1827 das Goniphonenin tiiim:atum in der Flora von Wiirzbiirg, und 1830 nocli nielirerc iilinliclie Formen
in skizzirten Abbildungen olnie Specialnanien. Dciiv beschrieb 1828 eine Art als Styllaria Lenat--
mnndi{i). In den Abliandl. d. Herl. Akad. wurden 1830 4 neue Arten als Infusorien beschrieben. SOMMERF
E L » nannte (nach AGARDII 1831) G. tnincatum: Crystallia pulvinata. AGAKDH ertheilte 1831 der Gattung
Gomphoncma 11 Arten, ziUdte aber dazu die Cocconemata. Mit Ausschluss dieser verzeichnete ich
1831 6 Arten jener beiden Infusorien. KÜ T Z I N G liat 1833 21 Arten als Pflanzen angegeben, die er in drei
S u h g e n c r a vertheilt: a) CymbopJutra, b) Paltonophora -- Cocconenta, und c) Sphenophora = Gomphonemn.
Letztere Abtheilung entliillt 17 Arten. Zu meiner Anschauung sind bis jetzt 8—9 Arten gekommen.
— Die Organisation ist, obwohl nicht vollständig, doch mannigfach ermittelt. Der Panzer ist eine
keilförmige Kieselschaale, welche aus 2 bis 4 Lilngstheilen besteht. Dieser Körper hat an der breiteren
Vorderseite 2, und in der Mitte der Rücken- und Bauclifliiche jederseits eine Oeffnung, ist mithin eine nach
hinten verkümmerte Navícula, die auf einem Stiele sitzt. Der Stiel ist ein excernirter unbeweglicher Hornstoff,
und ihm entspricht keine Oeffnung im Panzer. Das Tliier kann sich von ihm losmachen (wie Vortieellen)
und frei nmherkriechen, wahrscheinlich aueh einen neuen bilden. Bei einigen Arten ist der Panzer
innen queer gestreift, bei andern ist diess nicht erkennbar. Ein 2—4-theiliger Eierstock und polygastrisehe
Magenzellen lassen sich aus den inneren Theilen abnehmen. Spontane Längstheilung bildet dichotomische
Biunnchen.
Die geographische Verbreitung ist im adriatischen Meere und in der Nordsee, in den Bachen Italiens,
Schottlands, Scliwcdens, Deutschlands und Norwegens, Russlands und des asiatischen Sibiriens beobachtet.
Fossil sind G. truncatum, paradoxum und clavatuni im Kieselgubr von Franzensbad und im
Bergmehl von Santafiora, G. acuminatum im letzteren und im Bergmehl von Degernfors und Kymmene
Gärd, aber keine neuen Arten vorgekommen.
305. Gomphonema truncatum, abgestutztes HefIbänmcbeB. Tnicl XYIII. Fig. I.
G. striatutn, corjtusciüis ovato-cuneatis, a laíerc siib apicc triincato levitcr constrictis.
Gomphoneme tronqué, myc, à corpuacufes ovales - cunéiformes, frontjués et îéghrement étranglés au
côté latéral prés du bout large.
rorlicctla rip-nria, MÛLIEB , Vermiui n hist. Í773. ¡1. 126. zum TJieil, ohne <Iîe Synonyme. Animale, infiis. 178f). [1. .S24. Tab. XLVl.
Fie.
RötMiiltgdbcs träges GíocAeiií/iíercflen, COLOMBO, Osservaz. microsc. in Giornal e per aerv. alla stor. raggion. délia medecina,
T. IV. Venez. 1787. p. 1. besondere Dberselzt Leipz. 1703. p. 62. T. I. Fig. 4.
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SlnUitria (îcjnnmtn. BORT, Dict. class. 1822. Baci 11a r i é e s . Encyclop. méth. 1824. Stytiaria.
Denàrello Lyfiyhi/i, 1
— gtmiiialn, \ BORY, Encyclopi id. métiiod. 1824.
— gíi/ltarítíúífBj J
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c r y p t o g . Flora. V. T. 244. b. 1827.
Oyslallia piifvíítnln, SOMMBRFBLD, nach AGARDH 1831.
Gomphmimm? coiis:rictitm, AbbandI. der Akademi e d. Wissenscli. zu Berl in, 1830. p. 63.
Gomjjhmtnui geminalim, AGARDH, Conspe c tus criticns D i n . p e i a t om. p. 35. 1831.
eompímímn trunmta., ( jj |, „ „ j [. j ^ , jj ^ , j d. W i i . e n äcb. z n Berli n, 1831. p. 88. 1833. p. 319.
— parndfKnim, )
Gontphmemn geminntum, > KOTZING
— poAíiViefornic, ( '
a , 18,33. p. 569 , 570. Tat. XVt. Flg. 50.
ßm.p)io.ie»„i Be r i c l i t der Akad. d. Wi .senscl i . zn Berlin, 1836. p. 53. Fossil.
A u f e n t h a l t : In Bäclien Dänemarks, der Faerocr Itiscln, Scliweticns, Sclmttlantis, Norwegens, in Italien, Ijei Wiirzbnrg in Baiern,
bei Berlin, Tennstäilt und in der Isct bei Catbarinenburg am Ural, aiieb im braki.seben Wasser der Ostsee bei Wismar bcobaclitet.
