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Ion kniiii, so sind liicr besonders die stabartigen Organe für Samendriisen gehalten. Contractile Samenblaseii
sind niciit erkannt, auch Selbsttlieilung noch nicht beobachtet. — Das Empfindiingssystem ist bei dieser
Form nnter allen polygastrischcn Inftisorien am deutlichsten und schönsten repriisentirt. Es befindet sich
nilndich bei allen Iiulividuen am vordem hellen Ende liinter dem Rüssel, da wo die Eiennasse anfangt, im
Innern, ein sehr lebhaft roth gefärbter Fleck von constanter Farbe, meist länglich von Gestalt, und an Gestalt
sowohl als an Stellung und Farbe dem Auge der Räderthiere und der Entotnostraca gleich, ja
neuerlich Hess sich nnter demselben im hellen Räume ehie besondere drüsige, kugelförmige Masse erkennen,
welche mit dafür spricht, dass dieser Fleck ein auf Ncrvenmassc ansitzendes Ange ist. Da das Auge
die Rückenscite bezeichnet, so ist der Rüssel auf der Oberlippe befestigt.
Die Verbreitung dieser Form ist über Berlin hinaus mit Sicherheit noch nicht beobachtet.
120. Amhtyophis viridis, grünes S t nmp r a u ^ c . Tafel Yn. Fig. y.
A. cor|)or(! magno, clongato, cjimdrico, turgido ant com])rcsso, postico line siiliito rotimilato, virWi, capitc liyalinn,
occllo magno laete riibro.
Amblyophide vcrto, h corps grand, allongé, cylmdrù/ue, tantôt gonfle, tantôt comprimé, arrondi su-
Utement au bout postérieur, vert, h tète hyaline, ayant nn grand oeil d'un beau rouge.
AmUiioiihis viridis, Abliandl. der Akad. d. Wis
Au fen til a l t : Bei Berlin.
cnsoli. ZU B e r l i n , 1831. p. 73, 152. Taf. n . Fig, Vtr. 1835. p. 15, 29. Tat. I. Fig. XVII.
Dieses Tliierchen ist Iiänlig zwisclien den Ai'ten lier Galtimg EugUna nnd besonders im Friilijalir leieiit zn haben, aber Ton
mir zu allen Jalireszeiten beobaelitet, aneli öfter übcnvintert. Es lebt iraiiier nnr einzeln am Boden der GeRisse, und nur selten findet
man 2 in einem Troiifen. Es zeiclmet sich liesimders durch Trägheit in seinen Bewegungen ans. Ich habe es nie seliwimmcu gesehen,
meist windet es sich langsam iiud kriecht. ZnweUen breitet es sich in eine runde Scheibe ans, ist manchiiiiü bandförmig, manchmal
cjliudrisch, nianchinal gerad, manchmal scliranbenartig gcwimdon. Man yerwecbselt es in seinen Evolntionen wohl leicht" mit Ei ^
glena Spirogyra, die aber gefurcht ist nnd einen Schwanz hat. Die Jungen sind schwer von E. deses zu unterscheiden, indem diese
ihr Scbwünzchen oft einzieht. Die Organisation ist bei dem Gattiingschararter crläntert. Ich sah sehr kleine Tliierchen Ton Von Linie
Grösse, die ich lîir Jange dieser Form halten konnte. Die grössten hatten Vio Linie Länge, am hänligsten sind sie Vi» bis Vi^
Linie lang, nieist immer grösser als Euglena viridis.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Tafel VK. Fig. V.
Es sind 3 Thierclien in verschiedenen Grössen und Vcriindcrnngon dargestellt, aUo 300mal vergrösscrt. Die grössten sind die Normiilform
und stellen 3 VcränJeniiigon eines nnd dessellien Individuums vor, eine gestreckte, eine leicht siiii-ainirmig gebogene, eine sclieiliemiilig aligeiilattcte Form
Ueberdicss sind 2 junge Tbierchon dabei, welche man Icicbt mit E. detes verwecliselt.
V I E R Ü I V D D R E I S S I G S T E G A T T U N G : AÜGENTHIERCHEN.
K n ^ l e n a . Kn^Iéne.
CHARACTER: Animal e familia Astasiaeorum, ocello singulo instructum, liberum, proboscidc fiUformi
simpUci et caudatum.
CARACTÈRE: Animal de la famUle des Astasiées, libre, pourvu d un seul oeil, dune trompe
filiforme simple et d^ iine queue.
