»lian« «Innveit Ynicili?' Tl.cil ..«Imicn, MI'I.I.ERS, die einzelnen Formen scharfer nntersclieidendeni, Wege
n,Ist,ML mit iillieUliclien. Eifer der Pastor GÖZK in «ne.llinbnrgS .1er Frcil.err vox GLEICHEN auf dem Greifenstein
» der Pastor BicniioiiS in Dan/,ig' nnd besonders der Professor der Theologie vox PACLA SCHUANK in
I^andslmt'' denen sieh Prof. HEKRMANN in Strassbiirg» und BESEHE in Mietuu' anschlössen.
SCIIRANK S ThiWiiçkeit» Terbmid in Deutschland das 19te Jahrhundert mit dem ISten im ruhigen wissenschaftlichen
Gleise. ADAMS in Englmid und BKW.IIÈRES saiiimt Boso in Frankreich copirten MCIXEKS
letztes Werk wie G«ELIN das erste copirt hatte. Allein von ganz besonderm Einflüsse wurden zu Anfange
des nenei. Jahrhunderts GRRITNINSEN'S nnd LAMARCKS Ansichten auf die neueren Vorstellungen. Schon ARISTOTEIKS
sprach von unvollendeten Schematen «Icr organischen Korper, von vollendeten \orzeicluinngen
der Form vor der innern Ausbildung. Achnliches trng nun LAMARCK ganz speciell auf ganze Gruppen
der skeletloseu Tliierc über, wie es in einem allgemeinereu Sinne schon LINXE, PALL^VS iind wohl alle
friihèren Beobachter auch anicnominen, nur weniger detaillirt entwickelt und misgesprochen hatten. Ebenso
hatt« mau schon die Pflanzen beJiandelt, indem ninn Adausouieu, Palmen nnd Algen tils Extreme der Abstufung
darstellte. LAMARCK'S rein spéculative dialectische Ansichten verbreiteten sich bald in alle Schnlbücher
über ganz Enropa, nnd CUVIER, der Zoolog unserer Zeit, schenkte ihnen seine Aufmerksamkeit. Auch er hielt,
ids den. Resultate auch seines eigenen beobachtungsreichen Lebens, an der Aristotelischen Idee einer stufeimeisen
Vereinfiichung der Organismen in der Richtung znm kleinsten Räume so fest, dass er nach Nervei
bei den Infusorien auch nur zu suchen, wie es sich von selbst verstehe, für luinmhig hielt (Anatomie
tmmmrée Vol II Leçon XI. Schlnss). In Deutschland «wurden ähnliche Ansichten durch die natnrphilosophische
Schule, besonders von TREVIRANCS in die Physiologie und von OKEN auf originelle Weise in die beschreibende
Naturgesehiclite iibertragen. Specieller noch haben SCIIWEIGGER 1820 nud v. BAER 1 8 J J , besonders
und am speciellsten aber BORY I.E ST. VINCENT von 1 8 2 2 bis 1 8 3 1 die. Infusorien abgehandelt. Alle
bislKü-igen Beobachter UIKI Systematikei- nicht nur der Infusorien, sondern der Naturforsclmng im AllgT^meinen,
wohl ohne Ausnahme nnd die ncnesteu bestimmter, als die ältesten, haben daran festgehalten und es immer
von Neuem ausgesprochen, dass es eine Abstiifnug der Organismen vom Zusammengesetzten zum Einfachen
bis zum Verschwinden aller organischen Differenz der Materie gebe, und wie NEEIIUAM 1 7 5 0 sein System
der Urzeiignng gerade auf diese einfachen indifferenten Bildungsversnche der Natur bei den Infusorien, wie
er es sich dachte, stützte und nur bei ihnen die gmieratio spontanen zugab, indem er selbst sagt: TOUH
les naturalmtes en convie^idront que plus les corps organisés sont composés, moin^ il y a heu dx:
craindre une génération équivoque datm leur production {Nouvelles observât, p. 2 4 7 . ) , so haben OKEN,
CAUIS und andere geistvoUe Milnner bis in die neueste Zeit ein Beharren gewisser Naturbildungen auf bestimmten
niedrigsten nnd immer höheren Bildungsstufen so durchgehend angenommen, dass diess zur Grundlage
neuer physiologischer Systeme diente. Auch der von aller sogenannten speculativen Philosophie durchaus
entfernte, das positive zoologische Wissen seinem Zeit mit ausgezeichnetem Erfolge umfassende und hebende,
GEORG VON CUVIER bediente sich noch 1 8 3 0 in der letzten Ausgabe seines Thiersystems {Hügne animal)
der Vereinfachung der Organisationen als Eintlieilungsgrund, und stellte, wie ARISTOTELES und L.NNK
mit dem Mcitschen anfansend, die Infusorien deshalb ans Ende, weil ihr Körper keine Ebigeweide, noch
andere Zusammensetzung, selbst oft keinen Mund mehr habe, und er bezog sich auf BORÏ'S neueste 25jahrig
« üntersuclinngen (im Diction, classique. Vol. X. p. 533.). Diess war der Stand der Naturforschung bis
1830 (vergl. p. 519 ).
