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177ß prst Brnc/iiomis n. sp.? nannte, dann aber aucli sah und in gleichem Jalire als Trichoda Pocübijn
in sein System aufnahm. Bis 1830 kannte man nur diese Art, welche ScnnANK 1803 in seine Gattung
Vnginaria stellte, OKEN 1815 als Gattung Bechel absonderte, die aber LAMARCK 1816 in seiner Gattung
Trichocerca mit Diglenen und NotommaUs vereinte. BORY DE ST. VINCENT nannte dieselbe Form 1825
im IHct. clossii/iie ithist. not Furcularia stenforea-, und gleichzeitig in der Encycloped. meth. (1824,
richtiger auch 1825) bildete er 2 verschiedene Gattangen unter dem gleiclien Namen Trichocerca, deren
eine fiir dieses Thierchen ganz allein gelten sollte, diese p. 534., die andere p. 746. der Eucyclopidie.
Dieses Versehen wurde von iinn 1831 in der Erklärung der Abbildungen zum Diet, classiq. ;o. 98. mit Veränderung
des Namens in Trichotria zu spät verbessert, weil indessen 1830 der Gattungsname öi^ocAaris
angewendet worden war. BORY hatte 1830 im Diet, classitjue den Namen Trichocerca bloss für Dinofharis
verwendet und die andern Formen übergangen. — Die Organisation ist, so weit es Panzertliiere erlaubeu,
schon reicldich ermittelt. 5 — 6 Wirbcinuiskeln und 2 Fiissnniskelu als Bewegungsorgane sind hei
2 Arten beobachtet. — Ein Schlundkopf mit 2 einzahnigen Kiefern ist überall, bei D. tetractis aber einmal
mit 2zahnigcn gesellen. Eine sehr kurze Sdilundrolire haben alle, der Darm ist aber bei D. PociUum
eingesclnnirt {GasterodeJa), bei den tibrigcn einfach {Coelogastrica) gesehen. Zwei ovale Darmdrüsen
sind nur bei D. PociUum und tetractis erkannt. — Drüsige Thcilc des Eierstocks sind bei allen 3 Arten
gesehen, bei Ii. Pocillimi ist neuerlich auch eine belle contractile Blase an der Fussbasis erkannt.— Vom
(iefiisssj'stem ist nur eine mögliche Spur bei D. PociUum als ein geräumiges Zitterorgan gicich hinter dem
Schlünde beobachtet, doch konnte es ein Zittern der innern Mageufalten gewesen seyn. In einer Zeichnung
von 1826 habe ich noch, bei geringerer sclir klarer Vergrösserung, 6 Queerlinien angemerkt, die vielleicht
Gcfässe waren. — Als Nervenmark ist nur der, dem Auge zur Stütze dienende, längliche Markknoten bei
allen Arten unklar beobachtet. Die Hornchen am Fusse bei dieser Gattung erinnern an Rotifer imd die
Philodinaeen. Von den Salpinen und Euchlanis unterscheidet sich diese Gattung noch durch die Unfähigkeit,
den Fuss in dem Panzer zn verbergen, weshalb dieser sogar mit gepanzert zu seyn schien (s.
D. PociUum).
Die geographische Verbreitung ist in England, Preussen, Dänenmrk und Baiern bekannt.
1 0 9 . IHnocharii JPocillum, HinfzacKiges Poka l t l i l e r cUen. Tafel LIX. Fiv. i.
D. lorica snbcjliiidrica, coruicdis pedis basalibus elongatis binis, digitis tribus.
Dluocharide Gobelet, a carapace presfjue cylindrique, deux lünga cantets h la base du pied et 3
dttigU a la fourche.
Bmcftiinis tcrtius, cnuiln funhrinta, HILL, Hi s tor y of animals, p. 7. PI. I. cum Fig. 1761. (vergl. Jclinurvs.)
Schtcerduliicr, KICHUOKN? B e i t r ä g e z. Kenntni s s d. kl. Wasser thiere, p. 40. Taf. III. Fig. M. N. O. 1775.
Brnc/iiumis, iiou. spcc.?, MÜLLER, N a t u r f o r s c h e r , IX. p. 209. 1776.
Trichoda PociUum, MüLisR, Zoologiae danicae prodr. addenda, 1776. Animalc. Infus, p. 206. Tab. XXIX. Fig. 9—12. 1786.
Animalcula noun, KAMIM-ICOBR, in ADAM'S Es say on the Microsc. 1798. p. 570. Taf. XXVI. Fig. E.
rniiinctria Pacitlum, SCHR.INK, F auna boica, LU. 2. p. 141. 1803.
Bcchel, OKKN, Lel i rbuch d. Natnrg. IZI. 1. p. 41. 1815.
Triclicccrca PociUum, UIMARCK, Hist . nat. des an. sans vert. II. p. 26. 1816.
Furcularia simiorea, BORT DE ST. VIKCKNT, Diet , classiqne d'iiist. nat. 1825.
rrichocma PociUum, BORT DE ST. VINCENT, Encyclop. meth. Vers. (1824.) 1825.