Zur Gattimg der Augenthierchen gehören alle Formen der Familie der Astasiaeen, welche eüi
einzelnes Ange führen, freie Bewegung, einen einfachen fadenartigen Rüssel haben und geschwänzt sind.
Es sind bisher 11 Arten dieser Gattung bekannt geworden, von denen 9 immer grünfarbig mit rothem
Ange vorkommen, eine aus der grünen Farbe in die blnti-othe übergeht und eine ganz fiirblos ist. Die
Gattung wurde 1830 in POGGENUORFF'S Annalen der Physik p. 508. mit 5 Arten angezeigt, aber in den Abliandl.
der BerUn. Akademie 1830. p. 39. erst systematisch begründet und anif 6 Arten erhöht. Ebenda
ward 1831 eine 7tc Art zugefügt und 1833 daselbst die Zahl auf 9 erhöht. Zwei neue Arten werden
hier zuerst mitgctheilt. Die Arten dieser Gattung waren zum Thcil schon früher bekannt, nnd eine derselben,
E. viridis, gehört offenbar zu den ersten beobachteten Infusorienformen, indem die fischähnlichcn länglichen
Thierchen, welche HARRIS 1696 in grünem Wasser beobachtete, wohl ohne wichtiges Bedenken hier-
Iicr zu ziehen sind. Da E. viridis gewöhnlich die E. sanguinea begleitet, so sind die länglichen grünen
Tluerchen, welche LEELUVEOTOEK 1701 mit dieser sah, wohl auch zum Theil liicrher zu ziehen. In MÜLLERS
grösserem Infusorienwerke sind 4 bis 5 Arten, 2 als Cercaria viridis und PleuronerMs, eine als
Enchelys deses, ehie als Fibrio Amis und eine vielleicht als Vibrio SagiMa verzcieimct. Den Vibrio
Avus nannte ScnaANK 1803 Vibrio Sulntln nnd SIITZSCK 1817 Closterium Acus. OKEN verzeichnete 1815
Euglena viridis wahrscheinUch als Cercaria viridis und auch als Enchelys viridis und Enchelys Pul-
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visculus, den Vibrio Acus aber als Encltelys Subula. SCHRANK nannte 1823 den Vibrio Acus ItaciUaria
Acus. BORT DE ST. VINCENT bat 1824 Vibrio Acus und Sagittn in die (iattung Lacryinaloria, Cercaria
viridis in die, viele heterogene Formen enthaltende, Gattung Raphonella, Cercaria Pleuronccles
mit Cyclidivm in die Gattung Virgulina gestellt, Enchelys deses aber in der Gattung Enchelys gelassen.
Wahrscheinlich ist auch seine Cercaria maculata einerlei mit Vibrio Sagitta, und seine Etichelys
amoena einerlei mit seiner Raphanella nrbicola und urldca, die er sogar von Conferva dissiliens, seinem
Cadnms, nicht scharf unterscheidet, da er sie alle für Samen hidt. Euglena sanguinea wurde 1826
von NEES und GOLDFÜSS vermuthlich mit dem Namen Enchelys sanguinea belegt, und NITZHCII zog In seiner
Zertbeilnng der Gattung Cercaria 1827 die Cere, viridis zur Gattung Enchelys und bildete ans Cere.
Pleuronectes die Gattung Phacus, wie er es schon 1817 p. 4. angezeigt hatte. Die übrige specicllcre Synonymie
ist bei den Arten und im Anhange zur Gattung angezeigt.
Von der Organisation sind viele Details bereits glücklich ermittelt, einige wesentlichere Punkte sind
noch im Rückstand und müssen künftiger WissenschaftUchkeit empfohlen werden. — Als Beweginigsorgane
sind bei 9 der 11 Arten einfache fadenförmige Rüssel erkannt. Nur E. hyalina und E. Pyrum haben
dergleichen noch nicht erkennen lassen, weil beide seltner beobachtet wurden. Bei E. sanguinea wurden
emmal 2 gesehen, aber der Vorbereitung zur Selbsttheilung zugeschrieben. — Als Ernährungsorgane sind
bei E. hyalina, E. Pleuronectes und longicauda viele besondere Zellen meist deutlich, einige auch bei
E. Spirogyra zu sehen, bei den übrigen Arten ist es schwieriger, dieselben direct zu erkennen, vermuthlich
weil sie von gi-imer Eiermasse dicht umhüllt sind. Farbeaufnahme ist noch nie ganz deutlich geworden,
obwohl sie bei E. viridis zuweilen vorhanden zu seyn schien. — Ziemlich vollständig lässt sich der
Geschlechtsorganisimis durch viele Arten nachweisen. Bei allen farbigen Arten, deren sind 10, besteht die
grüne Farbe aus sehr kleinen dicht gedrängten inneren Körnchen von gleicher Grösse, die man, zufolge der
Aehnlichkcit mit grösseren Infusorien, als Eier betrachten kann. Bei der einzigen farblosen Art lassen sich
ebenfalls sehr feine farblose oder weissliche Körnchen oder Eicrchen erkennen. Ausser diesen Eiern, als
weiblichcii Theil, welcher allen Individuen zukommt, lassen sich bei 5 Arten noch andere bestimmte innere
Organe erkennen, welche man berechtigt ist dem männlichen Sexnalorganismus zuzuschreiben. Bei E. Pleuronectes
nnd longicauda sind es einzelne linsenförmige grosse Drüsen, bei E. Acus sind es viele stabartige
helle Körperchen, bei E. deses sind es polyëdrischen Crystallen ähnliche, viele Körperchen und bei E.