Fossil bei Franzensbad und Santatinra als Bergmeiil und Kieselgnlir.
Nur neuerlifb erst ist es gelungen, festere Cbaractere für die Arten der Gattung zu iiiiden, daber das frühere Sebwankeu im
Urtheil und Namen. Die Art sollte wohl Gomph. pyrarium heissen, allein die vielen Yenvecliselungen erlauben gar keine sichere
Synonymie festzustellen, selbst nicht, wenn man Originalexem]ilare vor sich hat, da die Beobachter zu verschiedenen Zeiten andere Körper
sammelten und oft mehrere Arten dicht beisamtnen leben. Die Cbaractere, womit ich früher G. constrictum vou Catbarinenburg
und paradoxmn von Berlin unterschied, halte ich jetzt für unzulänglich. COLOMBO fand die Form bei Conegliano an Liemna-Vi aizeln.
Bei Berlin lebt sie an Vauclierien, heinna, an Glechama Itederacea, MyriophjUum, Ceratophyllum und andern unter
Wasser befindlichen Bachpllanzen, welche sie zuweilen wie ein brauner Schleim dicht überzieht. Bei Wismar fand ich sie im Hafen an
Confcrven. Abgefallene Einzelthiere leben ohne Stiel fort und bewegen sich deutlich. Die Streifung liess 24—26 Striche auf '/so Linie
zählen. — Länge '/m—'As, selten '/„ Linie beobachtet. Breite l'/a- bis 3mal in der Länge.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. X V H I . Fig. I.
Fig. 1. ist ein mit diesen Thierchen besetzter Pllanzentheil von BerUn, woran sie in verscliiedenen Grössen, Stellungen und Entwickclungsfonnen haften.
u. die MüLLEn'sche Form mit langen Stielen; ß. ein kürzeres Bäumchen; y. ein junges, erst einfach getbeiltes, Thier mit bevorstehender 2tcr
Thcilung; (J. hat einige Thiere verloren; i. einfache Form; £;. Echiuel len-art ige Form; 17. einfache Thcilung; A. kurzfiissige Junge
oder einen neuen Fuss bildende Thiere; n. Baachfläche ilerselben. Fig. 2. Lateralfläche mit den boillen vordem Ooffnungon und sichtbarem Cimale
im Sdele. Fig. 3. leerer Stiel. Diess alles 300mal im Durchmesser vergrössert. Fig. 4—6. SOOmal vergrössert, o'o' die OeiTmingen der Lateralfläche.
Fig. 5. und 6. Bauchflächen mit Mangel der damals noch nicht erkannten mittleren Oeffonngen, wie in Fig. IV. 6. In diesen Iclzteren
Figuren sind zwischen dem gelbbraunen Eierstocke farblose Magcnbläschen sichtbar.
3 0 6 . Ctomphonema capitatum, ru n i l h ö p f l g C ! ; Kcillbiluniclicn. Tafel XVIII. Fig. II.
G. striatum, cor|uiscnlis ciineatis elongatis, a latere stil) apice rofiiiidato coiistiirlis.
Gomphoneme a tète, rayé, a corpuscules allo^tgés cunéiformes, ayant au côté latéral un étranglement
près du bout arrondi.
A u f e n t h a l t ; Bei Berlin im Frühjahre.
Diese sclilankerc Art zeichnet sich auch durch ihre doldeuartigen, bis '/s' Linie hohen, Biiiiiuclien aus, deren Thiere sehr
gleichmässig fortwachsen. Tu VOG Linie Länge waren ebenfalls 26 Queerstreifeu. Die längere Eitischnüriiug sondert den vonierii Kopftlieil
deutlicher, als bei voriger Ai't. Oft lindet man beide Formen durcit einander wachsend, was iiire Besliiniiiuiig orscli wort. — Ljiiu^'c
Vj4i î>îs Viüj selten V24 T^inie. Grösstc Breite 4 — 5mal in der Länge.
E r k l ä r u n g der Abljîldiiii^^cn Taf. XVJU. Fig. II.
Fig. 1. ein Biiiimclieu von Ya Linie Höhe, SOOinal vergrössert. Fig. 2. ein EiuzfUliicrclica in der Seibsttheiliing. Fig. 3. Laterallliiclic mit den 4
Oeffniingen. Fig. 4. Biiuchflüclie, iu deren Mitte eiue runde Oeilnung befindiicli ist, beide 500m:tl vergrössert.
30a. Oomphonema grticile, sclilankes licilliäuniclien. Tafel XVIII. Fig. III.
G. laevc?, cnrpnsculis elongatis, cnuealis, a latere laneeolatis, obtusis.
G omphoneme grele, lisse'?, a corpuscules allongés., cunéiformes, lancéolés et obtus au côté latéral.
Gomphoncma dkhotumvm, KÜTZISGV Linnea, 1833. p. 569. Tab. XV. Fig. 48.