ßimcAaris PociUum, Abliandl . der Akad. d. Wissensch, zu Ber l in, 1830. p. 47. 1831. p. 135.
Trichoicia Pacil/uni, BORT DE ST. VINCEHT, Diet, classique d'hist nat. 1831. Tome XVI I . p. 98.
A i i f e n t b a l t : Bei London, Copcnbagcn, Landslint, Danzig, Berlin.
Das von HIIL 1751 gezcicbneec Tliicrclien fand sieb in Calmus-Infnsion nnJ war klein, was freilich niclit passt, allein die
5 Spitzen am Fusse erlauben fast nur entweder an Dbmcharia oder Actinuru» zn denken, wo dann erstcro nälier stellt. EICHHORN
fand sein Scbwerdtliier 1775 bei Danzig iiu Most (Sotnpfe^, nennt es ein Scliaalentliier, sah das Kauen des Schlundkopfs liir Bewegung
des Magens an, bewunderte den, wie gedrechselten, Fuss, nannte die Basiü-Hörnchen 2 Schwerdter und erkannte die Wimpern des
Räderorgans, zeicbnete aber irrig das hintere Panzerende, vielleiclit durch die Rauhigkeiten verleitet, gezahnt und nur 2 Finger am
Fusse. JliiiLEH fand es seit 1776 öfter im Sumiifwasser bei Copenhagen, erkannte die Qaeergefässe und den Seblundkopf, hielt aber
den Stirnrand für 2 Kiefer, die Basaihörnchen des Fusses fur willkührlich zu verlängern, nnd sab den Fuss 4glicdcrig, den sein Bruder,
der Maler, auch Sgliederig sab. Das Thiereben bei ADAMS ans England könnte auch Notommafa centrura gewesen seyn.
SCHRANK fand es im Mai und Juli mit Mijriophyllum und Ophrydimn versatile bei Landshut .I". Bei Berlin ist es sehr häulig zwischen
Cünfcrven im Torfwasser, doch immer einzeln. Nie sab ich es in Infusionen, habe es aber öfter zwischen Meerlinsen nnd Ceratophßlum
uberwintert. Meine Zeichnungen sind vom Mai 1826, von 1830, vom 5. Juni 1832, 10. Mai und 21. Jinii 1835, nnd
ich sah es zuletzt am 15. Febrnar 1838 mit CalUtriche. Der Körper ist fast walzenförmig mit einer scbwacbcn Rückenleiste. Der
Fuss hat weder 4, noch 5 Glieder, sondern eigentlich nur 3 Gliederungen, welche bei D. paupera am besten vortreten. Das erste,
durch Einstülpung zuweilen doppelte, Glied hat 2 lange Hörnchen, deren Länge etwas variirt, die mir aber nicht einziehbar schienen.
Der Mitteltlieil des Gliedes ist von einem rauhen Panzerriuge uuigclien. Auch das 2te Glied kann durch Einstülpung an der Basis
doppelt erscheinen, hat aber ebenfalls einen einzelnen Panzerring, wie das dritte, welches ich nie doppelt sab. Zwischen den beiden
langen Fnigcm der Zange ist ein mittlerer kurzer dritter Finger, wie bei Pbi lodinaecn. Zwei kenlenßrmige Muskeln liegen im
Innern. Ich zählte 5 Wirbelmuskeln der Stirn, sab zwei eiuzahnige Kiefer im Scblundkopfe, eine sehr kurze Schlundröhre, einen
durch Emschniirung in Magen und Darm abgesonderten Speisecaiml, welcher Indigo aofnahm und vorn 2 niercnförniige Dai-nulrüseu hatte.
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Dicht an der Schlundrölire war ein aus etwa 6 zitternden Falten Ijcstclicndcs Zifternrgan, hei dem ich un^ewis» hlieh, oh c« die inner«
Ma^emvand oder eine Kieme war. Am Ende des Darmes an der Fussbasis schien ein lielles contractilcs i)rg;an zu liegen, welches mit
einigen drüsigen Parthieen im Ilinterleihe als Eierstock die Sexnalllieile bildete. Im Jahre 1826 sah ich auch die, schon JMÜLLKR
bekannt gewordenen, Qneerlinien, vielleicht Gcfässe, habe sie uher neuerlich vernachlässigt. Das rothe Auge sitzt ileiitlich auf einem
Markknoten, dem Gehirn. Die feinen Rauhigkeiten des Panzers, welcher ausser der Korperschcide, wie schon erwähnt, noch an.s 2
getrennten cylindrischen Fussschienen besteht, hindern die klare Ansicht der feineren Organe. — Ganze Grösse bis Vio Lijiic. Reife
Eier sind unbekannt.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. LIX. Fig. I.
Fig. 1. Rückenansicht mit etwas zur rechten Seitenansicht gewendetem Fusse; w hintere Dciriuüffnung. Zeichnung von 1830. Fig. 2. Rückenansicht
nach einer Zeichnung von 1832. Fig. 3. idealer Queei-durchschnitt des Körpers. Fig. 4. beobachteter Scbluudkopf mit den 2 einzahnigen Kiefern.
