü i l e r hat
1 7 7 3 die For...en der Gattungen Hydatina nnd Cyclogleua entdeckt. E i c h h o r n hat 1 7 7 5 zuerst Mouoccrca (und Tnartlmú)
Iieobaehtct. Di e ersten For..icn der Gattungen Scaridium, Rattulm nnd Dktemma hat M ü l l e r 1 7 8 6 bezeichnet. Di e Gattungen
EnteropUa, Pleurotrocha, Furcularla, T/worus, Eosphora, Trwphthahmu (Norops) wurden 1 8 3 0 hinzagcHigt. Di e Gat tung
Triarthra ist vielleicht 1 8 3 1 entdeckt, die Gat tung Polyarthra 1 8 3 3 , nnd seit 1 8 3 5 ist Otoglena angezeigt worden. T o n der ganzen
F o r ,nen-Ma s s e nahm L i n n Í : ga r keine. P a l i a s aber 1 7 6 6 nur die Notommata^ B a k e r s als Brachmnm rotatorias (Rotijer)
auf. A I ü l l e r verzeichnete 1 7 7 3 in seine... Svste.ne 2 Arten als Cercaría nnd 5 Arten als Vorticella. Der selbe hat 1 7 8 6 2 5—2 6
Ar t en, 6 als Cercaría, 5 als Trichoda, 1 4 als Vorticella, 1 vielleicht als Brachionm, benannt. L a m a r c k hat im Mater ial
nichts geänder t , nur 1 8 1 5 un,l 1 8 1 6 die Gattungsnamen Furcocerca nnd Farcularia eingerührt. N . t z s c i i gab den Nan.en DicranopJmrns,
ve .gl . Diglena, 1 8 1 7 . B o r t d e S t . V imc e k t vcizeichnete 1 8 2 4 dieselben 2 6 Arten von M ü l l e r . E r nannte 3 A l -
ten Cephalodella, 2 Arten Diarella, 1 F i l i n a , 2 Furcocerca, 1 1 Furcularla, 3 Leiodma, 2 Monocerca, 1 Ratulm und
1 ürceolnria oft n.it iiolvgastiischen Infusorien in denselben Gattungen oder Familien. M o r r e n hat noch 1 8 3 0 den Nan.en Dekinia,
nnd C o r d a 1 8 3 5 den Na.ncn Cystophthalmus cinzaKhren gesucht ( s . DigUria nnd Notommata). Di e rriihe.-en BemBl,ungen
Iiis 1 8 3 0 ben.htcn auf mehr oder weniger genauer , meist sehr oherllachlicher, Beachtung der äusseren F o rm. Di e innere St ructnr ist
erst seit 1 8 3 0 zum ünte.-scl,cidungsmerkmaí auch dieser Thi e re mühsa.n studirt nnd benutzt worden. Ick nannte die F o rm, an der ich
sie zuerst ausfiil.rlicher erkannte, ^Enteroplea. — Al le diese Thierfor.nen sti darin iiberein, dass sie einen weichcn nnd glatten
Kö r p e r besitzen, der vorn ein zasa.n.iiengesctztcä Wi rbelorgan trägt. Diese Zusa.i,mensetzung besteht hani.tsächlich darin, dass es n.cht
eine blosse einfache Ci rk c l - oder Halbci rkel -Reibe von Wimpern i s t , sondern mehrere, nach innen hinter einander Ucgende, Reihen oder
Grnii).en sind, oder die G.niiiien doch vüllig getrennt nnd ...ehr als 2 sind. Al le Formen, Polyarthra aasgeno.n.nen, haben einen fussartigen
grilfeinirmigen oder zangenför,nigen For t s a t z am hintern Bauche, wclchcr einem Schivanze ähnlich, aber keine Ver längerung des Rückens
S t . Einige sind mit hesonderu Griffeln, Borsten und Barten versehen, die wohl an die Arme der D a p h n i e n eriiinern, aber ohne Ge -
lenke s ind, wie auch der F u s s zwar Gl iederung, aber keine Gelenke hat. S ehr deutlich sind bei vielen Gattungen und Arten innere
Muskeln flir die For„,veriinderungen des Körpe r s . — Da s Ernährungsorgan ist bei allen Gattungen völlig deutlich ermittelt. E s ist ein
meist einfach conischer Schlauch'^als Spc i s e c ana l , der mehrenthcils ohne Magenabschnürung ist (Coelogastrica), doch haben flíg-Zc«»
catellina, Polyarthra und Triarthra lougueta wirkliche abgeschnürte Ma g e n , wäh.end bei Euteroplea, Notommata Myrmeleo,
S y r i n x , clauulata, den Syiwhaetia nnd Diglena lacustris ein .nagenartig erweiterter Da im ...it oft schnell abnehmende... Auswur f s -
canalc nnd lange... Schlünde vorhanden ist {Oasterodela). Nur Euteroplea hat besondere strahlige Gefiissc a.u Schlünde , und
nur Notommata clavulata nnd Diglena lacustris haben bcsondci-e Blinddärn,c a... Ma g e n , der jedoch kein wah,-cr abgeschnü.-tcr