Die in gesenwärtigem Versuche niedergelegten Forschungen, welche, wie der Anblick des Details
anzeisen nias, niiilit das zufallige Ergebnis« eines glücklichen Augenblicks, sondern die allniUlige Frucht beharrlicher,
durch lause Zeitrilume und durch verschiedene Welttbeile verfolgter, Bemühungen sind, haben
zu 2 bisher nicht vorhandenen, wenigstens nie erwiesenen, Ansichten für die Naturforschung im Allgemeinen
geführt und dieselben gründlich zu befestigen gestrebt: 1) zur Erkenntniss einer bis an die letzten Grenzen
selbst der künstlich gesteigerten Sehkraft durchgreifenden, in allen Hauptsystemen vollendeten und sich
nicht abstufenden thierischcn Organisation; 2) zur Erkenntniss eines unerwartet grossen directen Einflusses
der mikroskopischen Formenwelt auf die unorganische Natur. Die Folge der ersteren ist unter andern auch
eine immer grössere und überaus grosse TJnwahrschcinlichkeit der Existenz einer generatio spontanea «der
mutterlosen Erzeugung organischer Körper. Der Gang der Untersuchungen ist historisch folgender gewesen:
Seit dem Jahre 1816 mit physiologischen Studien beschäftigt, strebte ich zuerst nach Specialkenntniss
der Formen, bei denen man eine generatio spontanen imnuhm, der Pilze nämlich, Infusorien und EntozolMi.
Im Jahre 1818 thciltc ich in meiner Inaugural-Dissertation« systematische Resultate der mycologischen
Untersuchungen mit. Im Jahre 1819 gewann ich den directen, bisher nicht vorhandenen, scharfen
' p. 578. ' p. 35S. ' p.3J, 353. •p-'lOl. ' P-297. ' p. 351. ' p. 56. • Fa«,^ boica. ' S,jlv„e myc«hgic«e tcrü/mc,„e,, 1818. bei UÜ,niL,!...
Beweis des Keiniens der einzelnen Pilz- und Schimmelsanien, wodurch die Entstehung dieser Pflänzchen
aus generatio spontanen, wegen der vorhandenen Menge der Samen, sehr beschränkt und iinnöthig erschien,
ML'NCHHAI'SEN'S von LINNE als unsterblich gepriesene Entdeckung aber, dass diese Samen Infusorien
oder Luftpolypen wären, als ganz unrichtig zuerst streng erwiesen war. Diese Beobachtungen wurden in
einem lateinischen Schreiben an Herrn NEES VON ESENRECK: „De mycetogenesi epístola,^^ in den Actis Academiae
Leopoldinae, 1820. p.iGi, 187. niitgethcilt. Einen kurzen Bericht über meine damaligen Bcstrcbiingcu
und deren Erfolg, auch für Infusorien, gab ich allgemeiner in der Regensburger botan. Zeitung,
Flora, 1820. B. 2 . p. 5 3 5 . Eine speciellere Uebersiclit ist in POGGENDORFF'S Aiinalen der Physik Í831.
Auf einer im Jahre 1 8 2 0 im Auftrage der Berliner Akad. d. Wisseiisch. mit Dr. IIEMFRICII unternoniiiicnen,
von Sr. Majestät dem Könige FRIEIIRICH WILHELM III. auf den V«rtrag Sr. Exccllenz des Herrn Staatsiuinisters
STEIN VOM ALTENSTEIN allergnädigst unterstützten. Reise nach Afrika, auf welcher ich 6 Jahre verweilte,
habe ich, wie im Allgemeinen mit meinem Freunde das Wecliselverhältniss aller Organismen, so auch
die miliroskopische Formenwelt immer von Neuem beachtet, und ein wachsendes Interesse an derselben war
die Folge davon. Die grossen Schwierigkeiten der mit jugendlichem reinen Eifer von uns doch wohl viel zu
ernst und zu ideal aufgefassteu Reise, auf welcher allniälig 8 europäische Begleiter und in Massaua auch
HEMPRICH starben, von der nur ich und mein Jäger HEINRICO SCHULZ (jetzt in Kiel) zurückkehrten, erlaubten
natürlich nicht, dem einzelnen Felde der Forschung viele Kraft zu widmen. Doch brachte ich die ersten
speciellcren Nachrichten über die Verbreitung der mikroskopischen Formen in 2 andern Welttheilen mit, indem
die überseeischen Nachrichten von NECKER 1790' , von Bosc 1 8 0 0 ^ von BOUY DE ST. VINCENT 1804',
von RICHE 1 8 0 7 ' nur in allgemeinen Ausdrücken abgefasst waren, und die von TILESH'S 1812 verzeichneten
Leiicht-Infusorien des Oceans offenbar Acalephen gewesen sind (s, p. 2 5 8 , 316.). Jene Beobachtungen
wurden 1828 in den Tafeln der Symbolae physicae, Evertehrata I. nnd in den Abhandl. d. Berl. Akad.
