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-I, Aljlisma dar Akailemie d. Wi. r l i n , 1830.MoHohlfii* r p. 48. 1831. p. 146.
A LIRE I I I II a I t : Bei Berlin.
Diess Tliicrchcii liiit griiasc Adinliclikcit mit dem Jiijïcnilzustanclc einer Form aus ücr Familie der Scliizotroclieii, weil es
jiii den Reilienzahiiigen (Lnchogompliiit) gehört. Dass es }IÜI.I.ER'S forHcella tremula gewesen sey, ist mir nicht wahrscheinlich
(s. Synchnctri), doch hat es Aclinliehkeit damit. leh sah es 1830 im März iiichrnials im Torfwasscr, dann nicht wieder. Zwischen
den Räderorgiinen tritt die Stirn riissclartig etwas hervor. Es schien hinten eine Darinerweiterung zn Iahen. Die Dariiidriisen wurden
wohl mir iihcrselien. Die Dariuerweitcriing war auch vielleicht eine contractile Sexuiilhlase. Der Sjiorn wiu- an der Basis verdickt, vorn
schiicll dünner werdend. — Grös.sc his Vio Linie.
E r k l ä r u n g der Ahliildnngen Taf. LXI. Fig. H .
Fig. 1. ein mit Iniligo geniihrtcß Exemplar von der Bauchseite; w hintere Darniüffnung. Fig. 2. Ansieht von vorn und unten. Fig. 3. Bauchseite
mit vorti-etciuler Stirn. Fig. 4. Kiefer und Zähne. Linearvergrosserung SOOnial.
1 3 6 . Monotabis gracilis, scblanke Ciabelzanse. Tafel LXI. Fig. m.
M. corpore graciliorc, calcare millo, dentihus in utraque inaxilln hinis.
Monolabide grêle, a corps plus grêle, sum cperau, nyant deitx dents ctt chapie mâchoire.
Monotabis graeUis, AbliandL der Akademie d. Wissenscli. za Ber l in, 1831. p. 146.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Im Juni 1831 zuerst hcohachtct, zeigte sie sich wieder am 24. April 1832. Sic hat manche Aehnlichkeit mit einer Diglenn,
aber doii]ielzahnige Kiefer, wie ein Rotifer, dessen Rüssel, Sporn und Fusshiirnchen ihr fehlen. Die Darmdrüsen waren deutlich.
Bei einem Jungen sah ich, nach Indigofütterung, auch eine Erweiterung am hintern Darmende. — Grosse '/ao—Vis Linie.
E r k l ä r u n g der A h l i i l d u n g c n Taf. LXL Fig. m .
Fig. 1. Bauchseite. Fig. 2. linke Seitenansicht. Fig. 3. Rückenscite mit etwas aufgerichteter Slirn. Fig. 4. ein mit Indigo genährtes Junges von
der Uiickenseite. Linearvergrosserung 3t)0niul.
EINÜNDFUNFZIGSTE GATTUNG: NACKENRÄDfiHEN.
P t a i l o d l n a . Pbllodlne.
CHARACTER: Aiiimnl e Pliilodinneorum faniilin, occllis diiobus occipitalibiis, pcde corniito. ( = Rotif
c r ocellis occipitulibiis.)
CARACTERE: Animal de la famille des Philodines, ayant deucc yeux h la niique et des cornets
au pied.
Die Gattung der Nackenrildclieii ist in der Familie der Weichräderthierchen durch 2 Nackenaugcn
und Humclien am Fiisse kenutUcli.
Der Name ist seit 1830 zuerst in den Abliandl. der Berl. Akad. d. Wiss. gegeben, und gleichzeitig
sind die Charactere festgestellt « ordcn. Es waren damals 3 Arten bekannt. Im Jahre 1831 wurden deren
ebenda 6 verzeichnet, und eine 7tc, Ph. macrostyla, wird hier hinzugefligt. Die erste Kenntniss dieser
Formen können leicht schon LEECWENHOEK und JOBLOT gehabt haben. Besonders letzterer bat vielleicht
ilen waiircn Rotifer gar nicht gekannt, weil er nur Aufgüsse beobachtete, worin dieser selten erscheint,
doch können ebensogut die Augen von ihm übersehen seyn. Ferner haben vielleiclit alle die keine Rotifcren,
sondern Philodinen gesehen, welche, wie FOSTANA, bei ihnen Eier, aber keine lebenden Jungen sahen.
Es ist darüber nicht ins Klare zu kommen. Nur sind die Thierchen des Dachrinnensandes, welche Prof.
ScHt'LTZE ans Greifswalde in Breslau zum Beweise der Wiedererweckung vorgelegt hat, nicht Furcnlaria
rediviva, d. i. Rotifer von LEEÜWENDOEK niul BAKER, sondern PkUodlna gewesen, wie ich mich selbst
überzeugt habe. Somit passt denn auch bei den früheren Beobachtern die Eigenschaft des scheinbaren Wiedercrweckens
aus dem Tode auf die Formen dieser Gattung, wie auf Rotifer. GÖZE'S Methode, Riulcrthierc
durch Hcninfusion zu erziehen, spräche dafür, dass er Philodinen meinte, obschon er früher nur Rotiferen abbildete.
