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4 8 3 . Phialina vermicularis, weisses XapfentliìercUen. Tafd xxxvi . Fig. m.
Pii. corjiore ovato-cylindricoj autica parte scnsiin tenniorc, albo, collo brevissimo.
Phi eil in e blanche, a corps blanc, ovale-cylindr ¡que, peu a peu aminci au bout anicrieiir, aijani le
con ires-court.
TTkhoda vernxicuUrie, MÜLLER, Animale, infus, p. 198. Tab. XXVIII. Fig. 1—4 . 1786.
rìiiuUna hirudinüidcs, BORY DE ST. VIKCENT, Encyc lor éd . métlio.l. Veis. 1824.
Phinlinn vermicularis, Abl iandi . der Akademi e d. Wissensch, zu Berl in, 1831. p. III.
A u f e i k t l i a l t : Bei Copcnliagen iiiid Berlin.
Icli habe diese Form im Juli 1830 zuerst zar Aafnaluiic von Indigo gebracht. Es ist offenbar dieselbe, welclie MÜLLER im
Flnsswasscr Düne marks beobachtete. Ich fand sie mit Meerlinsen. Die kräftige Bewegung ihrer Wimpern ist der der Trichodi?ta
Grandinella ähnlich. Nur in gefärbtem Wasser, das über Nacht gestanden hatte, nahm sie endlich Farbestofi'e auf. Ihre weisse
Farbe geliort den Eiern. In der Mitte des Körpers sah ich bei einigen Thiercheu eine 2tc contractile Blase ausser der am hintern
Eude. Vielleicht war es Vorbereitung zur queeren Selbsttbeilung, worauf auch längere und kürzere gleich dicke Körperformen deuteten.
— Grösse bis V»o Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XXXVI. Fig. DT.
Es sind 5 Esemplare, 300mal diametral vergrössert, in verschiedenen StelluDgcn und Grössen; o' der Mund, w der After, « die Sesualblaseu.
4 8 4 . VMalina viridi», grünes Zapfentliierchcn. Tafel XXXVI . Fig. IV.
Ph. corpore ovato, lageniformi, viridi, antica parte subito, postica sensim attennata, collo brevissimo.
Phi al in e verte, a corps ovale en bouteille, vert, brusquement aminci au bout antérieur, peu a peu
aminci en arricre, ayant le cou tres-court.
Phinlina viridis, Abliandl. der Akademie d. WissenscL. zu Berlin, 1831. p. 111.
A n f c n t h a l t : Bei Berlin.
Seit 1831 beobachtet. Die etwas abweicliende Körperform könnte docli zufällig seyn, da ich nicht viele Individuen gesehen
liabe. Sie ähnelt noch mehr, als vorige Art, in der Gestalt einem Echinorhynchus der Entozoen. Die grüne Farbe kommt von
(lea grünen (Ei-) Kömchen der Korpermasse her. Magenzellen und eine contractile hintere Blase waren deutlich, Farbeaiifnahme erfolgte
nicht. — Grösse — V24 Linie.
E r k l ä r n n g der Abbildungen Taf. XXXVI. Fig. IV.
Es sind 2 Exemplare bei 300maliger Linearvergrösserung, T
11!;
N a c h t r a g zur Gattung PMalina.
Die von den bisher gegebenen 7 Artnainen nicht angewendeten 5, welche sämmtlicli BORT 1824 gab, haben folgende Synonyme:
1) PhiaUna Cijgnu» BORT (1824) = Trachelocerca Olor; 2) Ph. Mrudimides B. = PMal. vermicularis ; 3) Ph.
Proieua B. = Lacrymariai; 4) Ph. Pupa B. = /ÌO//>OÌ&-Fragment; 5) Ph. versatilis B. = Lamjmariai, Phialina?. Als
weiter zu berücksichtigende, schon beschriebene, mir aber nicht vorgekommene, Arten dieser Gattung sind: 1) MÜLLER S Trichoda
versatilis (PhiaUna BORT); 2) Tr. mettiea (Stravolaema BORT); 3) MÜLLERS Enchelis Epistomium {Lacrimatoria BORT)
lind 4) Ench. retrograda (Lacrimatoria BORT) anzusehen. Die von BORT 1824 gebildete Gailling Stravolaema Echinorhynchus
(Trichoda melitea MÜLLER) scheint durch keinen physiologisch wichtigen Charactcr unterschieden zu seyn und miisste PhiaUna
oder Lacrymaria melitea heLssen (vergi. Lacrymaria).
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L l i i i '
H U N D E R T F U N F Z E H N T E GATTUNG:
O l a u c o m a . Olancome.
PERLENTHIERCHEN.
CHARACTER: Animal e Tracbelinorum familla, corpore undique clliato, ore inermi, vaivula tremula occluso.
CARACTÈRE: Animal de hi famille des Trachéliemi, ayant le cm-ps cilié de tous côtés et la
bouche sans dents garnie dune lame tremblante.
Die Gattung der Perlentliierclien zeichnet sich in der Familie der Halsthierchen durch überall
bewimperten Körper und einen Mund ohne Zähne mit einer zitternden Klappe aus.