d. AViss. 1829 mitgetheilt, und schon 1828 wurden (Tafel VI.) sehr detaillirte Structurverhältnisse bei Rädertliicren
abgebildet, wie denn 1820 die Mnudvviiiipern von Monaden schon erkannt und angezeigt waren.
Lebhaft ergriffen von dem grossen Einflüsse der bisher nur wenig beachteten mikroskopischen Formenwelt,
bekam ich diircli Herrn ALEXANDER VON HDMIIOLDT'S Aufforderung zur Begleitung auf seiner Reise
nach dem Ural neue Aussicht, auch diese Beobachtungen zu erweitern. Ich nehme hier Gelegenheit, IHNEN,
HERR BARON, dem Manne, der mich mit grosser, erst zu verdienender, Theilnahme, ja mit Freundschaft
seit dem Beginn meines wissenschaftlichen Daseyns an sich gezogen, geehrt und beglückt hat, den mein
Lob nicht erhebt, dessen offenkundige erstauiienswerthe geistige Thätigkeit das Gepräge des lautersten wisseuschaftlichen
Strebens ein ganzes langes Leben hindurch bewahrt und nie verloren hat, meinen Dank flir
IHR Beispiel, IHRE Theilnahme zii sageu. Wenn die Philosophie, als die Palme des Lebens, im möglichst
ausgebreiteten und tiefen Wissen, im Verschmähen des leeren dialectischen Scheines und im gleichmüthigen
Streben nicht nach neuen leichtfertigen Meinungen und Systemen, sondern nach strengen umsichtigen Beweisen
für haltbare Meinungen und Systeme liegt, so mag mit Recht wohl jeder Zeitgenosse seine Blicke
nach IHNEN richten. Wohl schätze ich mich glücklich, IHNEN SO nahe gestanden zu haben, w ie es die Reise
nach Russland mit sich brachte, nnd wenn ich den Abschluss meiner Untersuchungen über die mikroskopischen
Organismen, so einseitig, so geringfügig auch die Beschäftigung manchem erschienen, in IHRER Nähe gewann,
so mochte diese wohl die besondere, heitere und ernste Seelenspannung dazu geben, wie ich denn an IHRE.M
Urtheil mich oft gekräftigt habe, wenn voreilige Opposition mir die Freude an meinen Bestrebungen entzog.
Auf dieser von Herrn v. HUMROLDT beabsichtigten, durch die Befehle Sr. Majestät des Kaisers von
Russland NICOLAIS I. auf das Freisinnigste unterstützten und in grösserer Ausdehnung ausgeführten, von Sr.
Erlaucht dem Herrn Staatsminister Grafen VON CANCRIN auf das Zweckmässigste und Zuvorkommendste geförderten,
Reise, an welcher ich durch Herrn v. HI'MROLDT'S freundliche Gunst und durch besondere Genehmigung
Sr. Majestät mit Prof. GI STAV ROSE 1829 Theil nnlnu, beobachtete ich mit grosser Aufmerksamkeit
mich die mikroskopischen Lebensformen. Die Vcrgleichung der afrikanischen, arabischen und europäischen
Gestalten, die ich sämmtlich in Zeichnungen festgehalten hatte, und ihrer Verhältnisse gab das 1830 sogleich
nach der Rückkehr pnblicirte, diesem Werke zum Grunde liegende, Resultat, wobei das gelungene Füttern
der Thierchen mit Farbe als Erliuiterung sehr behülflich, aber nur Folge des schon Erkannten war. Diese
Beobachtungen sind in den Abhandl. der Berl. Akad. d. Wiss. 1830 und auszugsweise in der Isis 1830. p. 168.
und 758. angezeigt worden. Seitdem sind 1831, 1833 und 1835 am ersteren Orte weitere, meist nur übersichtliche,
Details publicirt worden. Das ganze Material, die ganze Basis jener Mittheilnngcn lege ich hiermit
erst zur weiteren Benutzung vor.
> CommeM. Acml. T M . Pa/ut. U/. VI. Ptuj.ic. p. 357. ' UM. na,, de, ver,. S„Ue de BLKKO» ,,«r DKTKBV.L,.,:. > r«y„ge
4 I.le,. — Diot. Cltt„i,,«e de, ,c. „at. VI/. /'. 254. • Vergl. SCÜW|.:IGI.KI.'S UunJb. J. N«turgescli. )8J0. p. 261.