Spirogyra findet man häufig 2 ringartige, grosse, hellere Körper im Innern, welche sich ebenfalls auf
solche Organe beziehen lassen. Ueberdicss sind bei E. Pleuronectes nnd longicauda contractile rnndliciie
Samenblasen erkannt, welche abër bei den übrigen noch nicht beobachtet wurden. Selbsttheilung ist als
Längstheilung nur bei E. Acus direct gesehen worden. Eine Vorbereitung dazu schien auch die Diiplicität
des Rüssels bei einer E. sanguinea zu seyn. — Als Organe der Empfindung sind rothfnrbige Augenpunkte
mit grösster Deutlichkeit vorhanden, nnd bei E. longicauda, der flachsten Art unter den grösseren, gelingt
es auch, wie bei Amblyophis, den hellen Marklaioten direct zu erkennen, welcher dem rothen Pigmentflecke
so znr Basis dient, wie diess bei Cyclops, den einfachen Augen der Daphnien und bei sehr vielen
R ä d e r t h i e r e n der Fall ist. Schon MÜLLER sah bei E. Acus diese Punkte richtig, erkannte sie aber nicht
für das, was sie wirklich sind. — Gefässe blieben ihrer Feinheit halber bisher unerkannt.
Die geographische Verbreitung dieser Gattung ist durch ganz Europa beobachtet, nur vielleicht /£
Acus ist ausser Europa gefunden. Dass Euglena sanguinea in Aegjpten vorkomme, ist Vermnthung. Alle
leben im Süsswasser, nur Vibrio Sagitta, eine zweifelhafte Art, lebt allein im Meerwasser der Ostsee.
MÜLLER fand auch E. Acus im salzigen (brakischen) Wasser der Festungsgräben von Copenhagen.
lieber die Verwechselung einiger Formen der Gattung mit Samen von Algen, und über die darauf
gebauten Hypothesen über Verwandlung von Pflanzen in Tbiere nnd von Infusorien in Pflanzen, ist das Nöthige
unter Euglena viridis und im Nachtrage zur Familie zu finden.
1 3 1 . Euglena sanguinea, blutfarlbigcs Augcntliiercben. Tafel VU. Fig. vi.
E. corjiore extenso oblongo, cyliadrico ant fusiformi, capite valde rotundato, canda brevi conica subacuta, proboscide
corpus cxtensnni longitudine superante, colore jirimnni viridi, dein sanguineo rnbro.
Euglène sanglante, a corps {étendu') oblong, cylindrit/ite ou en forme de fuseau, a tête tr'es-arrondie,
a fjueue courte conique presf/ue aiguë, la trombe surpassant en longueur le corps étendu;
couleur d'abord verte, puis rouge de sang.
Blutige FarbGng des Niiwassers Jiollie Tliierchen im Dficliriimeiiwi. Mosis Zeit in Aegypten? 2 Buch Mösls, Gap. 7.
L r e u w e n h o b k , 1701. C o n t l n u a t i o Are. Nat . p. 382. (1702.)
Cercrtrin viridis, ( M ü l l b r ) , Weber 1790 in Wa g h n e r ' s Naturwunder und Ländermerkwi irdigk. 4 Tli. p. 143. 1804.
— - (Mü l i b r ) , II. Strom, Skrivter af N a t u r i l i . t o r i o SelskaUet, 1. Bd. 2det Hefte, p. 24. Tab. X. Fig. 1 - 7 . Kioben-
Vohox lacKstris,bavn 1791.
Gi r o d Oh IS,a
Bul l e t , des sc. a t . de la s >0. p h i l oma t . Nr. 6. p. 43. 1797.
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