Uebrigens sind beide Gattungen forinenreicli und sehr scharf unterschieden. — Die Organisation ist
der des Rotifer ganz ähnlicli. Alle haben 2 Wirbelorgane auf der Brust, 5 Arten einen vorn bewimperten
Stirnriissel. Bei einer Art sind innere Liingsmnskeln deutlich, bei den andern deren Spuren erkannt. 2 Fnssnuiskcln
sind bei 6 Arten gesehen. Der 4mHskeIige Schlundkopf hat bei 4 Arten zweizahnige Kiefer, bei
2 Arten reihenzahnige mit 3 Zälinen, bei 1 Art ist er nielit scharf beobachtet. Der Speisecaiial ist tiidenformig
mit hinterer Erweiterung bei 6 Arten, bei der 7ten nicht scharf beobachteten zeigte er Tasclien.
Der drüsige oder zcllige, den fadenförmigen Tlieil umgehende, Apparat färbte sich bei farbiger Nahrung oft
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deiitlicli mit, und ergab sich dadurch als im nrichstcii Ziisaiiinicnhangc mit dem Ernâhriiniçssystcmo. Er ist
wohl eiii Couvoliit lileiiier Bliuddiirmchen, wie manche Fisclie dergleichen sehr zahlreich Iiahcn. (¡ewöhiilich
filrht sich der Darm allein. Darmdrüsen sind bei 6 Arten aufgefunden. — Ein sehr deutliclier l^ierstock
bildet meist Eier, jedoch periodisch, aber nur selten auch lebendig zu gebiirende Junge aus (deren Eischaale
schon im Mutterleibe platzt und vorher ausgeworfen wird). Männliche Sexualorgane sind als contractile
Blasen bei 3 Arten, als Samendrüsen nur bei 1 Art beobachtet. — Bei allen Arten ist eine einzelne spornartige
Respirationsröhre im Nacken gesehen, die zuweilen am Ende gewinipert ist. Queergefilsse sind l)ei
e'Tythrophihalma allein gesehen. — Die zu den beiden Nackenaugen gehörenden Nerven-Ganglien sind
bei Ph. erythrophthalma beobachtet, die Augen selbst bei allen Arten ein Character der Gattung. Zuweilen
sind sie sehr blass gefiirbt, daher einzelne Exemplare leicht fälschlich für Cal l idinen gehalten werden
können.
Die geographische Verbreitung der Gattung ist mit Sicherheit nur aus Preussen, Dänemark und der
Schweiz bekannt, doch ist sie sehr wahrscheinlich in Frankreich und Italien, im Rotifer, auch beobachtet.
t S Ï . Philodina erythrophthalma, schlankes IVackenrädcben. Tafel LXI. Fi-. IV.
Plt. alba, laevis, occllis rotundis, pcdis coroiculis brcvibus.
Philodine gr'ele^ blanche et lkse, ayant lea yeua^ ronds et les cornets du pied courts.
miodina er,ßhnph\haJmtt, Abhandl. der Akademi e d. Wissenscli. zu Berl in, 1830. p. 48 , 84. Taf. VII. Fig. II. 1831. p. 40, 147.
Furcularia rediviva, Sieisu. SCHULTZE, in FHORIEP'S Not izen, 1833. Nr. 824. p. 151. Mucrobiotus Hufelandii, 1834. und Isis,
1834. p. 709.
Philodina erythropmalma, Isis, 1834. p. 710.
A n f e n t l i a l t : Bei Berlin und bei Freiburg im Breisgau, wabrsclicinlicli auch anderwärts in Europa gesehen.