Ma g e n , sondern ein oUcner runder Dann ist. De r Anfang des Spei secanal s ist bei 1 6 der 1 8 Gattungen ei.i, „,it deutlichen Kiefern
.,ii,rZiihnen versehene.-, muskulöser Schlundkojif. Nur die Gattung Euteroplea hat sicl.er keine Zähne , bei Rattulus sind sie vielleicht
noch zu linden. Di e zahnführenden 1 6 Gattungen haben meist freie Zähne (Freizah. . ige, Gymnogomphid), allein von den Arten der Ga t -
t,mgen sind einige einzahnig, andere vielzahnig, Triarthra ist doppclzahnig (Zygogomphia). Di e pancreatischcn Drüsen a.u Anfange des
Speisecanals sind bei allen Gattungen, aber zu... Tl iei l in sehr cigenthümlicher Forn. bei einzelnen Arten, vo.-l.anilcn. Di e gewöhnlichste For . . .
ist ladlikuglig oder eirörmig, allein i.ei Notommata Myrmeleo sind sie halbu.ondnirmig oder nierenför...ig, bei iVo/. JSrachionua -und
Synchaeta trémula conisch, bei Not. clavulala walzcnBr . . . ig, bei Dlgleua lacustris gabelför.nig. — Da s Fortpllanzi.ngssyste...
ist überall und bei 1 5 Gattungen deutlich hcr.uaphroditisch erkannt. De r Eier s tock ist bandar t ig, ...eist geknäi.elt, nur bei Notommata
Myrmeleo „nd clavulata und bei Diglena lacustris entfaltet. E r bildet wenig g.-osse E i e r ans ..nd öllhet sich mit kurze...
Ei lei ter in der hintern Darmmündung. Keine Art ist lebendig gebärend. Die männlichcn Scxual thci lc bestehen a.l5 2 fade.iartig g e -
streckten keulenförmigen Drüsen und einer sie verbindenden, bei... Eier s tocke gelegenen, contractilcn Bl a s e . Diese Drüsen sind hei vielen
Arten von 1 2 Gattungen erkannt, in 6 Gattungen mit einzelnen oder wenig Arten unbekannt. Di e contractilcn Bl a sen sind immer
mit Driisen, aber auch bei 5 der scheinbar drüsenlosen gesehen. Besonder s .ne.-kwii.-dig ist eine doppelte Ei fonn, bald mit weichcr „nd
gl a t t e r , bald .nit härterer nnd stachliger oder hi.cke.-iger Schaale, welche letztere hier Wint e r -Ei e . - gc.annt werden un.l die von T ü n -
r iN als besondere PHanzengattungen Bursella und Erithrinella verzeichnet worden sind ( s . Hydatina, Triarthra und Notommata
Paraslta und vergl. Brachio/ms und Anuraaä). Nur Notomm. Brachionus nnd die Gattungen Polyarthra und Triarthra t r a -
gen ihre E i e r , wie die K r e b s e , angeheftet mit sich he.-u.n. Notommata Paraslta, granularls nnd Petromyzon heften sie auf
andere lebende Infusor ien, N. Werneckii bildet Pf l anz en-Ga l l en. — Da s Ge f ä s s sys t cn ist hei 1 1 der 1 8 Gattungen dircct erkannt,
hei 7 unbekannt. E s besteht aus Qneergelässen, Li ingsgefäs sen, eine... Nackengellecht nnd zitternden f.-eien Organen, welche C o r t . zuerst
unklar erkannte nnd die hier Kie...en genannt werden ( i . Hydatina). Mit diesen Svste.ne scheint eine Z a p f e n - oder Sporn-art ige Röhre
oder auch blosse Oeffnnng im Nacken vieler dieser Thi e re (in 7 Gattungen) in Verbindung zu s tehen, welche bei keine... doppelt ist
nnd die hier Respirationsröhre genannt wird. — Da s En.phndungssystcm ist bei allen Al ten von 1 5 Gat tungen dieser Fan.ilie durch
Augen mit meist rothem Pigment nnd darunter liegenden Mai-kknotcn (Hi rn) ausgesprochen. S i c sind immer am obe.-n vordem Ki i rperrande
oder i.n Na cken, dem Munde gegenüber , und besti.nn.en die Rückensei te der Thi e r e . Ueberdiess sind hei n.eh.eren Arten der
Gattnngcn Notommata nnd Diglena, bei Euteroplea nnd Triarthra, besonders aber hei Hydatina, (Ne r v en- ) Ma r k -Kn ö t che n
in Verbindung .nit nervenartigen Fäden erkannt. — Eini g e Ai-ten der Gat tung Synchaeta haben die F ähi g k e i t , Li cht z „ entwickeln,
nnd bilden die Lenchtthiere des Me e re s . Di e Ma s s cn-Entwi ckc lung der Hydatina senta, Diglena catellina und Triarthra bildet
zuweilen milchig trübes Wa s s e r .