Gegründet wurde die Gattung 1830 in den Abhandl. d. Beri. Akad. d. Wiss. mit einer Art, welche
bis jetzt, bis auf eine zweifelhafte 2te Art, die einzige geblieben. Die Form ist schon 1718, vielleiclit
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s c h o n 1678, von JOIILOT, und 1777 von GLEicnEU deutlich erkannt, uiul ist eine der am meisten vorlireit
e t e n Arten, indem ihre Form, Grösse, liiu- und herfahrende rasclie 15e«egiiiis und zitternde Kliippc eimi
e i n f a c h scharfe Cliaracteristik abgeben. MÎJLLER nntcrschied sie niclit scliarf und nannte sie ^^<)ill 177;{
CycUdüim Bulla; BORY DE ST . VINCENT hat sie 1824 ¡A^ Monas und 1830 als 2 Arten von Volvox verz
e i c h n e t . — Die Organisat ion ist neuerlich sehr vollstilndig von mir ermittelt worden. Der Körper, den icli
f r ü h e r für glatt hielt, ist mit Längsreihen von Wimpern besetzt und hat iiberdiess eine zitternde Klappe
a m Munde. Als Ernährnngsorganc siud polygastrisclie Magenzellen mit liinterer Afteröffnung, folglich ein
e m Darmcanale, dentlicli. Der Mund, fast in der Körpermitte gelegen, hat eine zitternde Klappe. — Als
S e x u a l o r g a n e sind eine grosse eiförmige, männliche Drüse, eine sternartige contractile Blase und Eikörnc
h e n beobachtet. Selbsttbeilung ist als vollkommene Queer- und Längstheilnng erkannt.
D i e geogi-aphische Verbreitimg der einzigen sichern Art ist über ganz Europa beobachtet.
4 8 5 . Glaucoma scintillant, zitterndes P e r l e n tUi e r c I i e n . Tafel XXXVI . Kg. V.
Gl. corjiorc leviter depresso elliptico ant ovato, ventricnlis magnis.
Glaucome scintillant, à corps légèrement déprimé elliptiijue ou ovale, avec de gros ventricules.
Poision i. mi>«»n«ral âu coei.r «n,I S,,¡¡Ml,, JOOIOT, Obiervation. Taites atec le microic. »718. («J. 1754. p. 36.) Tal.. 6, Fig. 4. Q.
p. 74. Tab. 10. Fig. 8.
Omiei, io.ioT, ibid. p. 13. Tab. 2. Fig. A -T. p. 18. T»k. 3. D. p. 34. Tab. 5. Fig. 3. N. p. 63. Tab. 7. F.g. 5.
C,dr,II«». 2., HILL? History oi animais, 1751. III. p. 3. (vcrgl. C'jriiil. Gta.com».)
CcIiJto Ii„lh, nOLL,,, Ver,„ium ilav. bist. p. 36. 177,3. Nat„rforscher, IX. 1776. p. 20.5. Aa.malc Infasor. 1786. p. 78.
Hra-TTfimn-, E.CHHOÎS? Beiträge z. Kennlniss ,1. kl. Wassertl.iere, 1775. p. 48. Taf. V. Fig. T>.
J,!n.«H mijmri, SPALLANV.A»,? Op.,.coli di tisica anim. I. p. 187. Taf. 2. Fig. 16. N. O. 1776. (.. CUM,,, M,!,,-.)
Omiaierci«,, GL..C,..«, Mikroskopisch» EntJeck. 1777. p. 48. Taf. XXII. Fig. 8. a. b. c. Inlns.on.th .crehen, 17,8. IJO.
Taf. XXIII. b. Fig. e. f. g. .ind 1 - 3 . p. 151. Tat. XXVIII. Fig. 19.
Biirsnrin ii.Hm«, SCIIBAKK? Fauna boica, III. 2. p. 78. 1803.
Min, BORY DE ST. VISCIÎHT, Kncyclopcd. n.étii. Vers. 1824.
Cjcli,li.ra. .«li«..s, LO.ASA'Î Memorie di Torino, XXXIll. 182!) Isis, 1832. p. 770. Fig. 36.
roluo.r 3 spermes .le JoWoi, BORT OR ST. VIKCEST, Diet. classi.i..e, 1830. Volvoce. , „ , .c,
Gl„,.™„a sdalilta, Abban.ll. de.- Akademie d. Wissensoh. zu Berlin, 1830. p. 53, 63. 70, 78, Taf. IV. F,g. I. 1831. p. Ilï,
1835. p, 164.
A u f e n t h a l t : In Paris, auf dem Grcifenstein, bei Berlin und in Petersburg sicher beobachtet, wahrscheinlich audi in üelfl, England,
Danzig, Copenhagen, Landshut und vielleicht bei Turin gesehen.
Die erste Bcobachfiiug dieser Form machte wohl JOBLOT 1678 mit HARTSOEKER, als dieser die ersten geschmolzenen Glaslinsen
nach Paris brachte, in Pfelfcraufguss, wo sie auch vielleicht schon 1675 und 1676 LEEUWESIIOEK (Philosoph. Trmisact.