Die Geschichte dieses Tbierchens ist unauflöslich mit der des Rotifer vulgaris verwebt, und auch Philodina roséola nimmt
cntscliieden daran Theil. Bei Berlin ist es zu allen Jahreszeiten in den Wasscrkübeln der Strassen und Gärten iu feuchtem Schhimmc
und in den Conferven der Gewässer sehr gemein. In Gläsern vermehrt es sich leicht zu Tausenden und belindet sich besonders wolil
in Pflanzeninfusionen verschiedener Art, entsteht aber nicht darin, sondern vermelirt sich nur zahlreicb. Dalicr ist sein Ersc!ieinen ein
Glücksfall, den ich aber durch zahlreiche Darbietung der Gelegenheit zum Erscheinen und zur Vermehrung oft erzwungen habe. Schon
1830 theilte ich Zeichnungen des mit Carmin nnd Indigo erfdllten Darmes und auch die Entwickclung aus dem Eie mit. Im Jabre
1833 sah ich es in seit 4 Jahren trocknein Daclirinnensande von Frei bürg, in dem es als Furcularia rediviva angezeigt war, V*
Stunde nach dem Befeuchten kriechen und wirbeln, sah aber zugleich, dass der Darm mit Sj)eise aus grünen Körnchen ertúlit war (den
Gliedern Conferven - artiger Mooswurzeln), dergleichen viele daneben im Sande lagen und sehr frisch aussahen. Ich meinte also nicht,
es erweckt, sondern nur die nie todt, wahrscheinlicli auch niclit sclieintodt gewesenen, Körj»er in freiere Bewegung gebracht zu haben,
welche ihnen ohne Wasser abgeht. Der Mund ist vorn am Ende des Stirnrüssels, durch dessen Einziehen er beim Wirbeln zwischen
die Räderorgane zu liegen kommt. Die 2 Räderorgane sind, wie bei Rotifer, an der Brust nnd haben auch die gleiche Einrichtung
ihrer Wimpern, die während der Radbewegung weniger zahlreich erscheinen, als sie sind. Im etwas durcli Druck abgeplatteten Körper
erkannte ich 6 gestreifte Längsmuskeln, deren 2 Bauch- and 2 Rückenmuskeln länger, 2 Seitenmuskeln etwas kürzer waren; erstere
bestanden vielleicht ans je 2 vordem und 2 hintern, in der Mitte des Körpers znsammenschmelzenden. Ueberdiess waren 2 Fussmuskeln
vorhanden. Der 4mHske]ige Schliindkopf hat 2zahnige Kiefer, der fadenförmige, hinten blasenartig erweiterte, Darm enthielt oft
Naviculas, Tdllte sich auch leicht mit Farben. Erst nach mehreren Tagen färbte sich die drüsige Umhüllung des Darmes auch. Zwei
knglige Darmdrüsen am Sclilunde, der eibildende, selten Fötus bildende, Eierstock nnd zwei Samendrüsen sammt contractiler Blase, wie
bei Hydatinai waren deutlicli, doch hatte es immer viel Schwierigkeit, die Samendrüsen anschaulich zu erhalten, was nur einigemal
gelang. An der Respirationsröhre sah ich nie Wimpern, am Leibe aber 6 j)arallele Queergefässe. Die rotJien Augen sind rund, l iegen
liinter der Respirationsröhre, bezeichnen die Rückenseite und zeigten mir einigemale 2 unter üinen liegende rundliche Nerven- oder
Hirn-Knoten. Der Fuss liat 4 Hörnchen und 2 sehr kurze Finger, also 6 Sj)itzen, von denen aber meist nnr 2 oder 4 vorgeschoben
sind. Eingetrocknet im Sande, gleicht es einem Ei oder auch einer Birne mit kurzem Stiel. In der Eiform scheint es mit an die
Mundöfihung vorgeschobenen Kiefern fressen zu können. Von dieser Art sowolil, als von Rotifer vulgaris besitze ich seit 3 Jahren
wohlerlialtene Präjmrate, welche den mit Farbe erfuilten Darm, die Kiefer, die Darmdrüsen und andere Organe erkennen lassen, auch
gelang es bei beiden, den fadenartigen Darm durch Druck und Zerlegen frei aus dem Körper zu bringen, so dass er als selbstständiges
Organ, niclit bloss als Ausliöhlung, in meiner Sammlung vor Augen liegt. Das Keimbläschen im Ei, die Entwickelung der Kiefer
vor der der Augen und das Platzen der Eischaale zum Austritt des Jungen sind beobachtet. — Grosse Vio—V4j ^es Eies VJO Linie.
E r k l ä r u n g der A b b i l d u n g e n Taf. LXI. Fig. IV.
Fig. 1. Rückenansiclit; der Mimd liegt zwischen den Wirbelorganen, Markknoten liegen unter den Aagen. Fig. 2. vorn eingezogen, hinten stark ausgestreckt;
w After. Fig. 3. Baucbfliiclie mit eingezogenem Räderwerke und den Mundwimpern. Fig. 4. eingezogener, eiförmiger Zustand. Fig. 5.
eben auskriechendes Tbierchen. Fig. 6. 4 Eier mit schon entwickelten Embryonen, noch ohne Augen. Linearvergrüsserimg 300mul.
1 3 8 . Philodina roséola, röthlicfaes IVackenrädcben. Tafel LXI . Fig. V.
Ph. roséola ant carnea, laevis, ocellis ovatis, pedis corniculis brevibos.
Philodine rose, a corps couleur de rose ou de chair^ lisse, ayant les yeux ovales, les cornets du
pied courts.
Pftjlodíijíi roséola, Abhandl. der Akademie d. Wissensch, zu Berl in, 1831. p. 147, 153. Taf. III. Fig. 16. Speisecanal.
F>in:«RFLNFL rediviva, SisisM. SCHULTZR, in FROHISP'S Notizen, 1833. Nr. 824. p. 151. Macroiiotus Ilufelandii, 1834. und Isis,
1834. p. 709.
Philodina rostola, Isis, 1834. p. 710.