Di e geographische Verbreitung der Fami l i e ist über ganz E. i ropa von Italien bis Noi-wegen nnd Rns s land, aber auch in Nordaf
rika nnd im nördlichen Asien beobachtet.
Angenlose .
Angenfiihrende
Uebe r s i cht der 18 Ga t tung en in der Fami l i e der Hydatinaea:
i unhewafl-ncter Mund Entcroplcu
mit Zähnen bewaffneter Mund j K i e f e r Hydatina
( (cinzahnige Ki e f e r Pleurotrocha
mit 1 Aug e (
mit 2 Augen ^
f mit 3 Angen
...it 1 St i rnauge Furcularia
[n,it Griffelfuss Monocerca
mit 1 Nackenange < n.it Zangenf a s s
mit Stirnm'mpcrn ohne Haken noch Griffel . Notommata
— — mit Griffeln Synchaeta
— — ..lit Haken Scaridium
ohne F u s s , mit vieltliciligcii Bfirten oder Flos s en Polyiirtliril
/ j mit Zangenfus s Diglena
)mi t 2 St irnaugen _ _ ...it Barten Triarthra
I ( » " " 0 Bar ten Rattulus
[...it 2 Nackennngen und Zangenfus s Distemma
3 stiellose Augen Nackeningen Triophthalmus
- ( 2 St i rnaugen, 1 Nackenauge Eospliora
I ( 2 Stirnangen ges t iel t , 1 Nackenange stiellos Otoglena
I mit einfach gehäuften vielen, ineh.- als 3 , Aa g cn Cycloglcna
...it doppelt gehäuften vielen, .nchr als 3 , Augen Theorus
S E C H S Z E H N T E G A T T U N G : ORGANENFI SCHCHEN.
E u t e r o p l e a . E n t c r o p l é e .
CHARACTER: Animal ex Hydatinacorum familia, oculis dentihnsque carens, pede furcato.
CARACTÈRE. Animal de la famiUe des Hydatinés, sans yeu.v et sans dents, le pied fourchu.
Die Gattung der Org anenf i s chchen umfasst solche Formen der Familie der Crystallfischchen,
welche weder Augen noch Zähne, aber einen Gabelfuss haben.
Der Name der Gattung wurde 1828 auf den Tafeln der Symbolae physicae zuerst mit einer Abbildung
gegeben imd 1830 in den Abhandl. d. Berl. Akad. d. Wiss. systematisch verzeichnet. Die Gattung
enthielt damals, wie jetzt, nur 1 Art, allein es wurden 3 sehr verschiedene Thierchen noch mit einander
verwechselt. Erst 1831 im Texte zu den Symbolis physicis wurde der weitere Erfolg der Untersuchungen
umständlich, und in den Abhandl. d. Bcrl. Akad. gleichzeitig kurz mitgetheilt. Die 1828 gegebene
Abbildung wurde da Diglena lacustris, und die dritte Form Notommata clavulata genannt, die wirklich
äugen- und zahnlose Form aber als Enteroplea Hydatina beibehalten. Die Fülle der sichtbaren Organe
in diesen Thierclien hatte den Namen hervorgerufen. — Die Wimpern des Wirbelorgans bilden keine
einfache Reihe, sondern getrennte, in halbkugelige Muskeln eingesenkte, Bündel. Mehrere Längsmuskeln
bewegen den Körper und andere die Fusszange. — Der Speisecanal fangt mit einem zahnlosen Schlundkopfe
an, dem ein langer, in der Mitte mit einem strahligen (Gefäss?-) Fadenkranze umgebener, Schlund folgt.