1677 Vol. X I . p.%11, 828.) als ovale Thierchen mit andern bezeichnete. JOBLOT beschrieb sie erst 1718. Er nannte sie Ovales,
übersk woiil antau.rs den wichtigeren Character, welchen er aber später bei den Thiei-chcn eines Aufgusses von Hiinbecrstielen erkannte
URd r,ir Systole nud Diastole, oder das Schlagen des Herzens hielt. Es war das Zittern der Miiudklaiijie. Ebcndieses sah er wieder
bei Oval thicrcl icn (Sphéroïdes) eines Aufgusses von Eichenrinde. Bei seineu übrigen Oval thierchen hat er diesen Character
nicht angemerkt, aber schon anfangs die Wimpern erkannt. Ausserdem sind nur GLEICUEN'S Beobachtnngen und Zeichnungen eben so
scharf characterisirend. Etivas ähnliches sagt SCHRANK von seiner Bursaria buUina. Alle übrigen Beobaditer vor 1830 sind nicht
80 sicher, doch ist EICHHORN'S Abbildung und Bezeichnung der Thierchen im Henanfguss sehr wahrscheinlich hierher zu beziehen, und
diese nannte MÜLLER in seiner Synonymik (im Naturforscher) Cyclidium Bulla, in welcher Art er Monas Guttula mit vereint haben
mag. MËLLER sdieint es auch mit Cyclid. Glaucoma vcrwechsdt zu haben, ivdches ähnlich, aber nur halb so gross ist und kleinere
Magenzellen hat. GLEICHEN, wdcher dieses Thierchen schon 1777 mit Carmin fütterte, hidt die Magen bald fiir Eier, bald fiir
kleinere Thicre in den grösseren und bezweifdte, dass die ausgeworfenen Kugdn Excremente seyn kiinnten (1778. p. 140.). (Vergl.
den Naditra-r zur Familie der Kolpodinen. ) Die Auswurfsstdle sah er deshalb bald hinten, bald an der Seite, weil er Tiiiere ganz
Yerschiedener Familien, wdche den After in ganz versdiiedeuen Körpergegenden haben, für einerld hidt, oder gleichartig heurtheilte,
namentlich T r a c h e l i n e u mit K o l p o d i n e n verwechselte. Derselbe Beobachter sah wohl eine 2te und 3te Art der Gattung in Regenw
ü r m e r n , diese erste aber im Aufguss von Waizenbrand. Ich habe sie seit früher Zeit in den verschiedensten vegetabilischen Aufgüssen
in zahllosen Mengen beobachtet und am Zittern der Mundklappe, die ich sdt 1830 als äusseres Organ erkannte, nnterschieden.
Im Jahre 1829 sah ich sie mit Monade n sehe zalilrdch in Petersburg auf der Reise mit Herrn VON HUMBOLDT, WO ich sie ebeniaUs
durdi das zitternde Organ unterschied nud zeichnete. Umständliche vide Abbildungen der Form und Anfüllung der Magen mit
Indigo gab ich 1830, wo ich auch qucere Sdbsttheilnng anzeigte. Eine wdtere Untersuchung hat ndr seitdem noch einen ansdinlich
Heferen Blick in den Organismus tlmn lassen. Ich habe noch die Längsrdheu der Wirapcrn über den ganzen Korper, eine sternartig
contractile männliche Sexnalblase, eine dförmigc Sexualdrüse und Eikörnchen, audi überdicss Längstheilung erkannt. Da.s, was SPALLANZANI
für Eier gehalten, sind dodi wohl die Magen gewesen, und das Eierlegen war ein Zerlliessen, wobei ihn nur die grossen
Ma-euzellcn beschäftigten und in Irrtlinm fiilirten, wie GLEICHEN. Die zitternde Klapjie scheint mir ein halbovales russe - oder zungenartiges
Blättchen mit vorderem stdfen Rande zu seyn. Die Körperwimpern sieht man bei Farbetrübung, wenn das Ihierclien sich
abplattet, und beim Antrocknen. — Grösse —• Vi« Linie, der Eierchen Vioüo Linie.
E r k l ä r n n g der Abbildungen Taf. XXXTL Fig. T.
Es sind 17 verschioilene ZuslSnde und Formen bei 300n,„llgor Vergrüsscrung abgebildet. Fig. 1. grossie Normalforni, Baadiseite o «er Mund mit
der Klappe, Janeben die grosse ovale Drüse, darunter die sternartige Sexaalblase, Magea und Eiereben. Fig. 2. auswerfend Rackenansicht Fig. 3.
Scitennnsllù. Fig. 4. VorbereiHing ^ur Läagstbeilung. Fig. 5 - 1 0 . allmäligos Vollenden der Theüang mi. Anfang als The,hing der Druse.
Fig. 8. eine ui.glclciie Tbeilang. Fig. i i . iind 12. durch LKngstheilang entstandene Einielthiere. Fig. 13, und 14. kleine Formen, die nor aas
Eiern eutstanden seyn kÖDnen. Fig. 15 — 16. queere SelbsttheilnDg.