A n f c n t l i a l t : Bei Berlin, vielleicht ancli l)ci Teiuistiidt in Thüringen.
Diese Ai-t bildet mit der vorigen einen branngelben Schleim aaf lebenden Wasserpflanzen sehr verscbiedener Art, besonders
itn ersten Frühjahre, ist aber einzeln zu allen Zeiten vorlianden. Da ich die Queerlùnden, Avelche KÜ T Z I N O bei der Tliüringer Form
angiebt, nie sah, so liabe ich Anstand geiioimnen, seinen Namen zn verwenden. Die didiotoinische Veriisteliuig ist auch gar kein Character,
sondern bei allen Ai'teu periodisch stark entwickelt. Neuerlich sah ich doch >vicderholt aucli liier sehr feine Queerstreii'ung. —
Lä]ige der Stähclieu Voe bis VTI? selteu Linie beobachtet. Breite 4 — 5nial in der Länge.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XVIII. Fig. ni.
F i g . 1. ist ein Bäiinicben von Linie Höhe, SOOnuil vergrössert. Fig. 2. ein Tblerclieii in der SelLsttlieiluug. Fig. 3. ein einluclics von der Latcralfliiclie.
Fig. 4. lliicken- oder Baucliililche, auf vvelclien sich ueiierlidi ebenralls iu der Mitte eine ruude OefFnung hat erkcmien lassen,
3 0 8 , GompHonema acuminatum, sp i t z k ö p f l ^ e s Kc i l1>äumc l i en. Tafel XYIU. Fig. IV.
G. stiiatiun, cor|iiisculi.s elongatis cnneatis, a latere sub apice turgido acuminato constrictis.
Gom phoneme pointu, rayé, a corpuscules allongés cunéiformes^ ayant nu côté latéral un étranglement
près du bout gonflé et pointu.
Gomphonmn acnminnlum, Ablianill. der Akiideinie â. Wissenscli. zu Berl in, 1831. p. 86. Bericlit <ier Akademi e d. Wissenscli.
zu Ber l in, 1836. p. 53. 1837. p. 44.
A n f e n t l i a l t : Lebend bei Berlin; fossil häufig im Bcrgtuehl von Sautaliora in Toscaiia, von Degernfors in Scliweden iind Kymmene
Gard in Finnland.
ÎMit der vorigen findet sich auch diese so scharf characterisii'te Form im Frühjahre bei Berlin in zahlloser Menge als fiJzartiger
gelbbrauner Schleim auf den Wasserpflanzen, und ist eine der Formen, welclie keinen Zweifel übrig lassen, dass die fossilen und
jetzt lebenden Infusorien identisch sind. Der kojilartige Vordertheil des Panzers geht in einen scharten Kamm oder Spitze aus; 2 vordere
Üeffnungen der Lateralseite, 2 mittlere Oellnungen der Rücken- uiid Bauchseite, ciu zweiblättenger Eierstock, viele 3Iagcnzellen
sind beobachtete Oi-ganisationstheile. In VÜO Linie der Länge zählte ich bei lebenden und fossilen 24 innere Queei-streifen, mithin hat
^Us Linie 48, Veo 38, V72 32, Vioo 22. Die fossile Form ist et^vas grösser und scheint gestreckter, als die lebende, allein ich habe
auch lebende von selir ähnlicher Form und Grösse unter den andern gesehen. — Länge meist VTS Linie, zuweilen von Vjt4 bis Vsc
Linie. Breite 4 — Sinai in der Länge.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XVIIJ. Fig. TV.
F i g . 1. ein älteres Bäuinchen. Fig. 2 — 3. jüngere Bäumchen, sämnitlich 300inal vergrössert. Fig. 4. und 6. Rücken- oder Bauch/lache. Fig. 5.
halb gewendete Lateraliliiclie eines vom Stiel abgefallenen jüngeren Einzelthierchens, 500iual vergrössert.
3 0 9 . Gomphonema m,inutissimum, kr u m m e s Kei l1)äumchen. Tafel x v m . Fig. V.
G. laeve?, corpuscnlis cuneatis curvatis, a latere clavatis.
G omphoneme courbé, lisse?, à corpuscules cunéiformes courbés, ayant au côté latéral la forme
d'une massue.
Gomvfionmn minuUssimum, GREVII.LE?, Scott, crypt. Flora, V. 1827. T. 2 « . 1.
Gompholicmn ijmtiminni var., LISIBLEIN, Floru, bot. Zeit. 1830. p. 312. Tiifel I. Fig. 't, 6, 9.
G<»II})/JI>»NIIA nhbveuiiiliim,
— subrnmosttm, AGAKDH, C o n s p e c t u s c i i t . Di a t om. 1831. p. 33, 34.
— sejylahm,
Oomiilmieim sep tal um,
— miuutissimum,
— airoaiiim,
KÜTZING, Linneu 1833. p. 570. Tab. XV. Fig. 43, 47. XVI. Fig. 51.
A u f c u t h a l t : Bei Berliji, Würzburg, im salzigen See bei Rollsdorf (Mannsfeld), Tennstädt, Weissenfels, bei Wismar in brakisclienj
Ostseewasser und in Scliottland.