Vergrösserung SOOmal im Durclimcsser.
1 1 0 . mnocharis tetractis, vierzacfeiges P o k a l t h i e r c b e n . TafelLlx.Fig.il.
D. lorica acnte triangula, corniculis ]>edis hasalibns binis, digitis duobns.
Dinochnride f/uaternaire, a carapace a iroh iranchans, deux corneU a la baue du pied et deux
doigts.
Dinocfinm tetractis, Abliandl. der Akademi e d. Wissensch. zu Ber l in, 1830. p. 47. 1831. p. ISfi.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Bei dieser Ai-t, zu welcher der langen Hörnchen halber EICHUORN'S Figur nicht passt, liabe ich mich am 9. Juli 1831 zuerst
von der Anwesenlicit eines Panzers überzeugt, und ich sah sie am 7. April 1832 wieder. Ich fand sie mit Lemna und Ceratophyllmn.
Sie hat besonders auch längere Finger als die übrigen, nnd verhältnissmässig einen kürzere» Körper. Den Darm sah ich
ohne Einschnürung, den Schlundkopf, die Darmdrüsen und den Eierstock aber wie bei voriger Art. Nui* erschienen mir 1832 die Kiefer
2zahnig. Fussmnskeln und Sexualblase blieben undeutlich. Keine Fussschienen. — Grösse bis Vio Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. LIX. Fig. II.
F i g . 1. Rückenansicht. Fig. 2. Scbluudkopf, nach Zeichnnng von 1831. Fig. 3. zweizahnige Kiefer, nach Zeiclinung von 1832. w hintere Darm-
Mündung. Linearvergrösserung 300mal.
1 1 1 . mnocharis paupera, einfaclies P o k aUl i i e r c h c n . Tafel L i x . Fig. m .
D. lorica acute triangula, corniculis jiedis basalibus vix ])rominuIis, digitis duobns brevioribus.
Dinocharide pauvre, a carapace a trms tranchans, lea cometa a la base du pied peu viaiblea et
lea deuay doìgia mohts longa.
Dimcìmris paupera, Abbandl . det Akademi e d. Wi s semcl i . zu S e l l in, 1830. p. 47. 1831. p. 135.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Der ebenfalls sehr scharf Skantige Panzer dieses Tbierchens ist gleichartig rauh, doch sah ich bei ihm so wenig, als bei der
vorigen Art, deutliche Fuss-Schienen. Allein die Scheingliedcrnng des Fnsses zeigt anstatt am ersten allein, auch am 2ten Han|it-
Absatze kleine warzenartige Torsprünge. Die Fussmnskeln waren deutlich, aber die Darnidrüsen blieben undeutlich. Den Darm sah
ich einfach und den Scblundkopf mit einzahnigen Kiefern, aber unklar. — Grösse Vio Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. LIX. Fig. IH.
Fig. 1. Rückenansicht, M Darm-MUadcng. Fig. 2. .insichl von der Slirn in Verkürzung. Fig. 3. Rückenansicht mit gespreizten Fingern. Linearvergrösserung
SOOmal.
N a c h t r a g zur Gattung Dinocharis.
In dieser Gattung verlieren sich SCIIRANK'S Gattung Vaginaria 1803, welche zu heterogene Formen einscbliesst, ferner
LAMARCK'S Gattung Trichocerca 1816, welche ebenfalls sehr verschiedene Formen zugleich nmfasste, und BORX'S 2 gleichnamige
Gattungen Trichocerca 1824 sammt seiner Gattung Trichotria 1831, welche letztere spüter als Dinocharia genannt wnrde. Folgendes
ist ein Versuch zur FeststcUnug der Synonjmie : I. Trichocerca: 1) T. Joblotiißo^Y (1824) = ein zusammengezogener
Roiiferi; 2) T. forcipata LAMARCK (1816) = Diglena forc.; 3) T. loiigicauda ÌAMARCK. (1816) = Notommata loiigic.;
4) T. Luna BORY (1824) = Euchlanis L.; 5) T. Orbis BORT (1824) = Euchlaniai Orb.; 6) T. PociUum LAMARCK
(1816) = Dinocharia F.; 7) T. vertnicularis LAMARCK (1816) = Diglena forcipatai. II. Vaginaria: 1) f . Bractea
SCHRANK (1803) = Squamella Br.; 2) V. brachyura SCHR. = Notommata longiaeta; 3) V. Cuneua SCHR. = Anuraca
atipi/atai; 4) F. cylindrica SCHR. = Notommatai; 5) V. longicaudata SCHH. = Notommata l; 6) V. longiaeta SCHR.
= Monocerca bicornia; 7) V. Musculua ScnR. = üroleptusi, Rattulua?, Monocercai; 8) V. Pocillum SCHR. = Dinocharia
F.; 9) V. S,/uamula SCHR. = Amiraea Sq. (Vergi. Vaginaria, BORT, 1822. ¡».243. dieses Werkes.)